Premier League 2024 – 7. Spieltag: Einmal mehr entscheiden in Nottingham die Pfeile über Sieg und Niederlage

Der Sheriff von Nottingham hatte einst Robin Hood das Leben schwer gemacht, als dieser Pfeil und Bogen zur Hand nahm und damit in den Kampf zog. Einen Bogen würden sie heute Abend in Nottingham nicht benötigen, die Pfeile sollten hier dennoch fliegen. Denn die Motorpoint Arena öffnete ihre Pforten für den siebten Wettkampftag der diesjährigen Premier League-Saison. Mal sehen, wer heute Abend wem das Präzisionsspiel der Pfeile zur Mühsal machen und wer sich als bester Tagesschütze erweisen sollte.

Bei den Belgian Darts Open, welche am letzten verlängerten Wochenende über drei Tage in Wieze, einer Teilgemeinde von Lebbeke, in der Provinz Ost-Flandern liegend, ausgetragen wurden, konnte Peter Wright in den ersten beiden Runden souverän überzeugen, unter anderem als er in Runde Zwei Michael van Gerwen mit 6:4 nach Hause entsandte, doch in der dritten Runde war schon wieder Schluss. Dort unterlag „Snakebite“ dem Waliser Jonny Clayton seinerseits mit 4:6. Der andere Waliser, Gerwyn Price, konnte beim ersten von insgesamt 13 European Tour-Events, gar bis einschließlich Viertelfinale auftrumpfen, warf nacheinander Gabriel Clemens, Gary Anderson und den amtierenden Masters-Champion, Stephen Bunting, raus. Aber im Halbfinale hatte er Rob Cross überhaupt nichts mehr entgegenzusetzen, musste sich mit 3:7 dem an diesem Finalabend weit stärkeren Engländer beugen. Am letzten Premier League-Spieltag hatte der „Iceman“ nur einen leeren Ice-Tank vorzuweisen, hier scheiterte er bereits in seinem Auftaktspiel drastisch, mit 2:6 gegen Luke Humphries. Peter Wright konnte gegen Michael Smith an jenem Donnerstagabend mit einer stetig verbesserten Performance aufwarten, zum konsequenten Gang über die Ziellinie reichte es aber einmal mehr nicht aus. Sein Abonnement auf den unbequemen, letzten Tabellenplatz muss der populäre Schotte weiterhin behalten, denn auch in Brighton konnte er keinen einzigen Punkt ergattern.

Luke Humphries war es am vorigen Premier League-Spieltag hingegen gelungen, die volle Punktzahl einzustreichen, denn der Weltmeister konnte hier seinen ersten Tagessieg erzielen und hat sich damit aktuell an die zweite Position der Tabelle katapultiert. Keinem seiner Gegner ob sie nun Gerwyn Price, Rob Cross oder Michael Smith hießen, ließ er auch nur den Hauch einer Chance, im Express-Tempo stürmte er zum finalen Triumph. Weniger triumphal lief es für den Weltmeister beim ersten Turnier der European Tour, als er zwar zunächst James Wade mit 6:1 noch souverän abspeiste, doch schon in der Folgerunde musste sich Luke Humphries seinem Best Mate, den zur Zeit die Players Championship-Rangliste eminent anführenden Ryan Searle, geschlagen geben. Alles andere als optimal lief es bei den Belgian Darts Open für Humphries` heutigen Gegner, Michael Smith. Schon in seiner Auftaktpartie gegen den belgischen „Underdog“, Mike De Decker, war der Weltmeister von 2023 vollkommen chancenlos und musste eine 2:6-Klatsche hinnehmen. Michael Smith hatte am ersten Abend der Premier League-Saison 2024 den Tagessieg eingefahren, danach aber nicht mehr viel Nennenswertes präsentieren können. Erst am sechsten Spieltag in Brighton demonstrierte der „Bully Boy“ wieder mehr Willen zum Kampf, als Freude am Hadern, besiegte nach engem Kopf-an-Kopf-Rennen zuerst Peter Wright, bevor er im Anschluss relativ sicher Luke Littler ausschaltete. Nur im Finale traf Michael Smith auf einen Kontrahenten, der an diesem Abend noch eine Portion Selbstvertrauen mehr in den Topf warf: Luke Humphries.

Der andere Luke, der, der 17 Lenze zählt, ist derzeit weniger aufgrund seines Erfolgs bei den Belgian Darts Open in aller Munde, obgleich er nicht nur gewann, sondern im Finale obendrein den 9-Darter warf, vielmehr beschäftigten sich die Schlagzeilen der Woche mit dem Scharmützel zwischen ihm und Ricardo Pietreczko. Das hochspannende Finale, in dem Rob Cross bereits mit 7:6 in Führung gelegen hatte, bevor Luke Littler doch noch zum 8:7-Erfolg davonzog, ist völlig in den Hintergrund gerückt, während das Halbfinale als zentrales Thema derzeit alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und in meinungsspaltender Manier offensichtlich die Gemüter erregt. Die deutschen Spieler, Gabriel Clemens, Martin Schindler, Lukas Wenig und Daniel Klose konnten sich beim ersten European Tour-Event nicht mit Ruhm bekleckern, einzig Ricardo Pietreczko war es gelungen, sich nach Siegen über Luke Woodhouse, Ryan Joyce und Jonny Clayton, bis ins Halbfinale vorzuspielen. Dort hatte Ricardo Pietreczko nach seiner 3:7-Niederlage gegen Luke Littler, dem jungen Engländer „Arroganz“ vorgeworfen, hat sich via Social Media im Verlaufe des heutigen Abends aber auch schon wieder entschuldigt: „Ich möchte mich für mein Verhalten auf der Bühne in Wieze entschuldigen. Ich war wirklich stolz darauf, das Halbfinale erreicht zu haben, leider war ich dann im Spiel aber zu emotional und habe überreagiert. Sorry [Luke Littler] und großen Respekt für das, was du erreicht hast! Und normalerweise bin ich ja auch Fan von ungewöhnlichen Checkwegen …“

Luke Littler selbst hatte sich im Zuge der Debatte diese Woche übrigens wie folgt geäußert: „Ich weiß, dass jeder Spieler mich schlagen will und muss immer mein Bestes geben, denn für jeden, der jetzt gegen mich spielt, ist es wie ein Pokalfinale.“ Was sein heutiger Gegner, Michael van Gerwen, von dieser Theorie hielt, kann man nur mutmaßen, auch weiß man derzeit nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, inwiefern dessen Schulter mitspielt respektive wie sehr die Schulter sein Spiel beeinträchtigt. Das frühe Ausscheiden bei den Belgian Darts Open, wo Michael van Gerwen schon in seinem ersten Duell Peter Wright unterlag, aber auch das Auftreten des dreifachen Weltmeisters an den letzten beiden Premier League-Abenden, als er nach zuvor erzieltem Tagessieg-Hattrick, urplötzlich in keiner Weise mehr zu überzeugen wusste und jeweils bereits in der ersten Runde die Segel wieder streichen musste, lässt berechtigte Zweifel an seiner körperlichen Verfassung zu. Obgleich Rob Cross letzte Woche einmal mehr eine hervorragende Performance an den Tag gelegt hatte, schien die 2:6-Niederlage seitens Michael van Gerwen zwangsläufig auf ein zusätzliches Handicap des Niederländers hinzudeuten. Luke Littler konnte hingegen auch am letzten Donnerstag wieder wertvolle Punkte einsammeln, nachdem er Nathan Aspinall mit 6:3 bezwungen hatte, bevor er im Halbfinale mit demselben Ergebnis dann aber Michael Smith unterlag.

„Voltage“ Rob Cross steht weiterhin enorm unter Strom und zeigt dieses Jahr wieder die hochklassigen Leistungen, die daran erinnern, weswegen er sich 2018 zum Weltmeister küren konnte. Letzte Woche vermochte es der 33-jährige Engländer, wie gesagt, „Mighty Mike“ mit 6:2 niederzustrecken, musste sich jedoch im Finale dem bestens aufgelegten Weltranglistenersten geschlagen geben. Ebenfalls schon erwähnt hatte ich die Tatsache, dass Rob Cross im Finale des diesjährig ersten Turniers der European Tour, schon mit 7:6 in Front lag, dann aber gehörig Nerven zeigte und ausgerechnet im Decider wirksam liegenließ. Auf seinem Weg ins Finale hatte ihm Lukas Wenig einen beeindruckenden Fight geliefert, bevor Rob Cross dann eher relativ mühelos Danny Noppert, Ryan Searle und Gerwyn Price das Nachsehen gab. Eine überraschende Erstrundenniederlage musste in Wieze Nathan Aspinall hinnehmen, Richard Veenstra hatte ihn da mit 6:3 vom Oche gefegt. Wenig Erbauliches zeigte „The Asp“ auch letzte Woche bei der Premier League. Hatte er in der Woche zuvor noch imposant den Tagessieg errungen, schien es in Brighton irgendwie so, als habe Nathan Aspinall sein Soll nun erfüllt. Bei Luke Littlers 6:3-Sieg über den Weltranglistenvierten, leistete dieser wenig Gegenwehr und demonstrierte hierbei nicht seine übliche Willensstärke. Mal sehen, ob Nathan Aspinall heute aus der vermeintlichen Auszeit zurück und vor allem auch wieder mit vollen Akkus zugegen sein würde.

Das Duell zweier Spieler, die beide nicht so recht in Schwung kommen wollen

Den Auftakt des Abends gestalteten Peter Wright und Gerwyn Price. Peter Wright hatte den ersten Anwurf, startete mit 22 gelöschten Punkten jedoch denkbar schlecht ins Match. Gerwyn Price hingegen mit zwei aufeinanderfolgenden 180ern im ersten Durchgang, das Break holte er sich mit dem 12-Darter fast schon folgerichtig, 1:0. Spätestens ab Leg Zwei hatte sich auch Peter Wright wieder mit den Triple-Feldern angefreundet und sammelte umgehend das Re-Break ein, 1:1. Damit war die Break-Serie aber noch lange nicht beendet, denn als der Schotte im dritten Durchgang einen Checkout-Dart ausließ, verwandelte der „Iceman“ seinen dritten Breakdart, 2:1. Im vierten Durchgang stand Peter Wright im Endspurt auf der 153, Gerwyn Price hatte die 164 vor der Brust. Der Waliser traf zweimal die Triple-19, schrammte dann aber haarscharf am Bullseye vorbei, und somit war Peter Wright wieder an der Reihe. Triple-20, Triple-19 – dann war es aber nur die einfache 18, in der Wrights Pfeil Aufnahme fand. Der Versuch von „Gezzy“, wie ihn u.a. Wayne Mardle nennt, die verbliebenen 25 Punkte zu eliminieren, scheiterte kläglich, und so bekam auch Peter Wright nochmal die Chance auf das neuerliche Re-Break. Die nutzte „Snakebite“, 2:2.

Obwohl Peter Wright im fünften Durchgang zwei Aufnahmen fürs Doppel benötigte, schaffte er es als erster Spieler an diesem Abend, sein begonnenes Leg auch zu gewinnen, 3:2. Im sechsten Durchgang präsentierte Gerwyn Price nicht nur konstantes Scoring, sondern diesmal auch stabiles Auschecken, damit hielt auch er seinen Anwurf, 3:3. Déjà-vu in den darauffolgenden zwei Durchgängen: der schottische Doppelweltmeister brauchte wieder vier Würfe aufs Doppel, hielt damit aber sein Leg und ging in Führung, 4:3. Ebenso präsentierte Gerwyn Price im achten Durchgang beständiges Scoring und treffsicheres Checkout und stellte mit diesem Konzept erneut den Ausgleich her, 4:4. Im neunten Durchgang war der Waliser nach neun geworfenen Darts auf der 68 angelangt, und auch wenn er in diesen Restbetrag weitere fünf Würfe investieren musste, das Break zum 5:4 hatte er damit eingetütet. Für kurze Zeit sah es für Peter Wright nach der siebten Niederlage in Folge aus, doch sein Kontrahent verpasste im zehnten Durchgang den „Big Fish“ und damit auch seinen ersten Matchdart. Auf der anderen Seite verzweifelte „Snakebite“ am „Shanghai-Finish“ und Gerwyn Price erhielt die Möglichkeit, auch die Restforderung des halben Bullseye-Wertes herauszunehmen. Doch zum zweiten Mal an diesem Abend wollte es dem Weltmeister von 2021 nicht gelingen, mit einer Aufnahme 25 Punkte zu löschen, womit er die nächsten Matchdarts verschleuderte. Eine weitere Chance sollte er in diesem Leg nicht erhalten, denn Peter Wright versenkte den Pfeil in der Double-20 und erzielte, nach vier Matchdarts gegen sich, das Re-Break zum Ausgleich, 5:5. Damit ging es bereits im ersten Match des Abends über die volle Distanz. Der schottische Publikumsliebling begann den Decider und mit Aufnahmen von 100 – 180 – 130 und 51 hatte er sich ebenso 40 Punkte stehengelassen, wie sein Gegner. Doch diesmal nutzte Peter Wright den Vorteil des ersten Anwurfs und sackte somit seinen ersten Sieg in der Premier League-Saison 2024 ein. 6:5.

Peter Wright 6:5 Gerwyn Price
96,69 Average 103,33
5 180s 5
40 High-Finish 42
0 100+ Checkouts 0
6/17 Finishing 5/24

Rasant, rasanter, Luke Humphries

Im Anschluss betraten Luke Humphries und Michael Smith die Bühne in Nottingham. Die ersten beiden Durchgänge teilten sie gerecht unter sich auf, (1:1), bevor Luke Humphries schon mal den Turbo schaltete und im Express-Tempo, mit drei 13-Dartern in Folge, auch drei aufeinanderfolgende Leggewinne einstrich. 4:1. Im sechsten Durchgang dann das erste High-Finish der Partie: mit zweimal Triple-20 und der Double-13 radierte Michael Smith 146 Punkte aus, 2:4. Mit dem Maximum als Set-up-Shot, gelang dem „Bully Boy“ im siebten Leg auch das Break, (3:4), das er im achten Durchgang bestätigte, und somit hatte Michael Smith nach einem 1:4-Rückstand den Ausgleich errungen, 4:4. Alles war wieder offen in diesem Match. Doch diesem „offenen Zustand“ setzte Luke Humphries ein schnelles Ende. Mit zwei weiteren rasanten Leggewinnen in Folge hatte der Weltranglistenerste schnell klare Verhältnisse geschaffen, der 6:4-Erfolg war in trockenen Tüchern.

Luke Humphries 6:4 Michael Smith
103,51 Average 90,31
2 180s 2
70 High-Finish 146
0 100+ Checkouts 1
6/10 Finishing 4/13

Superstar versus Shootingstar

Dann das Spiel, das mit so viel Spannung erwartet wurde: Michael van Gerwen versus Luke Littler. Ähnlich dem ersten Duell des Abends begann auch diese Partie mit einem kleinen Break-Festival. Im ersten Durchgang sah sich „Mighty Mike“ im Endspurt mit der 160 konfrontiert, bei der er schlussendlich die Double-20 vergab. Auch Luke Littler konnte beim Versuch, die 167 zu löschen, nur vom Doppel, in dem Fall das Bullseye, gestoppt werden. Doch die restlichen 25 Punkte hatte er mit der nächsten Aufnahme weggewischt, Break zum 1:0. Michael van Gerwen antwortete postwendend mit dem 11-Darter (140 – 134 – 174 – 53) zum Re-Break, 1:1. Da wusste der Niederländer allerdings noch nicht, dass dies heute Abend sein bestes Leg gewesen sein sollte. In den darauffolgenden beiden Durchgängen zauberten beide Spieler jeweils einen 13-Darter ans Board und setzten damit die Breakserie fort, 2:2. Ab Durchgang Fünf spielte eigentlich nur noch einer: Luke Littler. Mit zwei Maxima und dem entsprechenden 12-Darter im fünften Leg schritt er beherzt zum 3:2. 14 Darts später hatte der 17-jährige Engländer das Break bestätigt, 4:2. „MvG“ hatte in diesem Durchgang die Möglichkeit, mit dem „Big-Fish“ nochmal ins Spiel zurückzukehren, doch das Bullseye … Im siebten Leg sah man den nächsten 12-Darter von Luke Littler, das 5:2 war unumstößlich. Und im achten Durchgang wäre dem Vizeweltmeister auch beinah noch die Sensation gelungen, mit dem 9-Darter das Match zu beenden. Doch der neunte Dart landete im Single-Segment. Letztendlich schloss Luke Littler das Match mit dem 11-Darter ab und hatte damit die nächsten Premier League-Punkte auf seinem Konto einbezahlt. Zum zweiten Mal in Folge verlor Michael van Gerwen sein PL-Viertelfinalspiel mit 2:6, was für ihn eigentlich Seltenheitswert haben dürfte. Und auch, dass er mit einem Average von fast 111 eine Niederlage kassiert, könnte für den erfolgsverwöhnten Niederländer eher ein Novum sein. Luke Littler konnte dagegen einen 114er-Average ans Board hämmern und zog damit ins Halbfinale ein.

Luke Littler 6:2 Michael van Gerwen
114,00 Average 110,94
8 180s 1
83 High-Finish 53
0 100+ Checkouts 0
6/17 Finishing 2/5

Kampf auf Augenhöhe

Im nächsten Duell forderte Rob Cross den Tagessieger der vorletzten Woche, Nathan Aspinall. Sehr ausgeglichen ging es in die ersten vier Durchgänge. In den ersten beiden Legs hielt zunächst jeder seinen Anwurf, (1:1), in den folgenden zwei Durchgängen holte sich jeder mit 14 Darts das vom Gegner begonnene Leg, 2:2. Im fünften Durchgang glänzte Rob Cross mit Aufnahmen von 174 – 96 – 170 – 61 Punkten und sicherte sich mit diesem lässigen 11-Darter das 3:2. Aber Nathan Aspinall ließ sich nicht abschütteln, erzielte umgehend wieder den Ausgleich, 3:3. Mit bewährter Selbstsicherheit schnappte sich sowohl Rob Cross im siebten, als auch Nathan Aspinall im achten Durchgang sein angeworfenes Leg, 4:4. Wobei „The Asp“ für den Ausgleich auch noch das High-Finish, 104 (19, T15, D20) zum Besten gab. Mit einem 13-Darter, der optimale Set-up-Shot (117) im Paketpreis inklusive, erkämpfte sich Rob Cross die erneute Führung, 5:4. Im zehnten Durchgang wackelten beide ein wenig, vor allem als es ums Doppel ging, doch Nathan Aspinall nutzte schließlich seinen fünften Checkout-Dart zum erneuten Ausgleich, 5:5. Somit ging es auch hier in den Decider, den „Voltage“ beginnen durfte. Aber Nathan Aspinall zeigte in diesem Leg etwas mehr Konstanz auf die Triple-Felder, was ihm dazu verhalf, den Nachteil, gegen den Anwurf zu spielen, zu kompensieren. Und als es „The Asp“ dann auch noch gelang, die 71 mit zwei Darts (Triple-13, Double-16) auszumachen, war der 6:5-Erfolg zementiert.

Nathan Aspinall 6:5 Rob Cross
102,64 Average 98,92
0 180s 2
104 High-Finish 78
1 100+ Checkouts 0
6/12 Finishing 5/7

Peter Wright in seinem ersten Halbfinale dieser Premier League-Saison

Das erste Halbfinale bestritten Luke Humphries und Peter Wright, der in Nottingham endlich zu seinem ersten Sieg gekommen war. Doch jetzt sah er sich „Cool Hand Luke“ gegenüber, der heute mal wieder den „Humphries-Express“ rausgeholt hatte. Dementsprechend stand es zwölf Darts später bereits 1:0 für den Weltmeister. Auch das 2:0 war kurz darauf Gewissheit, für das Break hatte Luke Humphries fünf Aufnahmen gebraucht. Aber mit 140 – 100 – 180 – 81, packte auch Peter Wright einen 12-Darter aus und erzielte so das Re-Break, 1:2. Dasselbige auch zu bestätigen, wollte dem Schotten dann aber im vierten Durchgang nicht gelingen. Obwohl Luke Humphries beim Versuch, 167 Punkte auszuchecken, am Bullseye vorbeischrammte, nutzte der Weltmeister die Chance bei der nächsten Aufnahme und baute seinen Vorsprung wieder aus, 3:1. Mit großartigem Set-up-Shot (171) bereitete sich Luke Humphries das 4:1 vor. Das sechste Leg startete Peter Wright mit 180 – 140 – 128 und stand nach neun Darts auf 53 Rest. Doch dann genügten ihm weitere acht Darts nicht, um der verbliebenen 40 Punkte Herr zu werden. Auch Luke Humphries benötigte zwei Aufnahmen für 36 Zähler, aber die machte er letztendlich dennoch aus, 5:1. Auch im siebten Durchgang präsentierte Peter Wright nochmal ordentliches Scoring, aber das beantwortete „Cool Hand Luke“ mit zwei 180ern in Folge, der 13-Darter bescherte Humphries das 6:1 und zugleich das nächste Finale. Luke Humphries wahrte sich somit die Chance auf den Back-to-Back-Erfolg bei den Tagessiegen.

Luke Humphries 6:1 Peter Wright
106,66 Average 98,87
4 180s 2
90 High-Finish 81
0 100+ Checkouts 0
6/13 Finishing 1/10

Ein zweites Mal lautet das Ergebnis dieser Begegnung 6:3 – aber für wen?

Das zweite Halbfinale sollten Nathan Aspinall und Luke Littler unter sich ausmachen. In der letzten Woche hatte der Juniorenweltmeister dem Weltranglistenvierten kaum eine Chance eingeräumt, daher konnte man gespannt sein, wie sich die Beiden heute schlagen würden. Das erste Leg begann Nathan Aspinall, und obgleich er fünf Checkout-Darts benötigte, konnte er seinen Anwurf halten, 1:0. In für seine Verhältnisse gemäßigtem Tempo, (übersetzt heißt das: mit 14 Darts) griff sich Luke Littler das 1:1. Auf der anderen Seite nahm dafür der 32-jährige Protagonist aus Stockport Geschwindigkeit auf: 140 – 140 – 171 – 50, der 11-Darter sicherte Nathan Aspinall das 2:1. Im vierten Durchgang waren beide Engländer ähnlich stark unterwegs, doch Luke Littler wusste hier den Vorteil des Anwurfs zu nutzen, 2:2. Durchgang Fünf, und wieder scheiterte einer beim Versuch, den „Big Fish“ zu angeln am Bullseye, diesmal war es Luke Littler. Nathan Aspinall angelte sich derweil zufrieden das Leg, 3:2. „The Asp“ ließ dem im sechsten Durchgang einen hervorragenden 13-Darter folgen, vor allem, dass er fürs Checkout zwei Aufnahmen benötigte, machte das Break noch um einiges richtungsweisender. Beide Spieler starteten mit der 180 ins siebte Leg, wieder gelang Nathan Aspinall der 13-Darter, und somit vermochte er es auch noch, das Break zu bestätigen, 5:2. Das achte Leg entwickelte sich zum Kuriosum par excellence: Nathan Aspinall feuerte sieben Matchdarts am Ziel vorbei, die Doppel schienen für ihn zugenagelt worden zu sein. Auch Luke Littler zeigte sich in diesem Durchgang alles andere als treffsicher, zwischendurch landete sein Dart in der einfachen 20, nachdem er das große Einser-Feld anvisiert hatte. Schuld an der ganzen Misere hatte einmal mehr das Bullseye. Beim Versuch, die 164 zu löschen, waren 25 Punkte verblieben, für die Luke Littler dann zwar vier Aufnahmen brauchte, letztendlich versenkte er den zehnten Checkout-Dart aber doch noch und verkürzte nochmal auf 3:5. Nathan Aspinall muss zwischenzeitlich etwas Zielwasser aus seiner Flasche getrunken haben, denn so weit entfernt er vom Checkout im achten Leg war, so unbeirrt war er dann im neunten Durchgang wieder zur Stelle. Genau zum richtigen Zeitpunkt packte er hier seine fünfte 180 aus, und auch die verbliebene 69 ward letztendlich sicher gelöscht. Mit einigem Kraftaufwand hatte Nathan Aspinall den 6:3-Erfolg errungen, das war dasselbe Ergebnis, mit dem er letzte Woche gegen Luke Littler verloren hatte.

Nathan Aspinall 6:3 Luke Littler
104,40 Average 97,10
5 180s 1
82 High-Finish 80
0 100+ Checkouts 0
6/20 Finishing 3/11

Wer wird seinen zweiten Tagessieg feiern können?

Im Finale standen sich Luke Humphries und Nathan Aspinall gegenüber. Luke Humphries mit dem ersten Anwurf und den ersten beiden überzeugenden Leggewinnen, 2:0. Nathan Aspinall war deutlich anzumerken, dass ihm die Halbfinalpartie gegen Luke Littler noch in den Knochen steckte, dennoch ist „The Asp“ natürlich ein Fighter vor dem Herrn, der immer noch den letzten Tropfen aus sich heraus wringt, wenn es darum geht, Kampfgeist zu generieren. Resultat dessen war das „Shanghai-Finish“ im dritten Durchgang, mit dem Nathan Aspinall zum 1:2 aufschloss. Doch „Cool Hand Luke“ zeigte einiges an Entschlossenheit, die Freude des letzte Woche erlangten Tagessieges heute aufzufrischen. Dazu schnappte er sich erst einmal die nächsten beiden Durchgänge und zog auf 4:1 davon. Obwohl sich Nathan Aspinall im sechsten Durchgang ein fatales Überwerfen leistete, war sein Vorsprung in diesem Leg groß genug, um dennoch das 2:4 einzuholen. Im siebten Durchgang überwarf sich auch Luke Humphries, aber bei ihm genügte der Punkteabstand zum Gegner nicht, um das Leg zu halten. Denn Nathan Aspinall traf Bullseye und Tops und löschte 90 Restpunkte, Break zum 3:4. Jetzt hätte es theoretisch nochmal spannend werden können, doch Aspinall schien mit seinen Checkout-Kräften am Ende zu sein, während Luke Humphries mit geschmeidigem 13-Darter das Re-Break zum 5:3 festigte und seinen unbedingten Siegeswillen untermauerte. Und als der Gegner im neunten Durchgang noch auf der 241 verharrte, löschte der Weltmeister mit der Triple-18 und der Double-12 mal eben 78 Punkte im Vorbeigehen und krönte sich zum zweiten Mal in Folge zum Tagessieger. 6:3.

Luke Humphries 6:3 Nathan Aspinall
95,53 Average 88,84
6 180s 1
78 High-Finish 120
0 100+ Checkouts 1
6/15 Finishing 3/12

So treffsicher wie seinerzeit Robin Hood hatte auch Luke Humphries seine Pfeile im Ziel versenkt, das konnte auch der heute ernannte „Sheriff von Nottingham“, Nathan Aspinall, letztendlich nicht verhindern. Congrats, Luke Humphries, saying good-bye to Nottingham – stay bright, nice flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
6 P.Wright
5 G.Price 1 P.Wright
6 L.Humphries 6 L.Humphries
4 M.Smith 6 L.Humphries
2 M.v.Gerwen 3 N.Aspinall
6 L.Littler 3 L.Littler
5 R.Cross 6 N.Aspinall
6 N.Aspinall

Fotos © PDC @ Darts1

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