Schindler und Suljovic bringen die Favoriten ins Schwitzen, müssen die WM aber dennoch verlassen

Am Mittwochabend waren bei der Darts-Weltmeisterschaft 2023 gleich zwei deutschsprachige Teilnehmer im Einsatz. Sowohl Mensur Suljovic als auch Martin Schindler hatten aber enorm schwierige Aufgaben vor sich. Sie trafen mit Michael van Gerwen beziehungsweise Michael Smith jeweils auf einen Titelkandidaten. Außerdem wurde den Zuschauern im Alexandra Palace das Duell zwischen Joe Cullen und Damon Heta geboten.

Einseitige Sache im ersten Spiel: Cullen gönnt Heta keinen Satzgewinn

Genau mit diesem Match wurde der Abend auch eröffnet. Joe Cullen und Damon Heta duellierten sich um ein Ticket für das Achtelfinale. Die ersten beiden Legs der Session wurden mit dem jeweiligen Anwurf gewonnen. Anschließend legte Heta per 13-Darter wieder vor, einen Setdart platzierte der Australier jedoch neben die Doppel-12. Im Decider konnte er diesen Fehler nicht reparieren. Cullen produzierte auf der doppelten 6 das Break und ging mit 1:0 in Führung. Den zweiten Durchgang eröffnete der „Rockstar“ mit einem 13-Darter. Anschließend profitierte er davon, dass Heta zwei Darts an der Doppel-8 vorbeigeworfen hatte. Durch einen eigenen 14-Darter kam Cullen an dieser Stelle zum Break, den ersten Setdart vergab der Engländer jedoch wenig später. Mit ebenfalls 14 Darts erzielte Heta daher das direkte Rebreak, welches jedoch keine Auswirkungen auf den Ausgang des Satzes haben sollte. Cullen sorgte kurze Zeit später mit einem Treffer in der Doppel-3 für das nächste Break und erhöhte seinen Vorsprung damit auf 2:0.

Auch im dritten Durchgang wurde „The Heat“ seine Schwierigkeiten auf den Doppelfeldern zunächst nicht los. Drei weitere Patzer ermöglichten seinem Gegenüber das nächste Break. Mit einem 14-Darter zeigte Heta eine angemessene Reaktion. Doch Cullen tat es ihm gleich und produzierte mit einem eigenen 14-Darter ein weiteres Break zu seinen Gunsten. Danach ließ der Engländer seine ersten beiden Chancen zum dritten Satzgewinn liegen. Heta löschte im Gegenzug 82 Zähler und führte das entscheidende fünfte Leg herbei. In dieser besonders für ihn wichtigen Situation gelang es Heta nicht, den eigenen Anwurf zu verteidigen. Cullen zeigte seinerseits ein 108er-Highfinish und zog auf 3:0 davon. Im ersten Leg von Satz Nummer vier kämpften beide Profis mit den Doppelfeldern, letztendlich war Cullen auf der Doppel-1 erfolgreich. Der Weltranglisten-13. ging anschließend mit einem 97er-Finish den vorletzten Schritt und beendete die Partie unmittelbar danach mit einem starken 11-Darter. Durch den unerwartet deutlichen 4:0-Sieg erreichte Cullen zum zweiten Mal in seiner Karriere das WM-Achtelfinale.

Joe Cullen 4:0 Damon Heta
98,09 Average 94,00
5 180s 7
108 High Finish 82
1 100+ Checkouts 0
12/33 Finishing 5/19

161er-Finish als Höhepunkt: Suljovic bietet van Gerwen die Stirn

Danach wartete auf Mensur Suljovic die derzeit vielleicht schwierigste aller Aufgaben im Dartsport: er trat gegen den Topfavoriten Michael van Gerwen an. Vom Start weg hielt der Wiener gut mit, seine ersten beiden Anwürfe verteidigte er mit 14 sowie 11 Darts. Doch weil „Mighty Mike“ bis dato ebenfalls kein Break zugelassen hatte, folgte nun ein vom Niederländer begonnenes Entscheidungsleg. Dort ließ van Gerwen nichts anbrennen, er spielte einen 14-Darter und sicherte sich die 1:0-Führung. Den zweiten Durchgang eröffnete Suljovic mit einem 15-Darter, dem er einen 12-Darter folgen ließ – dabei handelte es sich um das erste Break der Partie. Den Rückstand wollte van Gerwen nicht lange hinnehmen. Er konterte sofort mit einem eigenen 12-Darter, den er mit einem 101er-Highfinish via 19, Bullseye und Doppel-16 beendete. Der dreimalige Weltmeister legte einen noch besseren 11-Darter hinterher und brachte auch den zweiten Satz ins Entscheidungsleg. Jetzt erzielte van Gerwen dank eines 14-Darters noch einen dritten Leggewinn nacheinander, er hatte den Durchgang zu seinen Gunsten gedreht und den Vorsprung auf 2:0 ausgebaut.

Im dritten Durchgang legte van Gerwen mit einem weiteren 14-Darter vor, „The Gentle“ verteidigte sein Anwurfleg wenig später mit einem Wurf weniger. Anschließend gelang Suljovic auf der Doppel-11 ein Break. Kurz darauf musste der Österreicher eine brenzlige Situation überstehen, van Gerwen scheiterte nur knapp an 170 Restpunkten. Suljovic nutzte seinen ersten Setdart auf der Doppel-16 Sekunden später aus und verkürzte auf 1:2. Ein 12-Darter bescherte van Gerwen einen erfolgreichen Start in Satz Nummer vier, doch Suljovic hielt weiter bestmöglich dagegen. Mit jeweils 14 Darts wanderten die beiden darauffolgenden Legs auf sein Konto. Durch einen 15-Darter erzwang van Gerwen anschließend ein enorm wichtiges Entscheidungsleg. Dort zeigte der Niederländer zum richtigen Zeitpunkt seine ganze Klasse. Er warf sechs perfekte Darts und war gegen den Anwurf nach zwölf Würfen bei null Punkten angekommen. Die Belohnung für dieses herausragende Leg war die 3:1-Führung.

Auch im fünften Durchgang geriet Suljovic zunächst in Rückstand, den er mit einem 76er-Checkout auf der Doppel-7 egalisierte. Van Gerwen brachte sich im Anschluss daran durch einen 14-Darter ganz nah an die Ziellinie heran. Suljovic antwortete mit einem eigenen 14-Darter und sorgte für das nächste Entscheidungsleg. Dort erhielt van Gerwen bei 121 Restpunkten die erste Chance, die Partie zu beenden. Der Weltranglistendritte traf die Single-20 und die Triple-17, verweigerte allerdings den Matchdart auf das Bullseye und stellte sich mit der Single-18 – schließlich hatte sein Gegner noch ganze 161 Punkte übrig. Diese Provokation nutzte Suljovic als zusätzlichen Ansporn. Dem Österreicher gelang in diesem Moment unter maximalem Druck das grandiose 161er-Finish zum Satzgewinn. Er reduzierte seinen Rückstand damit auf 2:3.

Im sechsten Satz musste Suljovic zunächst ein Break gegen sich einstecken, welches er mit einem 68er-Checkout auf der Doppel-14 sofort wett machte. Kurz darauf unterlief Suljovic jedoch ein schwerwiegender Fehler. Er setzte vier Darts am äußeren Ring des Boards vorbei. Den durch das in diesem Augenblick erzielte Break errungenen Vorteil gab van Gerwen nicht mehr ab. Es dauerte nicht mehr lange, bis sein vierter Matchdart in der Doppel-8 steckte und den 4:2-Erfolg offiziell machte. Der Niederländer spielte unterm Strich einen Average von fast 108 Punkten und bliebt nach der nächsten beeindruckenden Vorstellung der klare Topfavorit auf den Turniersieg. Mensur Suljovic zeigte seine Klasse und Kämpfernatur und leistete dem großen Favoriten von Anfang an bis zum Schluss erbitterten Widerstand. Für seine großartige Leistung wurde er nach der Partie von den Fans im Alexandra Palace mit Sprechchören gefeiert.

M. van Gerwen 4:2 Mensur Suljovic
107,66 Average 98,90
12 180s 2
101 High Finish 161
1 100+ Checkouts 1
15/39 Finishing 13/20

Schindler kann die 3:1-Führung nicht ins Ziel retten

Am vergangenen Freitag hatte Martin Schindler seinen ersten Sieg überhaupt bei einer Weltmeisterschaft gefeiert. Die Belohnung dafür war der erstmalige Einzug in die dritte Runde, in der er auf Michael Smith und damit auf einen der Titelanwärter traf. Im Auftaktleg ließ sich der Deutsche drei Breakchancen entgehen, sodass er erst mit dem daran anschließenden 14-Darter den ersten Leggewinn verbuchte. Den erneuten Rückstand konterte Schindler mit einem 13-Darter, demzufolge ging Durchgang Nummer eins über die maximale Distanz. Im Decider glänzte Schindler mit einem weiteren 13-Darter, er erzielte auf diese Weise das erste Break der Partie und verdiente sich dadurch die 1:0-Führung. Kurz nach der Pause wartete Schindler bei 40 Restpunkten auf seine Chance, er kam aber nicht zum Zuge. Der „Bully Boy“ kam ihm mit dem zweiten 170er-Finish des gesamten Turniers zuvor. Diesem 12-Darter legte Smith einen ähnlich guten 13-Darter hinterher. Erst im Anschluss daran durfte sich auch Schindler wieder auf die Doppel versuchen, er verpasste Tops jedoch zweimal. Die Doppel-8 bereitete Smith Sekunden später keine Schwierigkeiten, der Engländer hatte somit schnell den 1:1-Ausgleich hergestellt.

Im ersten Leg nach der Unterbrechung scheiterte Schindler zunächst haarscharf an 170 Restpunkten, ehe beide Profis auf den Doppelfeldern ins Stolpern gerieten. Letztendlich erwischte „The Wall“ doch die Doppel-2, er bestrafte damit sechs gegnerische Patzer und sicherte sich ein Break. Analog dazu verliefen die beiden darauffolgenden Legs. Schindler legte wiederum vor, sein Konkurrent produzierte allerdings erneut das direkte Rebreak. Im Entscheidungsleg brillierte Schindler gegen den Anwurf mit einem 11-Darter, ein 88er-Checkout brachte ihm die 2:1-Gesamtführung ein. Den Schwung nahm Schindler mit in den vierten Satz hinein. Nacheinander glänzte er mit Checkouts in Höhe von 84 sowie 128 Punkten. Mit einem 15-Darter hielt der Weltranglistenvierte den Durchgang zwar noch am Leben, ein zweites 170er-Finish brachte er kurz darauf aber nicht zustande. Im Gegenzug erwischte Schindler die Doppel-14 mit dem letzten Dart in der Hand und erhöhte seinen Vorsprung auf 3:1.

Mit einem 14-Darter kehrte Smith auf die Bühne zurück. Schindler brachte sein daran anschließendes Anwurfleg ebenfalls durch, nutzte kurze Zeit später allerdings drei wichtige Breakdarts nicht aus. Smith kam mit dem Schrecken davon und brachte sich innerhalb des fünften Satzes wieder nach vorne. Danach war es allerdings Smith, der einen Break- und gleichzeitig Setdart nicht im Bullseye unterbrachte. Durch einen Treffer in der Doppel-10 sorgte Schindler für ein Entscheidungsleg, in dem sein Gegner mit dem Rücken zur Wand stand. Diese Situation meisterte der aktuelle Grand Slam-Champion. Smith brachte 72 Zähler auf Null und reduzierte seinen Rückstand auf 2:3. Der sechste Satz begann mit einem 14-Darter von „The Wall“, den Smith mit einem 114er-Highfinish beantwortete. Durch den unmittelbar folgenden 13-Darter holte sich Smith ein wichtiges Break. Wenig später versenkte er seinen fünften Setdart in der Doppel-2, Smith hatte zum 3:3 in den Sätzen ausgeglichen. Den siebten und letzten Durchgang eröffnete Smith mit einem 81er-Finish. Nachdem Schindler im nächsten Leg bei 16 Restpunkten gleich der erste Dart in die Doppel-11 abgerutscht war, bot sich Smith eine Breakmöglichkeit. Der Engländer verfehlte die doppelte 10 jedoch knapp. Diesmal machte es Schindler auf der Doppel-8 besser, er stellte wiederum Parität her. Mit einem 83er-Checkout brachte sich Smith erneut in Front. Diesmal hatte Schindler keine Antwort mehr parat, der Vizeweltmeister beendete die Partie mit einem 13-Darter. Nach dem 1:3-Rückstand bewies Michael Smith seine Resilienz, er drehte die Partie und erreichte die nächste Runde. Martin Schindler hatte einen der besten Spieler der Welt am Rand einer Niederlage und kann erhobenen Hauptes die Heimreise antreten.

Michael Smith 4:3 Martin Schindler
95,36 Average 94,97
6 180s 10
170 High Finish 128
2 100+ Checkouts 1
17/42 Finishing 13/38

Fotos © PDC @ Darts1

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