Gary Anderson ergattert sich den letzten Play-Off-Platz

Im schottischen Aberdeen fand diesen Donnerstagabend der letzte reguläre Spieltag der Premier-League-Saison 2018 statt. Mit Blick auf die Play-Offs, die in sieben Tagen in London anstehen war nur noch eine Entscheidung offen. Gary Anderson und Daryl Gurney standen noch in Konkurrenz um den letzten Play-Off-Platz, dabei musste Letzterer jedoch noch zwei Punkte und ganze zwölf Legs aufholen. Konkret bedeutete dies, dass Gurney im dritten Match des Abends gegen Peter Wright keinesfalls mehr als zwei Legs abgeben durfte und bei Eintreten dieses Szenarios im Anschluss daran auch noch auf eine äußerst klare Niederlage Andersons gegen den bereits als Tabellenersten feststehenden Michael van Gerwen hoffen musste. Zuvor spielten noch die bereits für die Play-Offs qualifizierten Michael Smith und Rob Cross gegen Raymond van Barneveld beziehungsweise Simon Whitlock.

Zwei Unentschieden zum Auftakt – Smith macht Platz zwei perfekt

Der 15. und letzte Gruppenspieltag dieser Premier-League-Saison wurde von Michael Smith und Raymond van Barneveld eröffnet. Nach einer tollen Spielzeit hatte sich der „Bully Boy“ bereits letzte Woche sicher für die Play-Offs qualifiziert; ein heutiges Unentschieden würde ihm auch für Platz zwei in der Endabrechnung reichen. Für van Barneveld ging es dagegen noch um finanzielle Aspekte, jede bessere Platzierung wird mit 5.000 Pfund an zusätzlichem Preisgeld vergütet. Gleich fünf Breakmöglichkeiten ließ „Barney“ bereits im ersten Leg aus, sodass Smith auf der Doppel-10 das erste Leg des Abends gewann, mit einem 122er-Finish via Bullseye, Triple-12 und Doppel-18 schaffte van Barneveld wenig später den Ausgleich. Im Anschluss daran konnte der Engländer wiederum sein eigenes Leg durchbringen, ehe van Barneveld erneut ein Highfinish präsentierte und 126 Punkte auf der doppelten 6 ausmachte. Dank eines 124er-Finishs auf der Doppel-11 zum Abschluss eines 12-Darters ging Smith wieder in Front, doch der Niederländer setzte die Checkout-Show fort und brachte 121 Punkte ebenfalls für einen 12-Darter auf null; 3:3 lautete der Spielstand jetzt. Nachdem auch die beiden daran anschließenden Legs mit dem Anwurf gewonnen wurden kostete ein an der Doppel-15 vorbeigeworfener Pfeil Smith das neunte Leg. „Barney“ traf die Doppel-9, schaffte das erste Break der Partie und ging erstmals in Führung. Weil sich van Barneveld ein Leg später aber deutlich schlechter anstellte und drei Darts an Doppelfeldern daneben setzte kam Smith zum direkten Rebreak und zum 5:5. Der Engländer hatte im elften Leg Anwurf, und dank eines 107er-Checkouts unter hohem Druck gewann er dieses auch und hatte das Unentschieden gesichert. Mit einem zweiten 124er-Finish hätte er im zwölften Leg auch den Sieg perfekt machen können, nachdem er die Triple-20 bereits getroffen hatte verfehlte er allerdings das 14er-Segment. So bedankte sich „Barney“ für diesen Patzer und nahm 91 Punkte mit zwei Darts zum 6:6-Unentschieden von der Scheibe. Nach diesem Match, bei dem die Zuschauer insgesamt fünf Highfinishes bestaunen durften stand fest, dass Michael Smith die Saison als Tabellenzweiter abschließt und Raymond van Barneveld nicht unter Platz sechs rutschen wird.

Rob Cross und Simon Whitlock waren als nächstes an der Reihe, und dieses Spiel stand unter vergleichbaren Vorzeichen wie das vorangegangene. Cross muss sich um die Play-Offs seit letzter Woche keine Sorgen mehr machen, während es für den Australier noch um abschließendes Preisgeld ging – mehr als der siebte Platz wird aber nicht mehr möglich sein. Dank eines 112er-Checkouts auf der doppelten 18 griff sich der amtierende Weltmeister das erste Leg, dabei handelte es sich um ein Break. Auch das zweite Leg holte sich Cross, verpasste im dritten jedoch drei Breakdarts. So kam der „Wizard“ zu seinem ersten Erfolgserlebnis, musste das anschließende Leg aber wiederum an seinen Gegner abgeben. Mit einem 14-Darter verkürzte Whitlock, doch Cross blieb bei den eigenen Anwürfen weiterhin absolut stabil und stellte mithilfe eines 13-Darters auf 4:2 aus seiner Sicht.

Im siebten Leg vergab Whitlock zunächst ganz knapp ein 170er-Checkout, zu allem Übel überwarf er mit der nachfolgenden Aufnahme auch die verbliebenen 25 Zähler. Doch weil Cross dreimal rechts an der Doppel-10 vorbeiwarf durfte sich der Australier nochmal an 25 Punkten versuchen und dieses Mal konnte er diese zum 3:4 aus seiner Sicht ausmachen. Mit einem Treffer in der doppelten 17 gelang Whitlock im achten Leg dann das erhoffte Break, zum ersten Mal stand es in diesem Match unentschieden. Dank eines 90er-Checkout hatte „Voltage“ die passende Antwort darauf parat, nämlich das nächste Break zum 5:4 für ihn. Dank eines 32er-Checkouts, versehentlich via zweimal Doppel-8, schaffte Whitlock auch in diesem Fall das sofortige Rebreak und den 5:5-Ausgleich; das Match ging somit über die maximale Distanz. Weil der Engländer im elften Leg drei wichtige Breakdarts ungenutzt ließ konnte Whitlock dieses Leg retten und hatte sich bereits sicher einen Punkt erspielt. Das zwölfte und letzte Leg durfte Cross anfangen, und mit einem 94er-Checkout besiegelte er das 6:6-Unentschieden. Die Partie war insgesamt auf eher mäßigem Niveau, beide Spieler lagen am Ende bei unter 90 Punkten im Average. Bei einem Sieg von Gary Anderson später am Abend konnte Rob Cross noch auf die vierte Position abrutschen, während Whitlock vorübergehend auf Platz sieben sprang. Um diesen zu halten brauchte er aber eine Niederlage von Peter Wright im nächsten Spiel.


Anderson gelingt einziger Sieg des Spieltages

Danach durfte Daryl Gurney auf die Bühne von Aberdeen. Wie bereits erwähnt musste der Nordire, wenn er denn seine minimale Chance auf die Play-Offs bewahren wollte, deutlich gegen Peter Wright siegen. Schon drei Leggewinne des Schotten würden sämtliche Hoffnungen Gurneys zunichtemachen. Im ersten Leg des Spiels kam „Superchin“ bereits mit einem Schrecken davon, denn Wright hatte drei Möglichkeiten zum Leggewinn. Doch weil er alle drei ausließ schaffte Gurney auf der Doppel-20 frühestmöglich ein Break. Ein Leg später patzte „Snakebite“ zwei weitere Male, sodass Gurney erneut auf Tops zur Stelle war und mit dem 2:0 den erhofft erfolgreichen Start vollbrachte. Im dritten Leg steckte dann endlich ein Pfeil des Schotten im gewünschten Doppelfeld, durch diesen 15-Darter verkürzte er und verringerte Gurneys Möglichkeiten auf das Play-Off-Wunder. Doch dieser ließ sich davon zunächst nicht ablenken und brachte 68 Punkte zum 3:1 aus seiner Sicht auf null, aber Wrights Anwurf im fünften Leg konnte er nicht wirklich gefährden. „Snakebite“ traf die Doppel-4 und verringerte den Abstand wieder auf ein Leg. Mit einem soliden 14-Darter erhöhte Gurney den Abstand beim Spielstand von 4:2 wieder auf zwei Legs; und dank eines ganz starken 12-Darter inklusive 81er-Finish auf dem Bullseye konnte er das Break zum 5:2 nachlegen – der Nordire hielt das Wunder noch am Leben.

Doch ein verpasster Dart auf die Doppel-16 beendete sämtliche Hoffnungen. Wright traf wenige Augenblicke später die Doppel-19 zum Break. Es war der dritte Leggewinn des Schotten, Gurney hatte jetzt also keine Chance mehr auf das Erreichen der Play-Offs. Dank eines 82er-Finishes via Bullseye und Doppel-16 bestätigte Wright das eben geschaffte Break auch bei eigenem Anwurf zum 4:5 aus seiner Sicht, verpasste es im nachfolgenden Leg aufgrund eines Fehlers auf die Doppel-16 auch den Ausgleich nachzulegen. So traf Gurney die Doppel-9 und hatte sich einen Punkt gesichert. Wright hatte aber noch einen starken Schlussspurt auf Lager, holte sich mit einem 13- und einem 15-Darter die Legs elf und zwölf und machte so das dritte Unentschieden im dritten Match dieses Abends perfekt. Für Daryl Gurney geht die Premier League mit seinem achten Unentschieden dieser Saison also vor den Play-Offs zu Ende, der fünfte Platz ist aber ein hervorragendes Ergebnis für einen Debütanten, keiner kassierte weniger Niederlagen als er (van Gerwen ebenfalls vier). Peter Wright springt durch den Punktgewinn noch auf Rang sieben und gewinnt somit 5.000 Pfund mehr als Simon Whitlock.

Nach diesem Spiel und dem Play-Off-Aus für Daryl Gurney musste sich Gary Anderson um die Teilnahme in der O2-Arena von London nicht mehr sorgen, seine volle Konzentration galt aber dennoch seinem Match gegen Michael van Gerwen. Es ist einerseits nicht unwahrscheinlich, dass dieses Duell auch nächste Woche im Halbfinale ausgetragen wird – mit einem Sieg am heutigen Abend würde Anderson ein Halbfinalaufeinandertreffen allerdings verhindern. Andererseits wollte „The Flying Scotsman“ auch das ihn lautstark unterstützende schottische Publikum nicht enttäuschen. Zur Freude der Zuschauer startete Anderson auch gleich mit einem Break in die Partie, musste im Gegenzug aber auch das Rebreak hinnehmen; dies war vor allem fünf Fehlern auf Doppelfelder geschuldet. Nur knapp verpasste der Schotte im dritten Leg ein 170er-Checkout, van Gerwen nutzte das aus und traf die Doppel-18 zum 2:1. Im dritten Leg versuchte sich der Weltranglistenerste an einem 160er-Finish, doch verpasste einen Breakdart auf Tops. Anderson durfte also nochmal ans Board treten und er löschte 66 Punkte zum 2:2-Ausgleich aus.

Ein brillanter 12-Darter inklusive eines 121er-Highfinishes brachte Anderson im Anschluss daran ein Break, welches er auf der Doppel-2 zum 4:2 bestätigen konnte. In beiden Legs hatte „Mighty Mike“ jeweils einen Dart verpasst, um diese Legs für sich zu entscheiden. Diese Missgeschicke konnte van Gerwen jedoch schnell vergessen, denn mit Checkouts von 104 und 81 stellte er beim Stand von 4:4 wieder Parität her. Bei 146 Restpunkten versuchte sich van Gerwen auch im neunten Leg an einem enorm hohen Checkout, doch er scheiterte dieses Mal an der abschließenden Doppel-16. Anderson war der Nutznießer, er traf die Doppel-20 zum 12-Darter und schaffte das Break zum 5:4. Mit einem 112er-Highfinish, welches unter hohem Druck zustande kam holte sich Anderson auch das zehnte Leg, ein Punktgewinn war ihm jetzt nicht mehr zu nehmen. Van Gerwen holte sich noch das 5:6 bei eigenem Anwurf, doch jetzt hatte Anderson seinerseits bei eigenem Anwurf die große Chance zum Sieg. Und genau diese konnte er auch ausnutzen: van Gerwen konnte 160 nicht checken, Anderson stellte sich vors Oche und traf die Doppel-20 zum 7:5-Sieg. Die Freude in der Halle war riesig, so bezwang Gary Anderson nicht nur den Tabellenführer, sondern schob sich auch auf Platz drei der Tabelle vor. Michael van Gerwen muss im Gegensatz dazu kurz vor den alles entscheidenden Play-Offs einen Rückschlag hinnehmen; an seiner Tabellenführung ändert diese Niederlage natürlich nichts.

Michael van Gerwen hat die Hauptrunde auch bei seiner sechsten Teilnahme an der Premier League für sich entschieden und beendet diese wie gewohnt als Tabellenerster. Michael Smith kommt als Zweiter ins Ziel, während Gary Anderson und Rob Cross die verbliebenen beiden Play-Off-Plätze belegen. Daryl Gurney landet auf Rang fünf, Raymond van Barneveld wird Sechster. Peter Wright und Simon Whitlock nehmen die Positionen sieben und acht ein.

Nächste Woche folgt dann der langersehnte Abschluss der Premier League Darts 2018. Die beiden Halbfinals werden zwischen Michael Smith und Gary Anderson sowie zwischen Michael van Gerwen und Rob Cross ausgetragen. Die beiden Sieger duellieren sich im Anschluss in einem hoffentlich packenden Endspiel.

Alexander Kuck

Premier League Darts


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