5:0! Unfassbarer Chisnall nimmt van Gerwen auseinander

Zwei Halbfinaltickets waren bei der Darts-Weltmeisterschaft bereits vergeben, um die anderen zwei wurde am Freitagabend gespielt. Zunächst wollte Gerwyn Price seiner Favoritenrolle gegen Daryl Gurney gerecht werden, danach wollte Michael van Gerwen seine unglaubliche Serie gegen Dave Chisnall am Leben erhalten.

Achterbahnfahrt mit dem besseren Ende für Price

In der dritten Partie der Viertelfinales standen sich also Gerwyn Price und Daryl Gurney gegenüber. Im ersten Leg des Abends hielt der „Iceman“ einen Breakdart gegen sich unbeschadet aus, anschließend kam er mit einem 108er-Highfinish selbst zum Break. Weil Price die ersten vier Setdarts nicht in den anvisierten Doppelfeldern untergebracht hatte, sicherte sich Gurney sein erstes Erfolgserlebnis. Doch Price machte diese Fehler mit einem 13-Darter sofort vergessen und nahm einen 1:0-Vorsprung mit in die Kabine. Nach der Pause leistete sich Gurney zwei Fehlwürfe auf Doppel und musste erneut ein Break gegen sich einstecken. Price machte im Anschluss daran mit einem 72er-Finish weiter und hatte letztlich keine Mühe damit, auch den zweiten Satz auf seine Seite zu bringen. Im dritten Durchgang sah die Lage aus nordirischer Sicht schon deutlich besser aus. Gurney erzielte dank eines 73er-Checkouts ein Break und profitierte danach davon, dass sein Gegner zwei Breakdarts ausließ. Mehr als das 72er-Finish im dritten Leg brachte Price in diesem Satz aber nicht zustande, sodass Gurney mit einem eigenen 75er-Checkout auf 1:2 verkürzte. Im vierten Durchgang gab es in den ersten drei Legs keine Breaks zu vermelden, sodass „Superchin“ mit 2:1 in den Legs vorne lag. Danach registrierte er ganz genau, wie Price dreimal außen an der Doppel-10 vorbeiwarf. Gurney blieb auf der doppelten 8 fehlerfrei und stellte mit dem 2:2 Parität her.

Nach der Unterbrechung zeigten beide Profis mangelnde Effizienz und ließen reihenweise Breakmöglichkeiten liegen. So patzte Price, der das Auftaktleg für sich entschied, im zweiten Leg vierfach. Gurney leistete sich selbst kurz darauf drei Fehlwürfe und verpasste daher seine allererste Führung. Noch dicker kam es für ihn im darauffolgenden Leg, als er gleich fünf Fehler einstreute. Price zeigte in diesem Moment sein ganzes Können, bestrafte das mit einem 143er-Finish und brachte sich mit 3:2 wieder in Führung. Auch das erste Leg von Satz Nummer sechs musste Gurney an seinen Konkurrenten abgeben, zeigte mit einem 11-Darter aber eine starke Reaktion. Da auch die nächsten beiden Legs gerecht aufgeteilt worden waren – dem Waliser gelang dabei ein starker 12-Darter – wurde jetzt ein enorm wichtiger Decider notwendig. Dort beging Gurney einen folgenschweren Fehler, als er ganz knapp an der Doppel-20 vorbeiwarf. Price blieb bei 72 Rest dagegen nervenstark, nutzte seine einzige Chance auf der Doppel-10 und erhöhte seinen Vorsprung auf 4:2.

Diesen Rückschlag verarbeitete Gurney relativ schnell, mit jeweils 14 Würfen gingen die beiden darauffolgenden Legs in seine Richtung. Schon wenige Aufnahmen später war der siebte Satz dann Vergangenheit, Gurney hatte ihn zu Null gewonnen und seinen Rückstand auf 3:4 verringert. Für Price ging es anschließend schlecht weiter, vier Versuche auf Doppel waren nicht von Erfolg gekrönt. Gurney bestrafte das mit einem 70er-Checkout und schaffte es zudem, ein Break folgen zu lassen. Letztlich musste Gurney auch in diesem achten Durchgang keinen Legverlust hinnehmen, mit einem starken 12-Darter sorgte er für den 4:4-Ausgleich. Im finalen neunten Satz zeigte Price unter Druck ein 107er-Highfinish, mit dem er sein Anwurfleg rettete. Gurney hatte mit einem 130er-Checkout für einen 12-Darter die passende Antwort parat. Da auch die nächsten beiden Legs keine Entscheidung gebracht hatten, fiel diese jetzt im Sudden-Death-Leg. Dort wartete Price bei 40 Rest, musste aber zunächst seinen Gegner ans Oche treten lassen. Doch Gurney erarbeitete sich bei 108 Restpunkten keinen Matchdart, sodass Price gleich den ersten Versuch auf seiner favorisierten Doppel-20 verwandelte. Unterm Strich zählte für Price nur der knappe 5:4-Erfolg, der ihn ins Halbfinale gegen Stephen Bunting brachte.

Gerwyn Price 5:4 Daryl Gurney
96,36 Average 96,25
9 180s 15
143 High Finish 130
3 100+ Checkouts 2
17/46 Finishing 18/52

Van Gerwen findet zu keinem Zeitpunkt ins Match

Danach unternahm Dave Chisnall den nächsten Anlauf, um seinen Angstgegner endlich zu bezwingen: seit 27 Partien konnte „Chizzy“ Michael van Gerwen nicht mehr schlagen. Heute kassierte Chisnall zwar frühestmöglich ein Break, spielte ansonsten aber einen famosen Auftaktsatz. Mit einem 11- und zwei 12-Dartern gewann er drei Legs nacheinander und checkte dabei unter anderem 141 und 95 Punkte aus – die 1:0-Führung hatte er sich daher redlich verdient. Nach der Unterbrechung patzte van Gerwen vierfach auf Doppelfelder und ermöglichte seinem Gegner das Break, der dieses mit dem daran anschließenden 13-Darter bestätigen konnte. Erst als Chisnall zwei Möglichkeiten zum Satzgewinn vergeben hatte, meldete sich der Weltranglistenerste mit einem 95er-Finish wieder zu Wort. „Chizzy“ ließ kurz darauf zwei weitere Setdarts liegen, konnte das ihm dadurch nötig gewordenen Entscheidungsleg korrigieren. Er breakte mit einem Treffer in der doppelten 16 und erhöhte seine Führung auf 2:0.

Auch im dritten Satz nutzte es Chisnall konsequent aus, dass von seinem niederländischen Gegner erstaunlich wenig Gegenwind kam. Unter anderem mit einem 114er-Highfinish entschied der Weltranglistenachte die ersten beiden Legs für sich, brachte die ersten Setdarts aber nicht in den anvisierten Zielen unter. Aus dem kompletten Nichts gelang van Gerwen ein 150er-Finish, ehe er auch den dritten Setdart gegen sich überstand. Doch im jetzt folgenden Entscheidungsleg hatte erneut Chisnall das bessere Ende für sich: er löschte 86 Punkte ganz souverän mit zwei Würfen und lag jetzt mit 3:0 vorne.

Chisnall zog auch in Anschluss daran weiter einsam seine Kreise und gewann mit 11 und 14 Darts im vierten Satz die ersten beiden Legs. Wie in den beiden vorangegangenen Durchgängen verwertete Chisnall die ersten beiden Chancen zum Satzgewinn nicht, zeigte aber eine großartige Reaktion auf diesen Fehler: nach zwei 180ern stellte er sich mit 141 Restpunkten vors Oche und scheiterte erst mit dem neunten Dart an der Doppel-12. Weitere Konsequenzen hatte das aber nicht, weil Chisnall seinen Pfeil nur wenige Augenblicke später in die Doppel-6 jagte und das 4:0 perfekt machte.

Dieses unfassbare Zwischenergebnis lag weniger an van Gerwen, als an „Chizzy“, der Darts von einem anderen Stern spielte. Im fünften Satz folgte gleich das nächste Highlight, als Chisnall 130 Punkte über das Bullseye checkte. Van Gerwen antwortete zwar mit einem 13-Darter, dieser siebte Leggewinn sollte aber der letzte des dreifachen Weltmeisters bleiben. Chisnall checkte noch 87 und 80 Punkte und machte mit dem letzteren alles klar. Dave Chisnall besiegte Michael van Gerwen mit 5:0, kam dabei auf einem überragenden Average von 107,34 Punkten, eine Doppelquote von fast 50 Prozent und 14 Maxima. Der erste Sieg über Michael van Gerwen seit Februar 2016 brachte „Chizzy“ zum ersten Mal in seiner Karriere ins Halbfinale der PDC-Weltmeisterschaft.

Dave Chisnall 5:0 Michael van Gerwen
107,34 Average 98,29
14 180s 4
141 High Finish 150
3 100+ Checkouts 1
15/31 Finishing 7/16

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