Wright und Smith gewinnen denkwürdige Viertelfinalspiele

Zwei Halbfinaltickets waren bei der Darts-Weltmeisterschaft 2022 bereits verteilt, um die verbliebenen zwei Plätze wurde am Samstagabend gespielt. Zuerst war der Weltranglistenzweite Peter Wright an der Reihe, der von Senkrechtstarter Callan Rydz herausgefordert wurde. Danach wollte auch Titelverteidiger Gerwyn Price den Sprung in die Vorschlussrunde schaffen. Er bekam es mit dem zuletzt enorm stark aufspielenden Michael Smith zu tun.

Rydz jagt den großen Favoriten bis in die Verlängerung

Er war der einzige ungesetzte Spieler im Viertelfinale: Callan Rydz. Der 23-jährige Engländer begeisterte im bisherigen Turnierverlauf mit starken Leistungen und verlor in seinen vier Spielen lediglich einen einzigen Satz. Jetzt wartete mit dem früheren Weltmeister Peter Wright aber nochmal eine größere Aufgabe auf „The Riot“. Gleich im ersten Leg setzte der Außenseiter ein Ausrufezeichen, als er einen 12-Darter mit einem 152er-Finish beendete. Ein 14-Darter bescherte Rydz direkt danach zudem ein Break. Ein 94er-Checkout über Bullseye, 4 und Doppel-20 machte den blitzartigen Satzgewinn von Rydz perfekt. Nach der Pause musste Wright den nächsten Rückschlag hinnehmen: er warf selbst fünfmal am Doppelring vorbei und durfte sich ein 106er-Highfinish des Gegners anschauen. Wright kam zwar zum sofortigen Rebreak, erlebte danach aber ein Déjà-Vu: zwei weitere Patzer wurden von Rydz erneut mit einem 106er-Checkout bestraft. „Snakebite“ antwortete direkt mit einem 13-Darter und sorgte für das Entscheidungsleg. Dort zeigte sich Rydz einmal mehr eiskalt. Er machte in diesem Fall 105 Punkte aus und erhöhte seinen Vorsprung auf 2:0. Im dritten Satz startete Wright mit einem Break, ehe er sich ganze acht Fehlwürfe auf Doppel geleistet hatte und seinem Konkurrenten das Rebreak schenkte. Diese Szene schüttelte Wright allerdings schnell ab. Er machte erst 112 Punkte aus erwischte kurz darauf ein weiteres Mal die Doppel-16. Dadurch hatte er seinen Rückstand auf 1:2 verringert.

Nach einem ausgeglichen Start in den vierten Satz setzte Wright zwei Pfeile an den anvisierten Doppelfeldern vorbei. Dagegen ließ sich Rydz die Möglichkeit nicht entgehen, durch sein 97er-Checkout kam er zum Break. Damit war dieser Satz vorentschieden. Mit einem Treffer in der Doppel-2 stellte Rydz den alten Abstand wieder her, zu diesem Zeitpunkt lag er mit 3:1 vorne. Wright war nun gefordert und lieferte im fünften Durchgang auch ab. Auf das 140er-Highfinish über Triple-20 und zweimal Tops folgte ein ebenfalls perfekt vorgeführtes 91er-Checkout. Der Weltranglistenzweite musste das darauffolgende Leg zwar an den Gegner abgeben, ließ sich den Satzgewinn aber nicht mehr nehmen. Er löschte auch noch 84 Zähler und befand sich nur noch mit 2:3 in Rückstand. Nach der Unterbrechung legte Wright mit einem 14-Darter direkt nach, doch Rydz konterte mit einem noch besseren 12-Darter. Davon angestachelt startete Wright mit zwei 180ern in das nächste Leg. Auch der siebte und der achte Wurf waren perfekt, der neunte flog jedoch deutlich an der Doppel-12 vorbei – daher musste sich „Snakebite“ mit einem 10-Darter zufriedengeben. Wie man 141 Punkte checkt, zeigte ihm Rydz nur wenige Aufnahmen später. Mit diesem sehenswerten Checkout forcierte der Engländer ein enorm wichtiges Entscheidungsleg, wo er einen Setdart ganz knapp unter die Doppel-20 warf. Wright zeigte im direkten Gegenzug seine ganze Klasse, er löschte 96 Punkte über 20, Doppel-18 und Doppel-20 und glich zum 3:3 in den Sätzen aus.

Unmittelbar danach checkte Wright nochmals 96 Punkte und lag zum ersten Mal überhaupt selbst in Führung. Von langer Dauer war dieser Zustand aber nicht, weil Wright zwei Pfeile über die Doppel-20 jagte. Aus diesem Grund kam Rydz zum direkten Rebreak, welches er mit einem 12-Darter bestätigte. Ein Entscheidungsleg wurde in diesem Satz allerdings nicht absolviert, weil Wright kurz darauf sechs Darts an den entsprechenden Doppelfeldern vorbeijagte. Rydz erwischte nach eigenen Problemen die Doppel-1 und übernahm mit dem 4:3 wieder die Führung. Im achten Satz kehrte Wright in die Erfolgsspur zurück. Mit 15 und 11 Darts erarbeitete er sich schnell einen in diesem Fall uneinholbaren Vorsprung. Rydz setzte anschließend seine einzigen beiden Chancen in diesem Durchgang knapp an der Doppel-8 vorbei, sodass Wright zügig zum 4:4 ausglich. Ein 14-Darter brachte Wright im finalen neunten Satz einen Vorteil ein. Er ließ diesem Break ein 78er-Bullfinish folgen und benötigte daher nur noch ein einziges Leg, um ins Halbfinale einzuziehen. Sein Gegner machte ihm allerdings unverändert das Leben schwer. Rydz verkürzte durch einen 14-Darter und produzierte danach das so dringend benötigte Break – die Partie ging damit in die Verlängerung. Während Rydz nun einen Dart haarscharf an der Doppel-16 vorbeigeworfen hatte, erwischte Wright die Doppel-9 mit dem letzten Dart in der Hand und sorgte damit für die Vorentscheidung. Es dauerte nicht mehr lange, bis der erste Matchdart des Schotten in der Doppel-20 steckte. Für Callan Rydz endete eine fantastische Weltmeisterschaft mit einer bitteren 4:5-Niederlage, Peter Wright wird morgen gegen Gary Anderson um den Finaleinzug spielen.

Peter Wright 5:4 Callan Rydz
99,75 Average 97,80
17 180s 11
140 High Finish 152
2 100+ Checkouts 5
20/60 Finishing 18/43

Trotz 9-Darter und Matchdarts: Price wird den Titel nicht verteidigen

Viele hatten an dieser Stelle im Vorfeld der Weltmeisterschaft das walisische Duell zwischen Gerwyn Price und Jonny Clayton erwartet. Doch weil sich Michael Smith vor wenigen Tagen in einer Wahnsinnspartie gegen Clayton durchgesetzt hatte, forderte er im letzten Viertelfinale den Titelverteidiger heraus. Der „Iceman“ startete mit fünf perfekten Darts und einem 13-Darter, Smith beendete seinerseits einen „Zwölfer“ mit einem 121er-Checkout. Nachdem Price wieder vorgelegt hatte, vergab er einen Setdart auf seiner bevorzugten Doppel-20. Durch ein 84er-Finish sorgte Smith dagegen für den Decider, in welchem er aber komplett chancenlos blieb. Price genügten 13 Würfe, um das 1:0 klarzumachen. Das erste Leg von Satz Nummer zwei ging an den „Bully Boy“, der danach mit einem 107er-Highfinish für den ausschlaggebenden Moment sorgte. Ein 15-Darter von Smith machte den 1:1-Ausgleich unmittelbar danach perfekt. Zu Beginn des dritten Durchgangs glänzte der Weltranglistenerste mit einem 125er-Highfinish. Allerdings antwortete Smith nicht nur mit einem 74er-Checkout, sondern legte mit einem erfolgreichen Versuch auf der Doppel-9 sogar ein Break nach. Das ließ sich Price nicht lange gefallen, durch ein 130er-Bullfinish forcierte er Entscheidungsleg. Genau wie im Auftaktsatz nutzte Price auch jetzt den Vorteil des Anwerfens. Der Waliser scheiterte zwar knapp an 152 Restpunkten, traf Augenblicke später aber die Doppel-8 und brachte sich mit dem 2:1 wieder in Front.

Nachdem Smith im vierten Satz vorgelegt hatte, wurde es richtig spektakulär. Price warf zwei 180er nacheinander und hatte folglich nur noch die berühmten 141 Punkte übrig. Der amtierende Weltmeister startete auf der Triple-19, traf danach die Triple-20 und versenkte den neunten Dart mitten in der Doppel-12. Es handelte sich um den dritten 9-Darter bei dieser Weltmeisterschaft und den ersten von Price bei einem Major-Turnier.


Smith beglückwünschte seinen Gegner, zündete aber selbst den Turbo. Ein 11- sowie ein 12-Darter, abgeschlossen mit beeindruckenden Checkouts in Höhe von 96 sowie 130 Punkten, entschieden diesen Satz zugunsten des Engländers, der zum 2:2 ausglich. Mit einem 70er-Finish bestrafte Smith zu Beginn des fünften Satzes drei gegnerische Fehlwürfe, nur wenige Aufnahmen später warf er selbst zweimal vorbei und kassierte das direkte Rebreak. Price gab in den nächsten Minuten weiter Gas, legte einen 14-Darter hinterher und beendete diesen Durchgang letztendlich mit einem 108er-Finish. Er lag mit dem 3:2 wiederum vorne. Smith ließ sich vom Zwischenstand nicht beunruhigen, sondern zeigte im sechsten Satz wiederholt sein eigenes Können. Mit 13, 11 und 14 Darts gingen alle drei Legs im Schnelldurchlauf an den Weltranglistenneunten, der dementsprechend mit dem 3:3 wieder Parität hergestellt hatte.

Weiter ging es ohne Unterbrechung mit dem siebten Satz, in dem die ersten beiden Legs zuerst ohne besondere Vorkommnisse vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen wurden. Durch ein 74er-Finish via Triple-18 und Doppel-10 holte sich Smith ein Break zu einem wichtigen Zeitpunkt. Im nächsten Leg erarbeitete er sich bei 96 Rest allerdings keinen Setdart. Aus diesem Grund forcierte Price das Entscheidungsleg, welches er eindeutig beherrschte. In dieser Situation machte er selbst 74 Zähler aus, sodass er mit dem 4:3 erneut die Führung innehatte. Im Auftaktleg des achten Durchgangs ließ Price eine Breakmöglichkeit ungenutzt, 78 Restpunkte stellten kurz darauf aber kein Problem dar. Nachdem Smith durch einen 14-Darter wieder vorgelegt hatte, sorgte Price mithilfe eines 100er-Checkouts für ein möglicherweise schon entscheidendes fünftes Leg. In der Tat erhielt der „Iceman“ dort zwei Matchdarts, er verfehlte aber sowohl die Doppel-20 als auch die Doppel-10. Smith war damit noch nicht draußen, sondern durch den 4:4-Ausgleich wieder mittendrin in dieser großartigen Partie. Im neunten und definitiv letzten Satz erzielte Smith per 14-Darter ein Break, welches er mit einem 126er-Checkout auf dem Bullseye bestätigte. Damit war es nun Price, der mit dem Rücken zur Wand stand. Mit einem eigenen 14-Darter tat er seine Pflicht und verteidigte den eigenen Anwurf, danach setzte er jedoch einen unglaublich wichtigen Dart knapp unter die Doppel-20. Smith hatte nur noch 24 Punkte übrig und verwandelte seinen dritten Matchdart in der Doppel-12.

Michael Smith 5:4 Gerwyn Price
101,94 Average 99,57
16 180s 6
130 High Finish 141
4 100+ Checkouts 5
22/43 Finishing 16/36

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