John Michael kratzt an der Sensation

Die Gerüchte über sein Karriereende gehen um, aber am vierten Abend der WM war Phil Taylor auf jeden Fall noch auf der Bühne und spielte seine Erstrundenpartie. Er bekam es mit dem Sieger aus dem Vorrundenmatch zwischen John Bowles und David Platt zu tun. Außerdem wartete auf die Fans ein äußerst interessantes Duell zwischen Daryl Gurney und Jermaine Wattimena, bei denen ein klarer Favorit nicht auszumachen war. Zudem musste der Grieche John Michael sein Können gegen Alan Norris unter Beweis stellen.

„Super Chin“ mit super Spiel

Die Vorrundenpartie bot dieses Mal zwei erfahrenere WM-Spieler. David Platt nahm schon an zwei PDC WM’s teil, allerdings 2003 und 2006 in der Circus Tavern. John Bowles überzeugte bei seinem ersten Auftritt 2011 mit einem Sieg über Jamie Caven und einer knappen Niederlage gegen Gary Anderson. Das Match begann sehr ausgeglichen. Beide Spieler waren sehr nah beieinander und so konnte jeder Fehler direkt schwere Auswirkungen haben. Bowles vergab im ersten Leg gleich drei Breakdarts, so konnte Platt auschecken und fand so allmählich ins Spiel. Auch in der Folge holten beide Spieler ihre Legs nach Hause und so ging Platt in den Sätzen in Führung. Nach der Pause wurde es dann so richtig interessant. Ein 110’er Finish von Bowles eröffnete den Reigen und eine wirklich gute Phase von John. Platt aber war immer wieder da und nutzte liegengelassene Chancen aus. So konnte er auch ein Leg holen, welches Bowles mit fünf perfekten Darts eröffnete. Die Scores waren super von John, doch immer wieder hatte er Probleme auf die Doppel. So glich Platt zum 2:2 aus und Bowles stand unter Druck, da er das Leg holen musste um im Turnier zu bleiben. Er verpasste dann allerdings ein 118’er Finish auf Tops. Platt stand bei 156, hatte aber Probleme mit seinem Shaft. Er werkelte ein wenig daran, warf dann den ersten Dart in die Triple-20. Erneut nahm er sich kurz Zeit, ehe er auch den zweiten Dart hineinwarf. Dann kurzes Durchatmen und in die Doppel-18. Ein unfassbares Finish von David, der mit diesem 2:0 in die erste Runde einzog.

Daryl Gurney bekam es dann mit Jermaine Wattimena zu tun und wollte offensichtlich ganz schnell wieder runter von der Bühne. Das Tempo was er vorlegte suchte seinesgleichen und Jermaine schien ziemlich überrascht zu sein. „Super Chin“ hatte zwar zu Beginn noch einige Doppelprobleme, doch gab er nicht ein einziges Leg im ersten Satz ab und holte ihn sich in nur wenigen Minuten. Der schnelle Wurfrhythmus beider Spieler führte dazu, dass die Partie nochmal zusätzlich rasant wirkte. Nachdem Daryl erneut 2:0 im zweiten Satz führte und Wattimena Chancen vergab, schien Gurney zu einem echten Highlight auszuholen. Er hatte 147 Punkte Rest, verpasste am Ende aber knapp die Doppel-18. Wattimena holte sich das Leg, musste aber dennoch mit ansehen, wie sein Kontrahent sich die 2:0-Führung in Sätzen schnappte. Doch nach der Unterbrechung kam der Niederländer dann etwas stärker raus. Gurney nahm sich allerdings auch eine kleine Pause, traf nicht mehr so viele Triple und überließ seinem Gegner diesen Satz dann doch etwas zu leicht. Jedoch kam der Nordire dann umso stärker wieder zurück, warf fünf perfekte Darts. Auf die Doppel war er in diesem Leg zwar nicht sicher genug und verpasste das Break noch, zwei Legs später gelang es ihm aber doch, womit er den Grundstein zum Erfolg legte. Mit seinem fünften Matchdart beendete er die Partie 3:1 und durfte sich für eine tolle Partie und einen Schnitt von etwa 97 Punkten feiern lassen.


Taylor überzeugt bei erstem Auftritt

Nach seinem 9-Darter beim Players Championship Finale vor ein paar Wochen war Alan Norris natürlich auch bei der WM ein Kandidat für das perfekte Spiel. Gegen den Griechen John Michael wollte er einfach nur einen lockeren Erfolg und wenn dabei so ein 9-Darter bei herausspringt, dann würde er ihn mitnehmen. Doch Norris erwischte einen richtig schwachen Start. Er traf zunächst überhaupt keine Doppel und so holte sich Michael das Break und bestätigte dies. Vier perfekte Darts und ein 141’er Finish ging der erste Satz auch schon nach Griechenland. Auch 93 Punkte checkte Michael, sogar auf das Bullseye. In der Anfangsphase gelang John alles, bei Alan klappte nichts. Auch wenn „Chuck“ so allmählich in die Partie fand, war es trotzdem Michael der die Nerven behielt und sich auch den zweiten Satz sichern konnte. Auch danach blieb es noch umkämpft. Aber Alan wurde stärker, erfand nun auch die Doppel und konnte seinen Gegner damit mehr unter Druck setzen. Daher verpasste er auch ein 120’er Finish, konnte aber 103 Punkte auf null bringen. Dennoch sicherte sich „Chuck“ seinen ersten Satz und legte nach. Wieder stand es 2:2 in den Legs und Michael durfte dieses Mal das Leg sogar eröffnen. Norris gelang aber eine ganz wichtige 180 und danach glich er dann auch in den Sätzen aus. Im Entscheidungssatz holten beide ihre ersten Legs, Michael musste dazu aber schon 106 Punkte checken. Er musste nun immer mehr kämpfen, Norris ließ es laufen. Und so konnte Alan die große Sensation noch abwenden und sich nach dem 2:1 auch noch das Break zum Sieg holen. So drehte er die Partie noch auf 3:2 und zog auch mit Glück in die zweite Runde ein.

Das letzte Duell war dann der erste Auftritt von Rekordweltmeister Phil „The Power“ Taylor. Sein Gegner war Vorrundensieger David Platt und dieses Duell gab es nicht zum ersten Mal. Bei seiner letzten Weltmeisterschaft, im Jahr 2006 in der Circus Tavern, traf Platt schon mal auf Phil Taylor und unterlag damals klar mit 0:3. Dies wollte er dieses Mal knapper gestalten, kassierte jedoch direkt ein Break. Weil er im dritten Leg zwei Darts auf die Doppel ausließ folgte auch ein zweites und so ging Phil locker mit 1:0 in Führung. Nachdem Taylor dann auch sein nächstes Leg nach Hause brachte, holte sich David Platt sein erstes Leg. So verhinderte er den Whitewash, was aber letztlich nicht viel mehr als Ergebniskosmetik war. „The Power“ war der deutlich bessere Spieler, war sehr dominant. Auch der zweite Satz ging ohne einen weiteren Legverlust an Phil und damit hatte er schon mehr als die halbe Miete geschafft. Sein Average stand zu dem Zeitpunkt bei 105,3 Punkten und damit fast 20 Punkte höher als der seines Kontrahenten. Auch im dritten Satz änderte sich das Bild nicht mehr. Phil war eiskalt und unaufgeregt. Er zeigte auch nochmal fünf perfekte Darts und entschuldigte sich auch bei den Fans für den verpassten 9-Darter. Er war komplett locker. Und auch wenn Platt alles gab und versuchte dagegen zu halten, konnte Phil die Partie ohne weitere Probleme zu Ende spielen. Es war eine eindrucksvolle Leistung und ein absolut verdientes 3:0 zugunsten von Taylor.

Tobias Gürtler

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