Masters 2024 Halbfinale – zweimal Frühstück an einem Abend

24 Teilnehmer waren seit letzten Freitag in Milton Keynes an den Start gegangen, um sich am Oche für den Titel des Masters Sieger 2024 zu duellieren, 4 davon waren heute Abend noch übrig. Das erste Halbfinale würden die aktuelle Nummer 16 der Order of Merit, Stephen Bunting und der Weltranglistenvierte Nathan Aspinall unter sich ausmachen, im Anschluss sollte die Nummer 2, Michael van Gerwen gegen den aktuell 14. der Weltrangliste, Dimitri Van den Bergh antreten. Obgleich auf dem Papier große Unterschiede bestanden, waren keine wirkliche Favoriten auszumachen, da sich alle vier Halbfinalisten ausgesprochen überzeugend für diesen Abend qualifiziert hatten.

Ausgetragen wurde das Halbfinale im Best-of-21-Legs Modus, übersetzt heißt das, man benötigte 11 gewonnene Legs, um ins Finale einzuziehen.

Wie ernst es Stephen Bunting mit seinem ersten PDC Major-Titel wirklich war, wollte der BDO-Weltmeister von 2014 auch im Halbfinale wieder ostentativ unter Beweis stellen. Das wichtige Ausbullen hatte er schon mal für sich entschieden und auch der erste Leggewinn unterstrich seine Ambitionen nachdrücklich, 1:0. Im zweiten Durchgang konnte Nathan Aspinall noch recht ordentlich mithalten, auch er holte sich sein Leg ungefährdet, 1:1. Bereits im dritten Durchgang packte „The Bullet“ sein erstes High Finish, 106 (T20, 6, D20) aus, 2:1. Auf die Suche nach den Triple-Feldern begab sich „The Asp“ im vierten Durchgang, o.k, ein paar traf er schon, beispielsweise einmal die Triple-5, das eine oder andere höhere war auch noch dabei, aber eben einfach nicht ausreichend, so dass sein Gegner relativ bequem das Break zum 3:1 einstreichen konnte. Um das Break zu bestätigen, bediente sich der gebürtige Liverpooler abermals des Ausgangs via High Finish, 116 (20, T20, D18) und lag damit nach dem fünften Durchgang bereits 4:1 vorne. Auch im sechsten Durchgang hatte Nathan Aspinall alle Chancen, seinen Anwurf zu halten, doch vier Versuche am Doppel vorbei, waren in dem Fall drei Fehlwürfe zu viel. „The Bullet“ bestrafte diesen Leichtsinn mit dem 5:1. Es war heute aber auch wirklich nicht zu spaßen, mit Stephen Bunting. Umso mehr Spaß machte das Spiel, das er an den Tag legte. 14 Darts später hieß es 6:1 für den Mann aus St. Helens. Im achten Durchgang war es wieder ein High Finish, 118 (20, T20, D19), das Bunting zum Break und zum 7:1 gereichte. Langsam aber sicher wirkten die Leggewinne des 38-jährigen Engländers fast schon wie selbstverständlich, dementsprechend auch das 8:1. Zumindest beim Scoring bemühte sich „The Asp“ nun ein wenig um Stabilität, aber kein Thema für Stephen Bunting, der legte schier mühelos ein Schippchen drauf, 9:1. Was auch immer „The Bullet“ anvisierte, er traf einfach. So leicht kann Darts sein. Zumindest erweckte Stephen Bunting heute Abend diesen Anschein. Den elften Durchgang begann er gleich mal wieder mit der 180, das schaffte ihm die Basis für mehr Zeit beim Auschecken. Gut, sechs Darts für 32 Restpunkte sind nicht wenig, aber wenn man die Zeit dafür hat, wen interessiert das dann noch?! 10:1. 180 – 140 – 100 – 81, dieser eindrucksvolle 11-Darter bescherte Stephen Bunting das 11:1 und den mühelos erscheinenden Einzug ins Finale des Masters 2024.

Man muss sich das nochmal eben auf der Zunge zergehen lassen: das Halbfinale wird im Best-of-21-Legs Modus ausgetragen, und Stephen Bunting brauchte etwas über die Hälfte der möglichen Durchgänge. Nach zwölf ausgespielten Legs zog er mit einem Average von 99,53 ins Finale ein, Nathan Aspinall, der gerade mal 91,34 im Schnitt aufweisen konnte, nahm`s sportlich.

Wer würde im Finale gegen den heute äußerst scharf schießenden „Bullet“, Stephen Bunting, antreten?

Relativ entspannt konnte „The Bullet“ nun abwarten, wer später sein Gegner sein würde. Diese Entscheidung sollte im Anschluss zwischen Michael van Gerwen und Dimitri Van den Bergh fallen.

Dimitri Van den Bergh hatte das Ausbullen gewonnen, aber vermutlich hatte jener Vorteil niemals so wenig Bedeutung, wie in diesem Match. Den Michael van Gerwen hatte es heute Abend besonders eilig. Eventuell weil sein potentieller Gegner relativ wenig Kraft lassen musste, um ins Finale zu gelangen, und er bei einem möglichen Zusammentreffen diesbezüglich nicht benachteiligt sein wollte. Eventuell auch nur, um einfach mal eine weitere Machtdemonstration an den Tag zu legen und offenkundig zu machen, dass auch er heute zu solch einem Frühstück in der Lage sein würde. Sozusagen als abschreckendes Beispiel. Mit aller Vehemenz marschierte Michael van Gerwen durch die ersten acht Durchgänge, räumte ein Leg nach dem anderen ab und, dass er heute Abend bislang noch nicht einmal seine Socken hochziehen musste, sagte eigentlich auch schon fast alles. Beinah schon ein kleiner Fun Fact war die Tatsache, dass man beim Betrachten der Wurfanzahl feststellen konnte, dass „Mighty Mike“ in den ersten fünf Legs sukzessive jeweils einen Dart von der Summe subtrahierte. Zu Deutsch heißt das, für den ersten Leggewinn benötigte er 18 Darts, beim zweiten 17., beim dritten 16, beim vierten 15 und beim fünften Durchgang waren es nur noch 14 Darts, die er brauchte, um das Leg einzuheimsen. Dann machte er ein Leg Pause bezüglich dieser Abfolge, denn erst in Durchgang Sieben war er beim 13-Darter angelangt. Soweit aber nur die statistischen Spielereien, zurück zum eigentlichen Spiel. Binnen weniger Augenaufschläge stand es also 8:0 für den Niederländer. Es war keineswegs so, dass der „Dreammaker“ bis dahin völlig chancenlos war, aber die wenigen Möglichkeiten, die ihm der Gegner bot, ließ er leichtfertig liegen. Dem Belgier musste klar, dass er umgehend zupacken sollte, wenn sich ihm die Chance ergab, stattdessen flogen die Pfeile überall hin, nur nicht ins anvisierte Doppelfeld. Im neunten Durchgang packte dann auch endlich Dimitri Van den Bergh so etwas wie einen 13-Darter aus, der gereichte ihm zum 1:8. Doch van Gerwen hatte es, wie gesagt, eilig, zehnter Durchgang 9:1. Im elften Durchgang steigerte sich der Spieler aus Antwerpen ein letztes Mal zu stabileren Aufnahmen und vor allem zu einem treffsichereren Checkout, die Belohnung dafür war das 2:9. Aber da dies nur sein eigener Anwurf gewesen war und „Mighty Mike“ nicht einen Millimeter nachließ, antwortete der abermals mit sehenswertem 13-Darter, 10:2. Beenden wollte „MvG“ das Match natürlich in style, das Break und somit das 11:2 holte er sich nochmals mit High Finish. Die 148 nahm er mit Triple-20, Triple-20 und Double-14 heraus und ward somit der hochzufriedene zweite Finalteilnehmer. Ganz ähnlich fielen übrigens die statistischen Werte zwischen den beiden Halbfinals aus: Michael van Gerwen hatte 99,63 im Average erzielt, während Dimitri Van den Bergh auf 91,04 kam. Fast ein Déjà-vu im Hinblick auf das erste Halbfinale.

Das Finale gleich im Anschluss.

 PDC Masters


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