Premier League 2024, 16. Spieltag – eine Entscheidung stand noch aus

Willkommen in Sheffield, der Stadt, die insbesondere für die Freunde des Snooker-Sports eine ganz wesentliche Bedeutung hat. Seit 1977 wird hier im Crucible Theatre alljährlich die World Snooker Championship ausgetragen, vor knapp zwei Wochen konnte sich Kyren Wilson an besagter Stelle erstmalig die Weltmeisterkrone aufsetzen. Mittlerweile ist auch der Darts Premier League-Tross in Sheffield eingetroffen, in der Utilita Arena sollte der 16. und damit letzte Spieltag vor dem großen Finale stattfinden. Drei der vier Playoff-Teilnehmer standen definitiv fest, das waren Luke Littler, Luke Humphries und Michael van Gerwen, über den vakanten vierten Platz würde heute entschieden werden.

Den vorläufigen Höhepunkt des Abends markierte somit eindeutig das zweite Viertelfinalmatch: Michael Smith gegen Nathan Aspinall. Die beiden duellierten sich auch letzte Woche schon in der Auftaktrunde, mit dem besseren Ende für Michael Smith, der seinen Gegner mit 6:3 jederzeit im Griff hatte. Allerdings fand Nathan Aspinall an jenem 15. Spieltag auch in keiner Weise zu seinem Spiel und wurde relativ klar unter Wert geschlagen. Im Halbfinale war es dann Michael Smith, der seinerseits aus dem Tritt geraten war und eine heftige 1:6-Niederlage gegen den überragend agierenden Luke Humphries hinnehmen musste. Am vorigen Wochenende konnte man in der Wunderino Arena in Kiel zudem die Baltic Sea Darts Open erleben, das sechste Turnierevent der PDC European Tour. Michael Smith hatte seinen dortigen Start schon von vorneherein abgesagt, während sich Nathan Aspinall nach frustrierender Erstrunden-Niederlage (2:6 gegen Ritchie Edhouse, der dieses Jahr allgemein als Favoritenschreck gehandelt wird und in der dritten Runde übrigens auch die bis dahin unangefochtene Reise von Ricardo Pietreczko beendet hat), womöglich gefragt haben könnte, weswegen er überhaupt angereist war. Vor dem 16. Premier League-Spieltag hatte Nathan Aspinall noch die Nase vorne, doch ein Punkt Vorsprung war alles andere als ein komfortables Ruhekissen. Die heutige Viertelfinalbegegnung brachte also die direkte Entscheidung, wer auch in der kommenden Woche in der O2 Arena in London zu sehen sein würde: Michael Smith oder Nathan Aspinall.

Etwas ruhiger konnten es im Auftaktmatch Luke Littler und Peter Wright angehen lassen. Allerdings nur rein theoretisch, denn natürlich würde keiner von beiden, die Tabellensituation vor Augen, die Füße hochlegen und eine ruhige Kugel schieben oder in dem Fall gemütlich Darts ins Board bugsieren. Vor allem konnte sich Luke Littler mit dem Sieg in jener Runde bereits vorzeitig den Spitzenplatz in der Tabelle verankern, aber natürlich wollte sich auch Peter Wright zum Abschluss nochmal von seiner besseren Seite zeigen. Dies Aufeinandertreffen gab es am letztwöchigen Spieltag in Leeds ebenfalls, da stand Peter Wright jedoch komplett neben sich und schaffte nur mit Mühe und Not den Ergebniskosmetik-Treffer gegen Luke Littler, der ihn mit 6:1 abfertigte. Das Schicksal der 1:6-Niederlage ereilte den Shootingstar selbst jedoch ebenfalls, als er im Halbfinale auf Michael van Gerwen traf. Beim European Tour-Event in Kiel stand Luke Littler in der ersten Runde Wessel Nijman gegenüber, der ihm mit 6:3 das Nachsehen gab, wohingegen Peter Wright erst in der zweiten Runde gegen Andrew Gilding antreten musste, hier aber mit 2:6 genauso schnell wieder ausschied.

„Heimspiel“ – dabei ist das Zuhause eigentlich in der ganz anderen Ecke

In „seiner“ Stadt „Leeds“ hatte Luke Humphries am 15. Abend fast so etwas wie ein Heimspiel, zumindest was seine „Fußball-Zugehörigkeit“ und damit eine tiefe Verbundenheit betrifft. Der dortige Auftritt war für den Weltmeister definitiv eine Herzenssache, doch geografisch gesehen, muss man vor Heimspiel das „fast“ hinzufügen. Nochmal zur Erinnerung: Leeds befindet sich in West Yorkshire, somit in Nordengland. Yorkshire, wozu übrigens auch Sheffield gehört, ist die mit Abstand größte Grafschaft im Norden Englands. Ein Blick in Luke Humphries` Biografie verrät uns jedoch, dass er in Newbury (wo er auch geboren ist) lebt, Newbury befindet sich in der Grafschaft Berkshire, im Südosten Englands, knapp 320 km unterhalb von Leeds. Zur besseren Orientierung sei hinzugefügt, dass Newbury etwa auf der Höhe von London (geringfügig darunter) liegt, d.h. von London aus muss man knapp 100 km gen Westen fahren, um Newbury zu erreichen. Nichtsdestotrotz schlagen die Herzen von Humphries Senior und Junior leidenschaftlich für Leeds United FC – die Namensgeschichte dazu kennen wir inzwischen. Daher fühlte es sich für Luke Humphries letzten Donnerstag vermutlich genauso an, als wenn er nach Hause gekommen wäre, als er in komplett anderem Outfit den Aufstand probte respektive „voraussagte“, zumindest musikalisch. Womöglich meinte „Cool Hand Luke“, seine bisherige Einlaufmusik könnte mittlerweile eher als „piece of cake“ (zu Deutsch: „Kinderspiel“, „Kleinigkeit“) betrachtet werden, statt dem gewohnten „Cake by the Ocean“ (von DNCE), ertönt seit Leeds „I Predict a Riot“ (von Kaiser Chiefs), ein Song, der wohl auch öfter bei den Leeds United-Spielen zum Einsatz kommt. Auf jeden Fall wurde die Walk-on-Hymne von der Menge in der First Direct Arena abgefeiert, eine kurze Werbepause während der TV-Übertragung reichte nicht aus, um die Saalgesänge ausklingen zu lassen. Und da war dann auch noch das auffallend andere Trikot, welches nicht nur die Vereinsfarben des Fußballklubs Leeds United offenbarte, sondern als Shirt per se noch wohltätige Zwecke erfüllte. Das Trikot sollte versteigert werden und als Spendenerlös die Forschungsarbeit der Leeds Hospital Charity begünstigen. Aber zunächst vervollkommnete Luke Humphries jenen Premier League-Abend mit dem Tagessieg. Nachdem er sowohl Peter Wright als auch Michael Smith, mit jeweils 6:1, rigoros ins Aus befördert hatte, kam es zum finalen Showdown gegen Michael van Gerwen. Hier hatte der Niederländer anfangs die Nase vorne, doch Luke Humphries gelang es, immer wieder eine Schippe draufzulegen und schlussendlich massiv zurückzuschlagen. Im Decider ließen die Nerven van Gerwen komplett im Stich, während „Cool Hand Luke“ einen kühlen Kopf und dementsprechend eine ruhige Hand behielt. Mit diesem Tagessieg rundete der Weltranglistenerste sein Gastspiel in Leeds zum perfekten Erlebnis ab. Nicht ganz so perfekt lief es für Luke Humphries in der Wunderino Arena Kiel, da hielt er zwar im Finale das perfekte Spiel parat, doch für das letzte Quäntchen „Extra“ zum Turniersieg reichte dies dennoch nicht. Mit viel Verve hatte er zunächst Sebastian Bialecki, Ross Smith und auch Michael van Gerwen verabschiedet, auch das Halbfinale gegen Danny Noppert war eine relativ sichere Angelegenheit, wobei der Gegner hier weit unter seinen Möglichkeiten blieb und etliche Doppelchancen verschenkt hatte. Somit spiegelte der 7:4-Erfolg nicht unbedingt den Matchverlauf wider, ganz so eindeutig wie das Ergebnis war die Chancenverteilung nicht, Luke Humphries genügte sein sogenanntes B-Game, weil er einfach weit besser in der Verwertung seiner Möglichkeiten agierte. Mit grandioser Performance wartete der Weltmeister hingegen im Endspiel auf, sogar der 9-Darter war dabei, aber auch Rob Cross hatte sein bestes Darts mitgebracht und nach gleichsam dramatischer wie hochkarätiger Auseinandersetzung, hieß der Sieger Rob Cross.

Gerwyn Price hatte ebenso wie bei den Austrian Darts Open auch auf die Teilnahme bei den Baltic Sea Open verzichtet, möglicherweise wollte er seiner auskurierten Rückenverletzung eine zusätzliche Schonungsphase gönnen. Auch in der vorigen Woche konnte der Waliser in seiner Viertelfinalpartie keine Bäume mehr ausreißen, wobei er im Vorfeld bereits seine mangelnde Motivation bezüglich der verbliebenen Premier League-Spieltage beklagt hatte. Dennoch startete Gerwyn Price letzten Donnerstag dynamisch in die ersten beiden Legs, dann war der anfängliche Schwung aber auch schon wieder verpufft, und der „Iceman“ kassierte ein klägliches 3:6 gegen einen hochmotiviert aufgelegten Michael van Gerwen.

Kiel in mehrfacher Hinsicht in Feierlaune

Kiel hatte die Tage gleich mehrere sportliche Anlässe angesammelt, um enthusiastisch zu feiern. Zum einen natürlich mit den stimmungsvollen Baltic Sea Darts Open, zum anderen ereignete sich an jenem Wochenende der geschichtsträchtige Erfolg, dass mit Holstein Kiel erstmals ein Klub aus Schleswig-Holstein in die Fußball-Bundesliga aufgestiegen ist. Etliche der Spieler um Stürmer Jann-Fiete Arp zeigten sich am Finaltag denn auch mit viel Euphorie in der Wunderino Arena und jubelten gemeinsam mit den Darts-Fans. Ausgesprochen viel Grund zum Feiern hatte hier, wie gesagt, aber auch Rob Cross, der in Kiel die volle Genugtuung des Triumphators zurückerlangte, nachdem er vorher einige höchst unglückliche Finalniederlagen, beginnend mit dem bitteren 7:8 gegen Luke Littler, bei der ersten Veranstaltung der diesjährigen European Tour, den Belgian Darts Open, hinnehmen musste. Beim sechsten Anlauf in dieser Turnierreihe konnte „Voltage“ nun endlich auch den letzten Schritt über die Ziellinie erfolgreich gestalten, mit Luke Humphries lieferte er sich ein hochklassiges Finalmatch, das Rob Cross letzten Endes mit 8:6 für sich entschied. Davor hatte der Weltmeister von 2018 den Christopher Toonders-Bezwinger, Maik Kuivenhoven, den amtierenden Masters-Champion, Stephen Bunting und auch Ritchie Edhouse nach Hause geschickt, bevor er den Überraschungshalbfinalisten Madars Razma souverän mit 7:4 zu Fall brachte. Am 15. Spieltag der Premier League musste Rob Cross im Viertelfinale noch eine desillusionierende 1:6-Klatsche gegen Luke Humphries hinnehmen – es war eines von vier Begegnungen mit selbigem Ergebnis – damit hatte er sich um die allerletzte rein rechnerische Chance für die Playoffs gebracht, die er jedoch aus eigener Kraft sowieso nicht mehr hätte erreichen können. Genug des Konjunktivs, Fakt ist, dass sich Michael van Gerwen letzte Woche sehr wohl in die Londoner O2 Arena katapultieren konnte, mit seinem 6:3-Erfolg über Gerwyn Price und dem anschließenden 6:1 gegen Luke Littler hatte der niederländische Top-Spieler seinen Platz in den Playoffs endgültig gesichert. Bei den Baltic Sea Open hatte sich Michael van Gerwen zunächst gegen seinen Landsmann Wessel Nijman (Sieger im Duell mit Luke Littler) durchgesetzt und anschließend Andrew Gilding im Decider bezwungen. Eine Runde später (Viertelfinale) schwächelte „MvG“ dann aber sichtlich und unterlag Luke Humphries mit 3:6. Es war seine zweite Niederlage binnen einer Woche gegen den Weltranglistenersten, denn auch letzten Donnerstag musste Michael van Gerwen Luke Humphries nach engem Kampf auf Augenhöhe, im Entscheidungsleg den Vortritt lassen.

Neben den erfreulichen Sportneuigkeiten gab es leider auch schockierende Nachrichten, gerade im Zusammenhang mit Fußball und den jeweiligen Fans, daher auch von dieser Stelle die besten Genesungswünsche an Kim Huybrechts.

Dann begann er, der 16. Spieltag der diesjährigen Premier League-Saison

Luke Littler schaffte es bei seinem Premier League-Debüt, bislang fast 50% aller Würfe auf Double-10 im anvisierten Feld unterzubringen. Peter Wright warf an und hatte im Endspurt 87 Restpunkte vor der Brust: 17, 20, Bullseye, damit sicherte sich der Schotte das 1:0. In diesem Durchgang hatte Luke Littler schon einen Breakdart ausgelassen, auch im zweiten Leg benötigte er eine zweite Aufnahme, aber dann war das 1:1 fix. Im dritten Durchgang demonstrierte Peter Wright eindrucksvoll, wie man ein Leg mit Tops-Tops ausmacht, 2:1. Hatte „Snakebite“ dieses Leg mit 14 Würfen abgeschlossen, so unterbot der Vizeweltmeister jene Anzahl im vierten Durchgang, die 180 als perfekter Set-up-Shot, im Anschluss „seine“ Double-10, mit dem 13-Darter war der Ausgleich wieder hergestellt, 2:2. In Durchgang Drei hatte Peter Wright vorgemacht, wie man zwei Pfeile im Tops-Segment versenkt, auch das wusste Luke Littler zu toppen, im fünften Leg passten alle drei Darts ins oberste Board-Doppelfeld. Die 120 mit dreimal Double-20 zu löschen – in der Premier League hatte das zuletzt José de Sousa umgesetzt, nun also auch Luke Littler mit diesem besonderen Augenschmaus, 3:2. Der Nachwuchskünstler ging dementsprechend mit Break in Führung, welches er im sechsten Durchgang bestätigte, 3:3. Hierbei wäre ihm beinah noch das 141er-Checkout gelungen, aber Peter Wright, noch einigermaßen weit vom Doppel entfernt, ließ ihm die Zeit für eine weitere Aufnahme, und damit war auch die Double-12 Geschichte, 4:2. Der Doppelweltmeister aus dem schottischen Livingston packte in Durchgang Sieben den 11-Darter aus, verkürzte somit nochmal auf 3:4. Im achten Durchgang durfte Peter Wright auf ein Break hoffen, sein Gegner hatte das Bullseye verpasst, und er bekam die Möglichkeit, die 116 zu eliminieren, doch hier ließ ihn die Double-20 im Stich. Auf der anderen Seite brauchte Luke Littler nur das Minimum von zwei Würfen, dann hatte er auch die restliche 25 ausradiert, 5:3. Im neunten Leg stemmte sich Peter Wright nochmals mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage, das 88er-Checkout war durchaus sehenswert, 4:5. Im Folgedurchgang ließ der Juniorenweltmeister dann nichts mehr anbrennen, der 6:4-Erfolg führte ihn nicht nur in das heutige Halbfinale, sondern sicherte ihm auch vorzeitig den Verbleib an der Tabellenspitze, und das als Premier League-Debütant!

Luke Littler 6:4 Peter Wright
96,93 Average 93,36
3 180s 2
120 High-Finish 88
1 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 4/5

Letzte relevante Entscheidung vor den Playoffs

Michael Smith, aus meiner Sicht, einer der authentischsten Typen des Sports, hatte im Vorfeld bestätigt, dass er und Nathan Aspinall gute Freunde seien, allerdings ausschließlich jenseits der Bühne. Am Oche existiere keine Freundschaft, dort zähle nur Darts. Zudem verriet der „Bully Boy“, dass es vier Titel gäbe, die er immer gewinnen wollte, mit der Weltmeisterschaft, dem World Matchplay und dem Grand Slam hätte er drei davon schon gewonnen, was nun noch fehlte war die „Königsklasse“, sprich die Premier League. Daher würde es für ihn natürlich die Welt bedeuten, heute Abend den Einzug in die Playoffs zu schaffen. Aber das gleiche galt selbstverständlich für Nathan Aspinall, der im Vorfeld ausgesprochen guter Dinge war, ein paar Tage mit der Familie hatten ihm sichtlich wohlgetan.

Michael Smith hatte, wie sich das für einen „Bully Boy“ gehört, das Ausbullen gewonnen und präsentierte im ersten Durchgang auch gleich einen hervorragenden Set-up-Shot (174), der ihm dazu diente, das 1:0 ohne Umschweife einzutüten. Ebenso wie sein Kontrahent brauchte Nathan Aspinall in Durchgang Zwei exakt 14 Darts, um das begonnene Leg für sich zu verbuchen, 1:1. In gemäßigtem Tempo hielt auch in den nächsten vier Durchgängen jeder seinen Anwurf, 3:3. Das Spiel drohte im Mittelmaß zu versinken, als Michael Smith urplötzlich einen ausgezeichneten 12-Darter ans Tageslicht förderte, das 136er-Checkout (T20, T20, D8) war im Preis inbegriffen, 4:3. Das nächste High-Finish zog der Weltmeister von 2023 im achten Durchgang aus dem Ärmel, die 132 löschte er mit Bullseye, Bullseye und der Double-16. Damit hatte Michael Smith das vermutlich entscheidende Break zum 5:3 geschafft. Natürlich weiß man, dass Nathan Aspinall niemals aufgibt und sich Terrier-mäßig immer wieder ins Match hineinbeißt, aber Michael Smith war mittlerweile im Flow angekommen und wusste daher: „der beißt nicht mehr, der will nur spielen.“ 14 Würfe später machte der „Bully Boy“ den Deckel drauf aufs Match, 6:3. Damit war Michael Smith nicht nur der Sieger dieser Partie, sondern auch der Gewinner im Duell um den letzten Playoff-Platz. Nathan Aspinalls anschließende Gratulation war dennoch aufrichtig und auch der Trostzuspruch, den Michael Smith seinem „Mate“ zukommen ließ, kam von Herzen.

Michael Smith 6:3 Nathan Aspinall
99,27 Average 91,82
0 180s 2
136 High-Finish 16
2 100+ Checkouts 0
6/8 Finishing 3/10

Motivierter Weltmeister gegen demotivierten „Iceman“

Dann folgte die Partie des Tabellenzweiten, Luke Humphries, gegen Gerwyn Price, dessen Abwesenheit in London frühzeitig feststand. Der Waliser startete einmal mehr furios ins Match, holte sich gegen den Anwurf das 1:0, während er im zweiten Durchgang Aufnahmen von 40 – 180 – 180 – 101 (19, T14, D20) servierte und damit das eben errungene Break bestätigte, 2:0. Einen Wurf mehr brauchte Luke Humphries im dritten Durchgang, doch nach der passenden Vorbereitung (139), hatte er den Anschluss zum 1:2 hergestellt. Im vierten Durchgang präsentierte Gerwyn Price den nächsten 12-Darter, 100 – 180 – 140 – 81, noch schien es, als sei der „Iceman“ in vorbildlicher Spiellaune, 3:1. Doch die war im Nu vorbei, spätestens als Luke Humphries mit dem 11-Darter (134 – 134 – 171 – 62) konterte, 2:3. Das sechste Leg lief unter der Überschrift „Drama auf Doppel“, nachdem der Weltranglistenerste das 164er-Finish nur um Haaresbreite verpasste – das Bullseye hatte sich unkooperativ gezeigt – brauchte Luke Humphries neun weitere Versuche, um die verbliebene 25 auszumachen. Schlussendlich war es die Flucht aus dem „Madhouse“, mit der er ins 3:3 stolperte. Letztlich hatte der Engländer die Zeit dafür auch nur deshalb gehabt, weil Gerwyn Price in diesem Leg mit acht Aufnahmen(!) nicht eine einzige im dreistelligen Bereich gelungen war. Das vorige Leg hatte er schnell hinter sich gelassen, im siebten Durchgang war „Cool Hand Luke“ wieder bei der Musik. Der optimale Set-up-Shot (138) ließ Humphries 40 Punkte Rest, die waren mit dem nächsten Pfeil herausgenommen, 4:3. Im achten Leg war auch der Weltmeister nicht ganz so weltmeisterlich zugange, diese schöpferische Minipause nutzte Gerwyn Price zum Ausgleich, 4:4. Im neunten Durchgang hatte der „Iceman“ sogar die Möglichkeit, nochmals ein Break zu erzielen und wieder in Führung zu gehen, doch die Double-18 und im Anschluss auch die Double-9 ließen ihn im Stich. Luke Humphries bestrafte die Nachlässigkeit mit dem 5:4. Der 29-Jährige aus Newbury probierte sich im zehnten Leg am Angelschein, doch der Wurf aufs Bullseye misslang, von den 170 Punkten blieben 25 stehen. Für besagten Betrag brauchte Luke Humphries dann zwar noch vier Würfe, aber dann stand das 6:4 fest.

Luke Humphries 6:4 Gerwyn Price
93,83 Average 91,19
2 180s 3
62 High-Finish 101
0 100+ Checkouts 1
6/21 Finishing 4/11

Die letzte Viertelfinalpartie der Premier League-Saison 2024

Rob Cross war als frischer Baltic Sea Darts Open-Sieger nach Sheffield gekommen und dementsprechend frohgemut ans Oche getreten. Mit Anwurf griff er sich das 1:0, bevor im zweiten Durchgang Michael van Gerwen mit dem 11-Darter (140 – 180 – 140 – 41) antwortete, 1:1. Dann kassierte Rob Cross zwei Legs in Folge ein, „MvG“ hatte hier einfach zu viele Fehler eingestreut, somit ging der Engländer 3:1 in Führung. Auch im fünften Durchgang hatte Michael van Gerwen nur eine einzelne dreistellige Aufnahme parat, Rob Cross wusste hingegen mit dem High-Finish, 104 (T18, 18, D16) zu beeindrucken, 4:1. Erst ab Durchgang Sechs hatte man das Gefühl, der siebenfache Premier League-Rekordsieger sei nun ebenfalls im Spiel angekommen, 14 ordentliche Darts verhalfen ihm zum 2:4. Die gleiche Anzahl an Würfen gereichte „Mighty Mike“ im siebten Leg zum Break und zum 3:4. Weitere 14 Pfeile später hatte Michael van Gerwen das Break bestätigt und den Ausgleich erzielt, 4:4. Im neunten Durchgang waren es … – richtig, es waren abermals 14 Darts, die der Niederländer brauchte, um das nächste Break zu landen und damit zum ersten Mal in dieser Partie in Führung zu gehen, 5:4. Nicht mit der allerletzten Konsequenz, d.h. mit drei Darts mehr, zementierte Michael van Gerwen im zehnten Leg das 6:4. Rob Cross hatte in diesem Durchgang noch eine allerletzte Chance auf Re-Break gehabt, doch die Double-20 verweigerte den Einlass, damit hatte auch Rob Cross` letzter Auftritt in dieser Premier League-Saison ein abruptes Ende gefunden.

Michael van Gerwen 6:4 Rob Cross
105,70 Average 95,57
2 180s 1
89 High-Finish 104
0 100+ Checkouts 1
6/12 Finishing 4/11

Der „Bully Boy“ und der Teenage Boy

Das erste Halbfinale bestritten Michael Smith und Luke Littler, der „Bully Boy“ mit dem ersten Anwurf, doch Luke Littler präsentierte Aufnahmen von 83 – 180 – 180 – 58, der 12-Darter bescherte ihm das Break zum 1:0. Auch im zweiten Durchgang war Michael Smith noch nicht richtig in Tritt gekommen, der Shootingstar hatte ausreichend Zeit, das Break zu bestätigen, 2:0. Mit gehörigem Double-Trouble kämpften beide Protagonisten im dritten Durchgang, acht Versuche reichten dem Weltmeister von 2023 nicht aus, um der Restforderung von 24 Punkten Herr zu werden. Auch Luke Littler benötigte sechs Würfe, doch zumindest dann stand das 3:0 fest. Im vierten Leg versenkte Michael Smith den ersten Pfeil in der einfachen 20 und zwei weitere im Bullseye, die 120 gelöschten Punkte erwiesen sich als prächtiger Set-up-Shot. Mit der nächsten Aufnahme war die Double-18 ausgemacht, damit war auch der 33-jährige Engländer endlich auf der Leg-Anzeigentafel angekommen, 1:3. Aber Luke Littler schien sich am heutigen Abend nicht aufhalten lassen zu wollen, mit Bullseye, 7 und Double-4 nahm er die 65 heraus, Break und schon stand es 4:1. Im sechsten Durchgang holte Michael Smith nochmal das große Besteck heraus, die 156 checkte er mit zweimal Triple-20 und Double-18 aus, damit hatte er das dringend notwendige Re-Break geliefert, 2:4. Schon in seinem Viertelfinalmatch waren Michael Smith zwei bedeutsame High-Finishs in Folge gelungen, dasselbe demonstrierte er hier im Halbfinale. Diesmal war es das „Shanghai-Finish“ (120), das er anschließend zum Besten gab, 3:4. Luke Littler erlaubte sich im achten Durchgang fünf Aufnahmen im zweistelligen Bereich, als er danach das Maximum ins Board donnerte, kam das ein My zu spät, denn sein Gegenüber hatte zwischenzeitlich das Break sichergestellt und so den Ausgleich gefestigt, 4:4. Einen mehr als holprigen Durchgang, vor allem im Endspurt aufs Doppel, leisteten sich beide Spieler in Durchgang Neun, mit dem besseren Ende für den „Bully Boy“, der damit erstmals in diesem Duell in Front ging, 5:4. Der Juniorenweltmeister zog im zehnten Durchgang nochmal alle Register, mit dem 12-Darter erzwang er die volle Distanz, 5:5. Im Decider, den Michael Smith begann, zeigte dieser 13 Würfe lang konstantes Scoring und blieb auch beim ersten Matchdart standhaft, 6:5.

Michael Smith 6:5 Luke Littler
90,78 Average 93,36
2 180s 6
156 High-Finish 85
2 100+ Checkouts 0
6/25 Finishing 5/15

Die Paarungen entsprechen den Halbfinals in London

Parallel zur nächsten Woche standen sich im zweiten Halbfinale Luke Humphries und Michael van Gerwen gegenüber. Mit Anwurf und 12-Darter tütete Luke Humphries in gewohnt rascher Manier das 1:0 ein. Im zweiten Durchgang war er nicht ganz so zügig unterwegs, das Break zum 2:0 wurde es trotzdem. 100 – 134 – 125 – 142 (T20, T20, D11) im dritten Leg, schon hieß es 3:0 für den Weltmeister. Erst im vierten Durchgang gelang Michael van Gerwen ein vernünftiges Leg, belohnt wurde er dafür mit dem Anschlusstreffer zum 1:3. Im fünften Durchgang vermengten beide Akteure starke Treffer mit durchwachsenem Mischmasch, inklusive grottenschlechten Abseitslandungen. Erst kurz vor der Ziellinie liefen beide nochmal zur Hochform auf, Luke Humphries war hierbei einen Deut schneller, 4:1. Michael van Gerwen hatte sich im sechsten Durchgang mit der 168 als Set-up-Shot optimal vorbereitet, doch die Double-18 zeigte sich zunächst noch widerspenstig. Da „Cool Hand Luke“ jedoch noch auf der 226 zurücklag, kam die nächste 140 für den Engländer zu spät, denn mit dem nächsten Versuch wurde „MvG“ die 36 quitt, 2:4. Trotzdem ließ Luke Humphries seinen Gegner auch heute ziemlich chancenlos aussehen, souverän verbuchte er das 5:2 auf seinem Legkonto. Zweimal die 180 in Durchgang Acht genügten dem Weltranglistenersten allerdings nicht, um ein weiteres Break herauszuarbeiten, der dreimalige Weltmeister aus den Niederlanden löschte 100 – 180 – 131 und 90 Punkte und verkürzte damit abermals, 3:5. Mit aller Entschlossenheit ging Luke Humphries im neunten Durchgang zu Werke, und auch wenn er das 108er-Checkout mit dem Doppelversuch noch liegenließ, mit der nächsten Aufnahme war das 6:3 in trockenen Tüchern. Ein Blick in die Statistik verriet uns, dass dies für Michael van Gerwen die sechste Niederlage in Folge gegen Luke Humphries war. Trotzdem nicht zwangsläufig richtungsweisend für nächste Woche, denn wir wissen alle, zu was „Mighty Mike“ in der Lage ist, wenn es schlussendlich um den großen Pot geht.

Luke Humphries 6:3 Michael van Gerwen
104,10 Average 101,55
4 180s 2
142 High-Finish 90
1 100+ Checkouts 0
6/8 Finishing 3/6

Weltranglistenerster versus Weltranglistenzweiter – so gesehen: das Traumfinale

Zum Abschluss des letzten Spieltags vor den Playoffs standen sich Luke Humphries und Michael Smith gegenüber. Das Ausbullen hatte auch hier Michael Smith für sich entschieden, beide im ersten Durchgang noch ein wenig mit angezogener Handbremse, der Weltranglistenzweite ließ sich sein begonnenes Leg trotzdem nicht nehmen, 1:0. In Durchgang Zwei landete Luke Humphries letztendlich im „Madhouse“, das bereitete ihm allerdings wenig Kopfschmerzen, den Ausgleich erzielte er auch so postwendend, 1:1. Dann legte der amtierende Weltmeister einen kleinen Zwischenspurt ein, das 2:1 holte er noch in genüsslichem Tempo, während er im vierten Leg die Angelrute auswarf und den „Big Fish“ an Land zog, 3:1. Natürlich kann auch Michael Smith 12-Darter, im fünften Durchgang eliminierte er 47 – 134 – 180 und das High-Finish von 140 Punkten mit zweimal Triple-20 und der Double-10. Der Anschluss zum 2:3 war hergestellt. Im sechsten Leg praktizierte der „Bully Boy“ dann nicht nur sein nächstes Maximum, sondern auch ein ausgezeichnetes 96er-Checkout, das gereichte ihm zum 3:3. Die starke Vorbereitung (140) ließ Michael Smith im siebten Durchgang 38 Restpunkte übrig, die wischte er mit der nächsten Aufnahme weg, 4:3. 13 Darts später hatte sich Smith das nächste Break gesichert, 5:3. Im neunten Leg stand der Weltmeister von 2023 kurz davor, seinerseits den „Big Fish“ aus dem Darts-Meer zu ziehen, doch auf Höhe des Bullseye schlugen die Wellen hoch, der Angelhaken schrappte vorbei und verfing sich im äußeren Bullseye-Ring, 25 Punkte verblieben. Luke Humphries war derweil auf der 121 angekommen, traf die Triple-20 und die 11, somit sollte auch hier das Bullseye die Entscheidung bringen. Same Story – abermals landete der Pfeil im 25er-Segment. Der Spieler aus St. Helens trat erneut ans Oche, zwei Würfe genügten und das 6:3 für Smith ward ausgemacht. Michael Smith machte sich umgehend auf den Weg, um dem Unterlegenen seine Sicht der Dinge zu vermitteln, dem Eindruck nach schien er fast schon ein schlechtes Gewissen ob seines Finalsieges zu haben. Doch Luke Humphries winkte beschwichtigend ab, er befand den Ausgang des Matches offensichtlich als gerechtfertigt. Mit 100,16 im Average, gegenüber 95,36 von Luke Humphries, sollte sich Michael Smith auch durchaus als reeller Gewinner freuen dürfen.

Michael Smith 6:3 Luke Humphries
100,16 Average 95,36
3 180s 3
140 High-Finish 170
1 100+ Checkouts 1
6/15 Finishing 3/12

Der Mann, der vor dem 16. Spieltag noch nicht einmal fest für die Playoffs qualifiziert war, hatte sich also den Tagessieg in Sheffield geholt. Nach dem Triumph an Spieltag Eins war dies sein zweiter Tageserfolg bei der diesjährigen Premier League, somit ging der erste und der letzte Spieltag an den „Bully Boy“. Und Sheffield hatte sich ohnehin als gutes Pflaster für Michael Smith erwiesen, denn auch 2023 beendete er hier den Abend mit dem Finalsieg. Vorbei ist die Premier League-Saison 2024 für Nathan Aspinall, Rob Cross, Gerwyn Price und Peter Wright, in der O2 Arena in London sehen wir hingegen Luke Littler, Luke Humphries, Michael van Gerwen und Michael Smith wieder. Keine Ahnung, wer das Rennen machen wird, aber zwei Dinge sind gewiss – der Premier League-Sieger 2024 heißt entweder Luke oder Michael UND Spannung ist zu hundert Prozent angesagt! Daher gilt das Motto: Always Look on the Bright Side of the Flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 L.Littler
4 P.Wright 5 L.Littler
3 N.Aspinall 6 M.Smith
6 M.Smith 6 M.Smith
6 L.Humphries 3 L.Humphries
4 G.Price 6 L.Humphries
6 M.v.Gerwen 3 M.v.Gerwen
4 R.Cross

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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