Dartspieler im Fokus März 2019

Was wäre der Dartsport ohne Überraschungen? Anfang des Monats gab es mal wieder eine solche. Nathan Aspinall hat die UK Open gewonnen und gezeigt, dass das Halbfinale bei der Weltmeisterschaft keine Eintagsfliege war. Er hat sich in den letzten Jahren super entwickelt und sich von einem zweiten Platz bei der Junioren-WM im Jahr 2015, als er an Max Hopp scheiterte, zu einem Major-Sieger und Top-16-Spieler entwickelt.

Dieses Mal geht es beim Spieler im Fokus um einen Akteur, der einen ähnlichen Weg gehen könnte. Auch er ist nun Zweitplatzierter bei der Juniorenweltmeisterschaft der PDC. Seine Entwicklung in den letzten Jahren war sehr gut und so konnte er immer wieder die großen Namen dieses Geschäfts ärgern. Besonders im Team mit dem angesprochenen Max Hopp sorgte er die letzten Jahre für Furore. Wir blicken nach Deutschland, die Rede ist natürlich von Martin Schindler.

Wer ist Martin?

„The Wall“ wurde am 16. August 1996 in Strausberg bei Berlin geboren und kam sehr früh zum Dartsport. Aus einem Hobby, das er mit seinem Vater betrieb, wurde aber schnell mehr. So trainierte er regelmäßig und entschied sich schließlich in Berlin-Hellersdorf einem Dartsverein beizutreten. Außerdem versuchte er sich auf DDV-Turnieren. Seinen ersten größeren Auftritt hatte er auf einem European Tour Event 2014, als er in der ersten Runde auf Raymond van Barneveld traf und immerhin drei Legs gewinnen konnte. Seine Karriere entwickelte sich danach in immer größeren Schritten. Er war inzwischen Bundesligaspieler und begann konstanter zu werden, und so schnappte er sich in Iserlohn im Jahr 2015 seinen ersten Turniersieg bei einem Wettbewerb des Deutschen Dart Verbandes. Martin versuchte vor allem auf der European Tour die nötige Erfahrung zu sammeln und schaffte es auch immer häufiger sich zu qualifizieren. Eine besondere Wendung nahm seine Karriere dann aber Anfang 2017. Bei der Q-School konnte Martin durch gute Leistungen am letzten Tag tatsächlich eine der begehrten Tour Cards gewinnen. Dies verlieh ihm nochmal deutlich Schwung, und er versuchte so viele Turniere wie möglich zu spielen. Darts war längst zum größten Teil in seinem Leben geworden.


Für einen magischen Moment sorgte Martin Schindler dann beim World Cup of Darts 2017, wo er zusammen mit Max Hopp in der ersten Runde auf die favorisierten Nordiren traf. Im Doppel war es Martin, der im Entscheidungsleg den Sieg für Deutschland klarmachte und eine Euphoriewelle auslöste. Sie wurden bis ins Viertelfinale getragen, wo „The Wall“ sogar mit 2:0 gegen Michael van Gerwen führte, erst im Entscheidungsdoppel schieden sie aus. Martin erreichte nun auch immer wieder die zweite Runde auf der European Tour, in Österreich 2017 sogar erstmals das Viertelfinale. Die Major Turniere waren für Martin längst kein fremdes Terrain mehr. Er nahm an der Europameisterschaft, den UK Open, den Players Championship Finals, dem Grand Slam of Darts und auch bereits zwei Mal an der Weltmeisterschaft teil. Dort fehlt ihm zwar bisher noch ein Sieg, aber wie schon seine gesamte Laufbahn, entwickelt sich Martin Schritt für Schritt weiter. Ein besonderes Highlight in Schindlers bisheriger Karriere war mit Sicherheit der Doppelsieg auf der Development Tour, als er zwei Events an einem Tag für sich entschied. Auch bei den Herren zeigte er, dass er mithalten kann. Zwei Mal stand er 2018 in Halbfinals auf Players Championship Turnieren, schlug unter anderem Spieler wie Kim Huybrechts und Mensur Suljovic. Fast folgerichtig erreichte er im gleichen Jahr dann auch das Junioren-WM-Finale der PDC, welches er gegen Titelverteidiger Dimitri Van den Bergh jedoch verlor.

Prognose

Martin Schindler hat enormes Potential. Mit seinen 22 Jahren ist er auch noch sehr jung und hat lange noch nicht so viel Erfahrung wie zum Beispiel ein Max Hopp der, obwohl er etwas jünger, bereits länger auf der Tour unterwegs ist. Für Schindler ist es wichtig, dass er sich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Er muss nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Major-Finale bestreiten oder gar einen Titel holen. Es wird unweigerlich auch eine Talsohle kommen, so wie es auch bei zum Beispiel Rowby-John Rodriguez der Fall ist. Dann muss er einen kühlen Kopf bewahren und weiter dran bleiben, versuchen die Frustration auszublenden. Mit dem Talent, welches in ihm steckt, geht es dann gar nicht anders, als dass er den deutschen Fans, die sich so sehr nach Weltklasse-Spielern aus dem eigenen Land sehnen, viel Freude bereitet. Die nächsten Schritte in der Karriere des Martin Schindler wären ein Halbfinale auf der European Tour, ein Finale bei einem Players Championship Turnier, die Qualifikation für das ein oder andere Major-Event und natürlich ein Sieg im Alexandra Palace. Die Order of Merit würde er dann von ganz alleine weiter hinaufklettern. Ich bin mir sicher, dass diese Schritte spätestens bei der Weltmeisterschaft 2021 allesamt abgehakt werden können. Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

 Martin Schindler Porträt



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