Souveräner Auftakt für Topfavorit van Gerwen

Es war Donnerstagabend, 20 Uhr deutscher Zeit, als das sehnsüchtige Warten auf das größte und wichtigste Event im Dartsport ein Ende fand. Die 25. Weltmeisterschaft im legendären Alexandra Palace von London stand natürlich ganz im Zeichen des letzten Profiturniers von Phil Taylor. Doch der darf erst morgen antreten, sodass am Donnerstag vor allem Michael van Gerwen im Fokus war. Traditionell spielt der Titelverteidiger am ersten Turniertag, Christian Kist war sein Gegner. Die Ehre, die Weltmeisterschaft eröffnen zu dürfen, erhielten Steve Beaton und William O’Connor, danach kam es zum Duell zwischen James Wilson und Krzysztof Ratajski. Zum Schluss spielte dann noch Gerwyn Price gegen Ted Evetts. Die Spiele der ersten Runde werden im Modus Best-Of-5-Sets ausgespielt, für ein Set brauchen die Spieler wie üblich drei Legs auf der eigenen Seite.

Wilson hält gegen Ratajski die Nerven zusammen

Es ist Steve Beaton 17. Weltmeisterschaft, seit 2002 hatte er keine verpasst. Von allen Spielern, die auch dieses Jahr mit dabei sind, war nur Taylor öfter am Start, Kevin Painter gleich häufig. Sein Gegner O’Connor konnte sich als Sieger des Irish Matchplay für das Highlight des Jahres qualifizieren. Das erste Leg des Turniers holte sich Beaton gegen den Anwurf. O’Connor war die Nervosität zu Beginn anzumerken, er punktete nicht besonders gut, bekam aber trotzdem eine Chance auf das Bullseye. Weil er aber verpasste, ging Beaton in Front. Doch direkt darauf gelang dem Iren dank der ersten 180 das Rebreak, und bei eigenem Anwurf wollte er dann im Anschluss auf 2:1 im ersten Set stellen. Doch er warf gleich sechs Pfeile an Doppeln vorbei, Beaton breakte erneut. Erneut Double-Trouble bekam O’Connor im Leg darauf, als ihm gleich neun Würfe auf Doppel misslangen, seine Quote lag zu diesem Zeitpunkt bei unter sechs Prozent. Beaton bedankte sich und schnappte sich die 1:0-Satzführung. Auf der Doppel-8 holte sich der „Bronzed Adonis“ das erste Leg im zweiten Set, ehe ihm das bisherige Highlight der Partie gelang, als er 81 Punkte auf dem Bullseye zum Break checkte. Im Leg danach gelang auch Beaton dann seine erste 180, gekrönt von einem 131er-Checkout über Triple-17 sowie Triple- und Doppel-16. Folglich holte er sich Satz Nr. 2 ohne Legverlust ebenfalls auf seine Seite.

Mit einem 64er-Checkout beendete O’Connor dann seinen Negativlauf auf Doppel, ehe er 97 mit drei Darts zum Break ausmachte. Als er dann auch noch 86 Punkte mit zwei Darts auf Null brachte, war sein erster Setgewinn perfekt. Wie Beaton vorher sicherte sich O’Connor das Set ohne Makel, es stand 1:2 aus seiner Sicht. Bei einigem Anwurf holte sich der BDO-Weltmeister von 1996 das erste Leg im vierten Satz. Schon kurze Zeit später erhöhte Beaton diese Führung, auf der Doppel-16 gelang ihm erneut ein Break, sodass ihm nur noch ein Leg zum Weiterkommen fehlte. Und Beaton hatte sich im Leg darauf bereits 41 Punkte gestellt, doch O’Connor wollte noch weiterspielen. Mit einem 115er-Finish auf der Doppel-18 hielt er sich im Spiel. Dies nützte ihm allerdings nicht lange, da er im darauffolgenden Leg einen Dart auf das Bullseye verpasste. Beaton checkte 52 Punkte und zieht dank des 3:1-Erfolges als erster Akteur in Runde zwei ein. Ausschlaggebend über Sieg und Niederlage waren die Doppelfelder. Während Beatons Quote bei 38 Prozent lag, kam O’Connor nur auf gut 21 Prozent.

Das zweite Match der Weltmeisterschaft bestritten dann James Wilson und Krzysztof Ratajski. Wilson ist als Nummer 32 der letzte Spieler der Setzliste und hatte sich im Vorfeld der WM mit der Bezeichnung „Lethal Biscuit“ einen neuen Spitznamen angeschafft. Der Pole Ratajski hat sich als bester Osteuropäer für den „Ally Pally“ qualifiziert und in diesem Jahr mit einigen starken Auftritten im Rahmen der European Tour von sich Reden gemacht und zuletzt auch das World Masters der BDO gewonnen. Mit einer 177 startete Ratajski dann gleich ins Match, ehe er 48 Punkte zum 11-Darter m ersten Leg checkte. Ähnlich problemlos holte sich Wilson dann das 1:1 bei eigenem Anwurf, er brauchte 15 Pfeile. Im dritten Leg vergab der „Polish Eagle“ dann zwei Darts auf Doppel, weil Wilson jedoch 112 nicht checken konnte holte sich Ratajski ungeachtet dessen die erneute Führung. Auch im vierten Leg dieses Satzes vergab Wilson ein Highfinish, bei 128 Restpunkten verfehlte er die abschließende Doppel-10. Stattdessen checkte Ratajski 56 und holte sich den ersten Satz. Denn besseren Start in Satz Nummer zwei erwischte Wilson, der die doppelte 8 zur 1:0-Führung vollendete. Unter hohem Druck gelang Ratajski dann er Ausgleich. Wilson hatte sich 24 Rest gestellt, doch sein Gegner durfte zuerst ans Board und brachte 106 Punkte auf null. Ein souveränes 87er-Finish brachte Wilson dann die erneute Führung, ein Leg fehlte ihm noch zum Satzausgleich. Weil der Mann aus Polen 50 Punkte ohne Probleme löschte, musste im zweiten Satz ein entscheidendes Leg her. Und hier scorete Wilson um einiges besser als sein Gegner. Als Wilson bei 60 Rest war, stand Ratajski noch bei über 200 Rest. Der „Lethal Biscuit“ brachte die genannten 60 Punkte auch auf null und glich in der Folge zum 1:1 in den Sätzen aus.

Diesen guten Moment wollte Wilson natürlich fortsetzen, dies gelang ihm auch, als er zum Auftakt des dritten Satzes das erste Leg gegen den Anwurf für sich entschied. Dank eines sicheren 60er-Finishes erhöhte Wilson auf 2:o-Legs im dritten Satz. Im Anschluss daran verpasste Wilson aber vier Darts zur 2:1-Satzführung, sodass sein polnischer Gegner zunächst auf 1:2 in Satz drei herankam. Auf der Doppel-4 holte sich Wilson dann aber im direkt nachfolgenden Leg letztendlich die 2:1-Gesamtführung. Per Doppel-16 am Ende eines 13-Darters gelang Ratajski im anschließenden vierten Satz zunächst die Führung, doch schon kurze Zeit später gelang dem Engländer das sofortige Rebreak. Weil Wilson danach bei 90 übriggebliebenen Punkten das abschließende Bullseye deutlich verfehlte, gelang dann wiederum Ratajski das Break zum 2:1-Vorsprung im vierten Satz. Eine große Chance ließ der „Polish Eagle“ dann im anschließenden Leg aus. Er vergab einen Dart auf Doppel-16, der zum 2:2-Ausgleich in den Sätzen geführt hatte. Stattdessen checkte Wilson zum 2:2, sodass ihm noch ein Leg zum Zweitrundeneinzug fehlte. Und das entscheidende fünfte Leg im vierten Satz durfte Wilson dann beginnen. Er spielte es sehr souverän, spielte eine 180 und checkte 95 Punkte mit drei Darts, er gewinnt am Ende also mit 3:1. Mit einem Average von knapp 98 Punkten und einer Doppelquote von 45 Prozent konnte Wilson dabei durchaus überzeugen. Auch Ratajski spielte alles andere als schlecht, besonders hervorzuheben ist die Doppelquote von 57 Prozent.


Price gelingt erster Sieg im „Ally Pally“

Im dritten Spiel des Abends folgte dann der Auftritt des Mannes, den es dieses Jahr zu schlagen gilt. Titelverteidiger Michael van Gerwen griff gleich am ersten Turniertag ins Geschehen ein und musste für einen erfolgreichen Turnierauftakt erstmal seinen Landsmann Christian Kist bezwingen, und natürlich war van Gerwen hier haushoher Favorit. Und van Gerwens erste Aufnahme war standesgemäß auch gleich ein Maximum. Dennoch bekam Kist, der angeworfen hatte, zwei Chancen auf Doppel. Doch er verpasste, sodass van Gerwen ein frühes Break gelang. Weil Kist ein 161er-Checkout nur ganz knapp verpasste, konnte van Gerwen 72 Punkte auslöschen und auf 2:0 stellen. Ein tolles 141er-Checkout vollendete dann einen beeindruckenden Satz des Weltranglistenersten. Somit brachte ihm ein schnelles 3:0-Set den 1:0-Vorsprung ein. Nach der Unterbrechung holte sich van Gerwen dann auch viertes Leg in Serie, ehe sich Kist auf der Doppel-16 sein erstes Leg sicherte, es stand jetzt 1:1 im zweiten Satz. Per Doppel-18 holte sich van Gerwen dann Leg Nummer drei, im anschließenden Leg erhöhte er den Spielstand auf 2:0 in den Sätzen. Weil Kist einen Dart auf Doppel-16 verfehlte konnte der Topfavorit 74 Punkte zum Satzgewinn mitnehmen.

Nach der zweiten Pause konnte Kist dann sein zweites Leg an Land ziehen, als er 86 Punkte trotz des anfänglichen Fehlers auf die Triple-1 ausmachen konnte. Per 85-Checkout gelang van Gerwen dann der 1:1-Ausgleich, ehe Kist sich auf der Doppel-16 die 2:1-Führung in Satz drei sicherte. Mit einem 138er-Checkout zeigte van Gerwen nochmals was er drauf hat und stellte auf 2:2. Ein Leg trennte ihn noch von Runde zwei, allerdings hatte Kist jetzt Anwurf. Und Kist bekam bei 156 Rest auch eine Chance, verpasste allerding zum Abschluss die Doppel-18. Da van Gerwen hier allerdings noch nicht im Finishbereich war, konnte Kist mit 18 Rest nochmal ran und traf die doppelte 9, damit verkürzte er zum 1:2 in den Sätzen aus seiner Sicht. Das dritte Highfinish gelang dem Titelverteidiger dann im ersten Leg des nachfolgenden Satzes, diesmal fielen ihm 114 Punkte zum Opfer. Auf der Doppel-10 breakte van Gerwen dann seinen Gegner, zum zweiten Mal im Match fehlte ihm noch ein Leg zum Sieg, jetzt durfte er allerdings selbst anwerfen. Und dieses Mal ließ er sich die Möglichkeit nicht nehmen, checkte 25 Punkte und gewann dieses Duell mit 3:1. Der Weltmeister glänzte mit einem Durchschnitt jenseits der 106 Punkte und traf etwa 69 Prozent seiner Versuche auf Doppelfelder. Auch Kist präsentierte sich sehr ordentlich, spielte durchschnittlich gut 100 Punkte pro Aufnahme und eine Doppelquote von etwa 44 Prozent.

Jetzt fehlte am Donnerstagabend nur noch ein Spiel: Ted Evetts forderte Gerwyn Price heraus. Evetts, der sich „Superted“ nennt, ist mit seinen 20 Jahren der jüngste Teilnehmer im Feld und konnte sich als Sieger des PDPA-Qualifikationsturnieres für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Price, mittlerweile unter den besten 16 der Welt, nimmt eine Art Trauma aus letzten Jahren mit: noch nie konnte er im Alexandra Palace ein Match gewinnen. Dementsprechend motiviert war der „Iceman“ vor dem heutigen Spiel, sodass ihm sogleich ein Break gelang. Im Anschluss brachte Price dann sicher sein eigenes Leg nach Hause, und schon kurz darauf war der erste Satz Geschichte. Ein schnelles 3:0 brachte dem Waliser die 1:0-Führung ein. Besonders auf seinem Lieblingsdoppel, der doppelten 20, zeigte sich Price sehr stark und checkte auch das erste Leg des zweiten Satzes auf besagtem Doppelfeld. Im Anschluss daran gelang auch Evetts sein erster Leggewinn, als er das selbst angeworfene Leg zum 1:1 in Satz zwei holte.

Weil Price danach aber drei Darts auf Tops verfehlte, gelang „Superted“ sein erstes Break, indem er 50 Punkte sicher auslöschte. Und die Doppelprobleme sollten sich bei Price auch im nächsten Leg fortsetzen. Gleich sechs Darts warf er vorbei, da Evetts es allerdings verpasste, dies auszunutzen, gelang Price letztendlich doch der 2:2-Ausgleich im zweiten Satz. Rechtzeitig zum entscheidenden fünften Leg bekam Price diese Schwierigkeiten in den Griff. Er scorete deutlich besser in diesem Leg und traf Tops gleich im zweiten Versuch, er erhöhte seinen Vorsprung also auf 2:0 in den Sätzen. Price wollte jetzt natürlich keine Zweifel mehr am Sieg aufkommen lassen. Auf der doppelten 9 holte er sich das erste Leg im dritten Satz, dabei profitierte der ehemalige Rugbyprofi auch von einem Fehler seines Gegners aus das Bullseye. Mit einem 76er-Finish bestätigte Price das vorher gelungene Break, ein Leg fehlte im jetzt noch zu seinem ersten Sieg im „Ally Pally“. Dank eines 76er-Finishes gewann Evetts dann wieder ein Leg für sich und verhinderte so Matchdarts seines Gegners, der jetzt bei eigenem Anwurf im vierten Leg die große Chance bekam, das Match zu beenden. Und diese nutzte er auch, sein erster Matchdart saß in der doppelten 20 und Price fuhr mit dem 3:0 seinen Premierensieg bei der Weltmeisterschaft ein. Dabei überzeugte er speziell mit dem Average von über 101 Punkten.

Alexander Kuck

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