Premier League 2024, 15. Spieltag: Luke, Leeds, Kings of Europe und Humphries Senior – wie die Quadratur des Kreises doch noch gelang

Schon in zwei Wochen wird in der Londoner O2-Arena, dem mit stellenweise bis zu 52 Metern Höhe größten Kuppelbau der Welt, das Bauwerk, dessen Durchmesser genauso viele Meter aufweist, wie das Jahr Tage hat, nämlich 365, (wenn es nicht gerade wie 2024 ein Schaltjahr ist), in diesem imposanten Komplex wird am 23. Mai der Premier League-Sieger 2024 ermittelt. Ein Spieler hatte seinen Startplatz in den Playoffs bereits sicher, das war Luke Littler mit aktuell 36 Punkten, an Position Zwei befand sich vor dem 15. Spieltag Luke Humphries, er kam auf 28 Zähler, dahinter folgte Nathan Aspinall (25 Punkte), ihm dicht auf den Fersen war Michael van Gerwen, der nur einen Punkt Rückstand aufwies. Den undankbaren fünften Platz hatte zu diesem Zeitpunkt noch Michael Smith inne, doch mit 22 Zählern durfte auch er noch alle Hoffnung auf die O2-Arena sein Eigen nennen. Rein theoretisch, sprich auf dem Papier, hätte sogar Rob Cross (aktuell 17 Punkte) noch eine Chance in die Top-Four vorzustoßen, doch um diese Phalanx zu durchbrechen, müsste nicht nur ein mittleres Wunder geschehen, sondern auch alles passen, zum Beispiel, dass „Voltage“ an beiden verbliebenen Spieltagen den Tagessieg einholt, während zwei der drei vor ihm liegenden keinen einzigen Sieg mehr erzielten. So in etwa könnte die Theorie aussehen, doch so lange Rob Cross sich nicht mit „Alice im Wunderland“ verbrüderte, gab es für ihn kaum noch Chancen auf die Playoffs. Gerwyn Price, der am 14. Spieltag aufgrund eines eingeklemmten Nervs im Rücken respektive der anschließenden Regenerationsphase, nicht antreten konnte, hatte ebenso wie Peter Wright auch keine theoretische Chance mehr, den Schlussakkord in London aktiv mitzugestalten. Wer, außer Luke Littler noch in die Playoffs vordringen konnte, musste sich an den nächsten beiden Spieltagen entscheiden. Das heißt, es würde ein Drama in zwei Aufzügen werden, Akt Eins sollten wir heute Abend erleben, in der First Direct Arena in Leeds, einer westlich gelegenen Großstadt der eher nördlich befindlichen Grafschaft Yorkshire zugehörig.

Kurzer Rückblick auf den Floor in Hildesheim

Zwischenzeitlich fanden in Hildesheim noch die Floor-Turniere 9 und 10 der Players Championship-Serie statt, hier waren aber nur drei der heutigen acht Teilnehmer anwesend, die anderen fünf hatten aus unterschiedlichen Gründen, sei es Erschöpfung oder anderweitige körperliche Regeneration (siehe Gerwyn Price) abgesagt. Während Luke Humphries, Nathan Aspinall, Rob Cross, Luke Littler und Gerwyn Price auf den Start in Hildesheim verzichteten, waren Michael Smith, Michael van Gerwen und Peter Wright dort mit höchst unterschiedlicher Endorphin-Ausschüttung unterwegs. Das lag in erster Linie daran, dass ausschließlich Michael Smith mit einem entsprechenden Erfolgserlebnis zurückkehren durfte. Bei Players Championship 9 musste sich Michael van Gerwen in seinem Auftaktspiel Steve Beaton geschlagen geben, während Peter Wright in derselben Runde Ian White unterlag. Michael Smith hatte zunächst den Schweden Oskar Lukasiak besiegt. Wer es nicht mehr auf dem Schirm hat: der heute 32-jährige Oskar Lukasiak hält immer noch den Rekord, im Alter von 12 Jahren, als jüngster Spieler bei einem offiziellen Turnier (Denmark Open) einen 9-Darter gespielt zu haben. Anschließend besiegte der „Bully Boy“ Adam Hunt, Jonny Clayton, Richard Veenstra und Luke Woodhouse, bevor er im Halbfinale Krzysztof Ratajski das Nachsehen gab. Und nachdem Michael Smith im Finale auch noch Ryan Joyce mit 8:6 niedergerungen hatte, durfte er sich endlich mal wieder als Turniersieger feiern lassen. Im Anschluss zeigte der Weltmeister von 2023 große Erleichterung, nicht nur weil es sein erster Turniererfolg seit fast zwölf Monaten war, sondern auch weil er, laut eigener Aussage unter horrenden Schmerzen ob einer Gichterkrankung leidet und nur mit den entsprechenden Schmerzmitteln antreten konnte. Beim zehnten Players Championship-Event schaffte Peter Wright Siege gegen die beiden Niederländer, Jeffrey Sparidaans und Wessel Nijman, gegen Brendan Dolan, der besagtes Players Championship 10 übrigens auch gewann, war in der Folgerunde dann aber Schluss. Noch schlechter schnitt Michael van Gerwen ab, denn für ihn kam auch beim zehnten Turnier das Aus bereits in Runde Eins, hier war es Karel Sedlácek, der im Decider die Oberhand behielt. Michael Smith hatte am zweiten Tag in Hildesheim Adam Warner, Jules van Dongen und Andrew Gilding abgefertigt, bevor er sich im Achtelfinale Graham Hall geschlagen geben musste.

In Leeds tobt die First Direct Arena

Den Auftakt sollten heute Abend Michael van Gerwen und Gerwyn Price machen, der Niederländer musste sich letzte Woche nach spannendem Kopf-an-Kopf Rennen, im Decider Rob Cross ergeben und somit seine nächste Viertelfinalniederlage verkraften, wohingegen Gerwyn Price aus besagten Gründen erst gar nicht nach Aberdeen gekommen war. Im Anschluss waren Luke Littler und Peter Wright an der Reihe. Für Peter Wright, der vorigen Donnerstag vor heimischer Kulisse antrat, war das Viertelfinal-Aus gegen Michael Smith natürlich nochmal besonders schmerzvoll. Luke Littler konnte hingegen den vierten Tagessieg seit seinem Premier League-Debüt genießen, nachdem er vorher Nathan Aspinall und im Halbfinale auch Michael Smith ausgeschaltet hatte, bezwang er im Endspiel einmal mehr Rob Cross mit 6:4. Die Partie zwischen Rob Cross und Luke Humphries stand als nächstes auf dem Programm. Rob Cross war am letzten Spieltag im Halbfinale gegen seinen heutigen Gegner, der dank Freilos komfortabel ins Halbfinale gerutscht war, angetreten und vermochte es, diesen im Entscheidungsleg niederzuringen, bevor „Voltage“, wie gesagt, im Finale Luke Littler unterlag. Den Abschluss der Viertelfinals sollten heute Abend Michael Smith und Nathan Aspinall bilden. Michael Smith war letzte Woche im Halbfinale gegen Luke Littler, mit 1:6, doch einigermaßen überraschend vollkommen untergegangen. Gegen selbigen Luke Littler hatte Nathan Aspinall am vorigen Spieltag schon sein Viertelfinalmatch abgegeben.

Der „Iceman“ ist zurück, wird jedoch eiskalt erwischt

Doch zunächst die Partie Michael van Gerwen versus Gerwyn Price. Hier also das Duell, bei dem es für den einen um ziemlich viel, für den anderen eigentlich um nichts mehr ging. O.k., der Tagessieg hätte ihm das eine oder andere Pfund mehr eingebracht, genauer gesagt: 10.000 an der Zahl, aber so richtig viel Lust auf die laufende Premier League-Saison hatte der „Iceman“ trotzdem nicht mehr, so zumindest hatte sich Gerwyn Price im Vorfeld in den sozialen Medien geäußert. Michael van Gerwen wurde beim Walk-on vom Publikum enthusiastisch empfangen, während der missmutige Blick des Walisers fast schon Bände sprach. Doch wer geglaubt hatte, Gerwyn Price würde diese Partie unmotiviert abschenken, sollte sich bald getäuscht sehen. Der ehemalige Rugby-Profi mit dem ersten Anwurf und 14 Darts später stand es 1:0. Auch das Break zum 2:0 ließ nicht lange auf sich warten, denn nachdem Michael van Gerwen die Chance auf das 160er-Finish mit dem Fehlwurf auf Double-20 zunichtegemacht hatte, bestrafte Price dies und griff sich das Leg gegen den Anwurf. Im dritten Durchgang servierte sich Gerwyn Price mit der 134 einen starken Set-up-Shot, doch auch „MvG“ hielt die passende Vorbereitung parat, bei der vierten Aufnahme donnerte van Gerwen die 180 ins Board und der 13. Dart landete in der Double-14, somit sicherte er das Re-Break und den Anschluss zum 1:2. Im vierten Leg präsentierte Gerwyn Price ebenfalls den 13-Darter, somit schaffte er das erneute Break und ging 3:1 in Front. Michael van Gerwen setzte im fünften Durchgang die Break-Serie fort, mit Aufnahmen von 96 – 100 – 180 – 125, gelang dem Niederländer hier gar der 12-Darter, inklusive High-Finish (25, T20, D20), 2:3. Ein gelungenes 84er-Checkout im sechsten Leg verhalf „Mighty Mike“ zum Ausgleich, während Price zu diesem Zeitpunkt noch auf der 228 verharrte, 3:3. Im siebten Durchgang packte van Gerwen abermals den 13-Darter aus, das bedeutete wiederum Break, der Premier League-Rekordsieger ging damit zum ersten Mal an diesem Abend in Führung, 4:3. Den Kurs „Darts für Fortgeschrittene“ hätten beide im achten Leg belegen dürfen, nach fünf Aufnahmen stand der Waliser immer noch auf der 182, während Michael van Gerwen ausreichend Zeit blieb, wankelmütig über die Ziellinie zu stolpern. 5:3. Auch im neunten Durchgang war nichts Nennenswertes dabei, außer, dass das Leg den 6:3-Erfolg von Michael van Gerwen über Gerwyn Price markierte.

Michael van Gerwen 6:3 Gerwyn Price
101,70 Average 89,93
3 180s 1
125 High-Finish 72
1 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 3/7

Wenn der Matchverlauf die Tabellenplätze widerspiegelt

In der nachfolgenden Partie standen sich zwei Spieler gegenüber, bei denen die Playoff-Entscheidung praktisch schon gefallen war, wenn auch mit gegenteiligen Vorzeichen. Während Peter Wright definitiv nicht dabei sein wird, stand Luke Littlers Halbfinalteilnahme in der O2-Arena vorzeitig fest. Luke Littler hatte den ersten Anwurf, beide in Durchgang Eins noch relativ holprig unterwegs, doch urplötzlich wusste der 17-Jährige mit dem High-Finish aufzuwarten. Die 146 löschte er mit zweimal Triple-19 und Double-16 und ging 1:0 in Führung. Den zweiten Durchgang begann Luke Littler mit sechs perfekten Darts, das Break zum 2:0 war eigentlich nurmehr eine Frage der Zeit. Auf der anderen Seite fand Peter Wright so gar nicht ins Spiel, daraus resultierte alsbald das 3:0 und das 4:0 für Luke Littler. Auch im fünften Durchgang erfuhr der Vizeweltmeister kaum Gegenwehr, 14 weitere Darts später stand es 5:0. Die Peter Wright-Fans mussten einen frustrierenden „White Wash“ befürchten, was bei einem Average von um die 80 nicht verwunderlich gewesen wäre, als dem Schotten im sechsten Leg mit dem 14-Darter doch noch der eine Ehrentreffer gelang, 1:5. Das war letztendlich jedoch nicht mehr als Ergebniskosmetik, denn schon im nachfolgenden Durchgang deckelte Luke Littler das Match mit 6:1.

Luke Littler 6:1 Peter Wright
97,20 Average 82,69
4 180s 1
146 High-Finish 36
1 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 1/2

Die letzte theoretische Chance verspielt

Nachfolgend duellierten sich Luke Humphries und Rob Cross, hier ging es bei beiden noch um den Einzug in die Playoffs, auch wenn der eine mit Sicherheit weit realistischere Chancen hatte, als der andere. Luke Humphries überraschte mit neuer Einlaufmusik und neuem Outfit, dessen Farben in erster Linie „seinem“ Fußballverein „Leeds United“ gewidmet waren. Entsprechend feierte die Menge den Weltranglistenersten ab, man spürte die Bedeutung des gemeinsamen Nenners. Rob Cross war wie immer „Hot Hot Hot“ zugange und hatte auch das Ausbullen gewonnen. Relativ souverän strich der Weltmeister von 2018 im ersten Durchgang sein Anwurfleg ein, damit schien die Reise für Rob Cross aber auch schon wieder beendet zu sein. Ab Durchgang Zwei spielte eigentlich nur noch einer, und der hieß Luke Humphries, 1:1. Im dritten Leg lieferte „Cool Hand Luke“ den 12-Darter ab, beeindruckte mit Aufnahmen von 134 – 140 – 140 – 87, und es stand 2:1. Luke Humphries im Flow, kurze Zeit später ging er mit 3:1 in Führung. Zweimal die glatte 100, die 180 und das 121er-Finish dank der 20, der Triple-17 und dem Treffer im Bullseye herausgenommen, mit 12 weiteren Würfen war auch das nächste Break zum 4:1 eingetütet. Im sechsten Durchgang wäre Luke Humphries um Haaresbreite ein weiteres High-Finish gelungen, aber verbliebene 16 Punkte vereitelten dieses Unterfangen. Kein Problem, der Gegner parkte schließlich noch auf der 284. Luke Humphries bekam die nächste Möglichkeit, die Double-8 zu eliminieren, schon hieß es 5:1. Der Weltmeister setzte im siebten Durchgang noch eins drauf, der 11-Darter (140 – 123 – 140 – 98) gegen den Anwurf, gereichte ihm zum 6:1-Sieg über Rob Cross, der damit auch in der Theorie rein rechnerisch endgültig keine Chance mehr auf die Playoffs hat.

Luke Humphries 6:1 Rob Cross
109,48 Average 96,68
2 180s 1
121 High-Finish 32
1 100+ Checkouts 0
6/9 Finishing 1/2

Zuletzt noch gemeinsam in Las Vegas, jetzt gegeneinander in Leeds

Im letzten Viertelfinalmatch des Abends ging es für beide Protagonisten um ziemlich viel, beide in der Tabelle relativ nah beieinander. Dennoch begrüßten Nathan Aspinall und Michael Smith einander äußerst entspannt, man konnte sehen, dass sie sich gut verstehen und mehr Zeit miteinander verbringen, als dies üblicherweise zwischen den Premier League-Kontrahenten der Fall ist. Michael Smith hatte das Ausbullen und auch das erste Leg für sich entschieden, 1:0. Im zweiten Durchgang tat es ihm der Gegner gleich, mit dem 13-Darter holte sich Nathan Aspinall den Ausgleich, 1:1. Double-Trouble bei den Akteuren im dritten Durchgang, mit dem besseren Ende für den „Bully Boy“, 2:1. Im vierten Leg erwachte abermals die Hoffnung auf den 9-Darter, doch nach sechs perfekten Würfen versenkte Michael Smith den siebten Pfeil nur im einfachen 20er-Segment. Es wurde trotzdem ein imposanter 11-Darter daraus, und damit stand es 3:1. Im fünften Durchgang streute Smith zu viele Aussetzer ein, dies bestrafte Nathan Aspinall, der heute ansonsten eher blass blieb, mit dem Anschlusstreffer zum 2:3. Zweimal die Triple-20 plus der Double-8, damit war im sechsten Durchgang das High-Finish von 136 Punkten ausgecheckt, 4:2 für Michael Smith. Im nachfolgenden Leg vermischte der „Bully Boy“ sehr starke mit äußerst schwachen Würfen, für das 5:2 reichte es allemal. Nathan Aspinall startete mit dem Maximum ins achte Leg, der optimale Set-up-Shot (140) tat das seinige dazu, damit gelang dem Weltranglistenvierten nochmal ein sehenswerter 13-Darter zum 3:5. Eine gelungene Vorbereitung (134) im neunten Durchgang gewährte „The Asp“ auch die Chance auf ein mögliches 4:5, doch drei Breakdarts ins Nirgendwo sind dafür einfach nicht zweckdienlich. Stattdessen verwandelte Michael Smith seinen zweiten Matchdart, holte sich das 6:3 und stand damit im Halbfinale von Leeds.

Michael Smith 6:3 Nathan Aspinall
93,90 Average 99,00
4 180s 3
136 High-Finish 40
1 100+ Checkouts 0
6/15 Finishing 3/14

Das erste Halbfinale birgt bereits einiges an Brisanz

Mit höchster Spannung wurde das Duell zwischen Michael van Gerwen und Luke Littler erwartet. Der Niederländer machte einen hochmotivierten Eindruck, es war offensichtlich, dass er sich für den heutigen Abend einiges vorgenommen hatte. Michael van Gerwen startete das Match mit Anwurf und ließ auch von Beginn an nichts anbrennen, 1:0. 99 – 140 – 180 – 82, toller 12-Darter von Luke Littler, und der führte zum Ausgleich, 1:1. Michael van Gerwen demonstrierte das Maximum als Set-up-Shot im dritten Durchgang, zufrieden nahm der Niederländer die 2:1-Führung zur Kenntnis. Noch zufriedener hätte „Mighty Mike“ im vierten Durchgang blicken können, denn sieben perfekte Darts ebneten den Weg zum 10-Darter und selbstredend zum Leggewinn. Luke Littler, der in diesem Durchgang den Anwurf gehabt hatte, versenkte bei seiner vierten Aufnahme zwei Pfeile in der Triple-1 und einen in der einfachen Eins. Die magere Ausbeute von sieben gelöschten Punkten sieht man beim Juniorenweltmeister auch nicht alle Tage. Kein Wunder also, dass er noch auf der 216 stand, als der Gegner die Darts zum 3:1 aus dem Board zog. So grandios das vierte Leg aus van Gerwens Sicht auch gewesen war, so grottenschlecht waren beide Akteure in der Endphase des fünften Durchgangs unterwegs. Luke Littler mit sieben Versuchen am Doppelfeld vorbei, Michael van Gerwen benötigte gar zwölf Würfe, dann war er endlich aus dem „Madhouse“ raus. Mit 26 Darts (!) holte sich der dreifache Weltmeister das 4:1. Im sechsten Durchgang hatte Michael van Gerwen seinen Rhythmus zurückgewonnen, selbstsicher verbuchte er das 5:1 für sich. Entschlossen machte sich „MvG“ daran, im siebten Leg die 126 herauszunehmen, doch der Wurf auf die Double-6 misslang. Eine Aufnahme später war der Lapsus aber wieder ausgebügelt und das 6:1 für Michael van Gerwen in trockenen Tüchern.

Michael van Gerwen 6:1 Luke Littler
92,89 Average 86,89
4 180s 2
74 High-Finish 82
0 100+ Checkouts 0
6/25 Finishing 1/7

Luke Humphries erfindet sich nochmal neu – und hat auch damit Erfolg

Im zweiten Halbfinale begegneten sich Luke Humphries und Michael Smith, der Weltmeister in auffallend guter, man könnte auch sagen: bester Stimmung. Stilgemäß startete „Cool Hand Luke“ mit der 180 ins Match, das erste Leg räumte er dementsprechend mit dem 11-Darter ab, 1:0. Auch im zweiten Durchgang machte Luke Humphries nicht den Eindruck, als wenn er einen Millimeter nachgeben wollte, 2:0. Den 12-Darter im dritten Durchgang vollendete der amtierende Weltmeister mit High-Finish, 124 (T20, T16, D8), somit stand es 3:0. Luke Humphries ließ seinen Gegner schier chancenlos aussehen, denn nach weiteren 12 Würfen konnte er seine Führung bereits auf 4:0 ausbauen. Der Humphries-Express war wirklich mal wieder ins Rollen gekommen und in dem Fall schwer aufzuhalten, 5:0. Michael Smith warf sich im sechsten Durchgang mit aller Wucht dazwischen, die Restforderung von 76 Punkten radierte er mit 20, Double-16, Double-12 aus, damit hatte auch er zumindest einen Anschlusstreffer erzielt, 1:5. Mehr ließ Luke Humphries in diesem Match aber nicht mehr zu, mit dem 6:1 machte er den Finaleinzug fix.

Luke Humphries 6:1 Michael Smith
102,84 Average 92,52
4 180s 1
124 High-Finish 76
1 100+ Checkouts 0
6/10 Finishing 1/2

Erst der letzte Wurf entscheidet über Sieg und Niederlage

Weltranglistenerster gegen Weltranglistendritter, beide in bester Spiellaune, der eine frohgemut, der andere etwas verbissener – all diese Attribute und Prämissen versprachen eine hochklassige Partie. Luke Humphries mit dem ersten Anwurf, doch Michael van Gerwen holte sich das erste Leg, 1:0. Das eben errungene Break bestätigte der Niederländer im zweiten Durchgang, nicht zuletzt mit Hilfe eines optimalen Set-up-Shots (137), und somit ging er 2:0 in Führung. Einen starken Set-up-Shot (140) kann auch Luke Humphries, damit bereitete er sich den 13-Darter zum 1:2 vor. 180 – 139 – 86 – 96, der 12-Darter gereichte Michael van Gerwen zum 3:1, während Luke Humphries in diesem Durchgang noch auf der 217 festhing. „Cool Hand Luke“ packte im fünften Leg einen weiteren 13-Darter aus, 2:3. 100 – 136 – 133 – 132, hier waren es lediglich zwölf Würfe, die Humphries dazu nutzte, den Ausgleich herzustellen. Besonders beeindruckend dabei auch das High-Finish, denn die 132 checkte der Weltmeister mit Bullseye, Triple-14 und Double-20 aus, 3:3. Michael van Gerwen versuchte sich im siebten Durchgang am 128er-Finish, doch das Bullseye machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Aber auch Luke Humphries vermochte es hier nicht, den Treffer im Doppelfeld zu landen, bei ihm war es der Versuch auf die Double-19, der im einfachen Segment landete, somit bekam der Niederländer seine nächste Chance. Die verbliebenen 25 Punkte nahm er mit einer Aufnahme heraus und ging abermals in Führung, 4:3. Auch Luke Humphries scheiterte im achten Leg, beim High-Finish-Versuch (122), was mittlerweile bereits Jammern auf sehr hohem Niveau war, denn es wurde trotz alledem ein bemerkenswerter 13-Darter, und der Engländer glich abermals aus, 4:4. Weitere 13 Würfe verhalfen Luke Humphries im neunten Leg zum 5:4, womit er erstmalig in diesem Match die Führung übernahm. Doch Michael van Gerwen zeigte Entschlossenheit, wollte sich nicht kampflos geschlagen geben und entgegen der Tatsache, dass er im zehnten Durchgang zwei Versuche auf Doppel vergeben hatte, nutzte er die nächste Aufnahme zum 5:5. Damit war der Decider erzwungen, den Luke Humphries begann, wenn auch ohne Treffer im Triple. Richtig Kapital daraus schlagen konnte sein Gegenüber nicht, „MvG“ versenkte zwar einen Pfeil in der Triple-19, vergeigte jedoch einen anderen Wurf mit der einfachen Fünf. Auch die zweite Aufnahme lief für beide eher schlecht als recht, relativ synchron bauten sie sukzessive ihr Punktekonto ab. Dann ging es auf die Zielgerade, Michael van Gerwen ließ der 180 eine Aufnahme folgen, in der er zuerst die Triple-1, dann die Triple-5 und schließlich die einfache 20 traf. Dieses klägliche Erlebnis ließ ihm 118 Punkte Rest, doch er durfte nochmal ans Oche: 20, Triple-16 und dann nur der halbe Bullseye-Wert. Der Treffer im mittigen Bullseye hätte dem siebenmaligen Premier League-Gesamtsieger den heutigen Tageserfolg beschert, stattdessen trat auf der anderen Seite der Weltmeister an, um die 78 zu löschen: 18, 20, Double-20. Nach Matchdart gegen sich, holte sich Luke Humphries das Entscheidungsleg und damit den Tagessieg am 15. Premier League-Abend.

Luke Humphries 6:5 Michael van Gerwen
99,99 Average 92,72
5 180s 4
132 High-Finish 96
1 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 5/12

Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist an der Zeit, die Geschichte seiner Namensgebung doch nochmal kurz zu erwähnen: Luke Humphries` Vater, seines Zeichens leidenschaftlicher Fan des Fußballvereins Leeds United FC, gab seinem Sohn den Namen „Luke“, weil dies das Akronym für "Leeds United, Kings of Europe" ist. Zwischenzeitlich ist Humphries Junior selbst begeisterter Anhänger des Fußballclubs, was seinen heutigen Tageserfolg in Leeds gewissermaßen abrundet. Der Leeds United-Fan hat in bezeichnender Weise die First Direct Arena in Leeds gerockt.

Nach diesem Spieltag steht fest, dass Luke Littler, Luke Humphries und auch Michael van Gerwen ihren Platz in den Playoffs sicher haben. Der kommende Donnerstag wird darüber entscheiden, ob es Nathan Aspinall oder Michael Smith sein wird, der das Halbfinalquartett von London komplettiert. Den 16. Spieltag, der in Sheffield ausgetragen wird, dürfen wir daher mit besonderer Spannung erwarten. Bis dahin: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 M.v.Gerwen
3 G.Price 6 M.v.Gerwen
6 L.Littler 1 L.Littler
1 P.Wright 5 M.v.Gerwen
6 L.Humphries 6 L.Humphries
1 R.Cross 6 L.Humphries
3 N.Aspinall 1 M.Smith
6 M.Smith

Fotos © PDC @ Darts1

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