Trotz eines 9-Darters: Rock unterliegt van Gerwen in einem Weltklasse-Match

Am Donnerstagabend wurden beim Grand Slam of Darts die vier noch offenen Tickets für das Viertelfinale vergeben. Topspiel dieser Session war mit Sicherheit das Duell zwischen Titelfavorit Michael van Gerwen und dem hochtalentierten Josh Rock. Zuerst an der Reihe waren ungefähr zwei Stunden zuvor Nathan Aspinall und Jermaine Wattimena. Außerdem trafen Jonny Clayton und Alan Soutar sowie Luke Humphries und Ross Smith aufeinander.

Aspinall wird der Favoritenrolle gerecht – Soutar betritt Neuland

Für den Einstieg in den Donnerstagabend sorgten in Wolverhampton Nathan Aspinall und Jermaine Wattimena. „The Asp“ erwischte einen guten Start und holte sich mit 13 und 15 Darts die Legs Nummer eins und zwei. Wattimena gewann danach mit 14 Würfen sein erstes Leg, hatte in den nächsten Minuten aber wiederum das Nachsehen. Aspinall machte unter anderem 90 Zähler aus und nahm einen 4:1-Vorsprung mit in die Kabine. Nach der Pause baute Aspinall diese Führung zunächst aus. Mit einem 64er-Finish meldete sich Wattimena anschließend wieder zu Wort, wenig später bestrafte er drei Fehlwürfe seines Konkurrenten mit einem Break. Der Niederländer entschied zudem noch ein drittes Leg nacheinander für sich. Mit seinem 13-Darter stellte Aspinall allerdings sicher, dass er zur zweiten Unterbrechung mit 6:4 vorne lag.

Ein folgenschweres Missgeschick unterlief „The Machine Gun“ einige Minuten später: er warf fünf Darts an den anvisierten Doppelfeldern vorbei und schenkte seinem Gegner das Break. Aspinall bestätigte dieses Break per 15-Darter und kam dem Sieg wieder ein ganzes Stück näher. Den deutlichen Vorsprung gab Aspinall letzten Endes auch nicht mehr aus der Hand. Die beiden Legs, die sich Wattimena noch greifen konnte, hatten keinen Einfluss mehr auf den Spielverlauf. Aspinall versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-16 und rückte nach dem 10:6-Erfolg in die nächste Runde vor.

In der zweiten Partie der laufenden Session bekam es der Weltranglistenneunte Jonny Clayton mit Alan Soutar zu tun. Die ersten beiden Legs wanderten auf das Konto von „Soots“, der in den nächsten beiden Durchgängen jedoch jeweils eine eigene Möglichkeit verpasste und demzufolge den Ausgleich kassierte. Noch vor der ersten Pause gelang Soutar jedoch ein starker 11-Darter, mit dem er sich seine Führung wieder holte. Zurück auf der Bühne bestätigte Soutar das zuvor geschaffte Break mit einem 14-Darter zum 4:2 aus seiner Sicht. Der Schotte drückte in dieser Phase der Partie mächtig aufs Gaspedal und holte sich mit einem 15- sowie einem 13-Darter noch zwei weitere Legs in Folge. Clayton musste extrem aufpassen, um den Rückstand nicht uneinholbar werden zu lassen. Umso wichtiger war es daher aus der Sicht von „The Ferret“, dass die nächsten beiden Legs von ihm eingefahren wurden. Aus diesem Grund lag Clayton zur zweiten Pause nur mit 4:6 hinten.

Schmerzhaft für Clayton waren dagegen die zwei Patzer auf Doppel im elften Leg der Partie. Die Reaktion des vierfachen Major-Siegers auf diesen Rückschlag war aber beeindruckend: er brachte unter erheblichem Druck stehend 136 Punkte auf Null. Clayton legte einen 12-Darter hinterher, ehe er bei 24 Restpunkten auf die Chance zum Ausgleich lauerte. In diesem Moment zeigte jedoch Soutar seine Klasse, durch ein 114er-Highfinish hielt er seinen Vorsprung aufrecht. Der Weltranglisten-43. erzielte unmittelbar danach per 14-Darter ein Break und war an dem Punkt angelangt, an dem ihn nur noch ein einziges Leg vom Weiterkommen trennte. Dann bekam es Soutar jedoch mit den eigenen Nerven zu tun: vier Matchdarts ließ er wenig später ungenutzt. Clayton hielt sich auf der Doppel-20 im Turnier und verkürzte danach durch einen 14-Darter auf 8:9. Schlussendlich schaffte es Soutar aber doch, den Sack zu zumachen, der auf seiner bevorzugten Doppel-18 beendete 13-Darter erfüllte seinen Zweck. Alan Soutar setzte sich am Ende mit 10:8 durch und erreichte zum ersten Mal in seiner Karriere die Runde der Letzten Acht bei einem Major-Turnier.

Es folgte das bereits in der Einleitung thematisierte Topspiel zwischen Michael van Gerwen und Josh Rock. Der dreimalige Grand Slam-Sieger war sich bewusst, dass er gegen den seit Monaten groß aufspielenden Youngster seine volle Konzentration benötigte. Von Anfang an brannten die beiden Akteure ein Feuerwerk ab. Rock positionierte sich im Auftaktleg nach zwölf Würfen bei 24 Rest, durfte aber nicht ans Oche zurückkehren – van Gerwen beendete in dieser Szene einen 12-Darter mit einem 124er-Checkout auf dem Bullseye. Die Reaktion von Rock ließ jedoch nicht lange auf sich warten und war eine ganz besondere. Der 21-järhige feuerte im zweiten Durchgang zwei 180er ins Board und hatte nun nur noch die berühmten 141 Punkte übrig. Josh Rock traf die Triple-20 noch ein siebtes Mal nacheinander, erwischte auch die Triple-19 und vollendete seinen ersten 9-Darter vor TV-Kameras auf der Doppel-12. Es war das insgesamt fünfte perfekte Spiel beim Grand Slam of Darts und das erste seit 2018.


Durch ein 80er-Finish übernahm „Rocky“ anschließend die Führung. Die beiden darauffolgenden Legs wurden gerecht aufgeteilt und jeweils vom anwerfenden Spieler gewonnen, sodass Rock zu diesem Zeitpunkt mit 3:2 vorne lag. Nach der Pause kam van Gerwen dank eines 14-Darters zügig zum Ausgleich, scheiterte kurz darauf aber knapp an 145 Restpunkten. Stattdessen verteidigte Rock mit 14 Darts sein eigenes Anwurfleg, was van Gerwen kurz darauf mit der gleichen Anzahl an Würfen ebenfalls gelang. Die durch einen 13-Darter zustande gekommene erneute Führung seines Gegners beantwortete „Mighty Mike“ mit einem 110er-Highfinish, der Zwischenstand lautete damit 5:5.

Das unglaublich hohe Niveau hielten beide Profis auch nach der zweiten Pause aufrecht – beide glänzten jeweils mit einem 11-Darter. Ein perfekt ausgeführtes 91er-Checkout brachte Rock ein weiteres Mal in Front. Allerdings hatte van Gerwen einmal mehr die passende Antwort parat. Diesmal gab sich der Weltranglistendritte jedoch nicht mit dem Ausgleich zufrieden. Mit einem 142er-Checkout auf der doppelten 11 holte er sich ein enorm wichtiges Break. Der Niederländer schnappte sich anschließend noch ein drittes Leg nacheinander und stand damit unmittelbar vor dem Sieg. Naturgemäß gab sich Rock noch nicht geschlagen, das zwingend notwendige Break gelang dem Nordiren jedoch nicht mehr. Van Gerwen versenkte seinen dritten Matchdart in der Doppel-10 und entschied ein atemberaubendes Spiel mit 10:8 für sich. Der Average von fast 108 Punkten, die Doppelquote von exakt 50 Prozent und vier Highfinishes dokumentieren die überragende Leistung des dreifachen Weltmeisters. Auch Rock absolvierte ein herausragendes Match: zusätzlich zum 104er-Average traf er die Doppel mit einer Erfolgsquote von zwei Dritteln – und lieferte mit dem 9-Darter das Highlight des Abends. Auch wenn Josh Rock heute die Heimreise antreten muss: er machte erneut deutlich, warum er das aktuell größte Nachwuchstalent dieser Sportart ist und eine große Karriere vor sich haben dürfte.

Ab dem 3:2 liegt Humphries immer in Führung

Viel Erholung blieb den Zuschauern nach diesem fantastischen Match nicht. Es fehlte noch das letzte Achtelfinale zwischen Luke Humphries und Ross Smith. Der Letztgenannte bestrafte im Auftaktleg drei Patzer von Humphries mit einem 89er-Bullfinish. Unmittelbar danach verteidigte auch „Cool Hand Luke“ sein erstes Anwurfleg. Nachdem Smith wiederum in Führung gegangen war, ließ er sich zwei Breakchancen durch die Finger gleiten. Wenige Momente später machte es sein Gegner besser. Humphries zeigte einen starken 11-Darter und nahm deswegen einen 3:2-Vorsprung mit zum Pausentee. Direkt nach der Unterbrechung erhöhte der Weltranglistenachte seinen Vorsprung durch einen 15-Darter, ehe er von gleich acht Patzern seines Konkurrenten profitierte. Das Break gegen sich konnte der „Smudger“ jedoch umgehend korrigieren. Im Gegensatz dazu wurden die beiden darauffolgenden Durchgänge mit dem Anwurf gewonnen, sodass Humphries nach zehn absolvierten Legs mit 6:4 vorne lag.

Zurück vor den Kameras gelang Humphries ein weiteres Break. Genau wie zuvor gelang Smith auch das diesmal das sofortige Rebreak, danach warf der Europameister jedoch fünf Darts ausnahmslos außen an der Doppel-8 vorbei. Humphries bedankte sich und vergrößerte seinen Vorsprung auf 8:5. Jetzt kämpfte sich Smith aber wieder heran. Er erzielte per 12-Darter erneut das direkte Rebreak, konnte diesmal auch erfolgreich nachlegen und befand sich nur noch knapp in Rückstand. Das 16. Leg der Begegnung entschied jedoch wieder Humphries für sich, der dadurch ganz kurz vor der Ziellinie stand. Smith sorgte anschließend zwar noch mit sieben perfekten Darts und dem daraus resultierenden 12-Darter für Aufsehen, das Match konnte er aber nicht mehr zu seinen Gunsten drehen. Humphries brachte den dritten Matchdart in der doppelten 8 unter und stand nach dem 10:8 als letzter Viertelfinalist fest.

Grand Slam of Darts


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