Dartspieler im Fokus Oktober 2019

Es sind nur noch knapp zwei Monate, dann geht es endlich wieder los, das größte Dartsspektakel des ganzen Jahres. Die WM im Ally Pally gehört zur Weihnachtszeit wie Christstollen und „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase. Und genauso gehören zur Weltmeisterschaft auch Überraschungen. Siege von Underdogs oder eher unbekannten Spielern, die die ganz großen Namen ärgern und teilweise ihre Karrieren über einen solchen Erfolg (neu) definieren.

In dieser Kolumne blicken wir seit nunmehr fast zwei Jahren auf Spieler, denen wir über kurz oder lang solche Überraschungen zutrauen. In diesem Monat steht allerdings ein Spieler im Zentrum, der sich vermutlich nur noch über das Qualifier Event am 25. November für die Weltmeisterschaft qualifizieren kann. Zwei Mal war er aber schon dabei und warf im letzten Jahr sogar einen Deutschen raus. Wir gucken heute mal auf Neuseelands besten Dartspieler, Cody Harris.

Wer ist Cody Harris?

Cody Harris wurde in Auckland geboren und wurde schon von klein auf an das Dartboard gestellt. Seine ganze Familie hat sich diesem Sport verschrieben und so spielte er schon in jungen Jahren im Verein. Eigentlich war es nur folgerichtig, dass er mit 16 Jahren an den New Zealand Open 2001 teilnahm, einem PDC-Turnier. Dort erreichte er prompt das Endspiel, welches er jedoch verlor. Danach schienen ihm alle Türen offen zu stehen, doch er ging zunächst nicht hindurch. Es dauerte rund zehn Jahre, bis er wieder größer in Erscheinung trat. In seiner Heimatregion räumte er dann aber auch so gut wie alles ab. Er konnte sich drei Mal in Folge den Sieg bei den Auckland Open sichern und gewann daneben auch noch zahlreiche weitere Turniere im Bereich Ozeanien. So war es auch logisch, dass er nach größerem strebte. Er wollte sich für die Weltmeisterschaften der PDC und BDO qualifizieren, scheiterte allerdings bei beiden Vorhaben. Doch zumindest beim World Masters 2015 konnte er sein Debüt feiern und erreichte dort immerhin die Runde der letzten 32. Noch war er aber in Europa nur einer von vielen, seinen Namen kannten die wenigsten. Dies sollte sich im Jahr 2016 quasi über Nacht ändern. Cody Harris gab an der Seite des erfahrenen Warren Parry sein Debüt beim World Cup of Darts 2016. Mit den Schotten Gary Anderson und Robert Thornton hatten sie auf dem Papier haushoch überlegene Gegner, doch das schien Harris egal zu sein. Der Neuseeländer brannte ein Feuerwerk ab. Er traf immer wieder zwei große Triple in seinen Aufnahmen, checkte schon im ersten Leg 125 Punkte und führte Neuseeland quasi im Alleingang zu einer 3:1-Führung. Die Schotten mussten sich schon ordentlich schütteln und nur weil sie High Finishes zeigten und sich keinen Fehler mehr erlaubten, konnten sie das Spiel noch in einen Sieg drehen. Dennoch war Harris plötzlich bekannt. Er spielte trotzdem zunächst weiter in seiner Heimat und blieb dort der Mann, den es zu schlagen galt. Erst nach seiner Qualifikation für seine erste WM im Jahr 2018 entschied er sich dann die PDC-Turniere zu spielen. Auf der Challenge Tour erreichte er dabei den dritten Platz, verpasste so eine Tour Card, konnte sich aber als Nachrücker für seine zweite WM in Serie qualifizieren. Dort warf er zunächst Martin Schindler raus und verlor danach nur hauchdünn mit 2:3 gegen Jamie Lewis. Auch in diesem Jahr zeigte er durchaus wieder gute Leistung, gewann auch wieder ein Challenge Tour Event und gab sein Debüt auf der European Tour. Seine beste Leistung zeigte er aber auf einem Players Championship Event in Hildesheim, wo er es bis ins Halbfinale schaffte.

Prognose

Cody Harris‘ Name ist noch immer eng mit seiner Leistung beim World Cup 2016 verbunden. Dort hat er gezeigt, zu was er imstande ist. Wenn ein Spieler aber der absolut dominante Mann in einer Region ist, fällt es in der Regel wirklich schwer, sich in einer neuen Umgebung mit vielen Spielern auf einem ähnlichen Niveau zurechtzufinden. Auch Corey Cadby ist hierfür ein gutes Beispiel. Cody macht das aber nicht schlecht. Er hat definitiv das Potenzial in der PDC eine gewichtige Rolle zu spielen und vielleicht sogar bei dem einen oder anderen Major Turnier große Namen zu ärgern. Er hat auch das Zeug dazu Turniersiege im Rahmen der PDC einzufahren. Cody Harris ist ganz klar das Aushängeschild des neuseeländischen Dartsports. Sollte er sich noch für die WM qualifizieren, sehe ich je nach Auslosung die Möglichkeit für mindestens zwei Siege als gegeben an. Aber wichtig wird für ihn der Beginn des Jahres 2020. Dort steht die Q-School an. Für Harris wird es so enorm wichtig endlich die Tour Card zu gewinnen. Er muss die regelmäßigen Erfahrungen gegen die ganz großen Namen machen um sich weiterzuentwickeln. Gelingt ihm dies innerhalb der nächsten beiden Jahre, dann sehe ich ihn Mitte der 2020er Jahre auf einem guten Weg in Richtung Top-16 mit der einen oder anderen Major-Überraschung. Sollte er jedoch weiter an der Tour Card scheitern, ist es möglich, dass er die Zelte abbricht und in die Heimat zurückkehrt. Vielleicht rettet aber auch wieder eine WM die Karriere, wie einst bei Average-Rekordhalter Peter Wright... Ob es so kommt, wir werden sehen. Bis dann!

Tobias Gürtler

 Cody Harris Porträt



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