Uniboffin

Aus dem Testlabor
von Unicorn Darts


Auflösung

Der Anfang eines neuen Jahres ist traditionell die Zeit, sich von altem Ballast zu befreien. Ich denke deshalb, dass es angebracht ist, einige Angelegenheiten aufzuklären, die aus dem Vorjahr übrig geblieben sind. In künftigen Artikeln kann ich mich dann erfreulicherweise wieder der neuen Dart-Technologie, alten Theorien über Flugdynamik und Wortspielen widmen. Ich wette, Ihr könnt es kaum erwarten.

Kürzlich erreichte mich die Frage, warum Phil Taylor der einzige Profi ist, der Sigma-Darts benutzt, wo ich doch ständig voll des Lobes über sie spreche. Eine berechtigte Frage, die - wie ich oben schrieb - aufgeklärt werden sollte.

Zunächst einige Fakten: Andy Hamilton benutzte die Sigma-Barrels eine Weile und seine derzeitigen Darts haben mehr oder weniger das gleiche Design. Im Gegensatz dazu spielte Phil nur eine relativ kurze Zeit mit ihnen, bevor er zu den ähnlichen „John Lowe Hero“-Darts wechselte, um anschließend zu den „Phase 5“-Darts überzugehen, bei denen es sich im Grunde genommen um modifizierte „Lowe“-Darts handelt.

Wie dem auch sei, Ihr könnt in dem früheren Artikel „Für manche lief es nicht so gut…“ mehr über die Geschichte erfahren, wie Phil von seinen „Purist“-Darts zu den Sigmas kam. Hier geht es jedoch maßgeblich darum, dass seine anschließenden Wechsel in erster Linie mit der Art des Grips zu tun hatten, den er bevorzugte. Wenn ich also davon spreche, dass das „tödlichste Stück Kleineisen unter aerodynamischen Gesichtspunkten ein Sigma 970 oder 950-Dart ist“, lautet die entscheidende Passage dieser Aussage „unter aerodynamischen Gesichtspunkten“. Ich sagte nicht, dass ihr Grip, ihre Form oder auch nur die Gewichtsklassen jedem Spieler liegen werden, doch wenn sie es tun, bin ich überzeugt, dass sie die besten Flugeigenschaften haben, die man finden kann.

Nur weil ein Dart aerodynamisch optimiert ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er Eurem oder Phil Taylors Wurf liegen wird. Doch wenn alle anderen Faktoren gleich sind, hat eine größere Anzahl an Darts-Spielern die Möglichkeit, mit ihm bessere Ergebnisse zu erzielen als mit jedem anderen Dart. Und das ist, vereinfacht ausgedrückt, das Leitprinzip der Sigmas.

Ich möchte zum Abschluss noch auf weitere Fragen eingehen, die mich erreichten. Neben der Frage, warum nicht mehr Profis mit Sigma-Barrels spielen, wollte jemand wissen, ob dickere Barrels, die für einige Spieler einfacher zu werfen sind, außer der offensichtlichen Einschränkung bei einem sehr engen Wurfbild weitere Nachteile haben. Die einfache Antwort lautet „nein“. Aus aerodynamischer Sicht ist der Luftwiderstand etwas größer und der Fluss des Luftstroms über den Flights wird ebenfalls behindert, doch für normale Barrel-Durchmesser können diese Faktoren vernachlässigt werden. Was jedoch entscheidend sein kann, ist das geringere Trägheitsmoment von dickeren, kürzeren Barrels, weil der stabilisierende Effekt der Flights hier schneller greifen kann - ein Faktor, der beim Design der Sigma-Darts berücksichtigt wurde.

Und weil sich das Barrel-Gewicht aus Länge mal Durchmesser zum Quadrat errechnet, müsste man das Barrel bei einer Reduzierung des Durchmessers von 8 auf 7 mm für den Gewichtsverlust von annehmbaren 49 mm auf ziemlich unhandliche 64 mm verlängern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Anlässe gibt, bei denen dieser zusätzliche Millimeter potenzielle 180er vereiteln könnte. Also würde ich vorschlagen, bei den dickeren Barrels zu bleiben, wenn Ihr damit besser zurechtkommt.

Die 950er und 970er sind speziell so entworfen worden, dass sie die gleichen Flugeigenschaften haben, sowohl im direkten Vergleich, als auch - und das ist einmalig - über das gesamte Gewichtsspektrum hinweg. Um auf die Frage eines Lesers einzugehen: Ich glaube, dass die Flugunterschiede, die er feststellte, damit zusammenhängen, dass er die Darts unterschiedlich loslässt - besonders wenn er beim Grip dieses „Kaltes Bier“-Problem hat. Ich frage mich, ob seine Fingerspitzen durch den etwas stärkeren Grip bei den 26 Gramm schweren 950ern im Vergleich zur 24 Gramm-Version das Barrel beim Loslassen leicht touchieren, wodurch der Dart mehr giert, also über die vertikale Mittellinie dreht und von einer leichteren Schaft / Flight-Kombination profitieren könnte (welche die Stabilität erhöhen würde). Ich hoffe, dass diese Erklärung einige seiner Gehirnzellen schont und entschuldige mich dafür, dass ich kaltes Bier in einem Atemzug mit heißen Dartsresultaten erwähne.



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