Premier League 2024 – 4. Spieltag: zweimal der „Big Fish“ und ein Spieler, der einfach nie genug kriegen kann

Die nächste Station hieß Newcastle upon Tyne, hier wurde das Prestige-Event in der Utilita Arena ausgetragen. Am vorausgegangenen Donnerstag hatte ein von sich selbst zutiefst überzeugter und ebenso überzeugend aufspielender Michael van Gerwen den zweiten back-to-back Tagessieg einfahren können und dabei seinen ungebetenen Weggefährten, den „Double-Trouble“ weitestgehend hinter sich gelassen. Während Michael Smith, Peter Wright, Nathan Aspinall und Luke Littler letzte Woche punktlos blieben, konnten Rob Cross und Gerwyn Price jeweils einen Spielerfolg für ihr Punktekonto in Anspruch nehmen, bevor sie beide im Halbfinale relativ eindeutig scheiterten. Luke Humphries hatte sein erstes Premier League-Finale gebucht, musste da aber gegen Michael van Gerwen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen nach hartem Fight in der Endphase die Segel streichen.

Beginnen sollten den heutigen Abend Michael Smith und Nathan Aspinall. Bei den zwei Pro Tour-Turnieren im englischen Leicester konnte Nathan Aspinall alles andere als überzeugen. Beim ersten Event der laufenden Woche flog er gleich in der ersten Runde raus, Rowby-John Rodriguez vermochte ihn da im Schnelldurchgang 6:2 abzufertigen. Bei Players Championship Nummer vier hatte es „The Asp“ immerhin in Runde Zwei geschafft, dort war sein Bezwinger kein Geringerer als Florian Hempel. Der Deutsche konnte in allen Bereichen vollauf überzeugen und bescherte seinem Kontrahenten eine fein herausgespielte 4:6-Niederlage. In der Premier League-Saison 2024 steht Nathan Aspinall bislang noch komplett ohne Punkte da, nachdem er es drei Spieltage hintereinander geschafft hatte, furios ins Match zu starten, um dann rigoros abzubauen. Am ersten PL-Abend war er mit 2:0 gegen Gerwyn Price in Führung gegangen, an Spieltag Zwei stand es bereits 3:0 respektive 4:1 für den Engländer gegen Michael van Gerwen, und auch am vorigen Donnerstag war er schon mit 3:1 in Front, um sich dann von Luke Humphries wieder ein- bzw. überholen zu lassen. Neben Peter Wright hat sich „The Asp“ zum zweiten Sorgenkind der diesjährigen Premier League gemausert.

Ebenfalls ohne Punkte blieb am dritten Premier League-Abend Michael Smith, der auch vorigen Donnerstag das Auftaktspiel gestaltet und dieses relativ klar gegen Rob Cross verloren hatte. Bei Players Championship Drei hatte der „Bully Boy“ gerade mal das Achtelfinale erreicht, wo er Michael van Gerwen unterlag. Für den verwunderten Hingucker schlechthin, sorgte das Spiel des Weltranglistendritten am Folgetag der Pro Tour in Leicester, als er schon nach der dritten Runde seine Koffer packen musste. Der Sieger hieß auch hier: Florian Hempel, der damit, nachdem er zuvor Nathan Aspinall bezwungen hatte, an diesem Tag die Nummer 3 und die Nummer 4 der Order of Merit aus dem Turnier beförderte. Erst im Achtelfinale unterlag Florian Hempel dann der Dartslegende, Raymond van Barneveld. Obgleich der Deutsche im Average nur äußerst knapp hinter seinem Gegner lag und es eigentlich ein Durchschnitt auf Augenhöhe war, konnte der niederländische Routinier beim Checkout sein ganzes Timing-Geschick zu Tage fördern und erteilte somit Florian Hempel letztendlich sicher das Nachsehen.

Weltmeister von 2023 und zugleich Großmeister des mit sich selbst Haderns

Den ersten Anwurf hatte Nathan Aspinall, damit holte er sich auch das 1:0. Im zweiten Durchgang angelte Michael Smith um Haaresbreite den „Big Fish“, doch auch wenn dies auf Anhieb nicht klappen wollte, das 1:1 war dennoch mit der nächsten Aufnahme gesichert. Im dritten Durchgang präsentierte der „Bully Boy“ einen beeindruckenden 11-Darter zum Break, 2:1. Nicht ganz so beeindruckend war der anschließende 21-Darter von Nathan Aspinall im vierten Durchgang, aber kein Problem, das Re-Break zum 2:2 war es dennoch. Ausgesprochen kurios war hierbei die Eingangsszene ins Leg. Michael Smith` dritter Pfeil landete nicht wie eine Kathete horizontal in der Scheibe steckend, sondern legte sich exakt und ausgesprochen bequem zwischen die beiden Darts, die bereits steckten. In strengster Weise wurde überprüft, ob die Darts Spitze trotz alledem das Board berührte. Das war der Fall, somit bekam der „Bully Boy“ die Punkte gutgeschrieben. O.k., es war nur das einfache 17er-Segment, aber besser als Null war es allemal. Fünfter Durchgang, nächstes Break, Michael Smith ging abermals in Führung, 3:2. Auffallend war, dass immer gerade derjenige überwiegend mit Double-Trouble zu kämpfen hatte, der das Leg auch begonnen hatte. In Durchgang Sechs war das der Weltmeister von 2023, acht Legdarts weit am Ziel vorbei und das Break-Festival ging weiter. 3:3. Im siebten Durchgang gelang es „The Asp“ die Break-Serie zu brechen, nach langer Zeit hielt ein Spieler mal wieder seinen Anwurf, wenn auch nicht ohne Mühe, 4:3. Fast identisches Szenario in Durchgang Acht: auch Michael Smith offenbarte ein äußerst wackeliges Leg, hielt seinen Anwurf dennoch, 4:4. In Durchgang Neun demonstrierte Nathan Aspinall zur Abwechslung mal wieder etwas mehr Souveränität im Scoring und vor allem auch sicheres Checkout, 5:4. Michael Smith tat es ihm gleich, auch er erzielte den Ausgleich auf geringfügig angehobenem Sicherheitslevel, 5:5. Es ging in den Decider, in dem jeder seine Chancen zum Matchsieg hatte. Beide Spieler bekamen ihre Wurfmöglichkeit, um über die Ziellinie zu stapfen, beide ließen zunächst liegen. Letzten Endes war es Nathan Aspinall, der die nächste Aufnahme nutzte, um seinen allerersten Sieg bei der diesjährigen Premier League einzutüten. 6:5. Vielleicht war das Erfolgsrezept heute nicht in Windeseile in Führung zu gehen, sondern einfach konstant das Tempo des Gegners mitzugehen, um ihn dann im entscheidenden Moment zu überholen.

Nathan Aspinall 6:5 Michael Smith
87,55 Average 94,89
3 180s 3
70 High-Finish 62
0 100+ Checkouts 0
6/24 Finishing 5/18

Gestärkt mit dem ersten PL-Finale im Rücken, trat der amtierende Weltmeister an

Im zweiten Spiel des Abends traten Rob Cross und Luke Humphries gegeneinander an. Nachdem „Voltage“ letzten Donnerstag Michael Smith in der ersten Runde niedergerungen hatte, war er im Halbfinale gegen den späteren Sieger Michael van Gerwen ausgeschieden. Auch Luke Humphries hatte an dem Abend sein Match gegen „MvG“ verloren, allerdings war das schon das Finale. Zwei Erstrundenniederlagen in Leicester – so richtig in Schwung wollte Rob Cross bei den Players Championship-Events diese Woche nicht kommen, während Luke Humphries sich entschlossen hatte, hier zu pausieren und erst gar nicht angetreten war. Letzte Woche noch im PL-Finale gestanden, wollte „Cool Hand Luke“ heute den nächsten Schritt gehen.

Das Ausbullen hatte Rob Cross für sich entschieden, den ersten Durchgang mit geschmeidigem 13-Darter ebenfalls, 1:0. Auch im zweiten Leg war „Voltage“ zielbewusst unterwegs, Break zum 2:0. Im dritten Durchgang kam der Humphries-Express dann ein wenig ins Rollen, High-Finish, 117 (T20, 17, D20) zum Re-Break und der Anschluss war hergestellt, 1:2. Mit einem sehenswerten 12-Darter konnte Luke Humphries im vierten Leg das Break auch bestätigen, 2:2. Einmal so richtig in Fahrt gekommen, erwies sich auch der 14-Darter von „Cool Hand Luke“ im fünften Durchgang als ausgesprochen zielführend und bescherte ihm den ungefährdeten Legerfolg. Somit ging der Weltranglistenerste erstmals in diesem Match in Führung, 3:2. Das war zudem ein Break, sodass die Bestätigung dessen, dem amtierenden Weltmeister anschließend gar noch das 4:2 einbrachte. Natürlich lässt sich auch Rob Cross nicht so einfach und widerstandslos abhängen, das 3:4 wollte sich der Weltmeister von 2018 dann auch auf keinen Fall nehmen lassen. Im achten Leg demonstrierte Luke Humphries, dass er mittlerweile definitiv wieder im Flow angekommen war, der 12-Darter erwies sich diesbezüglich als angemessener Fingerzeig, 5:3. Doch „Voltage“ konnte sich seiner früheren Selbstsicherheit, mit der er sich einst die World Championship-Krone aufgesetzt hatte, wieder in Riesenschritten annähern, blieb ruhig und gelassen, und im Nu war der zwei-Leg-Rückstand aufgeholt, Ausgleich zum 5:5. Zum zweiten Mal an diesem Abend ging es ins Entscheidungsleg, das Rob Cross begann. Beide waren im Scoring konstant unterwegs, doch ausgerechnet in der vierten Aufnahme, bei der es um den Endspurt ging, versagten „Cool Hand Luke“ ein wenig die Nerven, ohne Triple ließen sich 124 Punkte partout nicht löschen. Auf der anderen Seite stand die Restforderung von 79 Punkten, die Rob Cross mental stark herausnahm, 6:5. Für Luke Humphries war die Mission „nächstes Finale“ somit bereits an dieser Stelle beendet.

Rob Cross 6:5 Luke Humphries
98,51 Average 102,47
0 180s 1
96 High-Finish 117
0 100+ Checkouts 1
6/10 Finishing 5/6

Die Aussichten, endlich den ersten Punkt zu ergattern, standen für den bunten Paradiesvogel heute nicht wirklich rosiger

Das Premier League-Trauerspiel um Peter Wright ging letzte Woche in die nächste Runde, als es dem Schotten nicht einmal gelingen wollte, seinen Heimvorteil zu nutzen und er abermals vollkommen leer ausging. Natürlich hatte er mit Michael van Gerwen in Hochform einen megastarken Gegner, aber dieses Attribut trifft beim diesjährigen Prestigeturnier eigentlich auf jeden einzelnen Teilnehmer zu. „Snakebite“ kann also auf keinen Fall auf Schwächen seines Gegenübers hoffen, sondern muss sich selbst am Irokesen-Schopf packen und aus dem Niederlagen-Sumpf ziehen. Auch sein heutiger Kontrahent, Luke Littler, würde ihm da keine andere Option bieten. Die Auftritte des zweifachen Weltmeisters bei den Pro Tour-Events in Leicester berechtigten zumindest zu ein klein wenig Hoffnung in Sachen Konstanz. Bei Turnier Nummer drei erreichte Peter Wright das Viertelfinale, wo er auf einen derzeit überragend agierenden Gary Anderson traf, der ihn mit einem Average von über 102 Punkten schlichtweg überrollte. Am Folgetag stand Wright immerhin im Halbfinale, dort unterlag er dann nach engem Kampf Chris Dobey, der mal wieder einen Sahnetag erwischt hatte und erst im Finale gegen Damon Heta den Kürzeren zog, nachdem der Australier seinerseits in der Lage gewesen war, von Spiel zu Spiel noch einen Turbo mehr zu zünden.

Luke Littler konnte am letzten PL-Spieltag in Glasgow zum ersten Mal keine Punkte einsammeln, und auch bei Players Championship Vier musste er eine Erstrundenniederlage hinnehmen. Allerdings war sein Gegner da nicht wirklich ein No-Name, sondern hieß James Wade, und James Wade machte nach längerer Zeit mal wieder das, was ein James Wade eben so macht: „The Machine“ siegte, wenn auch äußerst knapp mit 6:5. Am Vortag war es Luke Littler besser ergangen, da hatte er das Viertelfinale erreicht, das er dann aber mit fast zehn Punkten weniger im Average gegen Callan Rydz verlor.

Luke Littler hatte das Ausbullen für sich entschieden, damit war der erste Durchgang schnurstracks eingesackt, 1:0. Im zweiten Durchgang präsentierte der 17-jährige Engländer einmal mehr ein bemerkenswertes High-Finish. Die 100 Punkte eliminierte Luke Littler mit 20, Tops-Tops. 2:0. Wer kann, der kann. Aber auch Peter Wright kann: der 14-Darter, mit dem sich der Schotte das Re-Break sicherte, konnte sich ebenfalls sehen lassen, 1:2. Und auch für den Anschluss ließ sich Peter Wright nicht ewig bitten, 2:2. Im fünften Durchgang warf Luke Littler bereits zum zweiten Mal in diesem Match die Angelrute aus. Hatte sich der „Big Fish“ im dritten Durchgang noch widerspenstig gezeigt, so konnte sich „The Nuke“ im fünften Leg doch noch mühelos durchsetzen. Die 170 eliminiert, somit stand es 3:2 für den Shooting Star. Auch Littlers 12-Darter im anschließenden sechsten Durchgang machte richtig Spaß, 4:2. Abermals war der junge Vize-Weltmeister mit zwei Legs Vorsprung weggeeilt. Das schreckte Peter Wright aber nicht davon ab, im siebten Durchgang mit ausgezeichnetem Set-up-Shot (105) den Leggewinn aufzubereiten und schließlich auch einzukassieren, 3:4. Hervorragendes Scoring im achten Leg verschaffte „Snakebite“ ausreichend Luft, um trotz zwei schwächerer Aufnahmen zum Ende hin dennoch den Ausgleich zu erzwingen. 4:4. Im neunten Durchgang gelang Peter Wright dann ein kleines Paradestück, das ihm eigentlich seinen ersten Sieg in dieser Premier League-Saison hätte einbringen können, sollen, müssen…, denn mit einem relativ zielsicheren 15-Darter schaffte der Schotte das Break zum 5:4. Nachdem er bereits 0:2 und 2:4 hinten gelegen hatte, ging der zweifache Weltmeister zum ersten Mal in diesem Spiel in Front und hätte eigentlich nur seinen Anwurf im nächsten Durchgang halten müssen, um endlich den lang ersehnten ersten PL-Matchsieg einzufahren. Doch dafür hätte er 62 Punkte mit drei Würfen ausradieren müssen. Letzter Dart, letzte Chance, aber statt in der Double-16, versenkte er den Pfeil im einfachen 16er-Segment. Luke Littler ließ sich diese Chance nicht entgehen, der Restbetrag von 85 Punkten war mit zwei Darts ausgecheckt, und somit hatte „The Nuke“ die Verlängerung erzwungen. Dass Peter Wright solch eine Gelegenheit leichtfertig über Bord geworfen hatte, zeigte seine Wirkung. Im Decider fand „Snakebite“ kaum noch ein Triple-Feld, begonnen hatte er das Leg mit der einfachen Eins. Vier Aufnahmen und eine einzige Triple-20, das bescherte Wright den Restbetrag von 240 Punkten. Luke Littler hatte auf der anderen Seite keinerlei Mühe, mit einem 15-Darter das Break auszumachen und sich somit doch noch den Sieg zu sichern, 6:5.

Luke Littler 6:5 Peter Wright
103,99 Average 103,37
6 180s 6
170 High-Finish 47
2 100+ Checkouts 0
6/16 Finishing 5/11

Platzhirsche unter sich

Der Erstrundenabschluss dieses Abends bot ein weiteres Schmankerl, hier trafen zwei selbsternannte Dominatoren aufeinander: Michael van Gerwen und Gerwyn Price. Der zuletzt auf der Pro Tour kältegebeutelte „Iceman“ hatte sich in Wigan vorzeitig aus dem Turnier verabschiedet, was recht schade für ihn war, denn laut eigener Aussage wäre er beim ersten Floor-Event in bestechender Form gewesen. Davon war in Leicester nicht mehr viel zu sehen. Da stimmten vermutlich die Außentemperaturen, aber das innere Feuer schien erloschen. Bei Players Championship Drei musste Gerwyn Price schon in der zweiten Runde eine überraschende Niederlage (3:6) gegen Steve Lennon einstecken, und auch bei seinem Achtelfinal-Aus gegen Christian Perez am Folgetag ließ der Waliser Etliches auf Doppel sträflich liegen. Gut, der Philippine, Christian Perez, zeigte an diesem Tag auffallend starke Performances, die ihn bis ins Halbfinale trugen, wo er dem späteren Turniersieger Damon Heta unterlag, aber das ist natürlich keine Entschuldigung für Gerwyn Price bzw. dessen fahrlässiges Verpassen all seiner Chancen. Am letzten Premier League-Spieltag hatte der „Iceman“ zunächst mit viel Kampfgeist Luke Littler niedergerungen und diesem seine erste PL-Erstrundenniederlage beigebracht, im anschließenden Halbfinale gegen Luke Humphries gewann man jedoch zunehmend den Eindruck, dass Gerwyn Price bereits alle Kraft im Vorspiel gelassen und Folge dessen nichts mehr im Tank hatte.

Nachdem Michael van Gerwen die ersten beiden Pro Tour-Events in Wigan noch geschwänzt hatte – und das lag nicht an den Bühnentemperaturen – ist auch er in dieser Woche in die Players Championships eingestiegen. Im dritten Floor-Turnier des Jahres stürmte er denn auch gleich geradewegs ins Halbfinale, wo er sich dann aber einem überdimensional stark auftretenden Ryan Searle geschlagen geben musste. Searle ist in dieser Players Championship-Saison bis dato extrem beständig unterwegs, spielt dort immer wieder Averages um die 100, gerne auch mal über 110, und hat bei den bisherigen vier Floor-Events dreimal das Finale erreicht, wovon er eines auch gewann. Hatte sich Michael van Gerwen im dritten Pro Tour-Turnier also erst Ryan Searle geschlagen geben müssen, so durfte er am Folgetag in der dritten Runde eine Extremklatsche hinnehmen. 6:0 – den White-Wash verdankte er Chris Dobey, der seinerseits vier Spiele später auch im Endspiel stand, das er dann, wie gesagt, gegen Damon Heta verlor. Weitaus besser lief es für „Mighty Mike“ an den letzten beiden Premier League-Abenden: zweimal der Tagessieg – das kann sich sehen lassen.

Gerwyn Price hatte den ersten Anwurf, doch mit viel Durchsetzungskraft und einem dementsprechenden 13-Darter holte Michael van Gerwen binnen weniger Augenblicke auch schon das Break ein und ging 1:0 in Führung. Weitere 13 Darts später stand es 2:0 für den Niederländer. Mit 13 Darts ein Leg zu gewinnen, kann selbstverständlich auch Gerwyn Price, Anschluss zum 1:2. Trotzdem scheint es, als wenn Gerwyn Price in dieser Premier League-Saison noch nicht so richtig brennt, für das, was er so hervorragend kann. „Mighty Mike“ hatte im vierten Durchgang sechs Würfe Zeit, um sein Leg auszumachen, während der „Iceman“ immer noch auf der 159 herumdümpelte. 3:1. Nichtsdestotrotz ist Gerwyn Price ein Vollblutwettkämpfer, der immer und in jeder Lage noch sein Bestes gibt. Den Beleg dafür lieferte der Waliser umgehend. Durchgang Fünf beendete Gerwyn Price mit High-Finish, 117 (T20, 17, D20), abermals war der Anschluss hergestellt, 2:3. Doch Michael van Gerwen zeigt sich in dieser Premier League-Saison entschlossener denn je. Den sechsten Durchgang begann der Niederländer mit sechs perfekten Darts, und auch wenn der siebte Wurf daneben ging, der 12-Darter war es allemal, 4:2. Dem ließ van Gerwen den nächsten 12-Darter und auch sein erstes High-Finish, 110 (T20, 18, D16) des Spiels folgen, 5:2. Aber Gerwyn Price ist keiner, der so einfach aufgibt. Mit verbissenem Kampfgeist bäumte er sich abermals auf und holte allein mit seiner bemerkenswerten Beharrlichkeit zwei Leggewinne in Folge. Nochmals hatte der ehemalige Rugby-Profi den Anschluss erzwungen, 4:5. Doch dann war Schluss mit Aufholjagd, denn Michael van Gerwen machte rigoros den Deckel aufs Match drauf, 6:4.

Michael van Gerwen 6:4 Gerwyn Price
107,27 Average 99,09
5 180s 4
110 High-Finish 117
1 100+ Checkouts 1
6/18 Finishing 4/7

Wenn schon mal der erste Punkt da ist, kann es ja auch so weitergehen

Das erste Halbfinale bestritten Rob Cross und Nathan Aspinall. Rob Cross hatte das Ausbullen gewonnen, begann das Match mit der 180, somit war die Grundlage für den 12-Darter und das 1:0 gelegt. „The Asp“ startete ebenfalls mit der 180 in sein begonnenes Leg und auch wenn er eine Aufnahme mehr benötigte, war der Ausgleich rasch in trockenen Tüchern, 1:1. Dritter Durchgang: ein weiteres Mal buchte „Voltage“ den Leggewinn mit nur zwölf Würfen. 2:1. Aspinall wurde inzwischen immer stabiler und hatte seinen Gegner (noch auf der 268) komplett abgehängt, als der Caller ihm den Leggewinn zusicherte, 2:2. Spätestens ab Durchgang Fünf hatte Rob Cross enorm an Sicherheit eingebüßt, ließ mehr als eine Chance aufs Doppel liegen, woraus Nathan Aspinall Kapital zu schlagen wusste. Break und das 3:2 für „The Asp“. Auch die Breakdarts im sechsten Durchgang verpasste Rob Cross fahrlässig, somit ging Nathan Aspinall plötzlich mit 4:2 in Front. Rob Cross, der Unzufriedenheit sonst eher mit ironischem Lächeln quittiert, zeigte hier ungewöhnlich misslaunige Mimik hinsichtlich seines eigenen Spiels. Gerade noch rechtzeitig grätschte der Weltranglistensechste im siebten Durchgang mit High-Finish, 110 (T20, 18, D16) dazwischen, 3:4. In Durchgang Acht wackelten beide gleichermaßen, doch Aspinall stolperte einen Deut schneller über die Ziellinie, 5:3. Nachdem sich Nathan Aspinall heute endlich seinen ersten PL-Punkt eingeholt hatte, wollte er sich damit eben auch noch nicht zwangsläufig zufrieden geben. Im neunten Leg brachte auch Rob Cross wieder etwas Stabilität in sein Spiel, ein entspannt gesetzter 13-Darter verhalf ihm zum Anschluss, 4:5. Doch im zehnten Durchgang verpasste „Voltage“ seine letzte Möglichkeit auf das Break, auf den Ausgleich und auf das Entscheidungsleg. Nathan Aspinall hingegen nutzte seinen vierten Matchdart, 6:4, und zog damit ins Finale ein.

Nathan Aspinall 6:4 Rob Cross
98,74 Average 98,42
4 180s 5
68 High-Finish 110
0 100+ Checkouts 1
6/22 Finishing 4/10

„Der Spieler, den es zu schlagen gilt“ – eine Aussage, die gleich auf beide Akteure trifft

Wer sein Finalgegner sein würde, sollte sich in der anschließenden Partie: Michael van Gerwen gegen Luke Littler entscheiden. Den ersten Anwurf hatte Luke Littler, und auch der erste Durchgang war ziemlich rasch auf seinem Legkonto verbucht. 1:0. Im zweiten Durchgang war dann mal wieder Showtime für den Niederländer, das High-Finish von 127 Punkten löschte er mit 20, Triple-19 und Bullseye. 1:1. Die nächsten zwei Legs teilten sie sich relativ unspektakulär, 2:2. Im fünften Durchgang kämpften beide mit gediegenem Double-Trouble, mit dem besseren Ende für den Niederländer, der damit das notwendige Break erzielte, 3:2. Mit einem 12-Darter und Aufnahmen von 100 – 134 – 180 – 87, wusste „Mighty Mike“ auch im sechsten Durchgang zu beeindrucken, 4:2. Ein Zwei-Leg-Rückstand ist aber nichts, was einen Luke Littler erschrecken kann. Auch wenn sie im siebten Durchgang beide durchwachsenes Scoring auftischten, behielt „The Nuke“ beim Checkout die Nerven, 3:4. „MvG“ wusste, dass er nun das große Besteck herausholen musste, um seinen blutjungen Widersacher in Schach zu halten. Diesmal packte er einen 11-Darter und Aufnahmen von 134 – 180 – 129 – 58 aus. 5:3. Ebenso beeindruckend präsentierte Luke Littler im neunten Durchgang seinen 12-Darter zum 4:5. Das war jedoch sein eigener Anwurf, sodass van Gerwen im zehnten Durchgang alle Chancen hatte, vorne weg spielend das Match zuzumachen. Nach vier Aufnahmen war der dreifache Weltmeister auf der 40 angelangt. Sein Kontrahent zu diesem Zeitpunkt noch auf der 229. Doch weitere sechs Matchdarts sollten dem Niederländer nicht genügen, um hier bereits ins Finale einzuziehen. Auf der anderen Seite baute der 17-jährige Engländer sukzessive die 229 Punkte ab, um schlussendlich das Break herauszuspielen, und somit bekam auch dieses Match den ultimativen Spannungsfaktor der Verlängerung. Den Decider begann Luke Littler, er startete mit 96 Punkten. 96 Punkte löschte auch Michael van Gerwen mit seiner ersten Aufnahme. Auf der Zielgeraden hatte Luke Littler 110 Restpunkte zu Buche stehen, bei van Gerwen waren es 90. Der Nachwuchsstar brachte es aber gerade mal auf 54 Punkte, nun war der siebenfache Premier League-Rekordsieger an der Reihe. Die 90 lässt sich natürlich auf konventionellem Weg eliminieren, doch es war Michael van Gerwen, der hier am Oche stand. Der erste Pfeil landete zur allgemeinen Überraschung in der einfachen 18. Dann Double-18, Double-18 und das Spiel ward gewonnen. 6:5. Auch Luke Littler zeigte angesichts dieses grandiosen Checkouts höchsten Respekt, doch ins Finale zog einmal mehr Michael van Gerwen ein.

Michael van Gerwen 6:5 Luke Littler
96,32 Average 94,15
3 180s 3
127 High-Finish 94
1 100+ Checkouts 0
6/18 Finishing 5/18

„Mighty Mike“ überlässt in dieser Premier League Saison nichts dem Zufall

Michael van Gerwen versus Nathan Aspinall, auf dieses Finale hatten auch nicht unbedingt alle getippt. Klar, dass es Michael van Gerwen ein weiteres Mal ins Enspiel schaffen würde, durfte man erwarten, aber nachdem „The Asp“ bis einschließlich letzten Donnerstag in der Tabelle noch nicht einen einzigen Punkt vorweisen konnte, durfte man seine plötzliche Finalteilnahme doch irgendwie als Überraschung werten. Den Fight um den Tagessieg hatte sich der Engländer jedoch redlich verdient, nachdem er seine vorausgegangenen Matches heute mehr als überzeugend diesmal auch zu Ende gespielt hatte.

Michael van Gerwen hatte das Ausbullen für sich entschieden, ließ es jedoch mit gemächlichem Scoring angehen, während es Nathan Aspinall verstand, diese Chance für sich zu nutzen, Break und das 1:0. Auch im zweiten Durchgang machte Aspinall Nägel mit Köpfen und bestätigte das eben erzielte Break sogleich, 2:0. Dann zündete van Gerwen den Turbo, ein 11-Darter in Leg Drei, und es hieß 1:2. Der Ausgleich ließ auch nicht lange auf sich warten, 14 Darts später stand es 2:2. Mit weiteren 14 Würfen hatte sich der Niederländer die Führung geholt, (3:2), und für das 4:2 benötigte er gerade mal 10 Darts, um mit Aufnahmen von 140 – 180 – 145 und 36 Punkten, das nächste Break sicherzustellen. Nach einem 0:2-Rückstand holte sich Michael van Gerwen in Durchgang Sieben den fünften Leggewinn in Folge, ging somit 5:2 in Front. Nathan Aspinall zeigte sich unbeeindruckt ob des Rückstands und der Tatsache, dass sein Gegner nur noch ein Leg vom Tagessieg entfernt war und zog weiter seine Kreise. Im achten Durchgang sicherte sich „The Asp“ das 3:5, bevor er im neunten Leg nochmal zu Hochform auflief. Mit der dritten Aufnahme hatte er 138 Punkte eliminiert und sich somit den „Big Fish“ aufbereitet. Schöner kann man sich nicht von 170 Punkten verabschieden. Nathan Aspinall war nach Luke Littler damit der zweite Spieler an diesem Abend, der die Angelleine erfolgreich ausgeworfen hatte. Und mindestens genauso wichtig war, dass der Weltranglistenvierte damit den Anschluss zum 4:5 hergestellt hatte. Doch im zehnten Durchgang war „Mighty Mike“ wieder zur Stelle, und auch wenn es diesmal beim Löschen der 90 Restpunkte nicht mit der identischen Doppel-Doppel-Variante klappen wollte, der Tagessieg war es dennoch. 6:4. Man mag sich noch ein wenig die Augen reiben, angesichts der Tatsache, dass van Gerwens höchstes Checkout in diesem Finale 41 Punkte waren, aber was soll`s?! Es war der dritte Tagessieg in Folge für den Niederländer und das am vierten Spieltag!

Michael van Gerwen 6:4 Nathan Aspinall
98,78 Average 100,29
3 180s 4
41 High-Finish 170
0 100+ Checkouts 1
6/9 Finishing 4/11

Michael van Gerwen hat heute Abend einmal mehr sein Ausnahmekönnen unter Beweis gestellt, sein Spiel glich beinah schon einer Art Machtdemonstration. Da kann man nur den Hut ziehen, gratulieren und seinen Gegnern „Good Luck“ für die kommenden Premier League-Spieltage wünschen. Aber für heute Abend wünsche ich erstmal: stay bright, nice flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
5 M.Smith
6 N.Aspinall 6 N.Aspinall
6 R.Cross 4 R.Cross
5 L.Humphries 4 N.Aspinall
5 P.Wright 6 M.v.Gerwen
6 L.Littler 5 L.Littler
4 G.Price 6 M.v.Gerwen
6 M.v.Gerwen

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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