Darts1 bei den UK Open 2008

Ein persönlicher Erfahrungsbericht - Teil 2

Auch am zweiten Abend wurde noch an acht Boards gespielt. Zu den 32 "Überlebenden" kamen die Top 32 des UK Open Order of Merit. Es wurde nur die Runde drei gespielt, da die Spiele jetzt über ein längeres Format gingen. Die Paarungen waren am vorhergehenden Abend noch ausgelost worden und ließen einige spannende Spiele erwarten.

Die Halle war etwas voller, es waren ja jetzt auch alle Top Spieler dabei. Wieder wurden jeweils acht Spiele gleichzeitig gespielt und es war schwer, den Überblick zu behalten. Meistens konnten sich die Top Spieler in ihren Spielen durchsetzen, bis auf Scott Waites und Robert Thornton war für die restlichen Pub Qualifikanten hier Endstation. Alan Casey schied gegen den stark spielenden Iren Jason Barry aus, Joe Cullen, ein talentierter sehr junger Spieler, hatte gegen Chris Mason leider keine Chance, Ronnie Baxter ließ Sam Rooney keine Chance und Justin Pipe hatte ausgerechnet James Wade gezogen und stand von vornherein auf verlorenem Posten. Scott Waites und Robert Thornton zeigten wieder gute Leistungen, vor allem das Spiel Robert Thornton gegen Michael van Gerwen war ein Klasse Spiel, bei dem auch van Gerwen endlich wieder einmal zeigte, was er kann. Vielleicht war es dann schließlich doch die Erfahrung, die den Ausschlag zu Gunsten von Robert Thornton gab.

Daneben blieben auch einige Top Spieler auf der Strecke, Colin Lloyd, der ja eigentlich wieder in guter Form war, schied gegen Vincent van der Voort aus, Kevin Painter wirkte gegen Colin Osborne etwas kraftlos und lange nicht so stark wie bei der WM, Dennis Priestley, der am ersten Abend noch souverän gewirkt hatte, stieg nach hartem Kampf gegen Nigel Birch aus, hat aber trotzdem jetzt den Platz bei den LVDC in der Tasche. Mervyn King unterlag überraschend Wes Newton, ein Spiel, das ich leider nicht gesehen habe. Einen sehr spannenden Schlagabtausch lieferten sich Wayne Mardle und Adrian Lewis auf der Hauptbühne, von beiden ein gutes Spiel und spannend bis zum letzten Dart, wo Wayne Mardle wieder einmal Doppelprobleme bekam. Lewis zeigte wieder einmal, was in ihm steckt, wenn er leider auch immer noch sehr unbeständig ist. Mal sehen, ob er das irgendwann überwinden kann. Viele Spiele waren freilich auch sehr einseitig, so Taylor gegen John Ferrell oder John Part gegen Colin Monk oder Tony Ayres gegen Raymond van Barneveld, da ist einfach dann doch die Überlegenheit der Spitzenspieler zu deutlich, als dass die Spiele wirklich spannend gewesen wären. Auch an diesem Abend fand anschließend an die Spiele die Ziehung für die nächste Runde statt.

Die Spiele der vierten Runde fanden am Samstag Nachmittag statt, jetzt nur noch an vier Boards, das Teilnehmerfeld war ja weiter geschrumpft, während die Zuschauerzahl ständig weiter anstieg. Dadurch war es in der Halle auch noch wärmer, lauter und enger geworden und man kam auch nicht mehr so dicht an die verschiedenen Boards heran. In dieser Runde schieden jetzt auch Robert Thornton und Scott Waites aus, Colin Osborne konnte überraschend nach seiner Leistung vom Vortag nicht mit Vincent van der Voort mithalten. Der Amerikaner Gary Mawson und Chris Thompson, der erst seit einem Jahr den Circuit mitspielt, zeigten weiter gute Leistungen und kamen eine Runde weiter. Wes Newton zog ebenfalls in die nächste Runde ein genauso wie der Nord Ire Brendan Dolan, ein starker Spieler. In dieser Runde stieß ich auch das erste Mal auf Simon Whatley, den ich zwar schon gesehen hatte, dem ich aber noch niemals beim Spielen zugeschaut hatte. Er ist kein herausragender Spieler, aber sein Wurf ist mindestens so langsam, wie der von Dennis Priestley, was seinen Gegnern einiges Kopfzerbrechen bereitet und Spiele, an denen er beteiligt war, brachten den zeitlichen Ablauf an seinem Board immer total durcheinander, es waren tatsächlich "epische" Spiele. Eine Paarung Jelle Klaasen/Simon Whatley wäre sicher sehr reizvoll!

Raymond van Barneveld hatte in dieser Runde mit Jason Barry zu tun und geriet dabei ziemlich ins Schwitzen und überraschenderweise nach einem sicheren Start auch ziemlich unter Druck, aber er kam dann doch weiter. Mark Dudbridge schaltete Peter Manley aus, Phil Taylor führte mit einem überragenden Durchschnitt von über 114 Jamie Harvey förmlich vor, das war auch das Spiel, in dem der Neun-Darter fiel. Während des Neun-Darters wurde es in der Halle mucksmäuschenstill, man hörte nur noch die Dartspieler an den anderen Boards, wo die Spiele natürlich weiter gingen, obwohl auch die Spieler genau wussten, was da vor sich ging. Eigentlich schien nach diesem Spiel festzustehen, dass Taylor das Turnier gewinnen würde. Ein starkes Spiel in dieser Runde war auch das Spiel zwischen Terry Jenkins und John Part, die lange Zeit Kopf an Kopf lagen, bevor sich John Part dann doch verdient durchsetzen konnte. Witzig Terry Jenkins Reaktion of Taylors Neun-Darter: er warf tatsächlich auch zwei 180er, aber nach dem siebten perfekten Dart war leider Schluss! Nach den Spielen wieder die Ziehung für die nächste Runde, die am Samstag Abend nach zwei Stunden Pause "angepfiffen" wurde.

Eine mit Spannung erwartete Partie war sicher Van der Voort/Klaasen, ein Spiel das dann aber etwas enttäuschte, da Vincent van der Voort einfach zu deutlich dominierte. Es war ein unglaublich schnelles Spiel, Vincent van der Voort hat seine Treffsicherheit in den letzten Monaten deutlich verbessert, ohne langsamer geworden zu sein, wirklich erstaunlich.
Überhaupt gab es in dieser Runde eine Menge einseitiger Spiele, Taylor, van Barneveld, Tabern, James Wade, alle drückend überlegen. John Part erwischte gegen Wayne Jones einen extrem schlechten Start, kämpfte sich dann aber ins Spiel zurück und verlor dann doch noch, irgendwie hatte man bei diesem Spiel die zweite Pause nach dem 10.Leg gestrichen, was möglicherweise entscheidend war.
Eine sehr heftige Partie lieferten sich Gary Mawson und Mark Dudbridge, es ging ständig hin und her, keiner konnte sich entscheidend absetzen und Mark Dudbridge hat schließlich unglücklich verloren, weil er seine Matchdarts verwarf, wobei Mawson, wenn man seine Gesamtleistungen berücksichtigt, durchaus kein unverdienter Gewinner war. Anschließend noch die Ziehung für die Viertelfinale und die Traumpartie Barneveld/Taylor wurde gezogen.

Die Viertelfinale fanden am Sonntag Nachmittag statt und sicher haben viele sie gesehen, so dass ich nicht mehr allzu viel dazu zu sagen habe. Ich zog es vor, auf der Pressetribüne zu bleiben, da hatte man einen sehr guten Blick auf die große Bühne, einen besseren, als die meisten Zuschauer unten in der Halle. Es gab zwei sehr schnelle Spiele, Vincent van der Voort fertigte Chris Thompson sehr schnell ab, Chris konnte nur bis zum 5:5 mithalten, dann lief einfach nichts mehr. James Wade wurde fast noch schneller mit Alan Tabern fertig und zeigte selbst fast solche Schnellwurf-Qualitäten wie van der Voort und Klaasen.
Wayne Jones war sehr viel schwächer als im Spiel gegen John Part, während Mawson weiter gleichmäßig gut spielte und wieder einige hervorragende Finishes zeigte. Und Taylor / Barneveld war einfach toll, eine große Leistung von Barneveld, der hinterher sichtlich erleichtert wirkte. Taylor war während des ganzen Spiels nervös, was bei ihm ja selten vorkommt und einfach nicht so sicher wie sonst, wenn man das von einem Spieler mit einem Durchschnitt über 100 überhaupt sagen kann.
Das eigentliche Opfer dieses Spiels war freilich Sid Waddell, der absolut am Boden zerstört war und dem es für den Rest des Abends die Sprache verschlagen hatte!

Die Halbfinale waren ja auch eher einseitig, Barney war einfach nicht mehr zur Gegenwehr gegen Gary Mawson in der Lage und Vincent van der Voort konnte James Wade mit seinem Durchschnitt von über 100 nichts entgegensetzen, er wurde förmlich abgefertigt.

Und das Finale?
Auch eher eine einseitige Angelegenheit, nachdem James Wade seine anfängliche Nervosität überwunden hatte, seine ersten beiden Legs waren einfach katastrophal!! Gary Mawson brach nie ein und gab auch nicht auf, aber James Wade ist einfach der bessere Spieler und konnte das schließlich auch zeigen.
Beide waren hinterher zufrieden, Gary Mawson hatte das beste Ergebnis seiner Karriere erzielen können und kann, wenn er so weiter spielt, auch bei den LVDC vielleicht ein Wörtchen mitreden. James Wade hat wieder einmal gezeigt, dass er im Gegensatz zu Lewis nicht nur ein Talent ist, er kann einfach auch Turniere gewinnen.

Für mich als Zuschauer war es ein sehr abwechslungsreiches und auch sehr anstrengendes Turnier mit doch sehr vielen hervorragenden Spielen. Und wenn dann auch noch der persönliche Favorit gewinnt…

Der erste Teil des Erfahrungsberichtes ist hier zu finden.

UK Open - Geschichte
Jahr Sieger E Finalist Preisgeld Sponsor
2024 D.V.d.Bergh 11:10 L.Humphries 600.000 Ladbrokes
2023 A.Gilding 11:10 M.v.Gerwen 600.000 Cazoo
2022 D.Noppert 11:10 M.Smith 450.000 Cazoo
2021 J.Wade 11:5 L.Humphries 450.000 Ladbrokes
2020 M.v.Gerwen 11:9 G.Price 450.000 Ladbrokes
2019 N.Aspinall 11:5 R.Cross 450.000 Coral
2018 G.Anderson 11:7 C.Cadby 350.000 Coral
2017 P.Wright 11:6 G.Price 350.000 Coral
2016 M.v.Gerwen 11:4 P.Wright 300.000 Coral
2015 M.v.Gerwen 11:5 P.Wright 300.000 Coral
2014 A.Lewis 11:1 T.Jenkins 250.000 Coral
2013 P.Taylor 11:4 A.Hamilton 200.000 Speedy
2012 R.Thornton 11:5 P.Taylor 200.000 Speedy
2011 J.Wade 11:8 W.Newton 200.000 Speedy
2010 P.Taylor 11:5 G.Anderson 200.000 Rileys
2009 P.Taylor 11:6 C.Osborne 200.000 B.Square
2008 J.Wade 11:7 G.Mawson 178.000 B.Square
2007 R.v.Barneveld 16:8 V.v.Voort 150.000 B.Square
2006 R.v.Barneveld 13:7 B. Bates 124.000 Budweiser
2005 P.Taylor 13:7 M.Walsh 124.000 Budweiser
2004 R.Scholten 11:6 J.Part 124.000 Budweiser
2003 P.Taylor 18:8 S.Burgess 124.000 Skybet
E=Endstand

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