Beide Spieler mit dreistelligem Average: Williams gewinnt hochklassiges Match gegen Joyce

Der größte Name in der Session am Sonntagnachmittag ist Nathan Aspinall. Der zweimalige WM-Halbfinalist wollte sich bei seinem Turnierauftakt gegen Boris Krcmar keinen Fehltritt erlauben. Am vierten Abend der Darts-WM 2023 waren außerdem gleich drei Nordamerikaner beteiligt: Jeff Smith duellierte sich mit Mike De Decker, Matt Campbell und Danny Baggish trafen sogar direkt aufeinander. Darüber hinaus standen sich noch die beiden Engländer Scott Williams und Ryan Joyce gegenüber.

De Decker ist in den entscheidenden Situationen stärker als Smith

Über die letzte Möglichkeit, den PDPA-Qualifier, hatte Jeff Smith noch die Weltmeisterschaft erreicht. Die Auslosung bescherte dem Kanadier zum Auftakt Mike De Decker. Der Belgier eröffnete den Abend mit zwei Highfinishes: erst machte er 120, dann 114 Punkte aus. Mit dem dritten 15-Darter hintereinander veredelte De Decker seine starke Leistung in diesem Satz, die 1:0-Führung hatte er sich definitiv verdient. Nach der Unterbrechung trat Smith erstmals in Erscheinung, ein 14-Darter bescherte ihm den ersten Leggewinn. Einige Minuten später legte Smith ein 87er-Finish nach. Da De Decker seine beiden eigenen Anwurflegs in diesem Zeitraum ebenfalls verteidigt hatte, ging der zweite Durchgang über die maximale Distanz. Im Decider wartete Smith bereits bei 40 Restpunkten auf die Chance zum Ausgleich, doch „The Real Deal“ löschte seinerseits 80 Zähler und baute den Vorsprung dadurch auf 2:0 aus.

Nach einem ausgeglichenen Start im dritten Satz begab sich der „Silencer“ durch einen 13-Darter in Front. De Decker vergab danach eine Chance, um den Satz am Leben zu halten. Dagegen erkannte Smith seine Möglichkeit, er brachte 70 Zähler auf Null und lag nur noch mit 1:2 hinten. Auf den Rückstand im vierten Satz reagierte Smith mit einem starken 11-Darter. Das nächste Leg ging aber wiederum an De Decker, der dadurch kurz vor dem Sieg stand. Die erste Möglichkeit, den Deckel draufzumachen, bot sich dem Belgier bereits wenig später. Bei 47 Restpunkten verfehlte er jedoch erst die große 15 und dann den einzigen Matchdart auf der Doppel-16. Dieser Fehler wurde gnadenlos bestraft: Smith machte 116 Punkte aus und blieb vorerst im Turnier. Unter ähnlich großem Druck stand Smith im nun folgenden Entscheidungsleg, auch 120 Punkte musste er zwingend von der Scheibe nehmen. In diesem Fall war der Kanadier jedoch nicht erfolgreich. Den Versuch auf der Doppel-20, der im Erfolgsfall den 2:2-Ausgleich bedeutet hätte, setzte er zu niedrig an. De Decker blieb somit der fünfte Satz erspart. Er machte mit dem zweiten Matchdart alles klar und durfte sich unterm Strich über den 3:1-Erfolg freuen.

Mike De Decker 3:1 Jeff Smith
88,56 Average 92,09
8 180s 3
120 High Finish 116
2 100+ Checkouts 1
10/20 Finishing 7/15

Eine Tourkarte besitzt Scott Williams in dieser Saison noch nicht, als Nachrücker durfte er dennoch immer wieder auf der Pro Tour mitspielen. Dies tat der Engländer sehr erfolgreich, er gewann sogar ein Players Championship-Turnier und qualifizierte sich auch über diesen Weg für seine erste Weltmeisterschaft. Sein Auftaktgegner war Ryan Joyce, dessen bestes WM-Resultat das Viertelfinale 2019 ist. Beide Akteure starteten mit je einem 14-Darter ins Match. In den nächsten Minuten war es Williams, der absolute Weltklasse zeigte. „Shaggy“ glänzte mit zwei 12-Dartern in Folge, wobei er den Satzgewinn mit einem 164er-Checkout perfekt machte. Zu diesem Zeitpunkt wies Williams einen Average von fast 116 Punkten auf, zudem hatte er bereits fünf Maxima geworfen. Nach der Pause machte Williams mit einem 14-Darter weiter, auch hier durfte eine 180 nicht fehlen. Danach konnte er das bisher extrem hohe Niveau aber nicht mehr ganz aufrechterhalten. Der ebenfalls sehr gut spielende Joyce kam daher verstärkt zum Zuge. Im dritten Leg dieses Satzes holte er sich per 13-Darter das Break, welches er mit einem noch besseren 11-Darter bestätigte. Joyce belohnte sich mit dem 1:1-Ausgleich und spielte zu diesem Zeitpunkt selbst einen Durchschnitt von gut 112 Punkten.

Durch einen 15-Darter gewann Joyce wenige Minuten später ein viertes Leg nacheinander. Diese Serie machte sich „Relentless“ anschließend mit drei Fehlwürfen auf der Doppel-10 selbst zunichte, dafür lief es kurz darauf mit einem 12-Darter wieder deutlich besser. Den ersten Setdart warf Joyce deutlich am Bullseye vorbei, noch schmerzhafter waren allerdings die zwei ausgelassenen Möglichkeiten auf seiner favorisierten Doppel-16 im Entscheidungsleg. Williams war eiskalt zur Stelle, ein 79er-Finish ließ ihn mit 2:1 in Führung gehen. Joyce wollte den unnötigen Satzverlust schnell vergessen machen und startete mit einem – durch einen 14-Darter zustande gekommenen – Break in den vierten Durchgang. Sein Gegner konterte umgehend mit einem eigenen 14-Darter und brachte sich danach in die Position, an der ihn nur noch ein Leg von der nächsten Runde trennte. Ein 85er-Finish über Triple-19 und Doppel-14 von Williams war die letzte Aktion in diesem Match. Beide Profis zeigten heute Abend ihre Klasse. Williams setzte sich dank eines 100er-Averages und einer Doppelquote von mehr als 55 Prozent mit 3:1 durch, während Joyce trotz eines Schnitts von 103 Punkten pro Aufnahme das Turnier verlassen musste.

Scott Williams 3:1 Ryan Joyce
100,32 Average 103,04
10 180s 7
164 High Finish 95
1 100+ Checkouts 0
10/18 Finishing 7/17

Baggish und Aspinall haben ebenfalls Grund zum Jubeln

Im dritten Match des Abends spielte Matt Campbell aus Kanada gegen den US-Amerikaner Danny Baggish. Mithilfe eines 94er-Checkouts via Bullseye, 12 und Doppel-16 produzierte Baggish frühestmöglich ein Break. Die beiden darauffolgenden Legs wurden mit jeweils 14 Darts ebenfalls gegen den Anwurf gewonnen. Danach brachte Baggish erstmals das eigene Anwurfleg nach Hause, dieses Erfolgserlebnis war gleichbedeutend mit der 1:0-Satzführung. Einige Minuten später war Campbell für das nächste Break in dieser Partie verantwortlich. Trotz ein paar Problemen auf die Doppel legte „The Ginja Ninja“ nach und hatte den Satzausgleich in Reichweite. Doch Baggish gab diesen Durchgang noch nicht verloren. Nachdem er verkürzt hatte, erzwang er durch ein 116er-Highfinish ein wichtiges Entscheidungsleg, welches der „Gambler“ sogar beginnen durfte. Diesen Vorteil gab er durch zwei an der Doppel-20 vorbeigeworfene Darts beinahe aus der Hand, doch Campbell vergab unmittelbar danach einen eigenen Setdart auf demselben Doppelfeld. Diesmal ließ sich Baggish die Gelegenheit nicht entgehen, er zog auf 2:0 davon.

Im dritten Satz legten beide Akteure zunächst ein hohes Niveau an den Tag und präsentierten den Zuschauern starke Checkouts: Campbell machte 94 sowie 99 Punkte aus, Baggish löschte zwischendurch sogar 118 Zähler. Bereits wenige Momente danach leistete sich Campbell jedoch ein schwerwiegendes Missgeschick. Der Kanadier ließ vier Setdarts ungenutzt und stand aus diesem Grund im Entscheidungsleg mit dem Rücken zur Wand. Campbell hätte hier 121 Punkte auf Null bringen müssen, er verfehlte das abschließende Bullseye allerdings deutlich. So wurde es seinem Konkurrenten ermöglicht, die Angelegenheit mit einem 67er-Checkout zu beenden. Letztendlich stand ein 3:0 für Baggish auf der Anzeigetafel.

Danny Baggish 3:0 Matt Campbell
92,96 Average 93,58
1 180s 0
118 High Finish 99
2 100+ Checkouts 0
9/20 Finishing 5/18

Zu guter Letzt bekamen die Zuschauer im Alexandra Palace noch einen Profi aus den Top-Ten der Weltrangliste zu sehen: Nathan Aspinall musste sich mit Boris Krcmar auseinandersetzen. Gleich im allerersten Leg kassierte „The Asp“ ein Break gegen sich, zuvor hatte er drei Doppelfelder verfehlt. Krcmar ließ dem hier und jetzt gezeigten 13-Darter einen 15-Darter folgen. In den nächsten beiden Legs vergab der Kroate allerdings insgesamt drei Setdarts. Aspinall nutzte diese Fehler zu seinen Gunsten, machte im satzentscheidenden fünften Leg 97 Punkte aus und nahm einen 1:0-Vorsprung mit in die Kabine. Zum Start des zweiten Satzes verpasste Aspinall ein Break, weil er drei Pfeile über die Doppel-20 gefeuert hatte. Umso besser lief es für ihn dagegen im nächsten Leg. Aspinall startete mit vier perfekten Darts und beendete schließlich einen 11-Darter mit einem 90er-Checkout über Bullseye und Tops. Im Anschluss daran brachte sich Krcmar innerhalb des Satzes wieder in Führung, ehe er sich erneut drei Setdarts durch die Finger gleiten ließ. Anders als im vorhergehenden Satz blieben diese Patzer aus der Sicht von Krcmar folgenlos. Zwar musste „The Biggest“ auch im Entscheidungsleg mit den Doppelfeldern kämpfen, doch letztendlich steckte der neunte Setdart in der Doppel-3 und brachte ihm den 1:1-Ausgleich ein.

Mit einem 102er-Highfinish machte Krcmar nach der Unterbrechung gut weiter, doch die Antwort seines Gegenübers konnte sich sehen lassen. Der Engländer holte sich mit dem ersten 10-Darter dieser Weltmeisterschaft das sofortige Rebreak. Ein Rechenfehler kostete Krcmar schlussendlich den dritten Satz. Bei 104 Rest traf er Triple- und die Single-18, sodass er noch 32 Punkte übrighatte. Anstatt der Doppel-16 visierte er jedoch die Doppel-18 an und überwarf sich. Im zweiten Anlauf konnte Krcmar die 104 Zähler ebenfalls nicht ausmachen. Aspinall bestrafte diese Fehler mit einem 82er-Finish und hatte die Gesamtführung zurückerobert. Im vierten Durchgang legte Aspinall mit einem Break vor, dank eines Treffers in der Doppel-8 ging er anschließend den vorletzten Schritt. Der Weltranglistenzehnte verlor keine weitere Zeit mehr und besiegelte das Endergebnis von 3:1 mit dem dritten Matchdart.

Nathan Aspinall 3:1 Boris Krcmar
97,80 Average 91,88
3 180s 1
97 High Finish 102
0 100+ Checkouts 1
11/30 Finishing 6/24

Fotos © Taylor Lanning / PDC @ Darts1

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