Absoluter Wahnsinn: Borland gewinnt das alles entscheidende Leg mit einem 9-Darter

Am Freitagabend standen bei der Darts-Weltmeisterschaft 2022 in London zwei Spieler besonders im Fokus der Aufmerksamkeit. Gemeint ist zum einen Darts-Legende Paul Lim, der bei seiner insgesamt 26. Weltmeisterschaft einen Rekord aufstellte und auf Joe Murnan traf. Unter besonderer Beobachtung stand zum anderen auch Mitfavorit Peter Wright, der zum Abschluss des Abends von Ryan Meikle herausgefordert wurde. Darüber hinaus kam es noch zu den Begegnungen zwischen William Borland und Bradley Brooks sowie zwischen Ross Smith und Jeff Smith.

Spannende Partie mit dem schlechteren Ende für Lim

Als Paul Lim 1982 an seiner ersten Weltmeisterschaft teilnahm, war sein heutiger Gegner Joe Murnan nicht einmal geboren. Rund 40 Jahre später nahm der „Singapore Slinger“ an seiner 26. WM teil und wurde mit 67 Jahren und 326 Tagen zum ältesten Teilnehmer aller Zeiten. Der von den Zuschauern unterstützte Lim eröffnete den Abend mit einem 118er-Highfinish und bestätigte das auf diese Weise geschaffte Break auch. Dass Murnan im Anschluss daran sein erstes Leg einsammelte, spielte in diesem Auftaktsatz rückblickend keine Rolle. Lim versenkte den zweiten Setdart in der Doppel-20 und ging mit 1:0 in Führung.

Auch das erste Leg des zweiten Durchgangs ging an Lim, danach konnte er das hohe Niveau der Anfangsphase aber nicht mehr konservieren. Das eröffnete Murnan die Möglichkeit, besser ins Spiel hineinzufinden. Genau das gelang dem Engländer auch, er sicherte sich weitgehend problemlos drei Legs hintereinander und glich damit zum 1:1 aus. Nach der Unterbrechung gewann Murnan noch ein viertes Leg in Folge. Diese Serie endete erst, als er selbst zwei Doppelfelder verfehlt hatte und Lim Sekunden später die Doppel-10 traf. Die nächsten beiden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt, sodass nun ein richtungsweisendes Entscheidungsleg absolviert werden musste. Dort hatte Murnan das bessere Ende für sich, er löschte 74 Zähler und übernahm mit dem 2:1 die Führung.

Im ersten Leg von Satz Nummer vier setzte Murnan sieben Breakdarts in den Sand. Wenige Minuten später überstand er selbst einen Breakdart gegen sich unversehrt. Dementsprechend wurden die beiden beschriebenen Legs fair aufgeteilt. Mit einem starken 12-Darter brachte sich Lim wieder in Front, doch Murnan konterte mit einem 14-Darter und erzwang einen weiteren Decider. Dort erhielt Murnan seine ersten drei Matchdarts, jagte diese aber teils sehr deutlich über die anvisierte Doppel-20. Dagegen blieb Lim auf genau diesem Doppelfeld fehlerfrei und sorgte für den 2:2-Ausgleich. Im finalen fünften Satz geriet Lim zunächst in Rückstand, ehe er vier enorm wichtige Darts am äußeren Ring des Boards vorbeisetzte. Murnan erzielte durch ein 79er-Finish ein Break und erhielt unmittelbar danach zwei weitere Matchdarts auf der Doppel-20, zielte aber auch diese zu hoch. Wenig später gelang es Murnan aber schlussendlich doch, den Deckel drauf zu machen. Er war mit seinem sechsten Matchdart erfolgreich und gewann unterm Strich mit 3:2.

Joe Murnan 3:2 Paul Lim
79,33 Average 79,35
5 180s 2
79 High Finish 118
0 100+ Checkouts 1
12/34 Finishing 10/36

Danach durften William Borland und Bradley Brooks die Bühne des Alexandra Palace betreten. Den besseren Start erlebte zweifellos Brooks, der einen furiosen ersten Durchgang absolvierte. Er eröffnete das Match mit einem 14-Darter und beendete den daran anschließenden 12-Darter mit einem 91er-Checkout. Das 1:0 machte der frühere Juniorenweltmeister dann mit einem weiteren 14-Darter perfekt. Erst als Brooks nach der Unterbrechung acht Fehlwürfe auf die Doppelfelder unterlaufen waren, kam Borland zu seinem ersten Leggewinn. Der Schotte bestätigte das in diesem Moment erzielte Break mit einem 68er-Checkout. Brooks reagierte darauf mit einem brillanten 10-Darter, konnte den Satz aber nicht mehr zu seinen Gunsten drehen. Letztlich sorgte Borland durch ein 92er-Finish über Bullseye, 6 und Doppel-18 für den 1:1-Ausgleich.

Ausgeglichen ging es auch im dritten Satz los. Den 13-Darter von Borland beantwortete „Bam Bam“ mit einem noch besseren „Zwölfer“, sodass dieser Durchgang erst im fünften Leg entschieden wurde. Dort nutzte Borland den Vorteil des Anwerfens souverän aus: ihm genügten 13 Würfe, um mit 2:1 in Führung zu gehen. Im vierten Satz blieb Borland weiter am Drücker. Er zeigte einen weiteren 13-Darter und ging danach mit einem sehenswerten 148er-Checkout den vorletzten Schritt. Noch gab sich Brooks aber nicht geschlagen. Jeweils mit dem Rücken zur Wand stehend, checkte der Engländer sowohl 80 als auch 134 Punkte und rettete sich in einen weiteren Decider. Dort ließ Brooks nichts anbrennen, er löschte auch noch 98 Zähler und stellte den Zwischenstand von 2:2 her.

Das erste Leg des fünften und wichtigsten Satzes war bereits an „Big Willie“ gegangen, als er den Zuschauern ein 130er-Bullfinish präsentierte – ihm fehlte damit erneut nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Doch Brooks stellte einmal mehr seinen Kampfgeist unter Beweis. Durch einen 13-Darter sowie ein 112er-Highfinish gewann er genau wie im Satz zuvor zwei Legs hintereinander, um das nächste Entscheidungsleg herbeizuführen – dort ging es jetzt für beide Akteure um Alles oder Nichts. Borland durfte das Leg beginnen und brillierte mit perfekten Aufnahmen von 180 sowie 177 Punkten. Er stellte sich jetzt mit 144 Restpunkten vors Oche, jagte zwei weitere Darts blitzschnell in die Triple-20 und versenkte den neunten mitten in der Doppel-12. Der Jubel über den 9-Darter zum Matchgewinn kannte bei William Borland berechtigterweise keine Grenzen. Eine atemberaubende Partie endete damit auf eine unglaubliche Art und Weise.


William Borland 3:0 Bradley Brooks
94,81 Average 94,22
3 180s 6
148 High Finish 134
3 100+ Checkouts 2
11/21 Finishing 11/24

Ross verbucht klaren Sieg im Smith-Duell

Nach einer notwendigen Verschnaufpause standen sich im dritten Match des Abends Ross Smith und Jeff Smith gegenüber. Der Erstgenannte produzierte frühestmöglich ein Break, dem er ein 93er-Checkout hinterher legte. Per 13-Darter verkürzte Jeff zwar, mehr war für ihn im Auftaktsatz aber nicht drin. Der siebte Setdart des Engländers steckte in der Doppel-2 und brachte ihm die 1:0-Führung ein. Auch nach der obligatorischen Pause setzte Ross seine dominante Vorstellung fort, im zweiten Durchgang gingen sogar alle drei Legs an ihn. Besonders erwähnenswert aus dieser Phase war ein starker 11-Darter, mit dem der „Smudger“ seinen Vorsprung auf 2:0 vergrößerte.

Im Gegensatz dazu fand Jeff weiterhin keinen Zugang zur Partie, im dritten Durchgang ging es für den Kanadier bis auf Weiteres ähnlich schlecht weiter. Das lag in diesem Fall aber auch maßgeblich an seinem Gegner, der sowohl 116 als auch 144 Punkte checkte und damit nur noch einen einziges erfolgreich absolviertes Leg benötigte. Kurz bevor es zu spät war, leistete Jeff endlich Gegenwehr. Durch zwei Leggewinne nacheinander sorgte „The Silencer“ für den Decider, wo er jedoch zwei Chancen zum Satzgewinn ungenutzt ließ. Ross Smith kannte Sekunden später keine Gnade, brachte 75 Punkte auf Null und machte seinen 3:0-Erfolg amtlich.

Ross Smith 3:0 Jeff Smith
85,15 Average 79,79
2 180s 1
144 High Finish 54
2 100+ Checkouts 0
9/19 Finishing 3/11

Meikle stellt Wright vor keinerlei Probleme

Zum Abschluss des Abends startete mit Peter Wright einer der Topfavoriten in den Wettbewerb. Der Weltmeister von 2020 erlebte seinen Turnierauftakt gegen Ryan Meikle, der sich seinerseits gestern gegen den deutschen Starter Fabian Schmutzler durchgesetzt hatte. „The Barber“ verteidigte sein erstes Anwurfleg mit einem 89er-Checkout, auch Wright brachte seinen ersten Anwurf nach Hause. Die beiden nachfolgenden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt, sodass der Auftaktsatz direkt über die volle Distanz ging. Dort zeigte der Weltranglistenzweite seinen Können, benötigte lediglich zwölf Würfe und nahm einen 1:0-Vorsprung mit zum Pausentee.

Im zweiten Durchgang gelang Meikle durch ein 80er-Finish ein frühes Break. Er verpasste danach allerdings zwei Möglichkeiten, um einen großen Schritt in Richtung Ausgleich zu gehen. Stattdessen kam „Snakebite“ letztlich trotz sieben eigener Fehler zum direkten Rebreak. Im restlichen zweiten Satz erlaubte sich Wright keine Unsicherheiten mehr. Er spielte einen 15- sowie einen 13-Darter und baute seinen Vorsprung dadurch auf 2:0 aus. Im dritten Satz änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Meikle blieb weit unter seinen Möglichkeiten und entschied kein weiteres Leg mehr für sich. Letzten Endes landete der dritte Matchdart von Wright in der Doppel-4 und besiegelte den mühelosen 3:0-Sieg.

Peter Wright 3:0 Ryan Meikle
92,19 Average 79,29
1 180s 0
81 High Finish 89
0 100+ Checkouts 0
9/26 Finishing 3/8

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