Smith und Wright erreichen das WM-Finale

Am vorletzten Tag der PDC-Weltmeisterschaft 2022 durften die Zuschauer im Londoner Alexandra Palace und weltweit an den Bildschirmen die Halbfinals zu sehen. Dabei kam es jeweils zu einem Duell zweier Landsm�nner: Michael Smith spielte gegen James Wade und Peter Wright im Anschluss daran gegen Gary Anderson. Um das morgige Endspiel zu erreichen, mussten die vier Profis im Modus �Best of 11 Sets� sechs S�tze f�r sich entscheiden.

Wade kann nur phasenweise wirklich dagegenhalten

Schon zum vierten Mal stand James Wade in der Vorschlussrunde der Weltmeisterschaft, �berstanden hatte er sie bislang noch nie. Anders sah es bei seinem Gegner Michael Smith aus, der sein einziges WM-Halbfinale im Jahr 2019 bestritt. Ein 13-Darter von Smith er�ffnete dieses Match, seine ersten drei Breakchancen lie� er allerdings liegen. Somit konnte Wade vier eigene Fehlw�rfe verschmerzen. Einen weiteren 13-Darter des Gegners beantwortete �The Machine� mit einem 15-Darter, sodass der Auftaktsatz �ber die volle Distanz ging. Im Entscheidungsleg hatte Smith alles im Griff, er traf die Doppel-4 und sicherte sich die F�hrung. Mit einem 12-Darter kehrte der �Bully Boy� anschlie�end zur�ck vor die Kameras, dieses Break best�tigte er mit einem �hnlich guten 13-Darter. Mit einem 11-Darter ging Wade immerhin dazwischen, gegen die Klasse seines Gegners konnte er in diesem Satz aber nur wenig ausrichten. Letztlich war es ein 114er-Highfinish �ber Single-, Triple- und Doppel-19, mit dem Smith seinen Vorsprung auf 2:0 ausbaute. Im dritten Durchgang leistete Wade wieder st�rkere Gegenwehr. Er verlor zwar das erste Leg, machte danach aber mit einem 70er-Finish auf sich aufmerksam. Ein 12-Darter brachte Smith erneut in Front, er lie� aber sowohl im darauffolgenden Leg als auch im Decider je einen Setdart ungenutzt. Genau in diesem Decider zeigte Wade dagegen seine ganze Klasse. Der Weltranglistenvierte l�schte 121 Punkte auf der Doppel-14 und verringerte seinen R�ckstand auf 1:2.

Michael Smith Darts-Weltmeisterschaft 2022

Danach ging es aus seiner Sicht zun�chst gut weiter. Nachdem Wade sich das erste Leg des vierten Satzes bereits gesichert hatte, nutzte er sechs Fehlw�rfe seines Konkurrenten zu seinen Gunsten. Danach scheiterte er aber haarscharf an einem 170er-Finish zum Satzgewinn. Dieser kleine Fehler erm�glichte Smith das direkte Rebreak, welches er auch best�tigte. Im nun anstehenden Entscheidungsleg nutzte Wade auch den zweiten Setdart nicht aus, er landete um Haaresbreite unter der Doppel-20. Smith lie� sich die ihm gebotene M�glichkeit nicht entgehen, brachte seinen Pfeil in der doppelten 10 unter und stellte mit dem 3:1 den vorherigen Abstand wieder her. Ein 121er-Checkout auf dem Bullseye bescherte Wade einige Minuten sp�ter ein Break. Dieses lie� Smith nicht lange auf sich sitzen, mit einem 11-Darter lieferte er eine hervorragende Antwort. Nachdem Smith innerhalb des Satzes sogar die F�hrung �bernommen hatte, beobachtete er, wie Wade f�nf Darts zum Teil deutlich an den anvisierten Doppelfeldern vorbeisetzte. Der Weltranglistenneunte machte seinerseits 78 Punkte aus und lag mittlerweile komfortabel mit 4:1 vorne. Nach der Unterbrechung gelang Smith ein 130er-Bullfinish zum Abschluss eines 12-Darters. Dieses Break best�tigte er komplett problemlos, ehe Wade seinen einzigen Versuch auf ein Doppelfeld im gesamten Satz vergab. Smith machte im Gegenzug 72 Punkte aus und sorgte damit f�r die vermeintliche Vorentscheidung.

Mit einem 112er-Finish kam Smith seinem Ziel kurz darauf wieder ein St�ck n�her. Danach beendete Wade mithilfe eines 13-Darters die Serie von sieben verlorenen Legs nacheinander. �The Machine� wollte die B�hne noch nicht endg�ltig verlassen und gl�nzte im weiteren Verlauf des siebten Durchgangs mit Checkouts von 85 sowie 160 Punkten � sein R�ckstand war mit dem 2:5 nat�rlich dennoch gewaltig. Beinahe h�tte Wade noch ein drittes eindrucksvolles Finish nacheinander vollbracht, er verpasste jedoch die Doppel-12 f�r ein 144er-Checkout und kassierte das Break. Er zeigte daraufhin aber eine gute Reaktion, mit jeweils 13 Darts wanderten die n�chsten beiden Legs auf sein Konto. Smith gen�gten anschlie�end ebenso wenige W�rfe, um das Entscheidungsleg zu forcieren. Dort wurde Smith seinem Gegner nicht ansatzweise gef�hrlich. Wade erzielte einen souver�nen 14-Darter und reduzierte den R�ckstand auf 3:5. Auf anderen Seite hatte der �Bully Boy� nat�rlich kein Interesse daran, die Partie noch enger werden zu lassen. Mit einem 13-Darter legte er im n�chsten Satz vor und lie� sich auch von einem vergebenen Breakdart nicht irritieren. Nach einem weiteren 13-Darter war er an dem Punkt angekommen, an dem ihm nur noch ein einziges Leg vom Endspiel trennte. Nur wenige Aufnahmen sp�ter war der Moment gekommen. Michael Smith versenkte seinen zweiten Matchdart in der Doppel-10 und vollendete den 6:3-Erfolg. Mit einem 101er-Average und einer Doppelquote von 45 Prozent lieferte Smith einmal mehr eine hervorragende Performance ab.

Michael Smith	6:3	James Wade
100,98	Average	95,43
16	180s	5
130	High Finish	160
3	100+ Checkouts	3
23/51	Finishing	16/40

Absolute Weltklasse vom ersten bis zum letzten Dart: Wright zwingt Anderson in die Knie

Jetzt wurde der Gegner von Michael Smith im morgigen Endspiel gesucht. Dabei kam es zum Duell zwischen den beiden schottischen Ex-Weltmeistern Gary Anderson und Peter Wright. Beide Profis hatten im bisherigen Turnierverlauf Licht und Schatten gezeigt, sodass der Ausgang dieses Halbfinals nur schwer vorherzusagen war. Bereits im allerersten Leg erhielt Wright die ersten Breakdarts, setzte aber zwei St�ck vorbei. Anderson bestrafte dieses Missgeschick mit einem 84er-Checkout. �Snakebite� lie� sich davon nicht aus dem Konzept bringen und dominierte den restlichen Satz. Er gewann mit 15, 13 und nochmal 15 Darts die n�chsten drei Legs im Schnelldurchlauf und ging mit einer F�hrung im R�cken in die erste Unterbrechung. Zu Beginn des zweiten Durchgangs breakte Anderson mit einem 116er-Highfinish, zuvor hatte sein Gegner zwei eigene Chancen ausgelassen. Der Weltranglistenzweite konterte ohne zu z�gern mit einem 14-Darter und lie� diesem einen noch besseren 11-Darter folgen. Mithilfe von f�nf perfekten Darts, die in einen 13-Darter m�ndeten, erzwang der �Flying Scotsman� das Entscheidungsleg. Dort hatte er jedoch das Nachsehen. Dem anwerfenden Wright gen�gten 14 Darts, um seinen Vorsprung auf 2:0 zu vergr��ern. Die ersten beiden Legs des dritten Durchgangs wurden gerecht aufgeteilt, ehe Wright f�nf perfekte Darts zum Break verhalfen. Anderson h�tte fast direkt geantwortet, setzte zwei Pfeile jedoch knapp an den anvisierten Doppelfeldern vorbei. Damit war die Bahn f�r Wright frei, er erwischte die Doppel-18 und lag mittlerweile mit 3:0 vorne.

Auch im vierten Satz entschied Anderson das Auftaktleg f�r sich, anders als zuvor konnte er diesmal mit einem 14-Darter nachlegen. Durch ein sehenswertes 138er-Highfinish verk�rzte Wright innerhalb des Satzes. Dem schenkte Anderson keine Beachtung, er checkte kurz darauf 92 Punkte �ber 20 und zweimal Doppel-18 und befand sich folglich nur noch mit 1:3 im Hintertreffen. Ein 14-Darter brachte Wright zu Beginn des nachfolgenden Satzes ein Break ein, wenige Aufnahmen sp�ter verfehlte er jedoch knapp das Bullseye. Dieser Fehlwurf erm�glichte Anderson das sofortige Rebreak, dem er einen 15-Darter folgen lie�. Kurz darauf beobachtete Anderson ganz genau, wie Wright zwei Darts am �u�eren Ring des Boards vorbeiwarf. Der fr�here Doppelweltmeister checkte selbst 105 Z�hler �ber Bullseye, 15 und Doppel-20 und reduzierte seinen R�ckstand damit auf 2:3. Wright kehrte furios zur�ck auf die B�hne. Erst brillierte er mit einem 10-Darter, dann startete er mit zwei 180ern ins n�chste Leg. Der amtierende World Matchplay-Champion traf die Triple-20 noch ein siebtes Mal und direkt danach auch die Triple-19, der neunte Wurf flog jedoch vergleichsweise deutlich an der Doppel-12 vorbei. Nichtsdestotrotz ging dieses Leg letztlich mit zw�lf Darts an ihn. Anderson gab den Satz noch nicht verloren und produzierte das direkte Rebreak. Eine M�glichkeit, um den Decider herbeizuf�hren, nutzte er allerdings nicht aus. Wright lie� sich nicht zweimal bitten, brachte seinen Dart in der Doppel-8 unter und lag zu diesem Zeitpunkt mit 4:2 vorne.

Peter Wright wirft seiner Frau einen Kuss zu

Ein starker 11-Darter brachte Anderson einen Vorteil im siebten Satz ein, Wright egalisierte diesen mit einem ebenfalls hervorragenden 12-Darter. Die n�chsten drei Versuche von �Snakebite� fanden allerdings nicht den Weg in die entsprechenden Doppelfelder. Nutznie�er dessen war Anderson, der unter anderem mit einem 13-Darter zwei Legs nacheinander einsammelte und wieder auf 3:4 herankam. Im Auftaktleg von Satz Nummer acht scheiterte der �Flying Scotsman� denkbar knapp an 156 Restpunkten. Wright rettete daher sein eigenes Anwurfleg, profitierte unmittelbar danach von zwei weiteren Patzern aufseiten des Konkurrenten und legte seinerseits ein Break hinterher. Im darauffolgenden Leg wartete Wright bereits bei 40 Rest auf seine Chance, um den Satz zuzumachen. Anderson hatte aber andere Pl�ne und nahm 101 Punkte von der Scheibe. Die Reaktion von Wright auf dieses Break gegen sich war allerdings herausragend. Er gl�nzte mit einem 11-Darter und ging mit dem 5:3 einen gro�en Schritt in Richtung Endspiel. Dieses Zwischenergebnis bedeutete auch, dass Anderson drei S�tze nacheinander f�r sich entscheiden musste, um noch als Sieger aus der Begegnung hervorzugehen.

Die ersten beiden Legs des neunten Durchgangs wurden vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, wobei Anderson mit 15 und Wright mit 14 Darts erfolgreich war. Anschlie�end ging Anderson wieder in F�hrung, ehe ihm ein starker 11-Darter den Satzgewinn einbrachte. Somit hatte er seinen R�ckstand wiederum reduziert, der Zwischenstand lautete nun 4:5 aus seiner Sicht. Mit einem 13-Darter legte Wright im zehnten Satz vor, Anderson war Augenblicke zuvor knapp an 130 Restpunkten gescheitert. Von diesem R�ckschlag lie� er sich aber einmal mehr nicht entmutigen. Nachdem Anderson den eigenen Anwurf bereits durchgebracht hatte, holte er sich mit einem 104er-Highfinish ein enorm wichtiges Break. Sekunden zuvor hatte sein Gegner knapp das Bullseye verfehlt. Eine einzige M�glichkeit zum 5:5-Satzausgleich erhielt Anderson im vierten Leg dieses Satzes, konnte diese aber nicht verwerten. Wright traf die Doppel-4 und sorgte damit f�r das entscheidende f�nfte Leg, in dem er sogar den Vorteil des Anwerfens innehatte. Tats�chlich schaffte es Wright jetzt, die Partie zu beenden. Er machte abschlie�end 116 Punkte aus und damit den 6:4-Sieg perfekt. Dieses Match wird als eines der besten aller Zeiten in die Geschichtsb�cher eingehen. Peter Wright spielte einen Average von �ber 104 Punkten und stellte mit 24 Maxima einen neuen WM-Rekord auf, er darf morgen im Finale antreten. Gary Anderson zeigte ebenfalls eine grandiose Leistung und musste sich trotz eines 103er-Schnitts und 15 180ern geschlagen geben.

Peter Wright zeigt an, wie weit der Dart vom 9er entfernt landete

Peter Wright	6:4	Gary Anderson
104,38	Average	102,72
24	180s	15
138	High Finish	116
2	100+ Checkouts	4
22/52	Finishing	20/46

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