Zwei Schotten kommen weiter

Der letzte WM-Tag im Jahr 2016 hielt die Viertelfinals für die Fans bereit. Auch wenn das Duell von Raymond van Barneveld und Phil Taylor alles überstrahlte, waren auch die beiden Spiele der Nachmittagssession sehr interessant. Vier Premier League Spieler waren unter sich und so bekam es zunächst James Wade mit Peter Wright zu tun. Etwas später sollte dann Titelverteidiger Gary Anderson seinen nächsten Auftritt haben. Sein Gegner war Dave Chisnall. Die Distanz blieb bei "First to 5 Sets".

Mit einer 134 ins Halbfinale

Das erste Viertelfinale dieser Weltmeisterschaft was das Duell zwischen James Wade und Peter Wright. Man durfte eine Partie auf Augenhöhe erwarten, allerdings war der Schotte leichter Favorit, auch wegen seiner bisherigen Leistungen im Turnier. Doch auf dieses Match mussten die Fans im Ally Pally dann ein wenig länger warten als geplant. Die Spieler waren schon auf der Bühne, als sie plötzlich wieder runter mussten. Ein Feueralarm wurde wohl ausgelöst und so verzögerte sich der Start. Es war aber nur ein Fehlalarm, und so durfte Peter die Nachmittagssession wenig später dann doch eröffnen. Beide waren gleich fokussiert im Spiel und es war Peter, der den ersten Fehler machte. Weil er zwei Darts auf die Doppel vergab konnte James rein grätschen und sich mit dem ersten Break auch den ersten Satz sichern. Das war Peter aber offensichtlich sehr egal, denn er kam stark aus der Pause, zeigte auch sechs perfekte Darts und holte sich letztlich ohne größere Probleme den Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt lief für „Snakebite“ alles nach Plan. Ein Kopfschütteln sollte dann aber doch wenig später folgen. Im dritten Satz lief zunächst alles normal und in Richtung von Peter, doch ein wirklich starker James Wade zeigte seine Paradedisziplin. Erst checkte er 144 Punkte, nur um dann unter Druck direkt im Anschluss 155 Punkte zum Break und 2:1 in den Sätzen auf null zu bringen.


Peter konnte es nicht glauben, er machte nicht viel falsch, lag aber hinten. Er wusste, er musste nun nochmal das Tempo anziehen, und genau das tat er in eindrucksvoller Weise. James schien vielleicht selbst ein wenig überrascht, dass er so kaltschnäuzig all diese Finishes checkte und verlor ein wenig den Fokus. Peter nutzte das, als er einen 11-Darter zu einem Break spielte und 130 Punkte auf das Bullseye zum Satzausgleich checkte. Er ließ sich von dieser Welle tragen und holte sich insgesamt acht Legs hintereinander. Dies brachte ihn mit 3:2 in Führung, und nur ein Leg fehlte zu einem weiteren Satzgewinn. Dann aber wachte James wieder auf, der trotz weiterer sechs perfekter Darts von Peter das Leg holte und sogar zum Ausgleich kam. Dann aber war Wright eiskalt und holte sich doch noch das 4:2 mit einem Break. Nun brauchte der Schotte eine kleine Pause und ließ seinen Gegner machen. Bis auf ein 121’er Finish zeigte Peter im siebten Satz nicht viel und so verkürzte James nochmal. Doch danach war „Snakebite“ wieder voll da und startete mit einem Break in Satz Nummer acht. Nach einem 11-Darter fehlte nur noch ein Leg für das Halbfinale. Dieses holte er bei eigenem Aufschlag, indem er 134 Punkte auf der Doppel-16 auscheckte. Mit sehr viel Stil und einem 5:3-Erfolg verabschiedete sich Peter vom Jahr 2016 und zog zum zweiten Mal nach 2014 ins Halbfinale ein.


Chisnall stellt Rekord ein

Es folgte das Duell zwischen Dave Chisnall und Gary Anderson. Beide sind für hohe Scores bekannt und entsprechend konnte man sich einiges erwarten. Und die Kontrahenten wollten sich auch gar nicht erst lumpen lassen und legten richtig stark los. Zunächst holten beide ihre eigenen Legs, Gary startete zwei Mal perfekt und es stand 2:2. Dann aber startete Dave in das entscheidende Leg katastrophal, erzielte in den ersten beiden Aufnahmen insgesamt nur 73 Punkte und Anderson ging via 104’er Finish mit dem ersten Break in Führung. Ähnliches Bild auch im zweiten Satz. Beide waren auf einem ähnlichen Niveau, aber Gary wirkte, auch dank eines 121’er Finishes, einen kleinen Tick stärker. Wieder waren beide in ihren eigenen Legs zur Stelle, Chisnall brachte seinen Aufschlag sogar trotz vier perfekter Darts von Anderson ins Ziel, und wieder zeigte sich Dave im Entscheidungsleg mit einem schwachen Start. Gary hatte so keine Probleme auf 2:0 zu erhöhen. Dave musste sich nun steigern und tat dies auch. Er legte eine Schippe drauf und ging im dritten Satz sogar mit 2:0 in Führung. Obwohl Gary noch ausglich, behielt „Chizzy“ dieses Mal die Nerven und konnte verkürzen. Dies schien Gary ein wenig zu ärgern und Chisnall erhielt einen weiteren Push. Diesen nutzte er, um unter anderem 130 Punkte zu checken und in den Sätzen auszugleichen. Nach vier Sätzen stand Anderson bei 109 Punkten im Schnitt, warf acht 180’er. Ganze 13 Maxima halfen Dave zu einem Schnitt von 106 Punkten, es war ein Spiel auf höchstem Niveau.


Nachdem Chisnall im vierten Satz ohne Legverlust blieb, wollte Gary einen angemessenen Konter fahren. Weil Dave ein 132’er Finish auf Bull vergab, checkte der „Flying Scotsman“ 124 Punkte auf eben jenem und spulte einen richtig starken Satz runter, in dem er seinerseits kein einziges Leg verlor und auf 3:2 stellte. Dies brachte Dave aber nicht raus, ganz im Gegenteil. Es spornte den Engländer nur noch mehr an, der direkt mit einem Break und wenig später mit einem 105’er Finish auftrumpfte. Auch wenn Gary nochmal verkürzte, sorgten vier perfekte Darts von Dave zum erneuten Satzausgleich. Auch danach machte er weiter und brachte sich perfekt in Position. Er führte 2:0 in den Legs und hatte alles in der Hand. Er verpasste jedoch vier Satzdarts, und die Nerven schienen ihm im Weg zu stehen. Chisnall begann zu grübeln, und Gary reagierte sofort darauf. Der Titelverteidiger verkürzte und legte vier perfekte Darts und einen 12-Darter zum Ausgleich nach. Auch im Entscheidungsleg war er wieder der bessere Spieler und so ging er dank eines weiteren Breaks mit 4:3 in Führung. Entsprechend hoch war der Druck nun auf Dave, und er schien seine Spuren zu hinterlassen. Gary hatte das Momentum auf seiner Seite und holte sich souverän das erste Leg des achten Satzes. Weil Dave dann drei Möglichkeiten auf Tops vergab, bekam Gary die Breakchance und nutzte diese eiskalt. Nur ein Leg vom Sieg entfernt ließ jedoch auch der Schotte nach. Er vergab drei Matchdarts und Chisnall kam zum 2:2 in den Legs. 28 Punkte zum Start waren dann aber zu wenig für Dave, und so konnte Gary sein Leg nach Hause bringen. Er siegte damit also 5:3 und zog erneut ins Halbfinale der Weltmeisterschaft ein. Chisnall aber stellte mit 21 180’ern den Rekord von Raymond van Barneveld für die meisten in einem Match ein, was die Qualität seines Spiels noch einmal unterstrich.

Tobias Gürtler

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