Premier League 2024, Finale: Es wird einen neuen Champion geben, es wird ein Debütant sein und er wird Luke heißen – diese drei Fakten standen schon vorher fest

Das ultimative Endspiel der Premier League-Saison 2024 mit der Neuauflage des Weltmeisterschaftsfinales 2024: Luke Humphries gegen Luke Littler, besser ging es kaum. Best-of-21-Legs, im Finale hatte man nochmal zwei Legs für die mögliche Maximalausbeute draufgepackt.

Luke Littler hatte das Ausbullen für sich entschieden und die 1:0-Führung kurze Zeit später klargemacht. Im zweiten Durchgang versenkte Luke Humphries seinen Checkout-Pfeil sehr wohl im Doppel, allein es war das falsche. Statt der Double-10 traf er die Double-15, ein paar Millimeter weiter nach rechts hätten ihm gutgetan. No score! Sein Gegner bestrafte diesen Lapsus mit dem Break zum 2:0. Mit 140 – 180 – 123 – 58 konterte der Weltranglistenerste umgehend und beanspruchte das Re-Break, 1:2. Jenes bestätigte Luke Humphries im vierten Durchgang und stellte somit den Ausgleich wieder her, 2:2. Im fünften Leg hing er jedoch noch auf der 204 fest, als Luke Littler bereits den 12-Darter zum 3:2 abschloss. Für das nächste Break bereitete sich Luke Littler im sechsten Durchgang mit starkem 138er-Set-up-Shot 40 Punkte als verbliebenen Rest auf, aber Humphries kam ihm zuvor und machte das 3:3 aus. Luke Littler gelang es von Leg zu Leg, noch eine Schippe draufzulegen, der 13-Darter zum 4:3 diente als Beweis dessen. Aber auch Luke Humphries ist nicht grundlos ins Finale gekommen, im achten Durchgang servierte er das High-Finish, 116 (20, T20, D18) und glich abermals aus, 4:4. Trotzdem hatte man das Gefühl, dass Luke Littler seinem Gegner heute immer einen Schritt voraus war, nicht nur weil er den ersten Anwurf gehabt hatte. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Luke Humphries auch ohne Anwurfnachteil kein wirkungsvolles Konzept mehr zur Hand hatte, vor allem weil er offenbar von irgendwoher einen Luftstrom, Wind, Durchzug oder dergleichen verspürte, was ihm sichtlich Probleme bereitete. Luke Littler schaltete derweil den nächsten Gang nach oben, spielte Aufnahmen von 134 – 180 – 129 – 58, was in einem 11-Darter resultierte, 5:4. Luke Humphries versuchte sich, trotz „Gegenwind“ (alle sinngemäßen Bedeutungen des Wortes inbegriffen), auf das zehnte Leg zu konzentrieren, die 132 vor Augen traf er die 25, die Triple-19 und statt des Bullseye, nochmals den halben Wert (25). Da sein Kontrahent zu diesem Zeitpunkt jedoch noch auf der 194 parkte, hatte „Cool Hand Luke“ ausreichend Möglichkeit, sich das 5:5 zu erkämpfen. War es bis dahin ein ausgeglichenes Kopf-an-Kopf-Rennen, sollte das elfte Leg den entscheidenden Wendepunkt bringen. Luke Littler, der heute eine ganz besondere Entschlossenheit ausstrahlte, trat nach der kurzen Pause ans Oche und man konnte in seinen Augen lesen, welches Ziel ihn antrieb.

180 – 180 – 141

Premier League-Finale, und der erst 17-jährige Debütant spielt den 9-Darter! 6:5. Was für ein Weltklasse-Highlight! Die Menge in der O2-Arena tobte und auch Luke Humphries gratulierte von Herzen. Damit hatte Luke Littler die Richtung vorgegeben. Wie im Bahrain Masters-Finale, in dem der blutjunge Senkrechtstarter ebenfalls den 9-Darter ablieferte und anschließend den Titel holte, schienen nun auch hier die Weichen gestellt. Wie ein Schweizer Uhrwerk verlief Littlers weiterer Matchverlauf. Im zwölften Durchgang wäre ihm beinah noch das 167er-Checkout gelungen, ein My am Bullseye vorbei, das Break zum 7:5 war es trotzdem. Ein Leg später präsentierte Luke Littler Aufnahmen mit 99 – 180 – 180 – 42 gelöschten Punkten, unaufhaltsam bahnte er sich seinen Weg zum 8:5. Auch Luke Humphries hatte in diesem Durchgang mit zweimal der 140 und der 135 durchaus respektable Würfe gezeigt, doch nachdem der Kontrahent mit zwölf derart genialen Treffern das Leg bereits abgeräumt hatte, blieb dem Weltmeister einfach nichts anderes übrig, als den Legverlust schulterzuckend hinzunehmen. Natürlich gab sich Luke Humphries nicht wehrlos geschlagen und hielt im 14. Durchgang zumindest seinen Anwurf, damit verkürzte er auf 6:8. Aber Luke Littler war in einem gewissen Spielrausch angekommen, scheinbar mühelos packte er den nächsten 12-Darter aus, das 94er-Finish avancierte zur puren Selbstverständlichkeit, 9:6. 12-Darter kann natürlich auch Luke Humphries, hierbei garnierte er das Ganze noch auf besonderem Checkout-Weg, die 134 löschte er mit Triple-18, Tops-Tops, 7:9. Doch dann gab es kein Halten mehr für den jungen Nachwuchsspieler, mit jeweils 13 Würfen holte er sich Durchgang 17 und 18, gleich der erste Matchdart saß, 11:7.

Mit einem Average von 105,6 holte sich Luke Littler die Krone der Prestige-Liga, als Debütant, als Wildcard-Empfänger, als 17-Jähriger, als, als, als, die Liste ließe sich fortsetzen … Eine unfassbare Erfolgsstory, Luke Littler ist der Premier League-Champion 2024. Für den jungen Engländer ist es der fünfte Titel im fünften Kalendermonat des laufenden Jahres, und natürlich ist es der bislang bedeutendste Triumph seiner Karriere. Der unterlegene Luke Humphries hatte viele herzliche Worte an ihn gerichtet und gratulierte aufrichtig. Dennoch gab der Weltmeister im Anschluss auch zu bedenken, dass er auf der Bühne von einem starken Luftzug beeinträchtigt worden sei. Nichtsdestotrotz bezeichnete er seinen Bezwinger als uneingeschränkt verdienten Sieger.

Und auch wir sagen: Congratulations, Luke Littler. Das war die Premier League 2024, die einen würdigen Abschluss gefunden hat, mit einem überragend talentierten Titelgewinner. Wie gewohnt bleibt nur noch die Walk-off-Hymne, mit der ich mich auch aus London verabschieden möchte: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Luke Littler 11:7 Luke Humphries
105,60 Average 102,47
10 180s 5
141 High-Finish 134
1 100+ Checkouts 2
11/23 Finishing 7/13

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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