Corey Cadby überragend bei WM-Debüt

Der fünfte Abend der PDC WM hatte zwei Weltmeister zu bieten. Zum einen hatte Doppelweltmeister Adrian Lewis seinen ersten Auftritt, als er es mit dem Schweden Magnus Caris zu tun bekam. Zum anderen gab der frischgebackene Juniorenweltmeister Corey Cadby in der Vorrunde gegen Qiang Sun sein WM-Debüt bei den Erwachsenen. Mit einem Sieg winkte für später am Abend eine Partie gegen Joe Cullen. Außerdem spielte Mervyn King seine Erstrundenpartie gegen Steve West.

King entgeht Erstrundenaus knapp

Qiang Sun zeigte die schwächste Leistung aller Teilnehmer der PDC Darts WM 2017
Qiang Sun zeigte die schwächste Leistung aller Teilnehmer der PDC Darts WM 2017

Die Vorrundenpartie des Tages bestritten Qiang Sun und Corey Cadby. Qiang Sun war einigen sicher aus dem Vorjahr noch ein Begriff, als er in der ersten Runde gegen Adrian Lewis sein Entertainmenttalent unter Beweis stellte. Mit Juniorenweltmeister Corey Cadby hatte er allerdings eine Herkulesaufgabe vor sich und als diese sollte sich der Australier auch herausstellen. Die ersten beiden Legs waren eine One Man Show, in der der 21-Jährige zunächst 152 und dann 108 Punkte auf null brachte. Zwar verpasste er mit 114 das dritte High Finish, konnte sich den Satz aber problemlos sichern. Sun stand zu diesem Zeitpunkt bei einem Punkteschnitt von gerade Mal 60 und lag damit klar hinter seinem Kontrahenten. Dieser machte auch nach der Pause locker weiter und checkte direkt wieder 121 Punkte auf dem Bullseye aus. 170 gelangen ihm danach zwar nicht, er traf nur das Single Bull, aber das änderte nichts mehr an der brillanten Leistung. Cadby setzte sich ohne ein Leg abzugeben durch und spielte einen richtig starken Average von 102,48 Punkten bei einer Doppelquote von 66,67%. Ein gelungenes Debüt.


Steve West verspielte eine 2:0 Führung gegen Mervyn King
Steve West verspielte eine 2:0 Führung gegen Mervyn King

Es folgte das Duell zwischen Mervyn King und Steve West. West ist vor allem durch seinen 2:1-Erfolg beim World Grand Prix gegen Phil Taylor ins Gespräch gekommen. Einen Sieg über einen zugegeben formschwachen Mervyn King traute man ihm dennoch nicht zu. Umso überraschender war auch der Start in die Partie, in der Mervyn noch überhaupt nichts hinbekam. West hingegen spielte deutlich stärker und holte sich den ersten Satz ohne Legverlust. Im zweiten Satz schien King zwar da zu sein, führte auch 2:0, gab das aber noch her und stand plötzlich mit dem Rücken zur Wand. 0:2 in den Sätzen lag der „King“ zurück und das nicht mal unverdient. Nachdem West dann auch noch 109 Punkte auscheckte und sechs perfekte Darts warf, schien die Partie entschieden. Nach neun Darts stand er bei 36 Rest und bereitete sich auf seine ersten drei Matchdarts vor. Doch da zeigte King aus welchem Holz er geschnitzt ist. Er checkte 136 Punkte aus und holte sich den Satz noch. Den nächsten begann er auch direkt mit einem 140’er Finish, legte wenig später ein 106’er Finish nach und kam letztlich zum Ausgleich. Er war nun auch in Steves Kopf drin, der begann auch Fehler zu machen und mit dem 2:2 in Sätzen und Legs wurde der Druck größer. Dennoch bekam West zwei Matchdarts, die er jedoch vergab. So glcih King aus, drehte die Partie und brachte sie mit seiner Erfahrung tatsächlich noch erfolgreich zu Ende. Er vermied mit dem 6:4 das Sudden Death Leg und siegte damit 3:2.


Magnus Caris ist enttäuscht von seiner Leistung
Magnus Caris ist enttäuscht von seiner Leistung

Für Adrian Lewis sollte die erste Runde nur eine reine Formsache sein, wenn es nach ihm ginge. Sein Gegner kam aus Schweden, hieß Magnus Caris und hatte reichlich WM-Erfahrung, ohne allerdings groß Erfolg gehabt zu haben. Entsprechend wollte „Jackpot“ da möglichst schnell durch sprinten und legte nach kurzen Startproblemen auch richtig los. Ein 10-Darter leitete den ersten Satzgewinn ein, der nie wirklich gefährdet war. Danach wurde es dann allerdings etwas umkämpfter, was vor allem auch daran lag, dass Lewis ein wenig nachließ. Caris hingegen blieb konstant auf seinem Niveau und versuchte die Doppelschwäche seines Gegners auszunutzen. Dies gelang ihm immer auch mal wieder, jedoch verpasste er in entscheidenden Momenten ebenfalls die Doppel. So hatte er einen Satzdart zum Ausgleich, verfehlte und Lewis ging mit 2:0 in Führung. Das war letztlich auch die Vorentscheidung, denn von da an hätte Caris in den Scores mächtig zulegen müssen um den Druck zu erhöhen. Dies gelang ihm nicht und Lewis spazierte ganz locker über die Ziellinie. Am Ende war es ein ganz klares 3:0 für Adrian, der seine Pflichtaufgabe bewältigte.


Cullen und Cadby legen Klassiker hin

Im letzten Spiel des Abends kam es zur Frage was größer ist, ein Rockstar oder ein König. Joe Cullen, genannt „Rockstar“, traf auf Corey „The King“ Cadby, der in seinem Vorrundenmatch richtig stark war. Und auch in der Hauptrunde wollte der Juniorenweltmeister brillieren. Nach drei vergebenen Breakdarts von Cullen konnte er auch in Führung gehen. Cadbys Körpersprache war wirklich klasse, ihm schien der Lärm und der Druck nichts auszumachen. So drehte er den Spieß einfach um und setzte seinen Gegner mit den Scores sehr unter Zugzwang. Cullen spielte zwar gut, zeigte einen 104’er Average im ersten Satz, trotzdem ging dieser mit 3:1 an Corey Cadby. Es entwickelte sich eine rasante Partie. Cadby startete in den zweiten Satz mit einem 107’er Finish und Break. Es war vor allem diese Coolness, diese Selbstverständlichkeit vom 21-jährigen Cadby, die Cullen ein ungläubiges Lächeln hervorzauberte. Doch Joe hielt dagegen. Seine Entwicklung in den letzten Jahren trug Früchte. Er ließ nicht nach, zeigte fünf perfekte Darts. Nach vier Legs stand es 2:2 und im entscheidenden Leg spielte der „Rockstar“ einen 12-Darter bei dem er unter Druck 117 Punkte zum Satzausgleich checkte. Zu diesem Zeitpunkt standen beide bei einem Average von rund 106 Punkten, es war eine klasse Partie.

Es war einfach kein Ende abzusehen. Beide Spieler warfen sich die Darts nur so um die Ohren und setzten einander permanent unter Druck. Auch zu Beginn des dritten Satzes behielten beide die Nerven. Cadby checkte 108 Punkte zum Leggewinn, ehe Joe mit klasse Leistung ausglich. Dann zeigte auch Corey mal Nerven. Cullen stand nach neun Darts bei 41 Punkten Rest. Cadby musste 128 Punkte checken, verpasste jedoch das Bullseye. So gelang Cullen mit einem 11-Darter das Break. Er war danach so richtig on fire, holte sich den Satz und schraubte seinen Average auf dast 110 Punkte. Die Leistung von Cadby war stark, aber was Cullen dagegenhalten konnte war auf einem Niveau, was ihn bei dieser WM sehr weit bringen könnte. Gerade als man dachte, dass Cadby ein wenig nachlassen würde, checkte er unter Druck 109 Punkte zum Break. Cullen quittierte dies mit einem Nicken und dem Rebreak als Antwort. Er wusste er musste jede Schwäche von Corey nutzen und tat genau dies. Immer wieder, wenn Cadby einen Fehler machte, war Joe zur Stelle. Er holte sich das 2:1 und damit war „The King“ so richtig unter Druck. Diesem hielt er zunächst stand und konnte seinen Aufschlag zum 2:2 durchbringen. Im letzten Leg war es dann aber doch Cullen, der seinen Vorteil nutzte, es beginnen zu dürfen. Er brachte es nach Hause und siegte damit letztlich 3:1 gegen einen bärenstarken WM-Debütanten.

Tobias Gürtler

WM 2024 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2023 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2022 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2021 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2020 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2019 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2018 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2017 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2016 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2015 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2014 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2013 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2012 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2011 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2010 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse
WM 2009 Teilnehmer · Losung · Spielplan · Ergebnisse

Darts WM 2008 · 2007 · 2006 · 2005 · 2004 · 2003 · 2002 · 2001 · 2000 · 1999 · 1998 · 1997 · 1996 · 1995 · 1994


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter