Uniboffin

Aus dem Testlabor
von Unicorn Darts


Bounceouts und Sigmas zur Schlafenszeit!

Unter den vielen Besonderheiten im Unicorn-Sortiment des Jahres 2020 gibt es einige Produkte, über die ich gerne sprechen möchte. Neben den „Sigma HS“- und den „HS Converta“-Darts wären da noch die „Volute“-Spitzen, die Abpraller verhindern und dem Board möglichst wenig Schaden zufügen sollen.

Mein letzter UniBlog mit dem Titel „Ein Board zum Heulen“ endete mit genau diesem Thema. Also ist es eigentlich gescheiter, damit fortzufahren und sich erst beim nächsten Mal mit den „Sigmas“ zu beschäftigen. Daher habe ich gerade spontan beschlossen, dass die eingangs genannten Themen warten müssen, bis ich einen Aspekt der Daten zu den „NRD“ (‚Non-Retaining Darts‘, mein Begriff für Abpraller, doch mir wurde gesagt, dass Unicorn die Abkürzung ‚RD‘ für ‚Rejected Darts‘ bevorzugt. Ich bin davon nicht so ganz überzeugt, doch ich übernehme diese Bezeichnung jetzt einfach mal!) aus meinem letzten UniBlog besser verstanden habe.

Wie ich dort erwähnte, zeigen die PDC-Daten für 2018/19, die Chris Kempf (alias Ochepedia) gesammelt hat, dass der zweite Dart eines Spielers siebenmal wahrscheinlicher zum Abpraller wird als der erste, und der dritte noch einmal doppelt so wahrscheinlich wie der zweite.

Man begreift diese Daten besser, wenn man grob annimmt, dass ebenso viele zweite und dritte Darts geworfen worden sind wie erste (obwohl es in Wirklichkeit natürlich etwas weniger waren – ich bin noch auf der Suche nach den aktuellen Zahlen). Zudem wird davon ausgegangen, dass ein Bounceout durch den Wurf auf einen bereits steckenden Dart rund sechsmal wahrscheinlicher ist als ein Pfeil, der am Board abprallt. Wenn man dann den Wert 100 für den ersten RD ansetzt, der ja nicht auf einen bereits steckenden Pfeil treffen kann, sondern nur auf das Board, dann wären dies für den zweiten Dart 100x(1+6) = 700 und für den dritten 100x(1+6+6) = 1.300 (weil jetzt im Normalfall doppelt so viele Darts im Board stecken, die getroffen werden können). Diese Zahlen entsprechen weitgehend den aktuellen Daten, um annehmen zu können, dass die Wahrscheinlichkeit eines Abprallers, der nur aufgrund des Boards passiert, tatsächlich in nur rund 100 von gut 200.000 Fällen (also ungefähr mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 2.000) vorkommt.

Das hört sich nach einer ziemlich guten Nachricht für die Board-Hersteller an und wird eventuell denjenigen den Wind aus den Segeln nehmen, die das Board für jeden Dart verantwortlich machen, der auf dem Boden landet. Doch leider verstehe ich die Sache nicht so ganz. Ich traue diesen Zahlen, denn wenn es in dieser ungewissen Welt etwas gibt, dem man vertrauen kann, dann sind es die Statistiken von „Ochepedia“ (dieser Kerl verleiht dem Begriff ‚Genauigkeit‘ eine ganz neue Bedeutung!). Ebenso wenig habe ich ein Problem mit der Feststellung, dass die meisten RD durch im Board steckende Darts verursacht werden und nicht durch Abpraller vom Draht oder einer zu harten oder zu weichen Stelle auf dem Board. Doch auch dann ist ein Dart von 2.000 subjektiv betrachtet sehr wenig.

Bis ich herausgefunden habe, was hier genau passiert (vielleicht helfen die aktuellen Zahlen zum ersten, zweiten und dritten Dart?), müssen weitere Beiträge zum Thema „Bounceouts“ und zu den „Volute“-Spitzen warten. Daher wende ich mich jetzt dem hoffentlich weniger kontroversen Thema „Sigmas“ zu. Viel Spaß damit!

Kommen wir also zu den „Sigma HS“ und den „HS Converta“. Auf einem Rezept vom Arzt könnte „HS“ auch „zur Schlafenszeit“ bedeuten (‚Hora Somni‘ – in meiner Jugend haben wir alle Latein gesprochen!), doch hier stehen diese beiden Buchstaben für „High Stability“ und diese Darts machen genau das, was auf der Verpackung angegeben wird, doch es gibt da noch ein paar Faktoren, die erläutert werden sollten. Also ran an die Arbeit!

Bevor ich mich näher mit den technischen Einzelheiten beschäftige, an Euch die kurze Frage, ob Ihr vielleicht das reichlich schrille Promo-Video für diese Darts gesehen habt, das auf den Social-Media-Kanälen zu finden ist? Wenn nicht, dann solltet Ihr dies nachholen, weil es, nun ja, in der Tat ziemlich schrill ist. Das hat natürlich nichts mit mir zu tun, denn ich bin kein Marketing-Guru (nur im Scherz mit dem Big Boss – es gibt für einen Wissenschaftler keine größere Beleidigung, als ‚Marketing-Guru‘ genannt zu werden!). Ebenfalls sehr beeindruckend (und auch das hat nichts mit mir zu tun) ist die Verpackung.

Doch was ist denn nun mit den technischen Einzelheiten? Nun, zur Förderung der Stabilität verfügen die Barrels mit Wellenprofil über ein geringes Trägheitsmoment. Sie wurden in aerodynamischer Hinsicht in allen Gewichtsklassen (21, 23 und 25 Gramm in der Steel-Variante, 20 und 22 Gramm bei den ‚Converta‘) angepasst. So weit, so typisch für die „Sigmas“. Allerdings sind diese Barrels so fortschrittlich verarbeitet, wie es sich einige Spieler (oder Star Wars-Fans – ich habe die ‚R2-D2‘-Kommentare gelesen!) wahrscheinlich wünschen, obwohl in diesem Zusammenhang sehr darauf geachtet wird, keinen „Sigma“-Grundsatz zu verletzten und zu viel Material zu entfernen. Um ein bisschen mehr Grundstabilität während des Fluges zu erreichen, werden hier vorrangig die „UltraFly Big Wing“-Flights verwendet und nicht die „One“-Flights, die normalerweise zu den auf Stabilität ausgelegten „Sigmas“ gehören. Obwohl – um es ganz technisch auszudrücken – der lineare Auftrieb am Strömungsabriss und die Konstanz der Gierung dadurch kleinere Einbußen erleiden, sollten diese Darts nicht-standardmäßige Würfe und ebensolche Bedingungen am Veranstaltungsort eher verzeihen.

Vervollständigt wird das empfohlene Setup, mit dem ein konstanter Aufprallwinkel zwischen Pfeil und Board erreicht werden soll, durch die „Gripper 4 Medium“-Schäfte. Sowohl die blauen als auch die transparenten „Elements“-Sets werden zusammen mit der Steeltip-Version geliefert, doch nur Letztere liegen den „Converta“ bei. Das alternative Setup liefert zwar eine geringere (jedoch nach wie vor hohe) Stabilität als das bevorzugte Setup, doch es bringt Spielern mit einem geschmeidigen Abwurf ein bisschen mehr Genauigkeit. Es besteht bei beiden Varianten aus den blauen „Sigma HS“-Aluminiumschäften und den „UltraFly Plus“-Flights. Die „HS”-Steeltip-Darts haben glatte Spitzen, die für einen besseren Halt im Board mit einer blauen Titannitrid-Beschichtung versehen worden sind. Die „Converta“ sind mit „Epic“-Softtips sowie mit den neuen „Sigma HS“-Spitzen mit „Fingergriff“-Rillen ausgestattet.

Diese „HS“-Spitzen verdienen es, näher beschrieben zu werden, da sie aus „AW 7075“ bestehen. Dabei handelt es sich um eine Aluminium-Legierung aus der Raumfahrt, die nur ein Drittel so viel wiegt wie Stahl, aber genauso stark ist. Obwohl diese Legierung in den 1930er-Jahren für Flugzeuge entwickelt wurde, kam sie nie so recht zum Einsatz, da sie Probleme bei der Verarbeitung und beim Schweißen verursachte, doch für Dartspitzen ist sie perfekt geeignet, besonders wenn sie über eine ultraharte Titannitrid-Beschichtung verfügen.

So, das war’s für heute, liebe Leute. Ich gehe jetzt 2.000 Darts werfen und schaue mal, ob mir ein Bounceout gelingt!



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