Uniboffin

Aus dem Testlabor
von Unicorn Darts


Weniger Abpraller?

Im zweiten meiner beiden UniBlogs aus dem Juli, die sich beide mit dem Thema „RD“ (für den von der PDC bevorzugten Begriff „Rejected Darts“ für Bouncer) auseinandersetzen, habe ich angekündigt, erst dann über die neuen, zum Patent angemeldeten „Volute“-Spitzen von Unicorn zu schreiben, wenn ich eine bestimmte Statistik besser verstehe, nämlich die subjektiv betrachtet recht geringe Wahrscheinlichkeit von 1 von 2000, die bei Veranstaltungen der PDC für Abpraller des ersten Darts angegeben wird.

In der Zwischenzeit hat Chris Kempf (alias Ochepedia), der Statistik-Guru der PDC, weitere Untersuchungen zum Thema „Abpraller“ durchgeführt, die – und deshalb komme ich auf dieses Thema zurück – zumindest ein bisschen Licht ins Dunkel brachten, auch wenn sich die Zahlen nicht großartig verändert haben. Die Gesamtquote für alle Bouncer bleibt nahezu gleich, nur der Wert für den ersten Dart liegt mit etwa 1 von 1700 etwas höher.

Vielleicht lässt sich dieser kleine Anstieg dadurch erklären, dass eine sich stetig verbessernde Wurfpräzision zu einer größeren Anzahl von Treffern des ersten Darts auf den Draht des jeweiligen Triple-, Double- oder Bull-Feldes geführt hat. Vielleicht haben die anhaltenden Diskussionen über Abpraller die Spieler dazu veranlasst, Darts mit geriffelten Spitzen zu verwenden oder die Spitzen häufiger zu wechseln. Beides kann den Effekt einer besseren Gruppierung der Darts abschwächen und somit die Zahl der Treffer auf einen schon im Board steckenden Dart verringern.

Obwohl sich „1 von 1700“ nur geringfügig glaubhafter anhören mag als „1 von 2000“, bin ich mit dem neuen Ergebnis aus den folgenden Gründen zufrieden: Zum einen wird es von einer noch größeren Datenmenge untermauert, zum anderen muss ich eingestehen, dass meiner subjektiven Ansicht zu Abprallern des ersten Darts ein Beispiel zugrunde liegt, welches man als voreingenommen bezeichnen kann. Manche Spieler produzieren halt mehr Bounceouts als andere und wenn es um Abpraller geht, erinnert man sich nun mal eher an die Spiele dieser Darter als an andere Begegnungen. Zudem ist es bei der flüchtigen Betrachtung dieser Spiele oftmals nicht klar, ob es der erste Dart war, der abprallte, oder einer der beiden anderen.

Damit sollte die Frage der Glaubwürdigkeit der Statistiken geklärt sein, weiter geht‘s! In meinem UniBlog „Ein Board zum Heulen“ schrieb ich, „dass auch die sorgfältigsten Hersteller das eine oder andere minderwertige Board produzieren, oder zumindest eines, das minderwertig wird, wenn man es über einen längeren Zeitraum lagert.“ Dennoch bestätigen die neuen Daten, dass die Gesamtanzahl von Abprallern bei qualitativ hochwertigen Boards im Regelfall irgendwo zwischen 3 und 4 von 1000 liegt. Es war klar, was unser „Big Boss“ sofort forderte, als er davon Wind bekam: „Hier will ich einen Wert von 2,5 sehen“. Wie schwierig dieses Unterfangen ist, zeigt die Tatsache, dass der aktuelle Wert immer noch bei 3,2 liegt, auch wenn man die Bouncer des ersten Darts nicht berücksichtigt.

Geht man zudem von einer Bounceout-Quote für den ersten Dart von 1 von 1700 als Indikator der Wahrscheinlichkeit aus, dass ein Bouncer aufgrund eines Draht-Treffers und nicht durch den Wurf auf einen bereits steckenden Pfeil erfolgte, würde der Wert lediglich auf 2,9 von 1000 sinken, wenn man diese Wahrscheinlichkeit außer Acht lässt. Um einen Wert von 2,5 zu erreichen, muss man sich fragen, wie man die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ein Pfeil, der einen schon im Board steckenden Pfeil getroffen hat, ebenfalls dort steckenbleibt. Hier kommen – neben Forschungen zur Optimierung der Board-Beschaffenheit – die „Volute“-Spitzen ins Spiel!

„Volute“ ist das lateinische Wort für „eingerollt“ und bezeichnet Objekte mit einem rollen- bzw. spiralförmigen Aussehen. Zur Beantwortung der Frage, warum dieser Name für eine Dartspitze gewählt wurde, werde ich mir jetzt nicht selbst etwas ausdenken, sondern copypaste einfach die Antwort von Unicorn!

„Die neuen 36mm-Volute™-Spitzen von Unicorn im revolutionären CNC-Spiral-Design verstärken den Halt der Darts im Board und verhindern ein Loslösen oder eine Deformierung des Sisals … weil es im Vergleich zu herkömmlichen Spitzen zu einem geringeren Widerstand beim Auftreffen auf das Dartboard kommt. Sobald sich die Volute™-Spitze in das Sisal eingebettet hat, nutzt sie dessen Eigenschaften und sorgt durch ihr Spiral-Design für mehr Halt und weniger Ausfälle.“

Genau genommen sind diese Spitzen in geometrischer Hinsicht nicht unbedingt eine Spirale, was helfen sollte, die Rufe nach Rechts- und Linksdrall-Versionen für Spieler, die ihren Darts den entsprechenden Drall mitgeben, verstummen zu lassen! Sie funktionieren unabhängig davon, welche Art von Drall dem Dart mitgegeben wird. Dennoch denke ich, dass „Volute“ ein ganz guter Name für diese Spitzen ist, da sie wirklich leicht spiralförmig aussehen und sich dieser Name auch irgendwie ganz nett mit dem lateinischen Wort „volare“ – „fliegen“ – verknüpfen lässt.

Gelingt es den „Volute“-Spitzen also, „Ausfälle“ zu verhindern und gleichzeitig dem Board möglichst wenig Schaden zuzufügen? Nun, letzteres ist im Vergleich zu den herkömmlichen geriffelten oder „aggressiven“ Spitzen angeblich der Fall – vor allem, wenn die „Volute“-Spitzen gerade aus dem Board herausgezogen und nicht herausgedreht werden. Da sie weniger Abpraller produzieren, sind manche Spieler aus dem „Team Unicorn“ ganz auf sie umgestiegen. Werfen wir also einen Blick auf deren RDs bei den PDC-Turnieren des vergangenen Jahres.

Für Ted Evetts macht es kaum einen Unterschied, welche Spitzen er verwendet. Für Ted waren Abpraller jedoch wohl noch nie ein großes Problem. Doch ganz offensichtlich haben Chris Dobey und Jeffrey de Zwaan davon profitiert (die Daten zeigen tatsächlich, dass ihre Bouncer-Gesamtquote seit dem 1. September um 30 % zurückgegangen ist).

Interessanterweise – so wurde mir berichtet – hat Michael Smith die „Volute“-Spitzen beim World Matchplay im Juli ausprobiert und ich stellte fest, dass seine Abpraller-Quote, die mit 3,9 immer noch recht hoch war, rund 30 % unter seinem Jahresdurchschnitt lag. Natürlich ist der Einfluss der Spitzen auf RDs begrenzt, da manche gar nicht erst das Board erreichen, weil sie einen schon im Board steckenden Pfeil getroffen haben. Doch wenn „Volute“-Spitzen dafür sorgen, dass manche Spieler ihre Bounceout-Quote um 30 % verringern können, ohne ein Sisal-Chaos auf dem Board zu hinterlassen, dann müssen sie einfach gut sein! Damit wünsche ich euch frohe Feiertage – genießt die Weltmeisterschaft!



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