Premier League 2024 – der 11. Spieltag mit reichlich Routine, solidem Mittelmaß, wenig Highlights und viel Luft nach oben

Die Premier League ist in Birmingham angekommen, hier fungierte die Utilita Arena als Gastgeberin des elften Abends. Letzte Woche konnte Luke Littler in Manchester seinen zweiten Tagessieg in Folge einstreichen, den nahm er relativ gelassen zur Kenntnis. Aber er muss auf der Hut sein, vor der aufstrebenden Jugend …, nein, falsch, vor den aufstrebenden Kindern. Denn die PDC hat diese Woche bekannt gegeben, dass der 10-jährige Owen Bryceland, auf seinem Weg zum back-to-back JDC-Foundation-Tour-Titel in Coventry, einen Average von 104,86 ans Board donnerte. Steht da der nächste Revolutionär in den Startlöchern, der jeglichen Etablierten vom Thron stoßen könnte? Nicht minder beeindruckend sind die Statistikwerte, die Luke Littler, der es inzwischen unter die „Top-30 unter 30“ der europäischen Forbes-Liste 2024 geschafft hat, dieses Jahr aufweist. Da bleibt jedem Experten der Mund offenstehen, denn bis einschließlich zehntem Premier League-Spieltag hat Luke Littler dieses Jahr insgesamt 64 Spiele bestritten, davon 49 gewonnen, er hat bereits drei Turniertitel eingefahren, ist derzeit der Tabellenführende in der Premier League, hat im Verlaufe von drei verschiedenen Events bislang schon drei 9-Darter geworfen, der bisherige Durchschnitt aufs laufende Jahr gesehen, beträgt 98,5 (damit ist er momentan die Nummer 3 der Welt), er hat 28 Mal einen Average über 100 gespielt, sein höchster Average dieses Jahr betrug 114 und mit 231 Maxima steht Luke Littler an erster Stelle in der Disziplin der potentiell höchstmöglichen Triple-Ausbeutung.

Die aktuelle Form der acht Teilnehmer

Seit Ernest Butler und Dirk Nowitzki wissen wir: „Basketball is Jazz“, seit Nathan Aspinall und Manchester kennen wir auch die innige Beziehung zwischen Darts und „Mr. Brightside“. Nathan Aspinall hatte letzten Donnerstag aber nicht nur den unsichtbaren Dirigentenstab zum Gesang des spontan gegründeten A Cappella-Chors von Manchester geschwungen, sondern sich auch mit seinen sichtbaren Steeldarts bis ins Halbfinale geworfen. Hier verlor er zwar gegen Luke Littler, aber seine Conductor-Einlage wird dennoch unvergessen bleiben. In Leicester wurde diese Woche ebenfalls schon Darts gespielt, da standen die Players Championship 7 und 8 an. Am ersten Tag hatte Nathan Aspinall noch Mario Vandenbogaerde und Danny Lauby Jr. ungebremst niedergestreckt, danach war er aber genauso eindeutig Josh Rock unterlegen. Ähnliches Bild an Tag Zwei: „The Asp“ setzte sich hier gegen Steve Beaton (der am Vortag, neben Chris Dobey und Daryl Gurney, einer von drei Spielern war, die einen 9-Darter abgeliefert hatten!), und den Belgier Andy Baetens durch und verlor in der dritten Runde dann klar, diesmal gegen Radek Szaganski. Im letzten Match der Viertelfinalrunde bekommt es Nathan Aspinall heute mit Michael van Gerwen zu tun, der am vorigen Premier League-Spieltag in seinem Auftaktspiel eine weitere Niederlage gegen Luke Littler hinnehmen musste. Genauso wie für seinen heutigen Gegner war auch für Michael van Gerwen beim achten Turnier der Players Championship nach Runde Drei Schluss, er wurde von Andrew Gilding nach Hause geschickt, nachdem er vorher Jeffrey de Graaf und Rowby-John Rodriguez seinerseits das Nachsehen gegeben hatte. Beim Event am Vortag kam das Aus gar schon in der zweiten Runde, hier hatte er zunächst lediglich Andy Baetens geschlagen und musste dann gegen Ian White im Decider die Segel streichen.

Eine Partie früher sollten sich am heutigen Abend Michael Smith und Gerwyn Price treffen. Dieses Duell gab es letzte Woche im Halbfinale, da war es der Waliser, der die Oberhand behielt. 180 – 180 – 141 oder anders ausgedrückt: Gerwyn Price hatte am zehnten Spieltag den fünfzehnten 9-Darter der Premier League Geschichte geworfen. Im Verlaufe des Abends, genauer gesagt, nach seiner Finalniederlage – er war der dritte Spieler an jenem zehnten Spieltag, der gegen Luke Littler verloren hatte, – zeigte sich Gerwyn Price in den sozialen Medien aber schon wieder höchst unzufrieden: „Gutted with tonight`s ending, final was spoilt before a dart was even thrown, but that`s what happens, my game is in a great place. We move on #changeisneeded. Great crowd and amazing atmosphere. Thanks Manchester.“ Wie genau der „Change“ aussehen sollte, hat er nicht benannt. Auf dem Spitzenplatz der reichlich kommentierten Spekulationen fand sich die Theorie, dass der „Iceman“ möglicherweise beklagte, einfach eine weit kürzere Pause zwischen seinen Matches gehabt zu haben, als sein Kontrahent. Das ist selbstverständlich regelgegeben immer so, aber – bevor das launische Raunen überhandnimmt, – muss man Price natürlich auch zugutehalten, dass es vermutlich der Adrenalinschub des 9-Darters im Halbfinale war, der ihn zusätzliche Energie gekostet haben dürfte. Man kann so eine Gefühlsausschüttung ja nicht über die Dauer von zwei Matches aufrecht erhalten, das ist dann Fluch und Segen gleichermaßen. Dass das Publikum eine fabelhafte Atmosphäre kreiert hatte, das stimmt in jedem Fall, die Aussage zu seiner derzeit großartigen Form muss man trotzdem nochmal kurz in Frage stellen. Denn am ersten Tag in Leicester kam Gerwyn Price nicht über die erste Runde hinaus, verlor hier gegen Kim Huybrechts, tags drauf ging es zwar nach Siegen über Lukas Wenig, Graham Hall und Jermaine Wattimena bis in Runde Vier, hier war er aber einigermaßen chancenlos gegen den späteren Sieger, Danny Noppert. Ebenso chancenlos war Michael Smith am letzten Premier League-Spieltag im Halbfinale gegen Gerwyn Price, nachdem er dessen 9-Darter noch altruistisch bejubelt hatte, musste der „Bully Boy“ dem Gegner bald danach auch noch zum Sieg gratulieren. Wirklich gut lief es für Michael Smith auch in Leicester nicht: Sieg gegen Graham Usher und Niederlage gegen Ryan Meikle, so lautete die Bilanz am ersten Tag, Sieg gegen Mario Vandenbogaerde, Niederlage gegen den Schweizer Stefan Bellmont, das war die magere Ausbeute vom Folgetag.

Die zweite Partie des Abends sah das Viertelfinalmatch des letztwöchigen Tagessiegers vor, Luke Littler, sein heutiger Gegner: Rob Cross. Luke Littler, so etwas wie der Mann der Stunde, erzielte letzten Donnerstag einen back-to-back Tageserfolg, nachdem er in der Woche zuvor seinen Debüt-Tagessieg in der Prestigeliga feiern konnte. Nicht ganz so konsequent triumphal war der 17-Jährige diese Woche auf dem Floor unterwegs, bei Players Championship 7 endete die Reise in der vierten Runde, wo ihn Ross Smith im Decider entzauberte, vorher hatte Luke Littler zuerst Keane Barry, dann den Belgier Robbie Knops UND danach Luke Humphries aus dem Weg geräumt. Beim Event Nummer 8 ging es nach Siegen über Christian Perez und Nathan Rafferty, gar nurmehr bis in die dritte Runde, hier nahm der junge Vizeweltmeister im Decider gegen Kevin Doets die letzte Ausfahrt Richtung Niederlage. In den Gefilden der Niederlagen kennt sich sein Auftakt-Kontrahent, Rob Cross, in letzter Zeit besonders gut aus, wenn man genau hinblickt, eigentlich seit dem Belgian Darts Open-Finale, der ersten diesjährigen European Tour-Veranstaltung, wo Rob Cross seinem heutigen Gegner relativ unglücklich unterlag. Seither hat sich massive Unsicherheit in seine vormals zurückerlangte Lockerheit geschlichen. Man kommt nicht umhin, festzustellen, dass „Voltage“ in der Folge jener Finalniederlage, nicht mehr mit der vollen Energiekapazität am Start war. So hagelte es auch letzten Donnerstag in Manchester gleich wieder die nächste Erstrundenpleite für ihn, sehr viel weiter ging es auch bei den Floor-Turnieren nicht. Am Montag besiegte Rob Cross den jungen Niederländer Owen Roelofs, fiel dann aber Ritchie Edhouse zum Opfer, einen Tag später konnte Rob Cross mit Geert Nentjes, Kim Huybrechts und Dom Taylor zwar noch drei Kontrahenten ausschalten, aber auch hier bewies Stefan Bellmont Decider-Nervenkraft und war schließlich der Stärkere.

Zum Auftakt des elften Spieltags standen Luke Humphries und Peter Wright auf dem Programm. Der Weltranglistenerste hat seit seinem Tagessieg-Hattrick eine kleine PL-Verschnaufpause eingelegt. Zwei Erstrundenniederlagen in Folge, zuerst gegen Luke Littler und letzte Woche gegen Michael Smith, sollten Luke Humphries jetzt aber genügen, nicht zuletzt weil er dadurch auch seine Position an der Tabellenspitze an Luke Littler abtreten musste und auf Rang Zwei abgerutscht ist. Nur bedingt Erbauliches zeigte Luke Humphries in Leicester. Am ersten Tag besiegte er den Niederländer Jurjen van der Velde sowie den „German Giant“ Gabriel Clemens, doch in der dritten Runde war es besagter Luke Littler, der ihm den Turnierausgang wies. Klar, dass Luke Humphries am Tag darauf wiederkommen durfte, hier spielte er sich nach Siegen über die deutsche Nachwuchshoffnung, Paul Krohne, Jeffrey de Zwaan, Brendan Dolan, den Vortagssieger Chris Dobey, Gary Anderson und Gian van Veen, auch bis ins Finale vor, unterlag dann aber Danny Noppert, der damit seine „weiße PC-Finals-Weste“ behielt, d.h. in Finalspielen bei Players Championship-Turnieren weiterhin ungeschlagen bleibt. Luke Humphries würde natürlich alles daran setzen, die Ausrutscher der letzten beiden Premier League-Abende auszumerzen, doch auch sein heutiger Gegner wollte nicht sang- und klanglos untergehen und zumindest noch den einen oder anderen Rundensieg einheimsen. Am neunten Spieltag hatte Peter Wright, trotz zum Teil auch sonst brillanter Averages, erst zum zweiten Mal in dieser PL-Saison, das Halbfinale erreicht, doch letzte Woche musste er sich, in einem hochklassigen Kampf auf Augenhöhe, dem fulminant auftretenden Gerwyn Price schon wieder im Viertelfinale geschlagen geben. Hinter den Ausflug zu den beiden Floor-Turnieren sollte Peter Wright hingegen raschestmöglich einen Haken machen, beide Male kam das Aus in der ersten Runde, zuerst gegen Berry van Peer, tags darauf gegen Lee Evans.

Der Weltmeister macht den Anfang

Peter Wright hatte das Ausbullen für sich entschieden, hatte auch die erste Checkout-Möglichkeit, doch der Versuch, die 115 auszumachen, scheiterte an der Double-20. Auf der anderen Seite hatte sich Luke Humphries mit 99er-Set-up-Shot, 28 Restpunkte gestellt, die waren mit dem nächsten Wurf gelöscht, damit holte sich der Weltmeister das Break und das 1:0. Im zweiten Durchgang ließ Luke Humphries zwei Checkout-Darts auf Double-16 liegen, Peter Wright machte 80 Punkte mit Tops-Tops aus und schaffte damit sogleich das Re-Break, 1:1. Obwohl der Schotte auch im dritten Durchgang das Doppel nicht mit einer Aufnahme erledigen konnte, bekam er hier eine weitere Chance, die er nutzte, 2:1. Auch im vierten Durchgang war „Cool Hand Luke“ noch nicht im Match angekommen, vermehrt freundete er sich mit der einfachen Eins und weiteren unnützen Segmenten an. Auch bei Peter Wright war nicht alles Gold, was glänzte, trotzdem ließ er sich diese Gelegenheit nicht entgehen, mit Hilfe des nächsten Breaks ging er 3:1 in Führung. Ein Leg später nahm „Snakebite“ mit Triple-20, 20, Bullseye das High-Finish von 130 Punkten heraus, 4:1. Ab Durchgang Sechs kam Luke Humphries besser in Tritt, mit 14 Würfen verkürzte er auf 2:4. Beide Akteure schwankten in Durchgang Sieben mehr oder minder wackelig von Aufnahme zu Aufnahme, dabei kamen starke wie schwache Würfe gleichermaßen zu ihrem Recht, Luke Humphries brachte ein paar gezielte Treffer mehr zur Geltung, Break zum 3:4. Im achten Leg hatte Peter Wright umgehend die Chance aufs erneute Re-Break, dazu hätte er zunächst die einfache 20 gebraucht, stattdessen versenkte er den Pfeil in der einfachen 5. Fassungslos ob dieses Fauxpas`, schien hier der mentale Wendepunkt beim schottischen Doppelweltmeister (2020, 2022) einzukehren. Gegenüber nutzte Luke Humphries den fünften Checkout-Dart, um seinen Anwurf doch noch zu halten, 4:4. Es passte irgendwie in den Matchverlauf, dass Peter Wright im neunten Durchgang wieder drei Darts auf Doppel verschenkte, Luke Humphries sagte Danke, und nach einem 1:4-Rückstand war er plötzlich mit 5:4 davongezogen. Im zehnten Durchgang waren die Triple-Treffer auf beiden Seiten eher Mangelware, irgendwann war Luke Humphries aber doch auf der 92 angelangt, die eliminierte er mit einer Aufnahme, damit war der 6:4-Sieg gesichert.

Luke Humphries 6:4 Peter Wright
94,87 Average 93,32
2 180s 2
92 High-Finish 130
0 100+ Checkouts 1
6/16 Finishing 4/13

Erneute Wiederauflage des bedeutsamen Belgian Darts Open-Finales

Es folgte die Partie Rob Cross gegen Luke Littler. Luke Littler mit dem ersten Anwurf, für 90 Restpunkte brauchte er zwei Darts, und es stand 1:0. Im zweiten Durchgang packte Rob Cross das High-Finish, 102 (18, T16, D18) aus, 1:1. Nachdem er vorher nur den halben Bullseye-Wert gelöscht hatte, wollte es Luke Littler im dritten Leg nicht gelingen, die verbliebenen 25 Punkte mit einer Aufnahme auszuradieren. Rob Cross bestrafte dies mit dem Break zum 2:1. Selbiges bestätigte „Voltage“ im vierten Durchgang, da parkte sein Gegenüber noch auf der 195, 3:1. Im fünften Durchgang verpasste der Juniorenweltmeister den „Big-Fish“ nur um Haaresbreite, wieder war es lediglich der äußere Bullseye-Ring, der seine Pforten für ihn geöffnet hatte. Doch diesmal war es kein Problem für den Shootingstar, mit der nächsten Aufnahme die 25 Restpunkte loszuwerden, damit war das 2:3 hergestellt. Die Double-18, eigentlich Rob Cross` Paradefeld, wollte im sechsten Durchgang beim 33-Jährigen aus Hastings nicht klappen, das war die Einladung für den Gegner. Der hatte nach der 134 nurmehr die 42 vor Augen, die wischte er im Nu weg, damit hatte Luke Littler seinerseits das Break und den Ausgleich erzielt, 3:3. Im siebten Durchgang waren beide Protagonisten auf der Suche nach Triple-Segmenten, bis Luke Littler irgendwann über die 4:3-Ziellinie stolperte. Nach 1:3-Rückstand hatte er also wieder die Führung übernommen. Mit 14 starken Würfen meldete sich Rob Cross im achten Leg zurück, 4:4. Ein noch stärkerer 12-Darter gereichte „Voltage“ im neunten Durchgang gar zum erneuten Break, womit er sich die Führung zurückholte, 5:4. Eigentlich hätte Rob Cross im nächsten Leg nur noch seinen Anwurf halten müssen, aber dieser vermaledeite letzte Schritt, der wurde ihm in jüngster Vergangenheit immer wieder zum Verhängnis. Wo ist sie geblieben, seine entspannte Lockerheit, die ihm so großartige Erfolge beschert hat? Hier war sie in jedem Fall unauffindbar, der Versuch des „Shanghai-Finishs“ zerschellte an der Double-20, während Luke Littler gegenüber mit 13 Würfen, locker-entspannt das Re-Break und somit die Verlängerung erzwang. Den Decider begann Luke Littler mit der 180, Rob Cross hielt mit der 140 mit. Dann beide ohne Triple, Littler löschte 45 Punkte, Cross 60. Im Synchronschritt, jeder 100, ging es weiter, bevor Luke Littler die solide 140 raushaute, während Rob Cross mit 57 entscheidend ins Hintertreffen geriet. Die Restforderung von 36 Punkten wurde Luke Littler mit den nächsten drei Versuchen quitt, damit war auch dieser Sieg in trockenen Tüchern, 6:5.

Luke Littler 6:5 Rob Cross
97,92 Average 99,21
2 180s 1
90 High-Finish 102
0 100+ Checkouts 1
6/17 Finishing 5/11

Beide konnten in diesem Jahr schon mit dem 9-Darter dienen, aber nur einer in der Premier League

Dann betraten Michael Smith und Gerwyn Price die Arena-Bühne von Birmingham. Ob Gerwyn Price sich auch heute wieder attestieren konnte, dass sein „game in a great place“ sei, würde sich in Kürze zeigen. Der Waliser hatte den ersten Anwurf, doch mit dem 13-Darter nahm Michael Smith ihm diesen erstmal ab, 1:0. Das Break bestätigte der „Bully Boy“ im zweiten Durchgang sicher, 2:0. Dem ließ der Weltmeister von 2023 im dritten Durchgang, inklusive passendem Set-up-Shot (139), den nächsten 13-Darter folgen, 3:0. Im vierten Leg benötigte Michael Smith einen Wurf mehr, bestätigte damit erneut das Break und eilte mit 4:0 in Front. Ein Leg später schaffte es Gerwyn Price endlich, seine zahlreichen Fehler auf Doppel zu reduzieren, das 1:4 war die Belohnung dafür. Zweimal die 140, 130 und 91 gelöschte Punkte, dieser flotte 12-Darter brachte dem „Iceman“ das Break zum 2:4. Der 101er-Set-up-Shot im siebten Durchgang erleichterte Gerwyn Price auch noch den Anschluss zum 3:4. Doch dann war Michael Smith wieder zur Stelle und räumte das achte Leg ab, 5:3. 180 – 125 – 134 – 62, für das Break war der 11-Darter fast schon Notwendigkeit, und die erfüllte der Engländer im neunten Durchgang in vollen Zügen, 6:3 für Michael Smith.

Michael Smith 6:3 Gerwyn Price
104,45 Average 103,26
3 180s 3
95 High-Finish 91
0 100+ Checkouts 0
6/9 Finishing 3/8

Kam „Mr. Brightside“ auch in Birmingham wieder so gut an?

Den Abschluss der Viertelfinalpaarungen bildeten Michael van Gerwen und Nathan Aspinall. Obwohl Michael van Gerwen über mehrere Spieltage hinweg die Tabelle mit großem Abstand angeführt hatte, lief er mittlerweile Gefahr, gar von den Play-Off-Plätzen herunter zu purzeln, denn Michael Smith war in der Position, ihn mit den entsprechenden Siegen abzufangen. Die ersten zwei Punkte dafür hatte der 33-jährige Spieler aus St. Helens heute ja schon eingeholt. Nun galt es für Michael van Gerwen hier nachzuziehen, um den Vorsprung zu halten. Das Ausbullen hatte der Niederländer schon mal gewonnen, auch das erste Leg ging unangefochten auf sein Konto, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Michael van Gerwen eine Breakchance, beim Versuch, die 140 zu eliminieren, stand ihm jedoch die Double-10 im Weg. Nathan Aspinall glich zum 1:1 aus, bevor sie auch die nächsten beiden Legs gerecht unter sich aufteilten, 2:2. Im fünften Durchgang hatte sich „Mighty Mike“ mit der 171 den perfekten Set-up-Shot serviert, doch er sollte nicht dazu kommen, auch die Früchte dieser Aufnahme zu ernten. Denn Nathan Aspinall traf 15, 20 und Bullseye, löschte zusammenaddiert 85 Punkte, und mit diesem 12-Darter ward das erste Break des Spiels gelungen, 3:2. Im sechsten Durchgang war es das Bullseye, das dem Niederländer einen gehörigen Strich durch die Rechnung machte, beim Versuch, die 122 loszuwerden, blieben 25 Punkte Rest. Auf der anderen Seite benötigte Nathan Aspinall zwar fünf Checkout-Darts, aber dann war das vorher erzielte Break bestätigt, 4:2. Im nächsten Durchgang streuten beide Akteure klägliche Aussetzer ein, Michael van Gerwen mit dem Anwurf und ein paar Fehler weniger, damit holte er zum 3:4 auf. Das verhalf „MvG“ gleichsam wieder in den Flow: 134 – 180 – 117 – 70, mit diesem 12-Darter hatte der Premier League-Rekordchampion das Break und zugleich den Ausgleich erzielt, 4:4. Dann packte Michael van Gerwen auch noch das High-Finish aus, mit zweimal Triple-20 und der Double-16 putzte er 152 Punkte weg, damit stand es plötzlich 5:4 für den Niederländer. Im zehnten Leg versenkte Michael van Gerwen bei seiner vorletzten Aufnahme seinen ersten Pfeil im Bullseye, ließ zwei weitere in der 16 verschwinden und stellte sich so die Double-20. Mit dem 13. Wurf traf er Tops, und damit war auch der letzte Halbfinalteilnehmer eruiert, 6:4 für Michael van Gerwen.

Michael van Gerwen 6:4 Nathan Aspinall
99,80 Average 95,41
2 180s 1
152 High-Finish 85
1 100+ Checkouts 0
6/15 Finishing 4/11

Schon vor Beginn der Halbfinals stand fest, dass das Finale definitiv zwischen Luke und Michael entschieden werden würde

Die letzten fünf Duelle zwischen Weltmeister und Vizeweltmeister hatte der Vize für sich entschieden, heute ging es in die nächste Runde, und auch die Premier League-Tabellenführung war hierbei wieder im Topf. Mit Anwurf holte sich Luke Humphries das 1:0, während er im zweiten Durchgang mit Aufnahmen von 180 – 140 – 145 – 36, zum 12-Darter ausholte und damit das Break zum 2:0 verbuchte. Den 12-Darter packte auch Luke Littler im dritten Durchgang aus und verkürzte auf 1:2. Ins vierte Leg startete der 17-Jährige mit sieben perfekten Darts, schlussendlich wurde es ein 13-Darter und das 2:2. Mit 12 Würfen, das High-Finish, 108 (T17, 17, D20) inbegriffen, gelangte Luke Littler auch zu seiner ersten Führung in diesem Match, (3:2), und 14 Darts später hieß es dann 4:2 für den Nachwuchsstar. Vier Leggewinne in Folge, vier Durchgänge, in denen der Gegner irgendwo zwischen 100 und 200 herumdümpelte. Im siebten Durchgang hatte der Weltranglistenerste immerhin schon die 100er-Marke gesprengt, dennoch war er mit 94 Punkten noch weit jenseits des Doppelbereichs, als sein Gegenüber das 5:2 ausmachte. Dann war auch Luke Humphries wieder ins Match zurückgekehrt, im achten Leg war er wieder treffsicherer unterwegs, daraus resultierte das 3:5. Luke Littler machte sich daran, die 140 auszuchecken, vergab dabei seinen ersten Matchdart, was „Cool Hand Luke“ mit dem 4:5 bestrafte. Im zehnten Durchgang war es Matchdart Nummer Zwei, den Luke Littler ausließ, auch diesmal war Luke Humphries zur Stelle, 5:5. Nach 2:5-Rückstand hatte der Weltmeister den Ausgleich und somit den Decider erkämpft, den er obendrein begann. Auch hier starteten beide wieder schwächer, keiner traf mit der ersten Aufnahme ein Triple-Feld. Dann ging die Ausbeute sukzessive nach oben. Doch während Luke Littler in diesem Leg insgesamt letztendlich sechsmal die Triple-20 abschoss, fanden Humphries` Pfeile nur zweimal den Weg in besagtes Segment, während er dafür auch zweimal die Triple-5 beanspruchte. Damit war das Ergebnis eigentlich schon besiegelt. 6:5, Luke Littler konnte Luke Humphries zum sechsten Mal in Folge bezwingen.

Luke Littler 6:5 Luke Humphries
107,23 Average 94,30
5 180s 3
108 High-Finish 83
1 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 5/9

Im Anschluss das Duell der beiden Michaels

85 – 137 – 171, diese Aufnahmen vom niederländischen Michael, ließen ihm 108 Punkte Rest. Bei der nächsten Aufnahme nahm van Gerwen die Triple-19, 19 und Double-16 heraus, mit dem High-Finish schritt er 1:0 vorneweg. In gediegenem Tempo holte sich der englische Michael im zweiten Durchgang das 1:1. Das nächste High-Finish, 100 (T20, D20) von „Mighty Mike“ im dritten Leg, und es stand 2:1. Wieder benötigte Michael Smith im vierten Durchgang sechs Aufnahmen, davon fünf im zweistelligen Bereich(!), für den Ausgleich, 2:2. Im fünften Leg zog Michael van Gerwen nochmal gehörig an, der 13-Darter mitsamt optimalem Set-up-Shot (128) sicherte ihm das 3:2. Der „Bully Boy“ war im anschließenden Durchgang nach zwölf Würfen auf der 40 gelandet, als ihn massiver Double-Trouble ereilte und er acht weitere Versuche brauchte, um das 3:3 zu erringen. Im siebten Leg stand Michael Smith dann kurz davor, den „Big-Fish“ zu angeln, aber das Bullseye … Zu einem weiteren Versuch, auch die verbliebene 25 über Bord zu kippen, sollte es nicht kommen, sein Gegenüber deckelte derweil das 4:3. Der Engländer verpasste im achten Durchgang einen Checkout-Dart, während Michael van Gerwen sich diese Chance zum Break nicht nehmen ließ, 5:3. Doch Michael Smith antwortete umgehend mit Re-Break, das High-Finish, 107 (T19, 10, D20) erwies sich dabei als äußerst zweckdienlich. Mit High-Finish wollte auch Michael van Gerwen das Match gerne abschließen, beim Versuch, die 128 auszuchecken, landete der letzte Pfeil jedoch statt in der Double-4, eher jenseits von Gut und Böse. Kein Problem, denn 189 Punkte konnte auch ein Spieler aus St. Helens nicht mit einer Aufnahme löschen, es wurden gerade mal 57 – geschenkt! Michael van Gerwen trat wieder ans Oche, und die 8 Restpunkte waren Geschichte. 6:4 für den niederländischen Michael, der nach längerer Finalabwesenheit endlich mal wieder ein Premier League-Endspiel erreichte.

Michael van Gerwen 6:4 Michael Smith
93,28 Average 89,36
1 180s 0
108 High-Finish 107
2 100+ Checkouts 1
6/11 Finishing 4/14

Würde auch dem dritten Spieler der Hattrick gelingen?

Michael van Gerwen versus Luke Littler, im Vorfeld klang das nach hochklassiger Spannung. Was dem Match dann aber nachhallte, war eher gediegenes Mittelmaß. In den ersten beiden Durchgängen hielt jeder seinen Anwurf, von irgendwelchen Highlights waren hier beide weit entfernt, 1:1. Den bis dahin plakativsten Wow-Effekt erzielte Michael van Gerwen im dritten Durchgang, als er die Double-15 traf, vor allem deswegen, weil er die Double-10 anvisiert hatte. No Score! Luke Littler nutzte dies, um das Break zum 2:1 abzukassieren. Im vierten Leg machte „MvG“ seinen Lapsus aus dem vorigen Durchgang wieder gut, mit High-Finish, 125 (25, T20, D20) holte er sich postwendend das Break zurück, 2:2. Im fünften Durchgang benötigte Luke Littler sieben Aufnahmen, wobei er bei der vierten Aufnahme mit 1 / 7 / 1 gerade mal auf 9 Punkte kam, um in diesem (für seine Verhältnisse) Schneckentempo das 3:2 zu erzielen. Natürlich gehören da immer zwei dazu, Michael van Gerwen hatte ihm die Zeit für dieses erneute Break ja auch gewährt. Im sechsten Leg wollte der dreifache Weltmeister dann nicht mehr so großzügig agieren, und auch wenn das 133er-Finish nicht gelingen wollte, die verbliebenen 16 Punkte radierte er mit dem 14. Dart aus, auch hier hatte das Re-Break nicht lange auf sich warten lassen, 3:3. Als das sonst oftmals dienstbeflissene Bullseye dem Shootingstar im siebten Durchgang auch noch den Einlass verwehrte, war der Weg zum 4:3 für Michael van Gerwen frei. Den achten Durchgang starteten beide Spieler mit zwei Treffern in der Triple-20. „Mighty Mike“ konnte seinen dritten Pfeil zwar nur in der einfachen Eins unterbringen, setzte aber bei den anschließenden Aufnahmen noch zweimal die 180 drauf. Letztendes war es der 12-Darter, der dem niederländischen Spitzenspieler das 5:3 festigte. Im neunten Leg checkte Michael van Gerwen dann mühelos die 95 aus, und somit hatte er mit 6:3 den Tagessieg eingetütet.

Michael van Gerwen 6:3 Luke Littler
90,38 Average 88,12
3 180s 1
125 High-Finish 44
1 100+ Checkouts 0
6/17 Finishing 3/6

Da war heute nicht wirklich was zum Angeben dabei, eher war solides B-Game angesagt, aber wohl dem, der trotzdem gewinnt. In diesem Fall war es Michael van Gerwen, der seiner eigenen Durststrecke ein Ende bereitete und den vierten Tagessieg in dieser Premier League-Saison verbuchte. In der Tabelle macht er damit wieder etwas Boden gut, insbesondere was die Verankerung innerhalb der Play-Off-Plätze betrifft. Nächste Woche hat Michael van Gerwen zumindest keine allzu weite Anreise zu befürchten, denn der Premier League-Tross zieht in die Niederlande weiter, um genauer zu sein: nach Rotterdam.

Nachdem ich mit meinem Abschiedsgruß lange dem US-amerikanischen Journalisten Edward R. Murrow gehuldigt hatte, war es nun an der Zeit für den Monty Python-Tribut in Form einer neuen Walk-Off-Hymne: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
4 P.Wright
6 L.Humphries 5 L.Humphries
5 R.Cross 6 L.Littler
6 L.Littler 3 L.Littler
3 G.Price 6 M.v.Gerwen
6 M.Smith 4 M.Smith
6 M.v.Gerwen 6 M.v.Gerwen
4 N.Aspinall

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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