WM – 11. Spieltag: am Nachmittag spielte einer das Darts seines Lebens, ein anderer setzte sich einfach mal so durch, und im dritten Match hätte es eigentlich gar keinen Verlierer geben dürfen

Der Euphorie über die Rekordanzahl deutscher Teilnehmer in der dritten Runde folgte gestern die schmerzliche Ernüchterung. Schmerzhaft insbesondere deswegen, weil man Martin Schindler im Match gegen Scott Williams, insbesondere mit der 2:0-Satzführung, alle Chancen zuschreiben musste, als Sieger aus diesem Duell herauszugehen. Doch viele Umstände, wie stetig steigende Scoring-Power und stählerne Nervenstärke des Engländers führten zu einer Partie auf Augenhöhe, die definitiv in beide Richtungen hätte ausgehen können. Denn auch Martin Schindler zeigte immer wieder Weltklasse-Scoring. Und auch als sein Gegner das ganze Publikum zu lautstarker Unterstützung für sich animierte, ließ sich „The Wall“ vom übereifrigen Pushen nicht beeindrucken. Entschieden versenkte der Deutsche die Darts in den angepeilten Segmenten. Zwischenzeitlich zog er auch mal die eine oder andere Niete, das tat aber auch sein Kontrahent. Einer der wenigen Unterschiede in Punkto Zahlen, war, dass Martin Schindler drei Versuche mehr aufs Doppel (36) hatte, beide machten dennoch 14 Legdarts aus. Ausschlaggebend hier und für das Matchresultat war das ausgekochte Timing des Engländers. So ermöglichte ihm der Satzmodus, mit derselben Anzahl an gewonnenen Legs, doch noch den Sieg einzufahren. Dass die Niederlage des einen Deutschen eher unglücklich verlaufen war, verursachte den einen Seelenschmerz, die andere Wehmut war der Tatsache geschuldet, dass „Gaga“ Clemens noch am 2. Januar 2023 das Halbfinale bei der WM 2023 erreicht hatte, sich dort lediglich dem späteren Weltmeister, Michael Smith ergeben musste, und, dass die deutsche Nummer eins gestern sein eigentliches Leistungsniveau in keiner Weise abrufen konnte. Da war die Erwartungshaltung natürlich nochmal eine andere. Der 4:1-Sieger hieß jedoch Dave Chisnall. Während Martin Schindler die gegnerische Leistung anerkannte, konnte Gabriel Clemens mit saarländischer Nonchalance nurmehr ein äußerst selbstkritisches Resümee ziehen. Nach den ersten beiden Partien des gestrigen Nachmittags hatte sich daher zugegebenermaßen schon erhebliche Schwermut breitgemacht. Im abschließenden Match dieser Session bezwang Rob Cross den Neu-Schweden Jeffrey de Graaf, und auch am Abend waren es mit Luke Littler, Michael van Gerwen und Michael Smith drei überlegene Sieger. Wobei der Juniorenweltmeister hier die überzeugendste Performance ablieferte, ganz knapp gefolgt von Michael van Gerwen, der seinem Landsmann Richard Veenstra auch nicht den Hauch einer Chance bot, nur der amtierende Weltmeister hatte zu kämpfen. Mit seinen eigenen Leistungen und den enervierenden Tempi-Wechseln des Gegners.

Bereits im ersten Spiel des heutigen Nachmittags bot sich die nächste Chance auf ein Weiterkommen eines deutschen Teilnehmers. Wobei die Chance gegen einen derzeit in Hochform agierenden Stephen Bunting denkbar knapp bemessen war. Der hatte im Vorfeld erzählt, dass er derzeit mit Ross Smith zusammen trainiere. O.k., der musste heute Nachmittag ja auch noch ran.

Florian Hempel – wie sollte es auch anders sein – wurde vor dem Match gefragt, wie er das Aus der beiden Kollegen wahrgenommen habe? „Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir alle vier weitergekommen wären! Aber meine Ausgangssituation hängt nicht von Martin, „Gaga“ oder Ricardo ab, daher muss ich mich auf mein Spiel konzentrieren.“ Genau so ist es! Und auch wir wollten uns damit nun endgültig voll und ganz auf diese Partie fokussieren.

Die nächste Hoffnung für Darts-Deutschland

Schon den ersten Satz konnte man getrost als Weltklasse-Set bezeichnen, beide Spieler komplett „on fire“. Stephen Bunting betont, immer wieder betont, dass er seit der Gewichtserhöhung seines beruflichen Handwerksmaterials von 12 Gramm auf 18 Gramm, das Darts seines Lebens spiele – heute konnte man ihm das unstrittig glauben. „The Bullet“ hatte den ersten Anwurf, da schoss er gleich mal die erste 180 ab, ließ im Verlaufe eine weitere 180 folgen – den Anwurf da nicht zu halten, wäre eher ein Weltwunder gewesen. Florian Hempel hielt mit einer 180 in diesem Leg durchaus bestens mit, aber gegen die Erdgravitation konnte auch er auf dem Darts-Planeten nicht angehen. 1:0 für Bunting. Auch im zweiten Durchgang spielte Stephen Bunting wie von einem anderen Planeten. Dreimal die 140 in Folge, dann noch ohne Umschweife die 81 ausradiert, der geschmeidige 11-Darter gereichte dem Engländer zum Break und somit zum 2:0. Im dritten Durchgang dann wieder beide mit der 180, aber diesmal bewies Flo Hempel, dass auch er überirdisches Spiel beherrscht. Bunting schon auf der 64 angekommen, stand bereit für den Satz, da zauberte der Wahl-Kölner das High-Finish, 164 (T19, T19, Bullseye) aus dem Hut. Der Anschluss ebenso plötzlich wie brillant, 1:2. Auch im vierten Leg ließ Bunting nicht locker, weiterhin das Triple-20 zu massakrieren und pumpte das Segment abermals maximal auf. Als er dann aber beim Versuch, die 140 als High-Finish rauszunehmen, mehrfach ausgerechnet an besagter Triple-20 scheiterte, stattdessen zweimal in Folge die Triple-5 und einmal die einfache 20 traf, wusste Florian Hempel die Chance zu nutzen und glich zum 2:2 aus. Das war jedoch sein Anwurfleg gewesen, ergo hatte Stephen Bunting im Decider die ersten drei Würfe zur Verfügung. Und diesen Vorsprung nutzte „The Bullet“, um den Satz ins Ziel zu retten. 1:0 in Sets. Hier lohnt sich ein zwischenzeitlicher Blick auf die Average Werte nach dem ersten Satz: Stephen Bunting: 115,62 und auch Florian Hempel mit 107,64. Dass man solch eine Pace nicht über das gesamte Match aufrechterhalten konnte, war sowieso klar, den vorübergehenden Augenschmaus wollte ich Ihnen trotzdem nicht vorenthalten.

Das zweite Set begann Stephen Bunting, den schier „unstoppable“ Flow aufrecht erhaltend, mit Break, bestätigte dies auch umgehend und ging wie im ersten Satz 2:0 in Führung. Aber auch hier ließ der Deutsche keinen Deut nach, mit ausgezeichneten Aufnahmen von 177 – 100 – 100 – 92 hatte er sich auf die 32 heruntergeworfen. Die 32 daraufhin auch ohne Zögern gelöscht, und der Anschluss war hergestellt, 1:2. Nachdem Stephen Bunting jedoch im ersten Durchgang des Sets bereits das Break erzielt hatte, brauchte er jetzt nur noch seinen Anwurf durchzubringen. Als der Engländer seinen ersten Satzdart auf Double-16 jedoch noch ausließ, befand sich der gebürtige Dessauer auf der 150 – ein High-Finish, das selbst Darts-Magier nicht jeden Tag aus dem Hut ziehen können. Drei Hempel-Pfeile an jeglichem Triplefeld vorbei, das konnte nicht gutgehen. Ein weiteres Mal ließ der BDO-Weltmeister von 2014 die Satzdarts nicht liegen, das 2:0 in Sets war durch.

Im dritten Set legten beide kurzzeitig eine schöpferische Pause ein – irgendwann muss man ja auch mal abbiegen und an der Krafttankstelle anhalten, um ein wenig Kraftstoff nachzutanken. Trotzdem hatten beide Akteure auch in diesem Satz ausreichend Power im Reservekanister, so dass es, aller Miniauszeitphase zum Trotz, ein spannendes Set wurde. In den ersten beiden Durchgängen ging Stephen Bunting mit Anwurfleggewinn und Break mal wieder 2:0 in Führung – fast schon ein gewohntes Bild. In Durchgang Drei und Vier öffnete Flo Hempel den Reservetank seinerseits, holte das Re-Break plus die Bestätigung dessen, Ausgleich zum 2:2. Abermals ging es in den Decider. Hier waren dann sämtliche Kanister wieder bis zum Rand voll mit Kraftstoff befüllt, der gebürtige Liverpooler, der jetzt in St. Helens lebt, startete mit sechs perfekten Darts ins Entscheidungsleg. Da machte es kaum noch einen Unterschied, dass er auch den Vorteil des Anwurfs in diesem Durchgang auf seiner Seite gehabt hatte, den Flo Hempel war auf der 262 stehengeblieben, als Bunting das 3:0 in Sätzen heimfuhr.

Das vierte Set dann der erste Satz, in dem Stephen Bunting nicht 2:0 in Führung ging. Und spätestens seit dem Match gegen Dimitri Van den Bergh wissen wir, wenn Florian Hempel etwas nicht kennt, dann ist das: Aufgeben oder irgendwie anderweitig zu resignieren. Immer nur das eine Ziel vor Augen, nahm der ehemalige Handballprofi seine sechste 180 zu Hilfe, zudem profitierte er vom Vorteil des ersten Anwurfs, und so nutzte er diese Kombi, um sechs Darts lang Zeit zu haben, die 40 zu löschen. Egal wie, das 1:0 für den Deutschen war Fakt. Auch Stephen Bunting benötigte im zweiten Durchgang fünf Checkoutdarts für die 40 in seinem Leg, auch er hatte die Zeit dazu und auch das 1:1 war Fakt. Im dritten Durchgang hatte dann der Engländer als erstes den zu diesem Zeitpunkt bei beiden vorherrschenden Double-Trouble abgelegt und mit wiederentdeckter Treffsicherheit das Break erkämpft. 2:1. Das Break zu bestätigen war für ihn dann nur noch Formsache und somit stand das Resultat, 4:0 in Sätzen, fest.

Ein Blick auf Flo Hempels Average zeigt, dass er mit fast 94 über das ganze Match hinweggesehen, einen durchaus beachtlichen Average ans Board liefern konnte. Doch wenn der Gegner abermals unaufhörlich im Durchschnitt über 101 Punkte durchhält, ist das halt schon auch ein eigenes Darts-Universum für sich. Und wieder kann Stephen Bunting unterschreiben, dass er die Darts seines Lebens spielt. Trotzdem repräsentierte vor allem die Höhe des Endergebnisses in keiner Weise den Charakter des Matches, den Spielverlauf oder gar die Leistung des deutschen Dartprofis.

Florian Hempel fasste im Anschluss seine Niederlage so zusammen: „Im richtigen Moment war Stephen eher zur Stelle als ich“. Sein Gegner hätte auch generell mehr Momente gehabt und vor allem hätte der Engländer das Timing geschickter zu handhaben gewusst. Alles in allem meinte Florian Hempel, dass er das besser gemacht hat, was er besser machen wollte – zufrieden war er trotzdem nicht. Natürlich nicht, waren wir auch nicht, allerdings war es nur das Ergebnis, das uns missfiel. Die Performance des Deutschen konnte uns sehr wohl zufriedenstellen, Flo Hempel ist heute nur auf einen überirdisch stark spielenden Stephen Bunting gestoßen.

Stephen Bunting 4:0 Florian Hempel
101,15 Average 93,79
7 180s 6
94 High-Finish 164
0 100+ Checkouts 1
12/23 Finishing 6/18

Der „Rockstar“ versus „Heavy Metall“ – es würde laut werden

„Heavy Metall“ hatte den ersten Anwurf, startete standesgemäß mit metallischem Klang das Leg mit der 180, doch es war Joe Cullen, der mit krachendem High-Finish, 121 (20, T17, Bullseye) das Break einsammelte. 1:0. Der „Rockstar“ bestätigte das Break, bevor auch Ryan Searle sein erstes Leg nach Hause brachte. 1:2. Da Cullen das notwendige Break schon in der Tasche hatte, brauchte er im vierten Durchgang nur noch seine Hausaufgaben zu machen, sprich seinen Anwurf zu halten und die 1:0-Satzführung war seine.

Im ersten Durchgang des zweiten Sets servierte sich Ryan Searle den optimalen Set-up-Shot (127), inklusive Bullseye, benötigte dann aber im Anschluss sieben(!) Versuche, um die 40 auszumachen. Das Break zum 1:0 konnte er sich trotzdem sichern. Im zweiten Durchgang war es dann wirklich zu viel der Fehlwürfe, Searle ließ nicht nur das Doppel, sondern schon vorher sonstige Gelegenheiten liegen, und Joe Cullen schnappte sich das Re-Break. 1:1. Im nachfolgenden dritten Durchgang sollte „Heavy Metall“ dann gar keine Chance mehr zum Checkout bekommen, Cullen marschierte entschlossen zum 2:1. Vierter Durchgang: abermals zwei Versuche von Searle am Doppel vorbei, der „Rockstar“ bestrafte dies mit der 2:0-Satzführung. Wer aber meinte, das würde nun ein Durchmarsch von Joe Cullen, weil Ryan Searle einfach seine Chancen nicht zu nutzen wusste, der täuschte sich gewaltig. Im dritten Set ließ auch der „Rockstar“ einiges aus, Searle konnte diesmal daraus Profit schlagen und holte sich relativ unspektakulär drei Durchgänge in Folge. 1:2 Satzanschluss.

Das vierte Set begann Joe Cullen. In den ersten vier Durchgängen holte sich jeder seinen Anwurf, so stand es nach vier Legs folgerichtig 2:2. Es ging in den Decider, und Cullen hätte nur sein Leg durchbringen müssen, schon wäre ihm der nächste Zwei-Satz-Vorsprung sicher gewesen. Tat er aber nicht. Stattdessen lieferte Ryan Searle das nächste High-Finish, 124 mit 20, Triple-18 und Bullseye, setzte somit nicht nur ein kleines Ausrufezeichen, sondern viel wichtiger: er glich zum 2:2 in Sätzen aus.

Der 0:2-Satzrückstand war aufgeholt, doch dann verließen sie ihn wieder: die Treffsicherheit und das Selbstverständnis des Ryan Searle waren auf einmal weg. Joe Cullen in den ersten beiden Durchgängen des fünften Satzes gleich mal mit dem Break und der Bestätigung dessen, 2:0. Im dritten Durchgang wollte es dem „Rockstar“ nicht gelingen, die 40 mit vier Darts in der Hand auszumachen, nur deshalb schaffte es Searle sein eigenes Leg einzuholen. Er brauchte dafür wohlgemerkt ganze neun(!) Versuche, aber – keine Ahnung, wie – es gelang, 1:2. Das Break im vierten Durchgang schaffte „Heavy Metall“ dann ohne größere Umwege nehmen zu müssen, 2:2. Aber nachdem Ryan Searle im Decider sieben Anläufe genommen hatte, inklusive dem Versuch, die letztendliche 10 mit 5, 3, 1 auszuchecken, und einmal mehr an der 40 zerschellt war, konnte sich Joe Cullen das Elend nicht länger mitansehen und deckelte die 3:2-Satzführung.

Auch der sechste Satz bot noch hinlänglich Drama. Joe Cullen war wiedermal 2:0 vorausgegangen, als Ryan Searle sich gegen die drohende Matchniederlage abermals mit aller Kraft entgegenstemmte. Mit High-Finish, 104 (T20, 4, D20) warf er in letzter Minute den Bremsklotz dazwischen, (1:2), schaffte auch noch den Ausgleich zum 2:2, aber selbst das starke Scoring im Entscheidungsleg genügte nicht, um auch diesmal den Vorteil des Anwurfs auszutricksen. Der „Rockstar“ holte sich in schallender Geräuschkulisse Leg, Set und Match. 4:2. Das Match durchaus auf Augenhöhe, hatte heute vielleicht der etwas Glücklichere gewonnen. In jedem Fall Joe Cullen im Achtelfinale.

Joe Cullen 4:2 Ryan Searle
96,51 Average 93,94
7 180s 6
121 High-Finish 124
1 100+ Checkouts 2
14/35 Finishing 12/51

Ein Wahnsinnsmatch, in dem auf jeden Fall ein Engländer gewinnen wird

Mit Ross Smith gegen Chris Dobey ging es weiter. „Hollywood“ hatte in seinem Auftaktspiel ja schon mit einem Average von über 103 glänzen können, aber auch Ross Smith wusste im Zweitrundenmatch gegen Niels Zonneveld durchaus zu überzeugen. Und so lieferten sich beide im letzten Match des Nachmittags ein Kopf-an-Kopf Rennen, das nicht spannender hätte sein können.

Beide starteten mit der 180 ins Match – was sonst?! Beide holten sich ihren ersten Anwurf – was sonst?! 1:1. Auch den dritten Durchgang begann Chris Dobey mit der 180, es war sein Leg und klar, auch sein Leggewinn. 2:1. Im dritten Durchgang schaffte es „Hollywood“ gar noch eine Schippe draufzulegen, das High-Finish, 116 (T20, 16, D20) verhalf ihm zur 1:0-Satzführung.

Auch wenn Dobey bis zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Legs mehr auf seiner Haben-Seite führen konnte, es war ein erstklassiges Match definitiv auf Augenhöhe. Den ersten Durchgang des dritten Sets begann auch Ross Smith wieder mit der 180. Auch Chris Dobey lieferte hier wieder, doch letzten Endes war es das weitere High-Finish, 124 (20, T18, Bullseye) von „Hollywood“, das ihm das Break und die 1:0-Führung bescherte. Im zweiten Durchgang wieder beide mit der 180, abermals war es jedoch Dobey, dem es gelang, das Break zu bestätigen, 2:0. Das gleiche Bild im dritten Leg: einmal mehr lieferte jeder eine 180 und auch sonst brillantes Scoring durch die Bank. Und einmal mehr war es Chris Dobey, der dennoch den winzigsten Aussetzer des Gegners zu nutzen verstand, das Break erzwang, somit Leg und Set gewann. 2:0 in Sätzen.

Im dritten Set dann ein etwas kurioser Satzverlauf. Die ersten beiden Durchgänge liefen eigentlich noch in gewohnter Manier ab. Dobey im ersten Leg mit zweimal der 180 und dem 1:0. Dobey im zweiten Leg mit zweimal der 180 und dem 2:0. Dass Ross Smith in diesem Durchgang ebenfalls die 180 abschoss, avancierte schier zur Nebensache. Dann aber die vielleicht eigentümlichste Szene des Matches: beim Versuch den Restbetrag 8 zu löschen, produzierte Chris Dobey zwei Aufnahmen in Folge mit dem Ergebnis „No score!“ Ross Smith spielte natürlich viel zu gut, um sich das auf Dauer entgehen zu lassen, Anschluss zum 1:2. Und irgendwie muss dieser merkwürdige Komplettaussetzer Chris Dobey noch eine ganze Weile beschäftigt haben, denn auch in den nächsten beiden Durchgängen war er völlig aus dem Match heraus. Der „Smudger“ hatte hier kurzzeitig leichtes Spiel und nutzte die paar Augenblicke, um den Satzanschluss klar zu machen, 1:2.

Im vierten Set war Chris Dobey gedanklich wieder einigermaßen ins Spiel zurückgekehrt, holte sich dennoch nur seinen ersten Anwurf, während Ross Smith neben den beiden eigenen Legs, im vierten Durchgang auch noch das Break erzielte. Damit stand der Satzausgleich, 2:2, fest.

Ross Smith war mittlerweile so richtig in Fahrt gekommen. Ich meine, was das Leggewinnen betraf. Vom Scoring her war er, ebenso wie Chris Dobey, von Anfang an in einem Wahnsinns-Flow unterwegs. Auch den ersten Durchgang des fünften Sets startete „Smudger“ mit Break. Aber diesmal ließ das Re-Break nicht auf sich warten, Chris Dobey warf ihm umgehend das Re-Break um die Ohren, 1:1. Anschließend holte jeder seinen Anwurf, und da „Hollywood“ das Set begonnen hatte, war es schlussendlich auch sein Satzgewinn. Wieder ging Chris Dobey in Sätzen in Führung, 3:2.

Aber Ross Smith war noch nicht geschlagen. Schließlich begann er das fünfte Set, und konsequent griff er sich auch das erste Leg, 1:0. Doch auch Chris Dobey war mittlerweile mit aller Entschlossenheit in seinen Tunnel und in den Flow zurückgekehrt. Daran ließ er in den nächsten drei Durchgängen nicht den geringsten Zweifel aufkommen und holte rigoros ein Leg nach dem anderen. Obwohl Ross Smith grandios mitgespielt hatte, musste er seinen bestens aufgelegten Landsmann irgendwann doch ziehen lassen. Nach einem regelrechten Monstermatch der 4:2-Erfolg für „Hollywood“. Beide mit einem Average von über 102 (Dobey, 14x die 180) respektive über 103 (Smith, 13x die 180), es war einfach nur atemberaubend und ein Match, das eigentlich zwei Sieger verdient hätte. Da das aber nicht möglich ist, heißt der nächste Achtelfinalteilnehmer: Chris Dobey.

Chris Dobey 4:2 Ross Smith
102,36 Average 103,33
14 180s 13
124 High-Finish 86
2 100+ Checkouts 0
15/42 Finishing 11/31

Heute Nachmittag also der nächste traurige WM-Abschied eines deutschen Teilnehmers. Florian Hempel hat es leider nicht in die vierte Runde geschafft. Aber eine Hoffnung haben wir ja noch, auch wenn Ricardo Pietreczko am Abend ausgerechnet gegen den als Topfavorit gehandelten Luke Humphries antreten muss. So ist nur eine Sache gewiss: heute Nacht werden wir im Hinblick auf diese Frage schlauer sein.

Fotos © PDC @ Darts1

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