René Eidams siegt über „The Force“

Wien begrüßte die Dartselite zu den Austrian Darts Open und hatte schon in der ersten Session einige interessante Duelle auf dem Plan. Aus deutscher Sicht stand natürlich das Duell von René Eidams gegen Justin Pipe im Vordergrund. Die Österreicher Zoran Lerchbacher und Christian Kallinger bekamen es mit Lee Bryant bzw. Wayne Jones zu tun. Ronny Huybrechts gegen James Wilson und Jamie Bain gegen Christian Kist waren ebenfalls klangvoll.

Jamie Bain lässt Ex-Weltmeister keine Chance

Die erste Partie des Nachmittags bestritten die Debütanten Adrian Gray und Vincent van der Meer. Gray, der mit seinem 36 Jahren bereits sehr erfahren ist und ein paar Jahre auf der Pro Tour unterwegs war, qualifizierte sich bei seinem 21. Versuch erstmals für ein European Tour Event. Und er erwischte gegen Vincent, der in der Qualifikation Max Hopp und Ioannis Selachoglou ausgeschaltet hatte, einen guten Start. Er holte sich in der Anfangsphase sehr souverän seine Legs und attackierte seinen niederländischen Kontrahenten in dessen Anwürfen. Dem Druck hielt van der Meer jedoch stand, obwohl er sehr nervös wirkte. Eine erste Breakchance gab es im fünften Leg, als Adrian ein 112’er-Finish verpasste. Erneut brachte Vincent seinen Anwurf durch und hatte dann seinerseits erstmals die Möglichkeit zu breaken. Nachdem er zuvor in Adrians Legs meist abgeschlagen zuschaute, brachte er sich hier in Position. Gray warf zwar die erste 180 des Spiels, verpasste dann aber ein 104’er Finish. So brachte sich van der Meer tatsächlich mit 4:2 in Führung und holte sich, unter anderem dank seiner ersten 180, danach auch das 5:2. Durch eine klasse Doppelquote konnte Gray danach zwar nochmal verkürzen, doch auch die sechs Punkte mehr im Average konnten den 6:3-Sieg für Vincent van der Meer nicht mehr verhindern. Danach kam es im Duell zwischen Chris Quantock und Paul Rowley zu einem Duell zweier auf der European Tour erfahrenen Spielern. Paul zeigte auch schon im ersten Leg back-to-back 180’s und holte sich sofort ein Break. Doch Chris wurde danach stärker. Nachdem er zunächst fünf Möglichkeiten auf Doppel verpasste und das 0:2 kassierte, holte er sich drei Legs hintereinander. Dabei stand er im vierten Leg nach neun Darts bei 36 Punkten Rest, nur auf die Doppel musste er sich noch steigern. Dies tat er auch, als er sich mit zwei 15-Dartern auf 5:4 in Führung brachte. Doch Paul gab nicht auf, spielte ebenfalls eine solide Partie. Ein unglücklicher Bouncer im zehnten Leg brachte Quantock dann aber genug Zeit um sich den 6:4-Sieg zu sichern und in die nächste Runde einzuziehen.

Danach kam es zum Duell zwischen Jamie Bain und Christian Kist. Kist, seines Zeichens BDO-Weltmeister von 2012, hatte zuletzt immer wieder Probleme seine einst gute Form abzurufen, während Bain überzeugend auftrat. Und auch in dieser Begegnung sollte es sehr einseitig in Richtung des Schotten verlaufen. Bain startete direkt mit einem 15-Darter und setzte seinen Gegner richtig stark unter Druck. Er stand nach zehn Darts auf 36 Punkten Rest und holte sich letztlich das Break. Ein 82’er Finish via Bullseye und Doppel-16 erhöhte die Führung des Schotten auf 3:0. Nur, weil er dann drei weitere Breakdarts vergab, konnte Christian sich auf der Anzeigetafel bemerkbar machen. Zu diesem Zeitpunkt spielte Kist mit einem Average von etwa 95 Punkten durchaus gut, doch Bain war mit über 100 Punkten pro Aufnahme einfach der viel bessere Spieler. Er holte sich das 4:1 und ging nach einem perfekten Start durch einen 14-Darter mit 5:1 in Führung. Mit diesem Break schaffte er die Vorentscheidung, denn Kist konnte darauf letztlich nichts mehr antworten. Zwar vergab Jamie noch ein 156’er Finish, doch brachte er die Partie trotzdem mit 6:1 und einem letztlich 99,8’er Average über die Ziellinie. Danach startete der erste Österreicher ins Turnier. Zoran Lerchbacher, ehemaliger WM-Teilnehmer, traf auf Lee Bryant und hatte mit ihm eine durchaus machbare Aufgabe. Er erwischte auch direkt einen Sahnestart und holte sich nach seinem ersten Leg durch einen 15-Darter auch direkt das erste Break der Partie. Die Zuschauer in Wien erfreuten sich danach noch mehr, als er mit dem 3:0 schon die Hälfte des Weges in die zweite Runde geschafft hatte. Erst danach kam Bryant etwas besser in die Partie. Nachdem dieser seinen Anwurf durchbrachte, konnte er auch Zoran unter Druck setzen und mit einem Break auf ein Leg verkürzen. Es sollte drei Breaks hintereinander geben, wodurch Lerchbacher nochmal gehörig unter Druck geriet. Bryant kam tatsächlich zum 4:4-Ausgleich und die Partie schien wieder völlig offen zu sein. Lerchbacher behielt im eigenen Leg dann aber die Nerven und ging erneut in Führung. Lee musste nun kommen und durfte keine Fehler mehr machen. Er konnte dem Druck jedoch nicht standhalten und so holte sich Zoran Lerchbacher mit einem erneuten Break den 6:4-Erfolg und zog damit in Runde zwei ein.


Kim Viljanen gewinnt Krimi

Mit René Eidams betrat dann der erste von zwei Deutschen die Bühne in Wien. Nach seinen Siegen über Jan Dekker und John Michael in der Qualifikation, wollte er nun auch „The Force“ Justin Pipe ärgern. Doch schon im ersten Leg verpasste er drei Chancen. Bezeichnend, dass Pipe mit seinem siebten Versuch auf ein Doppel das Break schaffte. Zwar konnte Eidams sofort ausgleichen, verlor seinen eigenen Anwurf allerdings erneut, nachdem er ein 146’er Finish und weitere Möglichkeiten liegen ließ. Von da an bestimmte Pipe die Partie, verpasste es doch sich weiter abzusetzen. Immer wieder blieb Eidams ruhig und kam zurück ins Spiel. Dem Deutschen reichten allerdings die Siege in den eigenen Legs nicht. Nach einem 15-Darter zum 4:5 war ihm klar, er musste nun das wichtige Break schaffen. Sie spielten ein Leg auf einem ähnlichen Niveau, doch Justin vergab einen Matchdart. „The Cube“ blieb cool und checkte 56 Punkte mit seinem zweiten Dart auf Tops. Mit dem Ausgleich erzwang er das Entscheidungsleg, welches er beginnen durfte. Mit starken Scores brachte er sich dabei in eine super Ausgangsposition, sodass auch die 180 und 127 von Pipe ihn nicht mehr stark genug unter Druck setzten. Mit einem 14-Darter siegte Eidams am Ende 6:5 und trifft nun in der zweiten Runde auf Cristo Reyes. Von den Namen her war danach zwischen Ronny Huybrechts und James Wilson ein durchaus ansehnliches Match zu erwarten, jedoch spielten beide unter ihren Möglichkeiten. Den besseren Start erwischte Wilson, der die Doppelschwäche von Huybrechts ausnutzte und sich auf 2:0 in Führung brachte. Alles schien in seine Richtung zu laufen, als er sich, trotz eines mäßigen Schnitts von 85 Punkten pro Aufnahme mit einem weiteren Break sogar bis auf 4:1 absetzen konnte. Doch plötzlich wachte Huybrechts auf. Er spielte einen 12-Darter und zeigte auch danach ein starkes Leg, in dem er Wilson nicht mal in den Finishbereich kommen ließ. So verkürzte der Belgier bis auf 3:4. James schüttelte sich und spielte dann seinerseits ein gutes Leg zum 5:3 und damit schien die Partie gelaufen. Doch nachdem er ein 111’er Finish vergab, holte sich Ronny erneut ein Leg. Dies sollte die letzte Chance auf ein Doppel für Wilson gewesen sein. Huybrechts war nun sicherer und spielte die Partie von vorne runter. Zunächst glich er mit einem 62’er Finish zum Break aus und holte sich dann mit einem 14-Darter doch noch den 6:5-Erfolg.

Es folgte eine überraschend hochklassige Partie zwischen Krzysztof Ratajski und Kim Viljanen. Der Finne erwischte hierbei einen fantastischen Start. Er lag zwar nach einer vergebenen Breakchance direkt hinten, zeigte dann aber einen brillanten Lauf zu einer 3:1-Führung. Dabei spielte er unter anderem einen 13- und einen 11-Darter. Erst danach konnte Ratajski wieder kontern und verkürzen. Zu diesem Zeitpunkt spielte Kim starke 104 Punkte im Schnitt und schien nach einem 14-Darter zum 4:2 eigentlich der sichere Sieger zu sein. Doch plötzlich schienen sich die Nerven zu melden, denn Viljanen verpasste plötzlich Möglichkeiten. Zunächst hätte er sich mit einem 107’er Finish absetzen können, traf allerdings die Doppel-16 nicht. So kam Ratajski erneut auf ein Leg heran. Nach dem 5:3 für Kim schien dann wiederum alles klar zu sein, doch Viljanen vergab ein 130’er Finish und im Leg darauf einen weiteren Matchdart auf Tops, sodass Krzysztof tatsächlich zum 5:5-Ausgleich kam. Der Pole war im Entscheidungsleg dann sogar besser, verpasste nun aber seinerseits eine Chance auf den Sieg. Kim vergab dann ein 122’er Finish auf die Doppel-7, wovon Ratajski aber nicht profitieren konnte. Kim holte sich dann mit seinem insgesamt vierten Matchdart doch noch den 6:5-Erfolg und zog in die zweite Runde ein. Die letzte Partie der Nachmittagssession wurde zwischen Wayne Jones und dem Österreicher Christian Kallinger ausgetragen. Kallinger nahm zuletzt 2013 an den Austrian Darts Open teil, bei denen er damals in der ersten Runde Mark Walsh mit 3:6 unterlag. Das wollte er dieses Mal besser machen, doch der Beginn war von beiden nicht sonderlich stark. Beide holten sich zu Beginn je ein Break, spielten allerdings beide einen Average von rund 70 Punkten pro Aufnahme. Danach wurde es dann etwas besser. Jones vergab in den folgenden Legs allerdings Möglichkeiten zu erneuten Breaks. Zunächst ein 160’er Finish und sechs weitere Darts auf Doppel, zwei Legs später ein 101’er Finish. Kallinger konnte so mit 3:2 in Führung gehen und wurde mit zunehmender Dauer immer sicherer. Durch ein fantastisches 128’er Finish auf das Bullseye holte er sich dann sogar ein Break und setzte sich danach auf 5:2 ab. Jones unterbrach den Lauf von Kallinger dann zwar, doch dieser holte sich bei eigenem Anwurf wenig später mit dem 6:3 trotzdem den letztlich verdienten Sieg.

Tobias Gürtler

Austrian Darts Open


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