Dartspieler im Fokus Juli 2019

Das World Matchplay steht unmittelbar bevor. Es ist das zweitgrößte Turnier der PDC und wird mit einem Mann ganz besonders in Verbindung gebracht: dem 16-fachen Champion Phil Taylor. Deshalb wurde auch der Pokal nach ihm benannt. Das Turnier im Empress Ballroom des Winter Gardens zu Blackpool hat unheimlich viel Prestige, und so gut wie jeder Spieler schwärmt von diesem Event. Immer wieder gibt es auch Überraschungen beim World Matchplay, durch zu dem Zeitpunkt noch unterschätzte Akteure.

Genau solche Überraschungen versuchen wir mit dem Spieler im Fokus vorauszusagen. Sieben der 32 diesjährigen Starter, waren bereits Teil dieser Kolumne und scheinen ihren Weg zu gehen. In diesem Monat richten wir den Blick aber nochmal ein wenig zurück und vor allem nach Deutschland. Dort hat sich im Juli wieder jemand zu Wort gemeldet, der im letzten Jahr schon einmal in aller Munde war. Heute gucken wir ihn uns etwas genauer an: Nico Kurz.

Wer ist Nico?

Nico Kurz ist jemand, der eigentlich die besten Voraussetzungen hatte, um Dartsprofi zu werden. Er hat unheimlich viel Talent, seine Eltern sind erfolgreiche E-Dartsspieler, zu Hause hatte die Familie einen Raum extra für den Dartsport. Und Nico? Der hatte keine Lust. Stattdessen konzentrierte er sich komplett auf den Fußball, ist großer Fan von Eintracht Frankfurt und hoffte dort seinen Weg zu gehen. Darts, das packte ihn einfach nicht. Umso überraschender ist es, dass er, obwohl er ja förmlich mit Darts zugespamt wurde, auf die gleiche Art und Weise zu dem Sport fand, wie die meisten anderen auch. Er schaute sich im Fernsehen ein Turnier an, es begann in den Fingern zu jucken, und so nutzte er die Übertragungspausen um ein paar Pfeile zu werfen. Da war Nico gerade 16 oder 17 Jahre alt und plötzlich wurde er dann doch infiziert. Er begann das Training, hatte Spaß daran, und sehr schnell stellten sich bei ihm die Erfolge ein. So kam es zu Turniersiegen und unweigerlich baute er ein großes Selbstvertrauen auf. Dieses sollte im Jahr 2016, nur zwei Jahre nachdem er mit dem Sport anfing, nochmal deutlich größer werden. Nico versuchte sich für die Super League zu qualifizieren, und er war erfolgreich. Dank eines 4:3-Sieges über Michael Haussler war er tatsächlich direkt dabei.

In den folgenden Jahren wollte er mehr dazulernen. Er spielte ein paar Turniere auf der Development Tour, blieb aber bodenständig. Der Industrie-Mechaniker erreichte dabei zweimal ein Achtelfinale und konnte sich 2017 auch erstmals für das Super League-Finale qualifizieren, wo er allerdings in der Gruppenphase ohne einen einzigen Sieg ausschied. Dafür wurde es 2018 besser. Dort sollte er einer größeren Öffentlichkeit erstmals bekannt werden. In der Arena auf Schalke traten acht deutsche Spieler gegen acht Profis im Rahmen der World Series of Darts Tour an. Nico war einer davon und spielte gegen Jamie Lewis. Nach einer tollen Leistung hatte er sogar einen Matchdart auf das Bullseye, verpasste dieses jedoch. Lewis, der bei der WM zuvor im Halbfinale stand, nutzte dies zum 6:5-Sieg. Doch die Entwicklung von Nico ging weiter. Erneut erreichte er die Finalveranstaltung der Super League, scheiterte aber im Viertelfinale an Stefan Stoyke. Er konnte sich 2019 dann aber erstmals für ein European Tour Event qualifizieren, wo er in der ersten Runde wegen sieben vergebener Matchdarts gegen den deutlich erfahreneren Kim Huybrechts mit 5:6 unterlag. Für einen Paukenschlag sorgte er dann jetzt im Juli. Wieder nahm er am World Series Event auf deutschem Boden teil, traf in Köln dieses Mal auf Gary Anderson. Gegen den zweifachen Weltmeister spielte er fantastisch und schaffte das, was er im Vorjahr verpasste: er verwandelte den Matchdart und gewann mit 6:4. Danach verlor er zwar 6:8 gegen Peter Wright, hielt aber wieder gut mit.

Prognose

Nico Kurz hat alles was es braucht, um die deutsche Nummer eins zu werden. Er ist mit seinen 22 Jahren noch sehr jung und spielt gerade erst fünf Jahre. Das heißt, dass noch sehr viele Entwicklungsschübe vor ihm liegen, die er vor allem durch die Erfahrungen, positive wie negative, die er unweigerlich machen wird, erreicht. Nico Kurz ist mit Sicherheit eines der größten Dartstalente im deutschen Raum und mit seinen Eltern hat er die perfekten Ansprechpartner. Sie kennen den Sport, sie wissen auch über die Schwankungen in Dartskarrieren, sie werden ihm mit gutem Rat und Tat zur Seite stehen und ihn auf seinem Weg begleiten. Für die nächsten Monate sehe ich bei Nico die Möglichkeit, sich für ein weiteres European Tour-Event zu qualifizieren. In der Super League belegt er kurz vor dem dritten Turnierwochenende den zweiten Platz, steht zwischen den Tour Card-Inhabern Gabriel Clemens und Martin Schindler. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft ist, in der Form dieses Jahres, absolut im Rahmen des Möglichen. Und im kommenden Januar sollte er dringend versuchen die Q-School zu spielen. Sollte er eine Tour Card gewinnen und das ist ihm absolut zuzutrauen, würde ihn das nochmal um so viele Level weiterbringen. Nico Kurz ist eines der heißesten Eisen im deutschen Dartsport und wird uns noch viel Freude bereiten. Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

 Nico Kurz Porträt



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