Premier League 2024, Halbfinals – Luke & Luke lassen London leuchten

Finaler Showdown in der monumentalen, ikonisch anmutenden Londoner O2-Arena, die zu den weltweit populärsten Veranstaltungshallen zählt, somit fügt sich der extrem aufregende Spannungsfaktor perfekt ins beeindruckende Ambiente. Einen besseren Austragungsort hätte man sich für diesen packenden Finalabend nicht wünschen können, denn die imposante Arena bietet genau die atemberaubende Atmosphäre, die den mitreißenden (so ist zumindest die Erwartungshaltung) Halbfinals respektive dem Finale gerecht werden dürfte. Heute würden die ultimativen Entscheidungen fallen, mit vier Teilnehmern, von denen man guten Gewissens keinen als absoluten Favoriten oder aber als definitiven „Underdog“ bezeichnen konnte. Alle Starter hatten eindeutige Chancen, den Titel mit nach Hause zu nehmen, alle würden zweifelsohne mit hundertprozentiger Motivation ans Oche treten. Luke Littler war als Wildcard-Spieler und zugleich als Premier League-Debütant mit der Tabellenführung im Gepäck nach London gereist, der Weltranglistenerste und amtierende Weltmeister, Luke Humphries, zeigte sich auch dieses Jahr wieder in blendender Verfassung, erfindet sich von Zeit zu Zeit neu und versteht seine Performances dadurch gar nochmal selbst zu toppen. Der siebenmalige Rekordsieger, Michael van Gerwen, betrachtet seine Serie noch lange nicht als abgeschlossen und sieht sich weiterhin als den Mann, den es zu schlagen gilt. Auch Michael Smith, der Tagessieger des letzten regulären Spieltags, hat sich klare Ziele gesteckt, der zeitnahe Premier League-Erfolg ist in diesem Paket selbstredend inbegriffen.

Alle haben ihren Anspruch formuliert, die einen leiser, die anderen lauter. Die Halbfinalpaarungen sind identisch mit denen der letzten Woche, auch heute standen sich wieder Luke Littler (als Tabellenerster) und Michael Smith (auf Position Vier) gegenüber, während in der zweiten Halbfinalpartie der Tabellenzweite, Luke Humphries, auf den Dritten, Michael van Gerwen, treffen sollte. Luke Littler ist lediglich aus drei von insgesamt 16 Spieltagen ohne Punkteausbeute herausgegangen, siebenmal kam er ins Halbfinale, zweimal verlor er erst im Endspiel und viermal (am 9., 10., 13. und 14. Spieltag) holte der 17-Jährige den Tagessieg. Mit dem Gewinn des Bahrain Darts Masters, dem diesjährigen Auftaktturnier der Players Championship-Serie in Wigan, der Belgian Darts Open und der Austrian Darts Open, konnte Luke Littler in den ersten vier Monaten bereits vier PDC-Titel abräumen. Die Premier League-Krone wäre natürlich sein bislang größter Triumph. Doch die möchte sich zweifelsohne auch Michael Smith aufsetzen, der den ersten ebenso wie den letzten Spieltag der laufenden Premier League-Saison für sich entscheiden konnte. Luke Humphries zeigte bei seinem Debüt in der Königsklasse zu Beginn noch die eine oder andere Anlaufschwierigkeit, doch spätestens ab Spieltag Sechs war „Cool Hand Luke“ angekommen, mit dem Tagessieg-Hattrick unterstrich er seine Ankunft nachdrücklich. Am 15. Abend fügte er noch den vierten „night win“ hinzu. Auch außerhalb der Premier League überzeugt Luke Humphries auf ganzer Linie und demonstriert immer wieder schier überirdische Leistungen. Laut eigener Aussage hatte er vorher gar nicht darüber nachgedacht, ob das Prestigeturnier ebenfalls zu seinen erklärten Zielen gehörte, mittlerweile hat er sich mit diesem Gedanken mehr als angefreundet. Michael van Gerwen machte derweil klar, dass der Sieg nur über ihn läuft oder anders ausgedrückt, seine Tagesform entscheidet über Sieg und Niederlage. Er sei in der Lage, jeden zu besiegen, es käme nicht darauf an, wie der Gegner spiele, sondern allein darauf, ob er selbst seine Leistungen abrufen könne. Michael van Gerwen war aber auch durchaus bewusst, dass alle bisherigen Erfolge heute Abend nicht zählten, es kam allein auf die heutige Performance an, ob er die nächste Rekordmarke aufstellen würde. Zu Beginn der Saison sah es zunächst (genauer gesagt über die Dauer von drei Spieltagen) so aus, als wenn „Mighty Mike“ unaufhaltsam zum Gesamtsieg rauschen würde, doch ab Spieltag Fünf folgte ein veritabler Absturz, der zeitweise gar das Ziel der Zwischenetappe „Playoffs“ ernsthaft zu gefährden drohte. Mit seinem entschlossenen Finaleinzug am 15. Spieltag in Leeds (auch wenn er das Finale letztendlich gegen Luke Humphries verlor) festigte der Niederländer dann aber doch endgültig seinen heutigen Startplatz.

Dann ging es wirklich los in der O2-Arena, und es hieß „Game on“ für das erste Halbfinale

Die Halbfinals wurden im Modus Best-of-19-Legs entschieden. Luke Littler hatte das Ausbullen gewonnen, beide holten sich in den ersten beiden Durchgängen souverän das begonnene Leg, 1:1. Im dritten Durchgang lieferte Michael Smith die erste 180 des Matches, aber Luke Littler konnte mit dem 12-Darter und dem ersten High-Finish, 144 (T20, T20, D12) aufwarten, und das hatte in dem Fall die weit höhere Bedeutung, denn damit hatte er das 2:1 der Tasche. Das vierte Leg begann der Vizeweltmeister mit sieben perfekten Darts, aber auch wenn es nicht zum 9-Darter reichte, viel wichtiger war das Break zum 3:1. Zwölf Darts später hatte Luke Littler das Break bestätigt und zog mittlerweile mit 4:1 in Front. Beide Spieler mit dem Maximum im sechsten Durchgang, Michael Smith nutzte seinen 13. Wurf, um auf 2:4 zu verkürzen. Im siebten Leg streuten beide gleichermaßen unnötige Fehlwürfe ein, doch der „Bully Boy“ ließ zudem sämtliche Break-Chancen liegen, Luke Littler bestrafte dies mit dem 5:2. Noch gravierender verlief der achte Durchgang, auf beiden Seiten viel durchwachsenes Mittelmaß, und vor allem der Endspurt ließ bei beiden Akteuren einiges zu wünschen übrig. Abermals war es Luke Littler, der schlussendlich einen Fehler weniger machte und das Leg gegen den Anwurf für sich verbuchte, 6:2. Nicht viel besser erging es den Protagonisten im neunten Durchgang, auf holprigem Weg bewegten sich beide von der 501 runter. Michael Smith wollte heute so gut wie nichts gelingen, während sich gegenüber der Nachwuchsstar entschlossen zeigte und das Break bestätigte, somit baute er seine Führung auf 7:2 aus. Auch das zehnte Leg hatte wenig Überzeugendes zu bieten, vor allem auf der Zielgeraden, als Pfeil um Pfeil irgendwo im Nirgendwo landeten, nur nicht im anvisierten Ziel. Letzten Endes war es hier Michael Smith, der das 3:7 ausmachte. Im elften Durchgang packte der Weltmeister von 2023 endlich mal wieder einen 14-Darter aus und grätschte nochmal zum 4:7 dazwischen. Allerdings wollte es Smith nicht gelingen, das eben errungene Break im zwölften Leg auch zu bestätigen, Luke Littler vergrößerte seinen Vorsprung erneut, 8:4. Im 13. Durchgang hatte der Shootingstar sein exzellentes Spiel wiedergefunden, Aufnahmen von 139 – 140 – 180 – 42 unterstrichen sein Selbstvertrauen und ein hervorragender 12-Darter gereichte ihm zum 9:4. Ebenso hochklassig brachte Michael Smith im 14. Leg seinen Anwurf durch: 140 – 180 – 135 – 46, den Gegner hatte er auf der 244 zurückgelassen, als er das Ergebnis kosmetisch noch auf 5:9 korrigierte. Luke Littler genügte es hingegen vollauf, im nachfolgenden Durchgang sein begonnenes Leg zu halten, dies gelang ihm mit stilbewusstem Checkout, 65 Restpunkte löschte er mit Bullseye, 7 und Double-4, 10:5.

Luke Littler 10:5 Michael Smith
100,30 Average 95,17
4 180s 3
144 High-Finish 67
2 100+ Checkouts 0
10/26 Finishing 5/15

Damit stand Luke Littler als erster Premier League-Finalist fest

Es folgte die Partie zwischen Luke Humphries und Michael van Gerwen. Der Engländer mit dem ersten Anwurf und der 180 als Set-up-Shot, schon hatte er das 1:0 einkassiert. Souverän glich Michael van Gerwen im zweiten Durchgang zum 1:1 aus. Im dritten Leg wusste „MvG“ mit fabelhaften Aufnahmen, 140 – 123 – 135 – 103 (7, T20, D18) zu überzeugen, das Break zum 2:1 sah den Niederländer vorne. Aber Luke Humphries antwortete mit 137 – 99 – 133 – 132 und setzte damit postwendend das Re-Break. Das 132er-High-Finish hatte er obendrein als Augenschmaus der besonderen Art garniert: Bullseye, Bullseye, Double-16, das Checkout war eines Weltmeisters würdig. 2:2. Um Haaresbreite wäre Luke Humphries im fünften Durchgang beinah auch noch der „Big Fish“ gelungen, hier forderte der Wurf aufs Bullseye jedoch einen weiteren Gang ans Oche, aber dann stand es 3:2 für den 29-Jährigen aus Newbury. Es muss so in etwa um diesen Durchgang herum gewesen sein, als Michael van Gerwen sichtbar mit Problemen zu kämpfen begann. Er wirkte ungewöhnlich unruhig, und irgendwie schienen ihm auch die Triple-Felder abhanden zu kommen. Luke Humphries ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen, unbeirrt donnerte er 14 Darts ins Board, die ihm das Break zum 4:2 einbrachten. In etwas gemäßigterem Tempo wusste „Cool Hand Luke“ jenes Break in Durchgang Sieben zu bestätigen, 5:2. Dann ein ausgezeichneter 13-Darter in Leg Acht, schon war Luke Humphries mit 6:2 in Front. Michael van Gerwen gelangen durchaus ein paar sehenswerte Treffer, aber mindestens ebenso viele Fehler, im Grunde genommen war er nicht in der Position, ernstzunehmende Gegenwehr zu leisten. Luke Humphries war unangefochten im Flow, das 7:2 nur eine Frage der Zeit. Im zehnten Durchgang bäumte sich der Niederländer noch einmal mit einem ordentlichen 14-Darter auf, 3:7. Das elfte Leg brachte auf beiden Seiten nichts Nennenswertes, hier streute jeder eher schlecht als recht, letztendlich stolperte Luke Humphries über die Ziellinie zum 8:3. Mit aller Kraft konnte Michael van Gerwen im elften Durchgang nochmal ein starkes High-Finish präsentieren, die 105 eliminierte er mit Bullseye, 15, Double-20. Im 13. Leg gelang ihm gar noch der 12-Darter zum Break, bei den van Gerwen-Fans schlich sich leiser Optimismus ein, 5:8. Doch alle Hoffnung erstickte sein Kontrahent im Keim, im 14. Durchgang packte Luke Humphries das nächste High-Finish, 125 (25, T20, D20) aus, 9:5. Im 15. Leg hatte Michael van Gerwen noch eine allerletzte Chance auf das Re-Break respektive darauf, im Spiel zu bleiben, doch auch die Double-16 verweigerte den Dienst. Luke Humphries stand ebenfalls auf der Double-16, bei ihm war es kein Breakdart, sondern der Matchdart. Den verwandelte der Weltranglistenerste mit dem ersten Wurf, 10:5 für Luke Humphries, damit war das Finale komplett.

Luke Humphries 10:5 Michael van Gerwen
101,71 Average 97,18
5 180s 3
132 High-Finish 105
2 100+ Checkouts 2
10/18 Finishing 5/10

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter