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Ziele setzen

Dr. Thomas Teubel Die meisten Leistungssportler sind oft von sich heraus motiviert und wollen hoch hinaus. Dies zeigt sich zum Beispiel in meinen Seminaren und Coachings wenn ich die Frage stelle: „Was ist Dein/ Euer sportliches Ziel?“. Die meisten sagen dann so etwas wie „Ich will ins Finale kommen“, „Ich will gewinnen“ oder „Ich will deutscher Meister werden“. Grundsätzlich ist dies gut. Denn jeder Mensch braucht ein Ziel, da es uns motiviert und unser Handeln strukturiert. Manchmal kommt es jedoch auch dazu, dass die gesetzten Ziele sehr viel Druck aufbauen. Deshalb ist es für jeden Athleten wichtig, Ziele richtig zu formulieren und zu wissen, in welcher Situation der Vorbereitung oder des Wettkampfes, auf welches Ziel fokussiert werden sollte. Das Zielsetzungstraining gehört dabei zu den wesentlichen motivationalen Techniken.

Zunächst einmal ist es wichtig, dass sich jeder Athlet seiner Ziele bewusst wird. Hierzu kann man sich einen Zettel und einen Stift nehmen und seine Ziele schriftlich formulieren. Dabei sollte man so spezifisch wie möglich werden und konkrete Handlungen oder Zielzustände benennen. Hierbei helfen offene W-Fragen: Wie, was, wo, wann, wie...? Die Handlung sollte anschließend in der Gegenwartsform benannt werden, also: „Ich gewinne...“, „Ich treffe...“ oder „Ich trainiere...“. Dazu sollte das Ziel messbar sein, d. h. es sollte beispielweise ganz konkret benannt werden wie viele Würfe man für ein 501er Spiel benötigt. Das Ziel darf hierbei jedoch weder zu hoch noch zu niedrig sein. Zu hohe Ziele führen oft zum Versagen und zur Resignation. Zu niedrige Ziele wiederum haben nicht den nötigen Anreiz, um alle Reserven zu mobilisieren. Ziele sind also nur dann attraktiv, wenn sie schwierig, aber dennoch erreichbar sind. Eine realistische Selbsteinschätzung ist hierfür unentbehrlich. Darüber hinaus sollte jedes Ziel das angestrebte Verhalten genau benennen und nicht das Gegenteil davon. Sogenannte Vermeidungsziele („Ich mache weniger Fehler.“) sollten ersetzt werden mit dem genauen Gegenteil, also die Anzahl der gemachten Treffer. Generell sollten Negationen im Sport vermieden werden, da sie die Aufmerksamkeit auf genau das Verhalten lenken, welches man nicht möchte und damit die Wahrscheinlichkeit für selbiges erhöhen.
Ganz nach dem Motto: Positiv denken.
Wenn man nun sein Ziel schriftlich fixiert hat, dann kann man es in einem nächsten Schritt auf seine Zielart überprüfen. Grob kann man drei verschiedene Zielarten unterscheiden: Ergebnisziele, Leistungsziele und Prozessziele.

Zielart Funktion
Ergebnisziele sind angestrebte Ergebnisse in Wettkämpfen, z. B. Deutscher Meister werden oder den Gewinn eines Turniers. Das Erreichen oder Nichterreichen ist somit auch von den Leistungen anderer abhängig. Halten die Motivation aufrecht, wenn es beispielweise schwer fällt, sich zum Training aufzuraffen.
Leistungsziele sind angestrebte Leistungen in Bezug auf einen Gütemaßstab, z. B. etwas besonders gut können oder die eigene Höchstpunktzahl knacken. Die Leistung kann man meist selber steuern. Zeigen Fortschritte auf und stärken das Selbstvertrauen.
Prozessziele gehen der Frage nach wie etwas gemacht werden soll bzw. welche Handlungen hierfür nötig sind, z.B. mit einer bestimmten Strategie in den Wettkampf gehen, eine neue Technik ausprobieren oder hoch konzentriert bleiben. Lenken während des Trainings und Wettkampfes die Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Aufgaben.

Nach meiner Erfahrung, sind die meisten Sportler sich oft nur über ihre Ergebnisziele bewusst. Eine hohe Ergebnisorientierung hat jedoch den Nachteil, dass dadurch sehr viel Druck aufgebaut werden kann. Insbesondere im Profisport ist dies zu beobachten, da für das Umfeld (Medien, Manager, Sponsoren, Zuschauer etc.) oft nur der Sieg zählt. Ein Positivbeispiel aus der Fußball-Bundesliga sind jedoch die Aussagen von Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund). Bereits 10 Spiele vor dem Ende der Saison 10/11 häuften sich die „M-Fragen“ (die Frage nach dem Meistertitel). Statt dieses Ergebnis zu antizipieren (oder zu kommentieren), verwies Klopp immer wieder darauf, von Spiel zu Spiel zu schauen bzw. in erster Linie gut Fußball spielen zu wollen. Zurück zum Dart. Wer zu früh an den Gewinn oder den eigenen Highscore denkt, verpasst möglicherweise das Wesentliche: Erst einmal die Pfeile zielsicher platzieren.
Als Faustformal gilt deshalb: Je näher der Wettkampf rückt, desto eher sollte man sich auf seine Prozessziele konzentrieren. Wenn man dies tut, dann bringt man auch eine gute Leistung und das Ergebnis kommt von ganz alleine.

Ideal ist allerdings eine Mehrfachziel-Strategie, das heißt das die Ergebnis-, Leistungs- und Prozessziele ausgewogen sind. Auch das Setzen von Zwischenzielen ist sinnvoll oder die Einteilung der Ziele in kurz-, mittel- oder langfristig. So hat der Sportler eine gewisse Flexibilität und erhält immer wieder Rückmeldungen über die Zielerreichung. Darüber hinaus kann jeder Spieler seine Zielerreichungsstrategien überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Das Zielsetzungstraining sollte also in den fortlaufenden Trainingsprozess integriert werden. Tut man dies, dann ist eine stetige Verbesserung sehr wahrscheinlich.


>> Angewandte Sportpsychologie & Leistungsoptimierung

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