Rob Cross siegt in Wahnsinnsspiel

Am letzten Tag vor der Weihnachtspause gab es bei der Weltmeisterschaft nochmal zwei Sessions. Am Nachmittag waren wohl alle Augen auf das vielversprechende Duell zwischen Michael Smith und Rob Cross gerichtet. Aus deutschsprachiger Sicht gab es mit dem Match von Zoran Lerchbacher gegen Keegan Brown nochmal einen weiteren Anreiz. Zudem bekam es zum Abschluss des Nachmittags Steve West mit Jermaine Wattimena zu tun.

Österreicher unterliegt Ex-Juniorenweltmeister

Zoran Lerchbacher hatte mit seinem tollen Comeback gegen Mervyn King erstmals die zweite Runde der Weltmeisterschaft erreicht. Dort bekam er es nun mit Keegan Brown zu tun, der überraschend kaltschnäuzig gegen James Wade gewann. Besondere Brisanz hatte dieses Duell, da der Sieger es in der nächsten Runde womöglich mit Phil Taylor zu tun bekommen würde. Beide waren daher motiviert, allerdings auch extrem nervös. In der Anfangsphase machte Keegan etwas mehr Dampf als Zoran, sodass er sich nach einem verpassten 130’er Finish und dem daraus resultierenden Break gleich drei Legs in Serie schnappte und sich so den ersten Satz sicherte. Lerchbacher ließ zu Beginn des zweiten Satzes aber direkt aufhorchen, brachte 122 Punkte ins Ziel und hatte danach Breakchancen, weil Brown ein 149’er Finish knapp verpasste. Die Doppelquote war allerdings ein großer Faktor in dieser Begegnung. In dieser Phase war sie bei beiden noch deutlich ausbaufähig. Lerchbacher verpasste die Breakchancen und so ging es im zweiten Satz in ein entscheidenden fünftes Leg. Dort behielt „The Hypercane“ die Nerven und brachte seinen Anwurf zum 1:1-Satzausgleich ins Ziel. Im Anschluss hatte Lerchbacher dann auch deutlich mehr Selbstvertrauen, gerade beim Auschecken war er nun meist zur Stelle. Die Scores von Keegan waren auf der anderen Seite aber stärker und so zeigte der Engländer im Entscheidungsleg, dass Tripletreffer nicht nur lustig sein, sondern auch den Erfolg bringen können.

Nach der 2:1-Satzführung stellte der Ex-Juniorenweltmeister das Spielen allerdings für einen Satz ein. Er ließ Lerchbacher machen, der ohne Legverlust zum 2:2 ausglich. Doch Brown hatte noch nicht fertig. Er zeigte eine entschlossene Geste in Richtung seines Anhangs und gewann ein vielleicht entscheidendes Leg zu Beginn des fünftes Satzes. Dort vergab er ganze acht Möglichkeiten auf Doppel, Lerchbacher war aber zu spät dran und verpasste seinerseits dann die beiden eigenen Chancen. So brachte Brown das Leg doch durch und fand zurück ins Spiel. Er setzte seinen österreichischen Kontrahenten gut unter Druck und war vor allem in den entscheidenden Phasen einfach den Tick stärker. Im Entscheidungsleg des fünften Satzes spielte er einen 13-Darter und ging zum dritten Mal in Führung. Nachdem er sich danach unter anderem durch eine brillante 168 zum richtigen Zeitpunkt mit 2:0 in Führung brachte, schien das Match entschieden. Lerchbacher wirkte zu unsicher, oft musste er auch nachfragen wo seine Darts stecken würden, unterbrach damit seinen Rhythmus. Doch er kam nochmal zurück. Wie gegen Mervyn King bewies er seine Comebackqualitäten, glich im sechsten Satz nochmal zum 2:2 aus. Ein 80’er Finish zum Satzausgleich vergab er dann jedoch, traf die Doppel-5 statt Tops. Brown nutzte dies, checkte mit 108 Punkten sein höchstes Finish der Partie und setzte sich dadurch letztlich mit 4:2 durch.

Smith verpasst zwei Matchdarts und verliert

Rob Cross und Michael Smith sind bekanntermaßen zwei Spieler die unheimlich gute Averages spielen können. Daher erwartete man beim sechsten Duell der beiden ein Top-Spiel und die Fans wurden, mit Ausnahme einer kurzen Phase, nicht enttäuscht. Der erste Satz wurde dabei ganz klar von Michael Smith bestimmt. Der „Bully Boy“ ließ lediglich zwei Darts auf Doppel zu und holte sich das 1:0 ohne Legverlust. Cross war noch nicht so ganz im Spiel, steigerte sich danach aber deutlich. Initialzündung war das Ende des zweiten Legs im zweiten Satz. Nachdem sich Smith auch das vierte Leg der Partie gesichert hatte, konnte Cross 164 Punkte zu einem Rebreak ins Ziel bringen und ausgleichen. Zwar zeigte auch Smith ein High Finish, checkte 109 Punkte, im Entscheidungsleg war „The Voltage“ aber stärker und kam so zum Satzausgleich. Doch schon während des Satzes gab es viele Buhrufe und Gesänge der Fans, dass diese ihr Geld zurück wollen. Grund war jedoch nicht das Spiel der beiden Top-Stars, sondern technische Probleme im Ally Pally. Die Videoleinwände waren ausgefallen und so konnten die Zuschauer vor Ort die Partie nicht wirklich verfolgen. Die Partie wurde nach dem zweiten Satz unterbrochen und das Problem behoben. Nach der ungewohnt langen Pause kam Smith besser zurück, zeigte im zweiten Leg zwei 180’er nacheinander und spielte einen 12-Darter zum Break. Doch Rob Cross hatte die Antwort sofort parat. Er schaffte das Rebreak und glich wenig später wieder aus. Im Entscheidungsleg vergab er ein 121’er Finish auf der Doppel-14, Smith aber verpasste 146 Punkte auf der Doppel-13. Cross schnappte sich mit einem Break doch noch den dritten Satz, ging erstmals in Führung.

Zu diesem Zeitpunkt bewegten sich beide Spieler bei einem Average von rund 103 Punkten. Dieser Wert sollte auch am Ende stehen bleiben. Die Spieler brannten im Anschluss ein Feuerwerk ab. Vor allem Michael Smith zeigte sich in den folgenden beiden Sätzen unfassbar stark. Cross machte ein paar Fehler, kam zu spät oder verpasste die Doppel. Michael hingegen schien gar nichts mehr zu verpassen, spielte in einem weiteren Leg zwei 180’er hintereinander und gewann letztlich sechs Legs in Serie. So holte er sich ohne Legverlust zwei Sätze, drehte die Partie wieder auf 3:2 aus seiner Sicht. Der Druck auf Cross war nun hoch, diesem hielt er aber stand. Es war bemerkenswert wie cool er bei seiner ersten WM blieb. Beide trafen nun immer mehr Triple, es fiel eine 180 nach der anderen. Nur bei den High Finishes taten sich die beiden schwer, verpassten oft das Doppel. 130 und 112 vergab Cross in Satz sechs, Smith verpasste 126 und 111. Dennoch holten beide ihre Legs, ehe das Entscheidungsleg anstand. Dort stellte sich Rob auf 28 Punkte Rest, ehe Smith zwei Matchdarts liegen ließ. Cross war da, holte sich den Satz und glich damit zum 3:3 aus. Smith startete trotz dieser Enttäuschung perfekt in den siebten Satz und holte sich auch sein Leg. Die Antwort waren vier perfekte Darts von Rob Cross und der Ausgleich. Weil Michael danach drei Darts auf Doppel vergab, holte sich Rob danach sogar das Break und damit war der Druck auf den Schultern des „Bully Boy“ enorm hoch. Cross ließ durch sein eigenes Spiel aber keine Zweifel mehr aufkommen. Er warf seine 15. und 16. 180 der Partie, schraubte die Gesamtzahl für das Match auf 29 und holte sich den 4:3-Sieg und das Ticket für das Achtelfinale.

Wattimena lässt zu viel liegen

Steve West nahm bei fünf Weltmeisterschaften der BDO teil, die diesjährige ist seine zweite Teilnahme bei der PDC. Zum ersten Mal überstand er dabei die erste Runde, indem er Benito van de Pas bezwang. Auch sein Gegner, Jermaine Wattimena, hatte in seinen bisherigen drei Auftritten im Ally Pally nie die erste Runde überstanden und wollte nach dem tollen Auftritt gegen Joe Cullen nun nachlegen. Und er begann auch richtig gut, schnappte sich die ersten beiden Legs problemlos. Dann aber verpasste er ein 101’er Finish zum Satzgewinn und schenkte diesen danach wegen weiterer vergebener Chancen noch her. West blieb ganz ruhig, spielte sehr unaufgeregt und war auch im zweiten Satz gut mit dabei. Ein 106’er Finish von Jermaine beantwortete er mit einem 160’er Finish, ehe er auch noch ein Break nachlegte. Wieder hatte Wattimena danach die Möglichkeit zu verkürzen, doch wieder verpasste er diese Chancen. West war da und erhöhte auf 2:0 in Sätzen. Zu diesem Zeitpunkt stand Steve mit einem Average von 88,91 genau um 0,01 Punkt hinter seinem Kontrahenten, hatte aber deutlich mehr aus seinen Möglichkeiten gemacht. Für Wattimena ging es auch danach nicht gut weiter. West war immer dann zur Stelle, wenn er Jermaine richtig wehtun konnte. So verpasste „The Machine Gun“ ein 140’er Finish auf der Doppel-10, was Steve mit einem 134’er Finish via Triple-18 und zwei Mal Tops zum Break bestrafte. Er traf danach zwar zwei Mal die Triple-20 bei 120 Rest, brachte das Leg und damit den Satz zum 3:0 dennoch ins Ziel. Im Anschluss belohnte sich Wattimena dann aber doch mal für seine ansonsten guten Scores. Er holte sich mal wieder ein Leg und dieses Mal nutzte West auch ein vergebenes 105’er Finish von Jermaine nicht zur Bestrafung. So schnappte sich der Niederländer das Break und wenig später auch seinen ersten Satz. Es gab ihm allerdings nicht genügend Auftrieb. Am Ende war es lediglich Ergebniskosmetik, denn West blieb vor allem auf die Doppel enorm sicher. Der Engländer holte sich den fünften Leg ohne weiteren Legverlust und siegte verdient mit 4:1.

Tobias Gürtler

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