Darts oder Fußball

Am 2. Juni beginnt schon wieder der World Cup of Darts, die einzige PDC-Veranstaltung bei der die Spieler als Teams ihr Land vertreten. Nur eine Woche später starten auch die Fußballer in ihr nächstes großes Turnier, die Europameisterschaft. Weil auch im Darts die Europäer den Sport dominieren, entschieden wir von Darts 1 uns erneut einen Vergleich zwischen diesen beiden Sportarten und Wettbewerben zu ziehen.

Statistiken und Facts

Sehr interessant ist direkt die Statistik der Rekordspieler. Bei beiden Wettbewerben gibt es genau zwei Spieler mit einer identischen Anzahl von Spielen. Bei der Fußball-EM spielten der Franzose Lilien Thuram und der Ex-Torwart der Niederländer, Edwin van der Sar, insgesamt 16 Spiele in dem Wettbewerb. Auch beim World Cup of Darts gibt es zwei Spieler, die sich den Titel Rekordspieler teilen. Phil Taylor und Raymond van Barneveld haben bei den bisherigen fünf Auflagen beide insgesamt an 35 Spielen teilgenommen. Gleich ist auch die Anzahl der Turniersiege der erfolgreichsten Nationen in den Wettbewerben. Im Fußball gewannen die Spanier und Deutschen das Turnier jeweils drei Mal. Drei Mal ist auch die Anzahl des Rekordsiegers beim World Cup: England konnte den Titel genau so oft gewinnen und wird auch als Titelverteidiger in das diesjährige Turnier gehen. Allerdings gab es beim Darts bisher auch erst zwei unterschiedliche Sieger, die Engländer und die Niederländer. Im Fußball gab es bereits neun unterschiedliche Gewinner. Während die Niederlande den Titel immerhin ein Mal gewann, 1988 in Deutschland, ging England bisher noch komplett leer aus. In Deutschland gewannen die Niederländer auch ihren letzten World Cup of Darts im Jahr 2014. Da das Turnier seit 2012 immer in Deutschland ausgetragen wird und 2010 in England ebenfalls die Niederländer erfolgreich waren, gab es noch nie einen Turniersieger der als Gastgeber am Ende die Trophäe in die Höhe stemmen konnte. Bei der Fußball-EM gab es das insgesamt drei Mal. 1964 gewannen die Spanier in ihrem Heimatland den Titel, 1968 Italien und 1984 Frankreich. Interessant ist auch der Fakt, dass beim World Cup of Darts in fünf Auflagen fünf unterschiedliche Nationen den zweiten Platz erreichten.

Einen großen Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben gibt es wenig überraschend beim Thema Preisgeld. Das Siegerteam wird alleine mit dem Finalsieg acht Millionen Euro bekommen. Jeder der 24 Starter erhält in Frankreich eine Antrittsprämie von acht Millionen Euro. Für einen einfachen Sieg in der Gruppenphase bekommt ein Team eine Million Euro, für einen Punkt 500.000 Euro. Erreicht ein Team das Achtelfinale, hat es weitere 1,5 Millionen Euro sicher, 2,5 Millionen gibt es für die Viertelfinalisten. Die Verlierer der Halbfinals bekommen nochmal vier Millionen, der Zweitplatzierte erhält fünf Millionen. Insgesamt schüttet die UEFA damit ein Preisgeld in Höhe von 301 Millionen Euro aus. Die Dartspieler gehen vergleichsweise „arm“ aus ihrem Turnier. Die beiden Gewinner erhalten hierbei umgerechnet etwa 33.000 Euro. Die Startprämie beträgt etwa 2.000 Euro, als Zweitrundenteilnehmer erhält ein Spieler fast 4.600 Euro. Rund 6570 Euro gibt es für die Viertelfinalisten, knapp 9.900 im Halbfinale. Als Zweitplatzierter bekommt man immerhin etwas über 17.000 Euro. Das Gesamtpreisgeld beträgt umgerechnet etwa 330.000 Euro. Das sind lediglich 0,11% des Preisgeldes bei der UEFA Euro 2016.

Teamvergleiche

World Cup of Darts
Team England mit Phil Taylor und Adrian Lewis

England World Cup England: Im Darts ist England die erfolgreichste Nation. Nicht nur haben sie den Titel beim World Cup of Darts häufiger gewonnen als jedes andere Team, auch sind in den Top-16 der Welt alleine acht Spieler aus England. Beim World Cup wird die Nation auf den Schultern von Phil Taylor und Adrian Lewis getragen werden und eine große Rolle bei der Titelvergabe mitspielen. Sie sind eingespielt und kennen sich schon seit so vielen Jahren, holten die drei Titel auch alle gemeinsam. Bei der Fußball-Europameisterschaft sieht das anders aus. England konnte das Turnier noch nie gewinnen und läuft seit vielen Jahren den eigenen Erwartungen hinterher. Die Hoffnungen der Fans liegen auf den jungen Spielern wie Raheem Sterling oder Marcus Rashford, die eine neue und erfolgreiche Generation bilden sollen. An Stars wie Wayne Rooney, der wieder nur eine durchwachsene Saison spielte, glauben die heimischen Anhänger nicht wirklich.

PDC World Cup
Team Niederlande mit Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld

Niederlande World Cup Niederlande: Sehr witzig. So zumindest aus Sicht der Deutschen. Ohne Holland fahr’n wir zur EM. Überall war es nach der gescheiterten Qualifikation der Oranje wieder zu hören. Im Fußball durchläuft die Nation eine echte Talfahrt. Anders läuft es im Darts. Mit Michael van Gerwen vertritt der beste Spieler der Welt die Niederlande. Erst kürzlich stellte er bei der Premier League einen neuen Average-Rekord vor TV-Kameras auf, als er gegen Michael Smith 123,4 Punkte im Schnitt warf. Er ist der absolute Top-Favorit bei jedem Turnier und so siegte er auch zum zweiten Mal bei der Premier League. Ihm zur Seite steht erneut Raymond van Barneveld, die Ikone einer ganzen Nation. Zusammen konnten sie den Titel bereits 2014 gewinnen und wollen das in diesem Jahr wiederholen.

Gary Anderson und Peter Wright fehlte am Ende ein einziger Sieg für den großen Triumph
Team Schottland mit Gary Anderson und diesmal nicht Peter Wright, sondern Robert Thornton

Schottland World Cup Schottland: Auch hier läuft es bei den Dartspielern deutlich besser als bei den Fußballern. Sie konnten sich bisher erst zwei Mal für eine EM-Endrunde qualifizieren, wo sie jedoch beide Male in der Vorrunde ausschieden. 1992 und 1996 trafen sie dabei beide Male auf die Niederlande. Beim letzten World Cup of Darts spielten die Schotten auch gegen die Niederländer. Sie trafen im Halbfinale aufeinander und damals konnte sich Schottland durch einen klaren Sieg im Doppel mit 2:1 durchsetzen und damit ins Endspiel einziehen, welches sie jedoch verloren. Schottland wird auch in diesem Jahr wieder eine große Rolle spielen, wenn es um das Finale geht.

Gary Anderson und Peter Wright fehlte am Ende ein einziger Sieg für den großen Triumph
Team Wales mit Mark Webster und diesmal nicht Richie Burnett, sondern Gerwyn Price

Wales World Cup Wales: Willkommen bei der Europameisterschaft. Wales konnte sich nach zuvor 13 erfolglosen Versuchen endlich für eine EM im Fußball qualifizieren. Die Nation ist heiß auf die Performance ihres Teams rund um Starspieler Gareth Bale von Real Madrid. Besonders das Gruppenduell gegen die Engländer wird herbeigesehnt. Im Darts liegt eine erfolgreichere Vergangenheit hinter den Spielern. Mark Webster wird in diesem Jahr zum sechsten Mal beim World Cup antreten, erstmals mit Gerwyn Price. Ihr erfolgreichstes Jahr hatten sie 2010, als sie bis ins Finale einzogen und dort den Niederländern schlussendlich mit 2:4 unterlagen. Vermutlich werden sie aber mit der Titelvergabe nichts zu tun haben. In beiden Sportarten.

Team Belgien schlägt Team Australien im Doppel
Team Belgien mit den Brüdern Huybrechts

Belgien World Cup Belgien: Erstmals seit 1984 konnte sich Belgien aus eigener Kraft wieder für eine Europameisterschaft qualifizieren. Dabei hatten sie eine so erfolgreiche Vergangenheit, wurden 1972 im eigenen Land Dritter, 1980 sogar Zweiter hinter Deutschland. Heutzutage sind sie wiedererstarkt, haben mit Spielern wie Kevin de Bruyne, Eden Hazard oder Romelu Lukaku geballte Offensivpower vorzuweisen. Mit Italien, Irland und Schweden haben sie allerdings auch eine schwierige Gruppe erwischt. Im Darts sind die Belgier mal hui, mal pfui. Die Huybrechts-Brüder Kim und Ronny konnte zum Beispiel 2013 das Endspiel erreichen. Ein emotionales Spiel, welches sie gegen England verloren. In den letzten beiden Jahren reichte es jedoch nur für das Viertel- bzw. Halbfinale. Auch in diesem Jahr werden sie wohl an den Großen nicht vorbeikommen, anders als vielleicht im Fußball, wo sie als Geheimfavorit gelten.

Team Österreich mit Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez
Team Österreich mit Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez

Oesterreich World Cup Österreich: Die österreichische Fußballnationalmannschaft konnte sich zum vierten Mal für eine Europameisterschaft qualifizieren. Im Jahr 2008 waren sie im eigenen Land zuletzt dabei, spielten u.a. gegen Deutschland in der Gruppe. Allerdings waren sie sehr schwach und sind mit dem heutigen Team nicht mehr zu vergleichen. Heute strahlt die Mannschaft etwas aus, kann auch große ärgern. Ähnlich ist es im Darts. Nachdem Mensur Suljovic anfangs noch mit Dietmar Burger oder Maik Langendorf antrat, die zwar durchaus keine schlechten Spieler sind, hat er nun seit einigen Jahren mit Rowby-John Rodriguez aber einen sehr jungen, aufstrebenden Teamkollegen. Auch er selbst entwickelt sich stetig weiter und erreicht bei großen Turnieren sehr starke Platzierungen. Österreich als Geheimfavoriten in den beiden Sportarten zu bezeichnen, wäre wohl zu viel des Guten. Jedoch können sie für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Team Deutschland mit Max Hopp und Jyhan Artut
Team Deutschland mit Max Hopp und Jyhan Artut

Deutschland World Cup Deutschland: Zu guter Letzt natürlich noch das deutsche Team. Als amtierender Weltmeister geht man auch als Titelkandidat in die Fußball-Europameisterschaft. Trotz wegbrechen einiger Säulen wie Klose, Lahm und Mertesacker, will die Mannschaft ganz oben mitmischen. Auch wenn die Kadernominierung nicht bei allen auf Zustimmung trifft, startet doch allmählich auch hier die Euphorie. Warum auch nicht? Zusammen mit Spanien ist Deutschland das erfolgreichste Team der Europameisterschaft, gemessen an Titeln. Jedoch waren die Deutschen insgesamt sechs Mal im Finale, acht Mal im Halbfinale. Die Spanier erreichten abgesehen von ihren Triumphen lediglich ein einziges Mal ein weiteres Finale. Im Darts sieht das leider etwas anders aus. Obwohl der Wettbewerb seit 2012 jedes Jahr in der Bundesrepublik stattfindet, kamen unsere Vertreter nie über das Viertelfinale hinaus, welches sie 2013 und 2015 erreichten. In diesem Jahr gehen wieder Max Hopp und Jyhan Artut an den Start. Viele sprechen in Deutschland von einem Aufwind im Dartsport, die Zukunft soll rosig aussehen. Nun ist es an der Zeit das auch unter Beweis zu stellen. Deutschland steht hinter euch, in beiden Sportarten. Schafft etwas Großes, macht uns stolz.

Tobias Gürtler

PDC World Cup


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