Masters 2024 – das Finale mit der Frage: Würde der Rekordtitelträger Michael van Gerwen heute Abend seinen sechsten Erfolg feiern oder darf sich Stephen Bunting über seinen ersten PDC Major-Titel überhaupt freuen?

Diese Frage galt es heute Abend noch zu beantworten. War es in beiden Halbfinals noch eine äußerst einseitige Angelegenheit gewesen, so war nun darauf zu hoffen, dass sich Michael van Gerwen und Stephen Bunting eine Partie auf Augenhöhe liefern würden. Ein letzter Rückblick auf die WM 2024 ließ uns diesbezüglich zwar ein wenig erschaudern, weil der Engländer sich hier eindeutig zu intensiv vom großen Namen seinen Widersachers beeindrucken ließ, aber mittlerweile war er ja fünf bis sechs Wochen älter und somit auch reifer, als noch beim letzten Zusammentreffen. Nein, ernsthaft, es war nicht zu erwarten, dass Stephen Bunting ein zweites Mal der hausgemachten Befangenheit zum Opfer fallen würde.

Abermals ging es über maximal 21 Legs, d.h. auch im Finale brauchte man 11 Leggewinne, um anschließend den Masters-Siegerpokal in die Höhe stemmen zu können.

Das Ausbullen hatte Stephen Bunting gewonnen, schon mal ein kleines Plus auf der Habenseite. Die ersten sechs Durchgänge teilten sie sich gerecht auf, wobei auffiel, dass keiner der beiden auch nur in die Nähe einer Checkout-Möglichkeit gekommen war, wenn der andere seine Leggewinndarts aus dem Board zog. Meistens war der Unterlegene da noch im Bereich von weit über 100 bis weit über 200 Punkten abgehängt. Und obgleich auch keiner in der Lage war, es durchgehend zu einer One-Man-Show avancieren zu lassen, so wie das in den Halbfinals der Fall war, zeigte wiederum jeder bei seinem Anwurf absolute Überlegenheit. So ging es bis zum 3:3, und auch im siebten Durchgang klebte, in dem Fall Michael van Gerwen, noch auf der 195, als Stephen Bunting das 4:3 ausmachte. Nichtsdestotrotz wusste „The Bullet“, dass er einen oder besser gleich mehrere Gänge hochschalten musste, wollte er den Masters-Rekordtitelträger heute in dessen Schranken verweisen. Schließlich galt es für Bunting, seinen ersten PDC Major-Triumpf einzufahren. Achter Durchgang: 180 – 134 – 99 – 88, dieser geschmeidige 11-Darter war schon mal ein gekonnter Anfang für die hochgesteckten Ambitionen des Engländers. Break zum 5:3 für Stephen Bunting.

„The Bullet“ und das Bullseye

Dass „The Bullet“ Stephen Bunting im neunten Durchgang mit 17, 16 und Bullseye auch das Finish von 83 Punkten ausradierte und somit sein Leg ungefährdet hielt, machte das vorher errungene Break umso wertvoller. 6:3. Natürlich kann man einen Michael van Gerwen nicht so einfach aus dem Spiel nehmen. Der offerierte Aufnahmen von 121 – 180 – 140 – 60 und jener 12-Darter resultierte im 4:6. Und als „Mighty Mike“ im elften Durchgang beim Versuch, die 92 auszuchecken, zunächst nur die einfache 20 traf, tja, da wusste er sich halt mit Double-18, Double-18 zu helfen, und schon hatte auch er das Break retour geholt, 5:6. Klar, dass van Gerwen genauso jederzeit in der Lage ist, ein Break mühelos zu bestätigen, 6:6. Damit war Buntings schöner Vorsprung futsch und der Ausgleich wieder hergestellt. In den folgenden beiden Durchgängen hielt mal wieder jeder den eigenen Anwurf, 7:7. Noch war es ein Kopf-an Kopf-Rennen mit völlig offenem Ausgang, keiner war bereit, dem anderen auch nur einen Millimeter zu schenken. Geschenke gibt`s im Dartsport sowie nicht, dachte sich Stephen Bunting und legte daher gleich nochmal eine Schippe zu. Im 15. Durchgang war auch „MvG“ hervorragend unterwegs, stand nach zwölf geworfenen Darts auf der 44 und bereit fürs Break. Doch die 177 als grandioser Set-up-Shot ermöglichten Stephen Bunting mit der nächsten Aufnahme den Wurf auf die Double-20. Erledigt und das 8:7 für den Engländer. Im 16. Durchgang erlaubte sich „Mighty Mike“ dann eine kurze Schwächephase, ungeachtet der Tatsache, dass dies der wirklich ungünstigste Zeitpunkt für die fragwürdige Auszeit war. Stephen Bunting konnte es nur recht sein, das Break zum 9:7 verschaffte ihm ein minimales Komfortpölsterchen. Den ersten PDC Major-Triumpf so nah vor Augen, hatte sich Bunting mittlerweile in rauschhafte Treffsicherheit hineinbegeben. Den 17. Durchgang begann der Engländer mit sieben perfekten Darts. Und auch wenn die weiteren beiden Würfe niemanden wirklich vom Hocker reißen konnten, der Restbetrag von 60 Punkten war innerhalb der nächsten Aufnahme mit zwei Darts weggewischt, und somit brachte dieser 11-Darter „Bullet“ das 10:7. Den 18. Durchgang hätte Stephen Bunting nicht unbedingt gebraucht, schließlich begann der Niederländer das Leg, doch vermutlich wollte er den erfolgshungrigen Gegner erst gar nicht mehr auf den Geschmack des weiteren Leggewinnens kommen lassen und machte daher vorsorglich den Deckel drauf, aufs Break, aufs Leg und aufs Match. 11:7 für Stephen Bunting.

Noch ein kurzer Blick auf die Zahlen zeigt, wie wohlverdient dieser Sieg war. Bei den Averages sah man eher wenig Differenz, da wies der Engländer 102,5 auf, während „MvG“ auf 98,27 kam. Der Unterschied war nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass Bunting mit acht Maxima doppelt so viele wie sein Kontrahent erzielen konnte. Ausschlaggebend war aber natürlich die Checkout-Quote: hier waren es 55%, die Stephen Bunting im Doppel untergebracht hatte, während Michael van Gerwen lediglich 35% Doppelerfolg aufweisen konnte. In der Dartswelt liegt da ein kleines Universum dazwischen. „He can certainly only blame himself.” Aber wie immer zeigte sich Michael van Gerwen natürlich auch diesmal in der Niederlage als äußerst fairer Sportsmann.

Unsere Gratulation geht selbstverständlich an den Masters-Sieger 2024, Stephen Bunting, der alle drei Spieltage hindurch herausragende Performances gezeigt hat, mit konstant brillanten Leistungen und somit als würdiger Sieger aus dem Turnier hervorgegangen ist. Damit durfte „The Bullet“ auch den ersten PDC Major-Pokal seiner Karriere in die Höhe stemmen. Congratulations, Stephen Bunting!

Zusammengefasst kann man feststellen, dass es ein durchwegs spannendes und hochklassiges PDC Masters 2024 war, mit Stephen Bunting als hochverdientem Sieger. In diesem Sinne: stay bright, nice flight!

 PDC Masters


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