Wright triumphiert über van Gerwen

Am zweiten Spieltag zog es die Premier League in die walisische Hauptstadt. Besonders im Fokus stand in Cardiff deshalb das Heimspiel des Gerwyn Price, der im vierten Spiel des Abends auf Gary Anderson traf. Den Auftakt am Donnerstagabend machte dabei die Begegnung zwischen Michael Smith und Daryl Gurney, ehe der letzte Woche überragende Simon Whitlock auf den schwächelnden Rob Cross traf und Michael van Gerwen gegen Peter Wright ranmusste. Den Abschluss machten dann noch Raymond van Barneveld und Mensur Suljovic.


Doppel-Desaster für den Weltmeister

Von der Partie von Michael Smith und Daryl Gurney durfte man sich im Vorfeld ein hohes Tempo und hohes Scoring erhoffen. Dabei erlebte Smith einen Blitzstart – er ging relativ problemlos mit 3:0 in Front und zeigte dabei auch ein 124er-Highfinish auf dem Bullseye. Gurney hatte bis hierhin noch keinen Dart auf Doppel gehabt, aber noch schenkte er das Spiel natürlich nicht her. Er holte auf 3:3 auf, profitierte allerdings auch davon, dass der „Bully Boy“ im fünften Leg drei Würfe auf Doppelfelder ausließ.

Im Anschluss daran vergab der Mann aus Nordirland einen Dart auf die doppelte 16, sodass Smith Tops zum 4:3 traf. Die beiden daran anschließenden Legs wurden aufgeteilt, sodass Gurney beim Stand von 4:5 aus seiner Sicht unter Zugzwang stand. Der Druck wurde allem Anschein nach aber zu groß, er ließ vier Möglichkeiten auf die Doppel-16 liegen. Smith hatte zwar selber auch gepatzt, konnte sich letztendlich auf der Doppel-20 das 6:4 sichern. Ein Leg später war das Spiel auch schon durch, Smith nahm 64 Restpunkte mit und setzt mit dem 7:4-Erfolg seinen guten Saisonstart fort. Der Sieger spielte heute einen Average von rund 99 Punkten und traf 44 Prozent seiner Versuche auf Doppelfelder. Gurney dagegen bleibt bei einem Punkt stehen; ihm gelang heute mit fast 102 Punkten zwar der bessere Durchschnitt, er scheiterte aber wohl an seiner Doppelquote von unter 30 Prozent.

Die beste Performance des ersten Spieltags zeigte wohl Simon Whitlock. Bei seinem Sieg gegen Mensur Suljovic spielte er einen ganz starken Average und eine noch bessere Doppelquote. Ganz anders dagegen sieht es beim Weltmeister aus: Rob Cross war in Woche eins chancenlos gegen van Gerwen, bei den UK Open-Qualifiers gelang im kein einziger Sieg; und ähnlich schlecht ging es für ihn auch heute los. Erst konnte er im Auftaktleg das Bullseye nicht treffen, danach überwarf er sich bei den verbliebenen 25 Punkten. Whitlock bedankte sich und nahm seinerseits 25 Punkte zum Break mit. Im zweiten Leg kam der Weltranglistendritte dann vom Scoring überhaupt nicht hinterher, Whitlock konnte trotz fünf Fehlern auf Doppel locker für sich entscheiden. Per 72er-Finish verkürzte Cross dann auf 1:2; und dieses sollte tatsächlich sein letztes Erfolgserlebnis des Abends bleiben.

Zunächst brachte Whitlock 74 Restpunkte auf null, ehe Cross dreimal auf Doppelfelder patzte und Whitlock zum 4:1 kommen ließ. Auf der doppelten 13 holte sich Whitlock im Anschluss daran das selbst begonnene Leg, welchem er ein Break folgen ließ, auch weil Cross wiederholt zwei Chancen zum Leggewinn nicht zu nutzen wusste. Per 106er-Highfinish machte Whitlock dann schon im achten Leg des Spiels den Sack zu und feiert damit parallel zu Smith den perfekten Saisonstart. Der Australier spielte mit knapp 93 Punkten im Schnitt pro Aufnahme und eine Doppelquote von 35 Prozent längst nicht so gut wie letzte Woche. Gegen einen Rob Cross mit einem Average von knapp 88 Punkten und einer Doppelquote von elf Prozent war einfach auch nicht mehr notwendig.

Zum Duell der beiden besten Spieler der Welt kam es im dritten Match des Abends. Michael van Gerwen als Nummer eins bekam im Person von Peter Wright also einen echten Prüfstein in den Weg gestellt. Auf der doppelten 12 sicherte sich der Titelverteidiger Leg Nummer eins, weil er im Leg danach aber zwei Möglichkeiten auf Doppel-16 verpasste, kam Wright zum Ausgleich. Diesem legte der Weltranglistenzweite das erste Break des Spiels nach, van Gerwen hatte einen Dart auf die Doppel-18 verworfen. Wright gelang im Anschluss dieses Break zu bestätigen, dabei profitierte er erneut von einem Fehler van Gerwens auf das Doppelfeld. Per 76er-Checkout gewann der Niederländer das selbst begonnene Leg und kam auf 2:3 heran. Im sechsten Leg stellte er sich mit einem Maximum 65 Rest und nahm diese auch umgehend von der Scheibe, auf diese Weise gelang van Gerwen das Break und der Ausgleich. Im Leg danach spielte sich van Gerwen schnell einen Vorsprung heraus, doch weil er drei Möglichkeit auf Doppelfelder ausließ, bekam Wright seine Chance bei 116 Punkten. Er brachte diese dann auch via Triple-20, 20 und Doppel-18 auf null und breakte seinen Gegner direkt zurück. Tops brachte „Snakebite“ wenige Minuten später das 5:3, und im Leg danach hatte er sich bereits 41 für einen sicheren Punktgewinn gestellt. Doch van Gerwen hatte da etwas gegen und spielte das Königsfinish von 170 Punkten zum 4:5. Ein starker 12-Darter inklusive 96er-Finish via 20, Doppel-18 und Doppel-20 brachten Wright dann doch sein sechstes Leg und den sicheren Punktgewinn, jetzt wollte der Schotte aber natürlich auch zwei Zähler holen. Im elften Leg bekam auch schon eine Möglichkeit dazu, er verpasste jedoch einen Wurf auf die Doppel-16, van Gerwen kam zum 5:6. Das letzte Leg des Spiels durfte Wright beginnen, er spielte es wirklich stark und traf Tops zu einem 13-Darter, der den überraschenden 7:5-Erfolg klarmachte. Wright spielte im Schnitt knapp unter 101 Punkte und traf starke 55 Prozent seine Doppelwürfe. Auf gegnerischer Seite steht ein Average von knapp über 101 Punkten, gepaart mit einer Doppelquote von annähernd 36 Prozent.


Anderson wiedererstarkt – Suljovic mit zweiter knapper Niederlage

Auf dieses Kracherspiel folgte schon kurz danach das nächste: Lokalmatador Gerwyn Price, der zum ersten Mal bei einem offiziellen Darts-Event vor walisischem Publikum auftrat, bekam es mit in den letzten Wochen von Rückenschmerzen geplagten Gary Anderson zu tun. Zu dieser Begegnung kam es erst vor wenigen Wochen beim Masters, damals behielt Anderson die Oberhand. Via Triple-16 und Doppel-10 checkte Price 68 Punkte zum Matchauftakt, diese Führung konnte Anderson umgehend ausgleichen. Weil der Schotte im dritten Leg ein 160er-Finish nur um Millimeter verpasste kam Price auch zum 2:1, per 104er-Highfinish hatte Anderson auch dieses Mal keine Schwierigkeiten, auszugleichen. Im darauffolgenden Leg passierte dann das erste Break, es war Anderson, der die Doppel-19 treffen konnte. Zwei Fehler auf Doppel-14 kosteten Price danach den Ausgleich, Anderson traf Tops zum 4:2. Auf demselben Doppelfeld verkürzte Price schon wenige Aufnahmen später, ehe Anderson auf der Doppel-10 den Abstand wieder auf zwei Leg stellt, mit 5:3 führte er zu diesem Zeitpunkt. Mit einem 68er-Finish gelang Anderson kurz darauf ein Break, mit seinem sechsten Leggewinn war ein Punkt auf jeden Fall schon gesichert. Price ließ im zehnten Leg bei 76 Rest dann seine letzte Chance liegen und Anderson checkte 40 Punkte zu einem überzeugenden 7:3-Sieg, bei dem von Rückbeschwerden nichts zu erkennen war. Der „Flying Scotsman“ warf gut 99 Punkte im Schnitt, hatte eine Doppelquote von 47 Prozent und warf fünf 180er. Price bleibt bei einem Punkt im unteren Teil der Tabelle stecken, warf heute einen Average von rund 93 Punkten, in Kombination mit einer Doppelquote von 37,5 Prozent.

Für einen gelungenen Tagesabschluss wollten dann noch Raymond van Barneveld und Mensur Suljovic sorgen; und beide wollten natürlich auch ihren ersten Sieg in der diesjährigen Premier League einsammeln. Für Mensur ist Cardiff übrigens ein ganz besonderer Ort, er gewann hier schließlich mit der Champions League seinen TV-Titel. Auf der doppelten 20 gewann „Barney“ das erste, selbst angefangene Leg, welches Mensur umgehend per souveränem 63er-Checkout konterte. Barney ging danach mit 2:1 in Führung, ehe Mensur eine richtig billige Pille schlucken musste. Nach neun Pfeilen hatte sich der Österreicher 32 gestellt, konnte diese mit den nächsten drei Darts allerdings nicht checken. Van Barneveld stellte sich ans Board, hatte 167 Punkte übrig und nahm dieses sensationelle Checkout mit, es war das Break zum 3:1. Erneut das Bullseye war es, welches van Barneveld auch das nächste Leg einbrachte, Mensur hatte zuvor zwei Möglichkeiten auf Doppel-16 ausgelassen.

Auch im sechsten Leg war das Bullseye Mittelpunkt des Geschehens, diesmal wurde es von Mensur am Ende eines 86er-Finishs getroffen. Eine Breakmöglichkeit sollte Mensur dann im darauffolgenden Leg erhalten, 161 Restpunkte waren aber eine hohe Hürde. Tatsächlich traf Mensur beide Triplefelder, verpasste das Bullseye aber um kaum mehr als einen Millimeter. „Barney“ konnte ihn dafür bestrafen und nahm 61 zum 5:2 mit. Per 54er-Checkout kam Mensur zu seinem dritten Leggewinn, ehe van Barneveld das 6:3 holte und sich auf jeden Fall schon einen Punkt griff. Auf der doppelten 9 holte sich Mensur im Anschluss das 4:6, danach wollte van Barneveld bei eigenem Anwurf das Match zumachen. Er erhielt tatsächlich auch insgesamt drei Matchdarts, vergab aber alle, sodass Mensur zum 5:6 kam und jetzt bei eigenem Anwurf den Ausgleich hätte schaffen können. Bei 100 Restpunkten bekam er seine einzige Chance, es gelang ihm jedoch nicht, sich einen Dart auf Doppel erspielen zu können. Van Barneveld versenkte seinen fünften Matchdart in der Doppel-8 und gewinnt diese Begegnung mit 7:5. Van Barneveld spielte einen Average von über 100 Punkten, hinzu kommt eine gute Doppelquote von über 40 Prozent. Mensur spielte mit 103 Punkten sogar den besseren Average, ihm unterliefen aber speziell am Anfang zu viele Fehler auf Doppelfelder.

Angeführt wird die Tabelle nach dem zweiten Spieltag von Whitlock und Smith mit jeweils zwei Siegen, gefolgt von Wright und van Barneveld auf dem geteilten dritten Rang. Van Gerwen (Position fünf) und Anderson (sechs) haben beide einen Sieg auf der Habenseite, Gurney auf sieben und Price auf acht jeweils ein Unentschieden. Noch punktlos sind Suljovic und Cross. Der dritte Spieltag am 15. Februar wird in Newcastle stattfinden.

Alexander Kuck

Premier League Darts


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