WM – 7. Spieltag, Abendsession und „Morgen geht die Sonne auch wieder auf“

Kaum einmal durchgeschnauft, schon war der Abend da. In dieser Session waren es vor allem zwei Partien, die unsere besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen sollten. Der Jugendweltmeister Luke Littler, der gestern mit 106 im Average einen absoluten Erstrundenrekord aufgestellt hatte, durfte heute schon wieder ran. Außer mit extrem hohen Aufnahmewerten, war er auch mit extrem hoher Geschwindigkeit unterwegs. Umso pikanter, dass er heute gegen den Meister des gemütlichen Grooves antrat, Andrew Gilding. Gegensätzlicher konnte der zu erwartende Tempo-Kontrast nicht ausfallen. Dass hier ein Generationenduell anstand, war somit weit uninteressanter als das Geschwindigkeitsduell und vor allem der Effekt, den das Ganze auf den jeweils anderen ausüben könnte, das heißt wie der eine jeweils mit dem Rhythmus des anderen umgehen würde. Was aus deutscher Sicht jedoch nochmal für ein ganzes Quantum an zusätzlicher Spannung sorgen sollte, war der erste Auftritt von Gabriel Clemens, der gegen keinen anderen antrat, als gegen den Überraschungsmann der ersten Runde, Man Lok Leung.

Und dann gab es noch eine relevante Neuheit: im Gegensatz zu heute Nachmittag, als noch zwei Erstrundenmatches auf dem Plan standen, war besagte Runde nun abgeschlossen, heute Abend sahen wir viermal Runde Zwei. Dass weiterhin im Best-of-5-Sets Modus gespielt wurde, fast überflüssig zu erwähnen.

Das erste der genannten Highlights schon zu Beginn des Abends: Luke Littler lief ein. Andrew Gilding folgte – und man mag es kaum glauben – der ansonsten äußerst beliebte „Goldfinger bekam die ersten vereinzelten Buhrufe zu hören. Man sah dem überraschten Gesichtsausdruck des amtierenden UK Open-Siegers an, dass er solche Unmutsäußerungen nicht wirklich gewohnt war. Aber Luke Littler hat sich (16-jährig!) halt bereits eine ausgeprägte Fan-Gemeinde herangezogen.

Luke Littler hatte – Surprise – das Ausbullen für sich entschieden, konnte den Legdart jedoch nicht im Doppel unterbringen. Gilding machte es besser, Break zum 1:0. Im zweiten Durchgang die erste 180 des Matches für den jungen Nachwuchskünstler und das Re-Break zum Ausgleich, 1:1. Drittes Set: Andrew Gilding, der vom Scoring her übrigens ausgezeichnet mithielt, ebenfalls mit seiner ersten 180, Luke Littler konnte das Break dennoch bestätigen, 2:1. Vierter Durchgang: „Goldfinger“ mit höchst sehenswertem High-Finish, die 130 checkte er mit Triple-20, 20 und Bullseye aus, Ausgleich 2:2. Decider: da Littler das erste Leg begonnen hatte, hatte er natürlich auch Anwurf zum fünften Leg. 119 – 100 – 140 – 134, die Aufnahmen des Luke Littler. Die verbliebene Restforderung von 8 Punkten war nicht wirklich eine Herausforderung für den amtierenden World Youth Champion, 1:0 in Sätzen.

Zweites Set: in den ersten zwei Durchgängen holte sich jeder sicher seinen Anwurf, Luke Littler gar eine Spur sicherer. Denn als er mit einem geschmeidigen 11-Darter (177, 100, 180, 44) den Ausgleich (1:1) erzielte, stand der Kontrahent noch auf der 300. Ganz anders sah die Sache in den nächsten beiden Durchgängen aus. Andrew Gilding mit souveränem 2:1, hatte im vierten Leg alle Chancen, Break und Satz einzufahren – wie leichtsinnig kann es sein, so etwas zu versäumen?! Nachdem Andrew Gilding einen perfekten Set-up-Shot (90) abermals mit Bullseye gekrönt hatte, winkte nurmehr die 54 als Herausforderung am Board. Eigentlich machbar! Doch zwei Satzdarts wollten partout nicht das Double-20 Segment betreten. Luke Littler nutzte diese Fahrlässigkeit des Gegners, enterte sein eigenes Leg doch noch unerwartet zum Ausgleich, 2:2. Es ging ins Entscheidungsleg und abermals – man konnte es kaum fassen – verschenkte Andrew Gilding zwei Setdarts, um die 16 zu löschen. Luke Littler bestrafte auch das und ging 2:0 in Sätzen in Führung.

Andrew Gilding, mit unglaublich stoischer Ruhe gesegnet, räumte im dritten Satz ebenso überraschend wie souverän und mühelos drei Durchgänge in Folge ab. Luke Littler in diesem Satz nicht chancenlos aber ergebnislos, konnte kein einziges Mal dazwischen funken. 1:2-Satzanschluss für Andrew Gilding.

„Goldfinger“ ist eigentlich der letzte, dem man schwache Nerven zuschreiben würde, aber irgendwie war das heute Abend die einzige Erklärung für die zahllosen Chancen, die Gilding liegen ließ. Denn schon im vierten Set war sie wieder da: die extrem störende Doppelschwäche, die Andrew Gilding heute so sehr zu schaffen machte. Es war der Satz, den er begonnen hatte, somit eigentlich mit den besten Chancen, den Satzausgleich zu erzwingen. Er hätte lediglich seine eigenen Anwürfe durchboxen müssen, doch schon im ersten Durchgang misslang ihm dass, dank fehlender Treffsicherheit auf Doppel. Luke Littler heute Abend auch nicht mit überirdischer Perfomance unterwegs, aber solche Chancen konnte er sich einfach nicht entgehen lassen. Break zum 1:0. „Goldfinger“ ließ sich trotzdem nicht ersichtlich aus der Ruhe bringen, zumindest zeigte er sich nicht bereit, in seiner in Stein gemeißelten Routine beim Gang ans Oche auch nur einen Millimeter abzuweichen. Dieses Ritual gibt ihm offenbar Kraft und Sicherheit, die brauchte er heute Abend auch, um das Doppel zu treffen. Und als im zweiten Durchgang Luke Littler zur Abwechslung die Legdarts ausließ, holte sich Gilding das Re-Break 1:1. Doch Littler setzte das Break-Festival unbeirrt fort und besiegelte das 1:2. Im vierten Durchgang ein weiteres unfassbares Auslassen aller Chancen auf Seiten von Andrew Gilding. Zwei Legdarts, um im Spiel zu bleiben, beide widerspenstig außerhalb der Double-18 gelandet. Der Shooting-Star konnte sein Glück kaum fassen. Oder doch?! Klar, konnte er, der 3:1-Matchgewinn war zementiert und das Ticket für die dritte Runde gezogen.

Luke Littler 3:1 Andrew Gilding
92,65 Average 92,09
5 180s 1
80 High-Finish 130
0 100+ Checkouts 1
9/26 Finishing 8/22

Zur Geburt der Tochter konnte man gratulieren, zum Match eher nicht

Auf der Anzeigengrafik waren als nächstes D. Noppert und S. Williams angekündigt und für einen Augenblick fragte ich mich, ob sich die renommierte amerikanische Tennisspielerin Serena Williams eventuell am Dartboard ausprobieren wollte. Immerhin wäre es nicht das erste Mal, dass sich ein Profi nach der ersten abgeschlossenen Karriere den Darts widmet. Aber – Scherz beiseite – es war natürlich Scott Williams, der bewährte Trainingspartner von Rob Cross (wir erwähnten ihn schon heute Nachmittag), der hier gegen Danny Noppert antrat. Danny Noppert, der sich oftmals unerklärlich tief unter dem Radar tummelt, hatte ja auf die Teilnahme bei den Players Championship Finals verzichtet, weil die Geburt seines zweiten Kindes bevorstand. Der frischgebackene Vater berichtete, dass die neugeborene Tochter – diesbezüglich Hartelijk gefeliciteerd! – viel Freude bereite, er aber auch durchaus gerne nach London angereist sei, um sich jetzt vollkommen auf die WM zu konzentrieren.

Nun ist Danny Noppert ja eher als Spätstarter bekannt, dieses Match begann er jedoch verblüffend furios mit dem „Big Fish“ als „Appetizer“. Break, 1:0. Auch in den zweiten Durchgang stürmte „The Freeze“ mit dem Maximum, was Williams aber mit der 180 als Set-up-Shot zu egalisieren wusste. Kein so großes Spektakel beim High-Finish, aber immerhin die 106 (T17, 15, D20), und auch Scott Williams war auf der Anzeigentafel angekommen, Re-Break zum 1:1. Drittes Leg: Danny Noppert entschlossen zum nächsten Break, 2:1 in Sätzen. Doch Scott Williams war heute echt „on fire“, das dritte High-Finish, 127 (20, Triple-19 und Bullseye!) im vierten Leg, 2:2. Es ging in den Decider: Williams mit der ersten Aufnahme zum Start ins Leg, Noppert mit der ersten Aufnahme zum Satzgewinn. Aber der Niederländer warf alle drei Dartpfeile an der Double-8 vorbei. „Shaggy“, Scott Williams bestrafte dies mit aller Entschlossenheit, die 1:0-Satzführung war die Belohnung dafür.

Im zweiten Set holte sich in den ersten vier Durchgängen jeder seinen Anwurf, wobei der Engländer im zweiten Leg das nächste High-Finish, 104 (18, T18, D16) ans Board hämmerte – der Mann hatte heute echt noch was vor. 2:2. Abermals musste der Decider den Satzausgang bestimmen. Und wieder ließ Danny Noppert zwei Satzdarts liegen. Man traute langsam seinen Augen nicht mehr. Es wirkte surreal, wie die Nummer sieben der Weltrangliste die Sätze verschenkte. Ja, „The Freeze“ ist einer der ungekrönten Comeback-Champions, doch Scott Williams machte heute nicht den Eindruck, als wolle er auch nur einen Millimeter nachlassen. Und so wurde die Möglichkeit, dass der Engländer Noppert das angestrebte Drittrundenticket streitig machen würde, zur immer reeller werdenden Gefahr.

Gut, noch war es nicht so weit, der Weg über die Ziellinie ist auch noch mal ein besonderer und Danny Noppert ist nicht nur für Comeback-Qualitäten, sondern auch für friesländische Nervenstärke bekannt. Aber auch Scott Williams machte nicht den Eindruck, als wenn er sich noch die Butter vom Brot nehmen lassen wollte, Leggewinn im ersten Durchgang, 1:0. Im zweiten Leg verharrte Danny Noppert, trotz eigenem Anwurf, gar noch auf der 268, als „Shaggy“ sich das Break zum 2:0 sicherte. Aufgeben kennt der Niederländer selbstverständlich auch nicht, der schmächtige Weltranglistensiebte stemmte sich mit aller Kraft nochmal gegen die drohende Niederlage, Re-Break zum 1:2-Anschluss. Aber mit Scott Williams war heute einfach nicht zu spaßen, der 33-Jährige aus dem englischen Boston, war fest entschlossen. Gegen den Anwurf, auch jetzt wieder die ersten Chancen aufs Doppel für Williams. Gut, der erste Matchdart ging noch daneben, kann passieren, aber der nächste saß bestens platziert und unumstößlich in der Double-10. Eine weitere 3:0-Niederlage für einen gesetzten Spieler, Scott Williams dagegen in der dritten Runde.

Es wäre mal eine interessante Statistik, nachzuprüfen, wie viele Spieler, die den „Big Fish“ zogen, das Match im Anschluss noch verloren haben. Gerade die Turniere der jüngsten Vergangenheit vor dem geistigen Auge betrachtend, sagt mir mein Gefühl, das sind nicht so wenige, frag nach bei Michael van Gerwen. Danny Noppert, der so kurz nach der Geburt der Tochter, eventuell, möglicherweise oder auch vielleicht gedanklich noch nicht hundertprozentig am Oche präsent war, ist garantiert, gesichert und definitiv nach James Wade, Peter Wright und Andrew Gilding der vierte gesetzte Spieler, der die WM vorzeitig verlassen muss. Auch wenn der Niederländer nun schneller zu seiner jüngst erweiterten Familie zurückreisen kann, wird das kein Trost für ihn sein. Scott Williams wird in jedem Fall „Frohe Weihnachten“ haben.

Scott Williams 3:0 Danny Noppert
94,01 Average 94,13
7 180s 2
127 High-Finish 170
3 100+ Checkouts 1
9/18 Finishing 5/16

Mit zwei 180ern nur halb so viele wie Man Lok Leung, aber wer macht sich darüber schon „eine Platte“?

Gedachter Trommelwirbel, dann war es soweit: Gabriel Clemens und Man Lok Leung betraten die Bühne. Im Saal sah man Plakate, die Gabriel Clemens als deutschen Kanzler ausriefen – netter Gedanke, aber „Gagas“ Interessen liegen woanders, aus dem „German Giant“ wird wohl kein „German Chancellor“. Und das zeigte er auch heute wieder mit einer überdurchschnittlich konstant starken Performance.

Man Lok Leung, Spitzname „Hugo“, hatte das Ausbullen gewonnen, das hinderte den Deutschen aber nicht daran, dem Gegner den Anwurf abzunehmen, 1:0 für Gabriel Clemens. Im zweiten Durchgang das Break bestätigt, 2:0. Dass Man Lok Leung im nächsten Anlauf sein Leg einholte, musste den Mann aus Saarlouis, mittlerweile wohnhaft in Saarwellingen, nicht sonderlich erschrecken, es war dessen zweiter Anwurf. 1:2. Im dritten Durchgang setzte „Gaga“ schon mal das erste Ausrufezeichen, das High-Finish, 140 (T20, T20, D10) war ausgecheckt und das 1:0 in Sätzen gesichert.

Im zweiten Set entsann sich Man Lok Leung der Scoring-Kraft, die ihn in seinem ersten Match ausgezeichnet hatte, wenn auch nur im Ansatz. Noch weit entfernt von seiner Debüt-Vorstellung, aber zumindest mit etwas mehr Sicherheit, nutzte Man Lok Leung die einzige Break-Chance, die Gabriel Clemens, der vorher einen Legdart liegengelassen hatte, um die 92 zu löschen und 1:0 in Führung zu gehen. Postwendend das Re-Break durch Gabriel Clemens, der dem Spieler aus der chinesischen Verwaltungszone, Hongkong, das Shanghai-Finish vor Augen führte. Das Break bestätigte die deutsche Nummer eins mit gediegener Selbstverständlichkeit, auch die Double-2 war überhaupt kein Problem, 2:1. Man Lok Leung holte ein weiteres Mal sein eigenes Leg, Ausgleich 2:2. Im Entscheidungsleg servierte Gabriel Clemens zum zweiten Mal in diesem Set das Shanghai-Finish, der Kurztrip nach China hatte es ihm heute Abend wohl angetan. 2:0-Satzführung, und wie so oft sah man, wie sich Gabriel Clemens die Faust gab, um im Flow zu bleiben und um sich selbst weiter zu pushen.

Im dritten Satz bäumte sich „Hugo“ dann mal ein wenig auf und legte einen kurzen Zwischenspurt ein. 1:0 mit High-Finish, 126 (T19, T19, D6), was ihn offenbar so inspirierte, dass ihm das Break im nächsten Durchgang ebenfalls relativ leicht von der Hand ging. 2:0. Obwohl Gabriel Clemens auch in diesem Set nicht wirklich viel falsch gemacht hatte, räumte Man Lok Leung den Satz im Schnelltempo mit dem dritten Leggewinn in Folge ab. Satzanschluss zum 1:2. Entgegen des Breaks, durfte man aber trotzdem nicht ganz außer Acht lassen, dass Man Lok Leung jenes dritte Set auch begonnen hatte.

Den vierten Satz startete wieder der Saarländer mit der charakterlich ausgeprägten Bodenhaftung. Ein höchst solider 14-Darter im ersten Durchgang, und Clemens ging 1:0 in Führung. Im zweiten Durchgang zur Abwechslung mal das andere Maximum, also dreimal die Triple-19 abgeschossen, und das Break war identisch souverän herausgespielt, wie der Gewinn des Legs zuvor. 2:0. Im dritten Durchgang erzielte er nochmal das „richtige“ Maximum, Gabriel Clemens ließ seinem Gegner, der seinerseits im Erstrundenmatch gegen Gian van Veen noch elf 180er erzielt hatte, heute einfach nicht die Luft zum Atmen, respektive den Raum zum Scoren. Die 180 von Gabriel Clemens war faktisch dessen Set-up-Shot, und auch wenn er einen zweiten Matchdart benötigte, der 3:1-Erfolg über Man Lok Leung avancierte zum angesagten Highlight des Tages.

Im Anschluss gab der Matchgewinner seinem 24-jährigen Kontrahenten noch höchst respektvoll aufmunternde Worte mit auf den Weg, vor allem die dringende Empfehlung, unbedingt die Q-School zu spielen. Auch das zeigt, aus welchem Holz der sympathische Saarländer geschnitzt ist. Auf die anschließende Gratulation, die ihm irgendwie eine Spur zu überschwänglich ausgefallen zu sein schien, antwortete er grandios nüchtern: „Morgen geht die Sonne auch wieder auf.“ Besser kann man ein Resümee nicht zum Ausdruck bringen. Auf die Frage, was er über sein Weiterkommen in die dritte Runde (wo er übrigens auf Dave Chisnall treffen wird) denkt, beantwortete er in dergleichen abgeklärten Manier: „Ich mach` mir da noch keine Platte, ich fahr` jetzt heim zur Weihnachtsfeier.“ Der Bruder würde irgendetwas Gutes kochen, die Weihnachtsgeschenke hatte er auch noch nicht zusammen, aber das macht er noch.

Gabriel Clemens 3:1 Man Lok Leung
90,66 Average 92,56
2 180s 4
140 High-Finish 126
3 100+ Checkouts 1
9/17 Finishing 6/16

Der Feuerwehrmann weiß auch, wie man Legs löscht

Die abschließende Partie dieses aufregenden Abends bestritten Damon Heta und Martin Lukeman. Damon Heta bemüht sich ja schon seit geraumer Zeit, seinen Walk-on besonders ideenreich und unterhaltsam zu gestalten, heute war es ein kleines Flammenmeer, das er als Kopfdekoration zur Schau trug. Doch keine Angst, als Feuermann weiß der Australier so einen feurigen Ausbruch natürlich zu handhaben. Martin Lukeman, Spitzname „Smash“, darf seinen Walk-on hingegen nicht mehr zusätzlich mit dem smashing Belly-Dance schmücken, seine Ehefrau hat da ein achtsames Auge drauf, und schließlich will der Engländer heute Abend ja auch heimkommen dürfen.

Bei den Matches „gesetzter Spieler gegen ungesetzten Spieler“ ist das Weiterkommen des Favoriten zwischenzeitlich bei weitem keine Selbstverständlichkeit mehr. O.K, war es vermutlich noch nie, aber mittlerweile sind sehr laute Warnschüsse vernehmbar geworden und die Top 32-Spieler sind gut beraten, ihre Zweitrundenpartien äußerst ernst zu nehmen.

Damon Heta nimmt den Einlauf alles andere als ernst, aber sobald er am Oche steht, ist Schluss mit Lustig und „The Heat“ ist im Tunnel. Er hatte das Ausbullen gewonnen, begann also das Match. Für das erste Leg hatte er fünf Legdarts Zeit, die Anzahl brauchte er auch, doch dann war das 1:0 sicher. Martin Lukeman holte sich ebenfalls sein Leg, 1:1. Für den dritten Durchgang brauchte „The Heat“ abermals sechs Versuche, um die 40 zu eliminieren, aber dann war auch das geschafft, 2:1. Weiter ging es im Wechselschritt zum 2:2, und der Spieler, der das erste Leg begonnen hatte, Damon Heta, startete natürlich auch den Decider. Da in diesem Set jeder seinen Anwurf hielt, stand es nach dem ersten Satz folgerichtig 1:0 für den Australier.

Damon Heta schien irgendwo eine unsichtbare Schablone angebracht zu haben, denn seine Fehlwürfe auf Doppel wiesen ein unstrittiges Muster auf. Im ersten Durchgang des zweiten Sets fünf Breakdarts am Doppel vorbei, der sechste versenkt, 1:0. Im zweiten Leg bestätigte er das Break, auf wundersame Weise schon mit dem zweiten Versuch aufs Doppelfeld. Nachdem er im dritten Durchgang einen starken Treffer auf der Triple-10 landete, dachte man schon, jetzt hat er sich was Neues überlegt, aber er kehrte loyal ins alte Schema zurück. Vier Fehlversuche, bevor der Setdart das Doublesegment freudig begrüßte. Egal wie, Hauptsache es funktionierte für ihn, 2:0-Satzführung für Damon Heta.

Im dritten Satz wollte Martin Lukeman die Methode auch mal ausprobieren, traute sich aber nur einen Legdart an der Double-12 vorbeizuwerfen. Es funktionierte trotzdem, 1:0. Im zweiten Durchgang kehrte „Smash“ zu seiner eigenen Norm zurück, nämlich das Leg ohne Umschweife rauszunehmen, auch das klappte gut, 2:0. Im dritten Durchgang kopierte „The Heat“ selbst den Schritt des unmittelbaren Checkouts, löschte dabei sogar das High-Finish, 110 (T20, 18, D20) – er ist halt engagierter Feuerwehrmann, 1:2. Aber Martin Lukeman wollte wenigstens ein Set haben, griff sich den vierten Durchgang und sicherte sich damit auch den Satzanschluss zum 1:2.

Im vierten Set verfiel der Australier wieder so ein bisschen in alte Gewohnheiten, um die 32 im ersten Leg rauszunehmen brauchte er drei Legdarts, im zweiten Durchgang waren es derer nur zwei. 2:0. Zwei Matchdarts waren es auch, um abermals die letzte 32 zu killen, und das Abschlussspiel war erfolgreich gedeckelt.

Damon Heta 3:1 Martin Lukeman
89,69 Average 87,66
7 180s 1
110 High-Finish 74
1 100+ Checkouts 0
10/32 Finishing 5/11

Was für ein aufregender und auch unterhaltsamer Spieltag! Vor meinem Abschiedsgruß möchte ich nochmal das Zitat unterstreichen, mit dem ich den Bericht auch begonnen habe – die Aussage ist einfach extrem treffend: „Morgen geht die Sonne auch wieder auf.“ Dem sei nur so viel hinzugefügt: Sie wird mit Florian Hempel und Martin Schindler aufgehen. Stay bright, nice flight!

Fotos © PDC @ Darts1

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