Wieder gegen Wright: van Gerwen kassiert zweite Niederlage


Die Premier League Darts am Mittwochabend – das klingt ungewöhnlich. Und genau das war es auch, der wegen Unwetters abgesagte Spieltag aus Exeter vom 1. März musste noch nachgeholt werden. Da die Eliteliga des Dartsports morgen sowieso in Rotterdam Halt gemacht hätte, entschied man sich dazu, bereits einen Tag früher in der Ahoy Arena den elften Spieltag stattfinden zu lassen. Dort, vor zehntausend mehrheitlich orangefarben gekleidete eröffnete Michael Smith den Mittwochabend gegen Gary Anderson, ehe es beim Duell von Rob Cross und Daryl Gurney klar in Richtung Play-Offs ging. Fans Favourite Raymond van Barneveld hatte im Anschluss daran sein Heimspiel gegen Simon Whitlock, danach durfte auch der zweite Niederländer Michael van Gerwen gegen Peter Wright auf die Bühne. Zweimal mussten Rob Cross und Gary Anderson heute ran, sie trafen nämlich noch am Schluss aufeinander.


Cross bezwingt Gurney und beendet dessen Serie

Los ging es also mit Michael Smith, der gegen seinen Mentor Gary Anderson spielte. Doch Smith hatte nicht nur das Aufeinandertreffen vom ersten Spieltag gewonnen, sondern lag auch tabellarisch zwei Plätze und drei Punkte vor dem Schotten. Anderson kam hervorragend ins Spiel, sicherte sich ohne größere Schwierigkeiten die ersten beiden Leg. Dies wurde begünstigt davon, dass Anderson zwei 180er warf und der „Bully Boy“ bis hierhin bei unter 80 Punkten im Durchschnitt lag. Auf der Doppel-10 gewann Smith im Anschluss daran dann sein erstes Leg, ehe Anderson auf der Doppel-2 das 3:1 holte und zu diesem Zeitpunkt 102 Punkte im Average zeigte. Nach drei 140ern sah es ganz danach aus, als würde der Engländer sich das fünfte Leg greifen. Weil er jedoch zwei Darts auf Doppel ausließ bestrafte ihn Anderson mit einem 98er-Finish zum 12-Darter sowie zum Break für die 4:1-Führung. Ein weiterer 12-Darter, dieses Mal bei eigenem Anwurf, brachte Anderson auch sein fünftes Leg, ehe Smith die Doppel-5 zum 2:5 treffen konnte. Ein 15-Darter war es dann wiederum, mit dem Anderson den Abstand wieder vergrößern konnte und ein 138er-Checkout auf der Doppel-9 im neunten Leg machte den klaren 7:2-Erfolg für den „Flying Scotsman“ perfekt. Anderson zeigte eine Weltklasse-Leistung, warf im Schnitt nur ganz knapp unter 110 Punkten pro Aufnahme und traf sieben seiner zehn Versuche auf Doppel. Wenn er in der letzten Partie gegen Cross ähnlich spielen wird sind die Aussichten auf einen perfekten Spieltag gar nicht schlecht.

Mit Daryl Gurney und Rob Cross trafen als nächstes zwei absolute Play-Off-Aspiranten aufeinander. Während Cross abgesehen von ersten beiden Wochen seit Monaten konstant gut unterwegs ist blühte der Nordire speziell in den letzten Wochen auf, er ist seit sechs Spieltagen ohne Niederlage. Auf der doppelten 8 sicherte sich der Weltmeister das erste, selbst begonnene Leg, ehe er sich im zweiten Leg vier Fehler auf Doppel erlaubte. Weil allerdings auch Gurney zwei Möglichkeiten zum Auschecken nicht nutzen konnte kam „Voltage“ davon und stellte dank dieses Breaks auf 2:0. Gurneys Fehlstart setzte sich auch weiterhin fort, da Cross im dritten Leg 107 und im vierten 119 Punkte (Gurney hatte in diesem Fall vorher ein 170er-Finish nur um Millimeter verpasst) von der Scheibe nahm sah er sich mit einem 0:4-Rückstand konfrontiert. Ein Treffer in der Doppel-8 vonseiten des Weltranglistendritten erhöhte den Spielstand auf 5:0 und das Spiel war vermeintlich entschieden.

Weil Cross im sechsten Leg dann aber einmal auf das Bullseye patzte verhinderte „Superchin“ auf der Doppel-12 zunächst den Whitewash, ehe er unter Druck 120 Punkte zum 2:5 auf null brachte. Da Gurney im achten Leg einen Pfeil am Bullseye daneben warf kam Cross auf der Doppel-14 zum 6:2 und damit sicherem Punktgewinn. Der Weltmeister hätte das Match auch schon ein Leg später zumachen können, er vergab allerdings zwei Mal auf der Doppel-16. Dem daraus resultierenden 3:6 konnte Gurney auf besondere Weise auch sein viertes Leg nachlegen. Cross hatte seinen dritten Matchdart auf das Bullseye vergeben und der Nordire machte 138 auf der Doppel-9 aus. Kurz danach war aber Schluss für Gurney, er vergab seine letzte Chance auf das Bullseye und musste zusehen, wie Cross die Doppel-8 zum 7:4-Sieg treffen konnte. Cross warf im Schnitt gut 96 Punkte und traf ein Drittel seiner Versuche auf Doppel, gegen Anderson hat er heute noch die Möglichkeit, weitere Punkte zu holen.


„Barney“ gelingt dominanter Heimsieg


Das Highlight aus der Sicht des niederländischen Publikums folgte als Nächstes. Ihr Liebling Raymond van Barneveld betrat in Begleitung lautstarker Gesänge die Bühne der Ahoy Arena. Sportlich stand „Barney“ jedoch unter enormen Druck, nach vier Niederlagen in Serie war gegen Simon Whitlock im Grunde zum Siegen verdammt, um eine kleine Chance auf die Play-Offs zu wahren. Der Start verlief zumindest vielversprechend für van Barneveld, er zeigte zu Beginn einen 14-Darter; für das zweite Leg, dabei handelte es sich um ein Break brauchte der Niederländer genauso viele Pfeile und spielte zudem ein 100er-Checkout. Ein 76er-Finish auf der Doppel-18 brachte „Barney“ auch das dritte Leg, doch er vergab wenig später drei Möglichkeiten, um auf 4:0 zu stellen. Stattdessen brachte der Australier 88 auf null war in der gesamten Halle fast der einzige, der sich über diesen Leggewinn zum 1:3 freute. Ein Treffer in der doppelten 4 vonseiten van Barnevelds stellte den vorherigen Abstand wieder her, doch erneut konnte Whitlock verkürzen; 2:4 lautete jetzt der Spielstand aus der Sicht von „The Wizard“. Zwar verpasste van Barneveld im siebten Leg nur ganz knapp ein 160er-Finish, doch der Pfeil saß eine Aufnahme später in der Doppel-20 und brachte „Barney“ das 5:2. Ein souveräner 13-Darter bei eigenem Anwurf brachte Whitlock sein drittes Leg, ehe van Barneveld im neunten Leg 64 Punkte ausmachen konnte und so das Unentschieden bereits sicher hatte. Ein gutes Leg fehlte dem Niederländer jetzt noch, und das gelang ihm auch im zehnten Leg. Nach Scores von 180, 91 und 140 stellte er sich 90 Restpunkte und checkte diese via Triple- und Doppel-18 zum 11-Darter und 7:3-Sieg aus. „Barney“ beendet also seine Negativserie und zieht nach Punkten mit seinem heutigen Gegner gleich, beim Sieg von Rotterdam warf van Barneveld über 101 Punkte im Schnitt pro Aufnahme und traf 47 Prozent seiner Versuche auf die Doppelfelder.

Der zweite Niederländer war direkt danach an der Reihe, und dabei handelt es sich natürlich um Michael van Gerwen. Der Tabellenführer kassierte in seiner bisherigen Premier-League-Saison nur eine einzige Niederlage – und zwar am zweiten Spieltag gegen seinen heutigen Gegner und jetzigen Tabellenletzten Peter Wright. Farblich hatte „Snakebite“ sich zumindest an die Umgebung angepasst und wählte ein orangefarbenes Shirt sowie orangefarbene Shafts. Weil der Führende der Weltrangliste im ersten Leg einen Breakdart auf Tops ausließ kam Wright auf genau diesem Doppelfeld zum Leggewinn, diese Führung konnte van Gerwen per 11-Darter umgehend egalisieren. Bei 36 Restpunkten hatte der Niederländer im dritten Leg erneut die Chance zum Break, mit Treffern in der einfachen 18 und einfachen 9 stand er sich dabei aber selbst im Weg. Der Schotte bedankte sich dafür und checkte zum 2:1, welchem er per 11-Darter inklusive 98er-Finish auch das Break zum 3:1 nachlegen konnte. Ein weiteres starkes Leg, dieses Mal ein 12-Darter, abgeschlossen mit einem 84er-Checkout erhöhte die Führung des Weltranglistenzweiten auf 4:1. Ein Treffer in der Doppel-20 brachte dem Niederländer sein zweites Leg, ehe Wright 71 Punkte für einen weiteren 12-Darter zum 5:2 auslöschte. Mit einem 122er-Highfinish via Single Bull, Triple-19 und Tops kam van Gerwen bis auf zwei Legs an seinen Gegner heran.

Im neunten Leg vergab Wright dann einen Dart auf die Doppel-12 für ein 141er-Checkout, es war sein erster Fehler auf Doppel überhaupt im Match; und van Gerwen bestrafte ihn dafür eiskalt, indem er 94 über 18, Doppel-18 und Doppel-20 auslöschte, 4:5 stand es jetzt aus der Sicht des Tabellenführers. Ein 148er-Highfinish auf der doppelten 14 sorgte dann im Anschluss daran noch für das 5:5, es ging also über die maximale Distanz. Ein 15-Darter, bei dem Wright seine letzte Möglichkeit auf der Doppel-4 nutzte kam „Snakebite“ zum 6:5 und beendete so in jedem Fall schon mal die Siegesserie seines Kontrahenten, die über acht Partien angedauert hatte. Obwohl van Gerwen das zwölfte und letzte Leg beginnen durfte war Wright als erster im Finishbereich, 89 Punkte konnte er allerdings deshalb nicht ausmachen, weil er nach einem Treffer der Single-19 die große 20 nicht treffen konnte. Van Gerwen hatte bei 117 Zählern die letzte Chance, um die Niederlage zu verhindern, er war aber nicht in der Lage, ein Triplefeld zu treffen. Wright trat vors Board und nutzte seinen ersten Matchdart auf der Doppel-12 zum überraschenden 7:5-Erfolg. Wright profitierte bei diesem Sieg vor allem von seiner starken Doppelquote von 70 Prozent, denn vom Average her war er mit seinen 99 Punkten einem van Gerwen mit 107 Punkten im Schnitt pro Aufnahme klar unterlegen. Wright zieht nach Punkten mit Whitlock und van Barneveld gleich, die Tabelle rückt so wieder enger zusammen.


Trotz verpasstem 9-Darter: Anderson mit voller Punkteausbeute

Zum Abschluss des Abends hatten dann noch Rob Cross und Gary Anderson nach ihren Siegen im Vorfeld dieser Partie die Chance auf vier Punkte und einen perfekten Spieltag. Cross begann das Match und präsentierte dem Rotterdamer Publikum gleich mal ein 144er-Finish via zweimal Triple-18 und Doppel-18. Mit einem Treffer in seiner favorisierten Doppel-20 glich Anderson aus, ehe der Weltmeister mit einem 84er-Checkout über Triple-16 und Doppel-18 sich wieder in Front setzte. Mit einem 120er-Highfinish konterte der Schotte auch diese Führung kontern, mit dem Unterschied, dass er dieses Mal auch nachlegen konnte. „Voltage“ verfehlte die Doppel-16 für ein 109er-Finish und Anderson checkte 104 Punkte auf der Doppel-12 zum Break und zum 3:2-Vorsprung, der „Flying Scotsman“ hatte bis hierhin noch nicht an Doppelfeldern vorbeigeworfen. Diese Quote konnte Anderson auch im siebten Leg aufrechterhalten, als er unter Druck 117 Punkte für sein drittes Highfinish und das 4:2 ausmachen konnte. Gleich drei Fehler bei 32 Restpunkten erlaubte sich der Weltmeister im siebten Leg, erneut war sein Gegner gnadenlos und löschte 70 Punkte mit zwei Darts aus. Mit zwei 180ern startete der „Flying Scotsman“ in Leg Nummer acht, ganz Rotterdam hoffte auf das perfekte Spiel. Anderson traf die Triple-20, versenkte in der Triple-19… verpasste aber die Doppel-12 um Millimeter – es war sein erster Fehler auf Doppelfelder überhaupt im Matchverlauf. Weil Anderson eine Aufnahme später drei weitere solcher Patzer unterliefen war Cross bei 138 Zählern an die Reihe. Er traf die Triplefelder 18 und 16, versenkte anstatt in der Doppel-18 aber nur in der Doppel-4. So kam Anderson nochmal ran und checkte auf der Doppel-3 zum sicheren Punktgewinn. Ein sicheres 63er-Finish brachte dem Weltmeister zwar noch das 3:6 aus seiner Sicht, aber an eine Aufholjagd war nicht mehr zu denken. Cross vergab im zehnten Leg nochmal drei Darts auf Doppel, Anderson war zur Stelle und brachte 56 Punkte zum Abschluss eines tollen Spieltags zum 7:3 auf null. Bei seinem zweiten Sieg in Rotterdam spielte Anderson knapp 100 Punkte im Schnitt pro Aufnahme und warf nur vier Mal an Doppelfeldern vorbei – ausschließlich im achten Leg. Anderson nimmt somit weiter klar Kurs in Richtung Play-Offs.

Trotz der Niederlage von heute führt van Gerwen die Tabelle weiter an, Cross hat allerdings nur noch zwei Punkte Rückstand und schiebt sich erstmals auf Platz zwei vor. Auch Anderson hat den mittlerweile viertplatzierten Smith überholt und ist Dritter. Mit drei Punkten Abstand auf Smith und somit dieses Quartett folgt Gurney mit elf Punkten, während Whitlock, van Barneveld und Wright allesamt zehn Punkte haben und so die Tabelle spannend halten.

Das Besondere am Doppelspieltag in Rotterdam ist: Schon morgen geht es weiter. Im Mittelpunkt steht dabei das Oranje-Duell von van Gerwen und van Barneveld. Doppelt dran sind morgen Whitlock und Gurney, die zunächst gegen Michael Smith beziehungsweise Gary Anderson spielen und dann zum Schluss aufeinandertreffen. Sehenswert wird bestimmt auch das Match zwischen Rob Cross und Peter Wright.

Alexander Kuck

Premier League Darts


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