Henderson wirft Gurney raus

Phil Taylor wollte sich am Abend des zehnten WM-Tages selbst ein Weihnachtsgeschenk machen und Justin Pipe möglichst locker bezwingen, um seinen Traum vom 17. Titel am Leben zu erhalten. Sein großer Widersacher Raymond van Barneveld spielte ebenfalls, er bekam es zum Abschluss des Abends mit dem formstarken Kyle Anderson zu tun. Den Anfang machte aber ein anderer Spieler mit einem tollen Jahr: Daryl Gurney traf auf John Henderson.

„Super Chin“ zu unkonstant

Daryl Gurney spielte ein brillantes Jahr 2017 in dem er sich stetig verbesserte und seine tolle Leistung beim World Grand Prix mit seinem ersten Major Titel krönte. John Henderson konnte er bei ebenjenem Turnier in Dublin im Halbfinale bei gleicher Distanz mit 4:1 besiegen und hatte heute ähnliches vor. Zunächst sah es auch gut aus. Trotz perfektem Start von Henderson ging Daryl mit einem Break in Führung, welches er auch bestätigte. Dann aber legte John so richtig los. Er zeigte unter anderem einen 11-Darter, spielte in den drei Legs einen Average von 110 Punkten und drehte damit den Satz noch zu seinen Gunsten.

Gurney schien unbeeindruckt. Ein tolles 120’er Finish und die Treffer auf Doppel-16 und Doppel-12 um 56 auf null zu bringen, sorgten für Leggewinne bei eigenem Anwurf in Satz Nummer zwei. Henderson war aber beide Male in der Lage auszugleichen, checkte dabei auch 121 Punkte auf dem Bullseye. Im Entscheidungsleg verpasste Daryl dann ein 116’er Finish, was Henderson mit einem 100’er Checkout mit zwei Darts zu bestrafen wusste. Nach dem 0:2-Rückstand war der Druck auf „Super Chin“ damit enorm, doch noch zeigte er sich ruhig. Ein perfekter Start mündete in einem 11-Darter samt Break für Gurney, der jedoch zunächst nicht nachlegen konnte. Nur weil Henderson ganze fünf Möglichkeiten bei eigenem Anwurf ausließ gelang Daryl das dritte Break in Satz drei, welches er diesmal auch zum Satzgewinn bestätigte.

John Henderson erwischte dennoch einen Sahnetag. Er holte sich zu Beginn des vierten Satzes direkt wieder ein Break und hielt damit den Druck auf Gurney weiter hoch. Dieser aber kam so allmählich in Fahrt und nutzte nun auch Fehler seines Gegners. Immer mehr Triple wurden vom Nordiren getroffen, fünf perfekte Darts waren dabei und so holte er drei Legs in Folge um in den Sätzen auszugleichen. Dies bejubelte Gurney ausgelassen und leicht aggressiv, er schien endgültig angekommen und wollte die Endphase der Partie einleiten. Diese sollte nun auch folgen, jedoch ganz anders als Daryl sich das vorgestellt hatte. Zwar konnte er auch weiterhin immer mal wieder für Glanzpunkte sorgen, jedoch meist nur für ein Leg. Zudem verpasste er immer wieder Chancen auf die Doppel. Gleich fünf waren es in den letzten beiden Legs von Satz Nummer fünf, sodass sich Henderson diesen mit 3:1 sichern konnte. Gurney eröffnete den sechsten Satz dann zwar mit dem Gewinn des eigenen Anwurfs, jedoch hatte er dort schon Glück, dass Henderson bei 78 Punkten Rest den ersten Dart in die einfache eins setzte. Der Schotte glich aber direkt aus und schaffte im Anschluss dann doch das Break. Eine Möglichkeit sollte Gurney in der Folge bekommen um das Match am Leben zu halten, jedoch verpasste er ein 67’er Finish auf der Doppel-16. So nutzte John Henderson seinen ersten Matchdart auf Tops und tütete den 4:2-Überraschungserfolg ein.

Justin Pipe bekommt Lehrstunde erteilt

Es war ein sehr heiß erwartetes Match. Auf der einen Seite stand Phil Taylor, der seine letzte Weltmeisterschaft bestreitet. Auf der anderen Seite Justin Pipe, der mit der Hustenaffäre aus dem Match mit Bernie Smith ordentlich Kritik einstecken musste. Entsprechend negativ waren auch die Reaktionen der Fans auf „The Force“, der von Anfang an starke Buhrufe kassierte. Im ersten Satz schien ihn das aber kaum zu stören. Er spielte eigentlich einen durchaus guten Dart, sang die Lieder gegen ihn teilweise noch mit und traf viele Triple. Zwar kassierte er zu Beginn ein Break, brachte sich danach aber mit 2:1 in Führung und hatte dann zwei Möglichkeiten den Satz zu gewinnen. Doch er vergab beide und sah Spiel und Stimmung kippen. Taylor glich aus und holte sich mit einem weiteren Break doch noch den ersten Satz.

Danach verzichtete Pipe darauf sich weiter mit den Fans anzulegen, auf sein Spiel konnte er sich allerdings trotzdem kaum noch konzentrieren. Er traf kaum Triple, während Taylor immer stärker wurde. Er zeigte unter anderem vier perfekte Darts und einen 10-Darter, holte sich den zweiten Satz ohne Legverlust. Gleiches Bild auch im dritten Satz. Dort verpasste „The Power“ ein 125’er Finish auf Tops, bestrafte aber das Auslassen eines 127’er Finishes von Pipe mit einem 119’er Checkout auf dem Bullseye. Dies brachte ihm das 3:0 und Justin war inzwischen komplett chancenlos. Taylor brauchte die Partie nur noch ganz locker nach Hause fahren. Ein Mal tat er seinem Gegner noch weh, als dieser ein 101’er Finish und drei weitere Chancen liegen ließ und Taylor 96 Punkte via 20, Doppel-18, Tops zum Break checkte. Wenig später holte sich der Rekordweltmeister das zehnte Leg in Serie und damit auch den klaren 4:0-Erfolg. Bei einem Average von knapp 100 Punkten und einer Doppelquote von 55% ein starkes Spiel.

Die letzte Partie vor der Weihnachtspause war nochmal eine sehr interessante Begegnung. Raymond van Barneveld bekam es mit Kyle Anderson zu tun. In ihren bisherigen zehn Duellen konnte sich jeder der beiden fünf Mal durchsetzen, das letzte Match gewann van Barneveld beim World Grand Prix dieses Jahres. Und der Niederländer erwischte auch hier einen fantastischen Start. Die erste Aufnahme war eine 180 und er ließ im ersten Satz noch drei weitere folgen. Nicht einen einzigen Dart auf ein Doppel bekam Kyle Anderson, viel zu stark präsentierte sich Barney, der im ersten Leg eine 75% Doppelquote und einen Average von 121,86 Punkten spielte, natürlich kein Leg abgab. Spannender wurde es im zweiten Satz, wo Anderson zwar mit 112 und 136 Punkten zwei High Finishes verpasste, aber dennoch zwei Breaks holte. Beide Male glich van Barneveld allerdings wieder aus und so gab es doch das Entscheidungsleg, welches sich der fünffache Weltmeister auf der Doppel-9 zum 2:0 sicherte. Nach der Unterbrechung wurde Kyle dann noch besser. „The Original“ traf nun immer mehr Triple, während Raymond Probleme auf die Doppel bekam. So setzte er drei Darts an den äußeren Draht des Doppel-16’er Segmentes, was Kyle zu einem Break nutzte, ehe er nach fünf perfekten Darts ohne Legverlust den dritten Satz einsammelte. Auch danach traf Barney die Doppel nicht, vergab gleich fünf Möglichkeiten zu Beginn des vierten Satzes. Anderson ließ jedoch auch ein wenig nach, brauchte nach dem ersten Leg immer High Finishes um mitzuhalten. Da er aber weder bei 170 noch bei 154 Punkten das Doppelfeld traf, schnappte sich van Barneveld die 3:1-Führung. Der Druck lag nun also auf den Schultern von Anderson, der begann immer wieder Fehler zu machen. Er traf zu wenige Triple und rutschte in kleine Felder ab. So holte sich Raymond zu Beginn des fünften Satzes ein Break und bestätigte dieses um für die Vorentscheidung zu sorgen. Souverän holte er auch das dritte Leg des Satzes und erreichte mit dem 4:1-Erfolg das Achtelfinale.

Tobias Gürtler

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