Premier League 2024 – der 9. Spieltag mit der gleichen Aufstellung wie am ersten Tag

Wir sind wieder zurück im Vereinigten Königreich: am neunten Spieltag machte die Premier League Halt in der Hauptstadt Nordirlands, in Belfast. Hier wurde in der SSE Arena die zweite Saison-Halbzeit eingeläutet, mit den identischen Paarungen wie zu Beginn der ersten Halbzeit. Das heißt, wir hatten wieder Luke gegen Luke, Michael gegen Michael, und auch die Duelle Nathan Aspinall versus Gerwyn Price und Rob Cross versus Peter Wright durften wir in dieser Konstellation bereits im Viertelfinale des ersten Spieltags begutachten.

Zu Beginn der Premier League-Saison 2024 hatte Luke Humphries gegen Luke Littler noch deutlich den Kürzeren gezogen, zwischenzeitlich ist der Weltranglistenerste aber längst eindrucksvoll angekommen, was er letzte Woche mit dem dritten Tagessieg in Folge nochmals formidabel unterstrich. Luke Littler konnte hingegen vom ersten Spieltag an sein volles Potential abrufen und mit durchwegs herausragenden Leistungen überzeugen. In Folge dessen musste er letzte Woche erst seine zweite PL-Viertelfinalniederlage überhaupt hinnehmen, Michael Smith hatte ihn da mit 6:4 aus dem Rennen genommen.

Auch im ersten Duell der beiden Michaels hatte der „Bully Boy“ die Oberhand behalten und danach sogar den Tagessieg eingefahren, was aber bislang sein einziger Finalerfolg bleiben sollte. Letzten Donnerstag hatte er zumindest wieder das Finale erreicht, das aber dann ganz klar, mit 2:6 gegen Luke Humphries verloren. Bei Michael van Gerwen war die Fallhöhe relativ drastisch, denn dem Tagessieg-Hattrick ließ der Niederländer vier Erstrundenniederlagen folgen, so auch am vorigen Spieltag gegen Gerwyn Price. Es ist weiterhin unbestreitbar, dass undefinierte Schulterprobleme dem dreifachen Weltmeister zu schaffen machen, dennoch muss man Michael van Gerwen zugutehalten, dass er weder jammert (macht er grundsätzlich nicht), noch irgendetwas absagt. Im Gegenteil, er legt sich unwahrscheinlich ins Zeug und versucht trotz des körperlichen Handicaps, alles in sein Spiel hineinzulegen.

Die Begegnung Nathan Aspinall gegen Gerwyn Price sah in der ersten Woche den „Iceman“ in Front, man muss allerdings hinzufügen, dass auch Nathan Aspinall, ähnlich wie Luke Humphries, drei Donnerstage benötigte, um in die diesjährige Premier League-Saison hineinzufinden. Genau umgekehrt lief es bei Gerwyn Price, der war zu Beginn eigentlich noch recht zuversichtlich unterwegs, baute aber von Spieltag zu Spieltag signifikant ab. Letzte Woche gelang ihm zumindest wieder ein, wenn auch äußerst hart erkämpfter Sieg gegen Michael van Gerwen. Den Decider, den er im Viertelfinale noch gewonnen hatte, verlor er dann aber im Halbfinale gegen Michael Smith. Auch Nathan Aspinall musste letzten Donnerstag im Halbfinale die Segel streichen, hier war es der spätere Tagessieger, Luke Humphries, der ihm das Nachsehen gab.

Rob Cross hatte in den letzten beiden Wochen massiv an Konstanz eingebüßt, an den vorigen zwei Spieltagen musste er sich jeweils im Viertelfinale Nathan Aspinall im Decider geschlagen geben. In Punkto Konstanz kann Peter Wright nur auf eine traurige Bilanz blicken und zwar auf seine konstanten Viertelfinalniederlagen. Den einzigen bunten Silberstreifen am Horizont durften wir am siebten Abend in Nottingham erspähen, als Peter Wright einen 6:5-Erfolg gegen Gerwyn Price dingfest machte.

Der Weltmeister wieder gegen Vizeweltmeister

Luke Humphries hatte im Vorfeld verraten, dass er sich „mit dem Weltmeistertitel natürlich einen Traum erfüllt hat, aber auch den Premier League-Gesamtsieg würde er gerne seiner Curriculum Vitae hinzufügen“. Luke Littler hatte hingegen schon früher betont, dass er sich keine konkreten Ziele setzt, sondern einfach so viel wie möglich gewinnen will. Der Shootingstar mit dem ersten Anwurf, 14 Darts später stand es 1:0 für ihn. Im zweiten Durchgang konnte Luke Humphries vier Checkout-Darts nicht nutzen, auch sein blutjunger Kontrahent brauchte eine zweite Aufnahme für das Break, aber dann war es vollbracht, 2:0. Im nachfolgenden Leg servierte der Weltranglistenerste mit der vierten Aufnahme eine 170, was ihm 35 Restpunkte hinterließ, die hatte er mit den nächsten zwei Darts eliminiert, und somit war das Re-Break postwendend geschafft, 1:2. Im vierten Durchgang packte Luke Littler bereits sein drittes Maximum aus, unbeeindruckt davon, bestätigte Humphries das Break zum Ausgleich, 2:2. In den nächsten beiden Legs hielt jeder souverän seinen Anwurf, wobei „Cool Hand Luke“ im sechsten Durchgang mit 12-Darter und Bullseye-Checkout besonders zu beeindrucken wusste. 3:3. Als kleiner Beigeschmack der unschönen Art sei erwähnt, dass Luke Humphries das 50er-Segment traf, obwohl er inmitten der Wurfbewegung von einem schrillen Pfiff aus dem Publikum gestört wurde. Auch im siebten Durchgang offenbarte der Juniorenweltmeister keinerlei Schwierigkeiten, sein begonnenes Leg nach Hause zu bringen, 4:3. Da hatte Luke Humphries im achten Durchgang schon eine höhere Hürde zu überspringen, um es ihm gleichzutun, auf den 29-jährigen Engländer warteten 148 Restpunkte. Zweimal Triple-20 und die Double-14, dann war auch dieses High-Finish vom Tisch, 4:4. Im neunten Durchgang zeigte Luke Humphries drei starke Aufnahmen, war auf Break-Kurs, doch die folgenden drei Würfe ließen allesamt zu wünschen übrig, sodass Luke Littler ausreichend Zeit hatte, den Vorteil des Anwurfs zu nutzen und das 5:4 einzutüten. Im zehnten Durchgang hatte der 17-Jährige seinerseits die Chance aufs Break und somit auf die vorzeitige Entscheidung in diesem Match, doch die Double-20 ließ ihn im Stich. Mit dem vierten Versuch auf Doppel traf Humphries derweil die Double-2 und erzwang damit den Decider, den Littler begann. 5:5. Im Entscheidungsleg hätte „Cool Hand Luke“ den „Big Fish“ gebraucht, und es war nicht einmal das Bullseye, das misslang. Dieses traf er de facto mit dem dritten Dart, aber es nutzt alles nichts, wenn man vorher anstelle der Triple-20 nur das einfache Segment abschießt. Eine Möglichkeit, die verbliebenen 40 Punkte zu löschen, sollte Humphries nicht mehr bekommen, denn Luke Littler brauchte nur zwei Würfe, um der Restforderung von 68 Punkten Herr zu werden. 6:5. Wie viel dem Vizeweltmeister dieser Sieg bedeutete, war im Anschluss deutlich sichtbar, und auch der Weltmeister zeigte viel Emotion, als er seinem Bezwinger herzlich gratulierte.

Luke Littler 6:5 Luke Humphries
102,02 Average 99,83
7 180s 2
85 High-Finish 148
0 100+ Checkouts 1
6/12 Finishing 5/13

Nach Luke gegen Luke, nun Michael gegen Michael

Michael van Gerwen hatte das Ausbullen gewonnen, aber Dank der 180 als Set-up-Shot war der andere Michael nach 13 Darts in der Lage, gleich das Break zu zementieren, 1:0. „Mighty Mike“ wusste das zu toppen: 140 – 140 – 134 – 87, dieser sehenswerte 11-Darter bescherte ihm das Re-Break, 1:1. Doch das nächste Break lauerte bereits und kam mit rasanten Schritten um die Ecke: 180 – 140 – 145 – 36, was wollte man mehr. 2:1 für Michael Smith. Michael van Gerwen befand sich im vierten Durchgang ebenfalls in der Position, ein weiteres Break zu landen, doch sein alter Bekannter, der Double-Trouble, hatte sich für eine Stippvisite angemeldet. Zwei Würfe deutlich an der Double-19 vorbei, van Gerwens Blick sprach Bände. Sein Kontrahent ließ sich hingegen nicht lange bitten, 3:1 für den „Bully Boy“. Schon im fünften Leg hatte der Niederländer seinen ungebetenen Gast wohl mit einem Fußtritt wieder hinausbefördert, die 87 Restpunkte löschte er bombensicher, 2:3. Die skurrilsten Momente des Matches konnte man dem sechsten Leg attestieren, denn nachdem Michael Smith beim Versuch, die 135 auszuchecken, nur um Haaresbreite am Bullseye gescheitert war, benötigte er zwei weitere Aufnahmen, um die verbliebenen 25 Punkte loszuwerden. Entgegen kam dem Engländer hierbei natürlich die Tatsache, dass sein Gegenüber fünf Breakdarts nicht nutzen konnte, 4:2. Im siebten Durchgang war „MvG“ dann wieder zur Stelle, den 12-Darter finalisierte er mit High-Finish, 144 (T20, T20, D12), 3:4. Dem ließ er im achten Leg einen weiteren 12-Darter folgen, und somit hatte er den Ausgleich hergestellt, 4:4. Im neunten Leg gelang es Michael van Gerwen das eben erzielte Break zu bestätigen, er ging nach einem 1:3 und einem 2:4-Rückstand, zum ersten Mal an diesem Abend in Führung, 5:4. Um ganz sicher zu sein, begann der dreifache Weltmeister den zehnten Durchgang mit seiner zweiten 180 und endete das Leg mit dem imposanten Auschecken von 150 Punkten: Triple-20, Triple-20, Double-15 – damit hatte Michael van Gerwen nicht nur das High-Finish geschafft, sondern auch den 6:4-Sieg eingeholt. Dass „Mighty Mike“ solch massive Erleichterung über einen Viertelfinalsieg offenbart, sieht man auch eher selten.

Michael van Gerwen 6:4 Michael Smith
105,79 Average 101,31
2 180s 5
150 High-Finish 45
2 100+ Checkouts 0
6/14 Finishing 4/10

Seit Cardiff haben sich die Vorzeichen maßgeblich verändert

Es folgte die Partie: Nathan Aspinall gegen Gerwyn Price. Beide ließen es zunächst gemäßigt angehen, obgleich Nathan Aspinall, der das Ausbullen für sich entschieden hatte, auch die erste Gelegenheit für sich in Anspruch nehmen konnte, gleich ein fulminantes Highlight zu präsentieren. Doch das „Anglerglück“ ward ihm nicht hold, es war mal wieder das Bullseye, das den „Big-Fish“ ins pazifische Pfeile-Meer zurückwarf. Aber der Gegner ließ einen Breakdart liegen, und so bekam „The Asp“ doch noch seine Möglichkeiten, die 25 zu löschen, die nutzte er, 1:0. Gerwyn Price war bei seinem Anwurf auch nicht unbedingt in Eile, das Leg auszumachen, für das 1:1 reichte es allemal. Mit etwas mehr Verve durchforstete Nathan Aspinall das dritte Leg, und nachdem Gerwyn Price einmal mehr seine Breakdarts ins Aus setzte, war das 2:1 eine relativ sichere Sache für den Engländer. Im vierten Durchgang kam der „Iceman“ besser in den Flow, nach 13 Würfen war der Ausgleich gefestigt, 2:2. In den folgenden beiden Durchgängen zeigten beide ordentliches Scoring und auch souveränes Checkout, wobei Gerwyn Price mit dem High-Finish, 103 (19, T20, D12) im sechsten Durchgang schon fast ein kleines Ausrufezeichen gelang, zumindest in Anbetracht der vielen Fragezeichen, die er derzeit aufgibt. 3:3. High-Finish kann Nathan Aspinall natürlich auch: Triple-20, 17, Bullseye, damit waren 127 Punkte ausradiert, und der Weltranglistenvierte ging wieder in Führung, 4:3. Der 12-Darter des vorausgegangenen Durchgangs hatte Nathan Aspinall genug Schwung mitgegeben, um zudem das Break im achten Leg sicherzustellen, 5:3. Doch irgendwie wollte es dem Engländer im neunten Durchgang nicht gelingen, auch den letzten Schritt über die Ziellinie zu gehen. Obgleich Gerwyn Price sieben Versuche aufs Doppel benötigte, schaffte der ehemalige Rugby-Profi das Re-Break zum 4:5. In sehenswerter Manier bestätigte der Waliser selbiges im zehnten Leg und erzwang so die Verlängerung, 5:5. Den Decider begann Nathan Aspinall mit mageren 57 Punkten – eine Einladung für den Gegner. Gerwyn Price nahm die Einladung an, 140 gelöschte Zähler, das war ein vielversprechender Start. Doch dann der Rollentausch: Nathan Aspinall nun mit ein bis drei Triple-Treffern pro Aufnahme, Gerwyn Price eher mit dem berühmt-berüchtigten Griff in die Latrine. Letzten Endes stand der „Iceman“ auf der 160, während Nathan Aspinall ohne Umschweife 64 Punkte auscheckte und damit die Gratulation seines Gegners entgegennehmen durfte, 6:5.

Nathan Aspinall 6:5 Gerwyn Price
94,06 Average 99,55
2 180s 4
127 High-Finish 103
1 100+ Checkouts 1
6/9 Finishing 5/13

Macht sich die Energiekrise auch bei „Voltage“ bemerkbar?

Die letzte Viertelfinalpartie stand an: Rob Cross gegen Peter Wright. Peter Wright mit dem ersten Anwurf, bei dem er 140 Punkte eliminierte. Dem ließ er Aufnahmen von 100 – 180 – 81 folgen, und somit war der 11-Darter perfekt, 1:0. Im zweiten Durchgang wackelten beide Protagonisten bedenklich, Rob Cross stolperte mit einigem Glück zum 1:1. „Snakebite“ wäre im dritten Durchgang beinah das 161er-Checkout gelungen, aber das Bullseye war einmal mehr als Party-Crasher unterwegs. Peter Wright entsann sich seines Walk-on-Songs „Don`t Stop The Party“, und obwohl er fünf Versuche benötigte, ließ er sich sein begonnenes Leg nicht nehmen, 2:1. Im vierten Durchgang bezwang der Schotte das Bullseye dann mühelos und zwar zum besten Zeitpunkt, denn es war der Breakdart zum 3:1. Mit hervorragendem Set-up-Shot (140) und dem erfolgreichen Abschluss auf der Double-20, gelang Peter Wright ein bemerkenswerter 13-Darter zum 4:1. Rob Cross war heute meilenweit von seiner Form entfernt, für das 2:4 konnte er sich bei Fortuna bedanken – oder auch bei seinem Gegner. Im siebten Durchgang war „Voltage“ das Schicksal dann nicht mehr so hold, sechs Darts am Doppelsegment vorbei sind aber einfach auch zu viele. Peter Wright erwies sich hier ebenfalls nicht gerade als uneingeschränkter Meister des Checkouts, aber zumindest saß der vierte Versuch im Ziel, 5:2. Im achten Durchgang gelang Rob Cross seine erste 180, und auch sonst wirkte er in diesem Leg ein wenig aufgeräumter, daraus resultierte das 3:5. Im Endspurt spielte die „Zwei“ für Peter Wright nochmal eine entscheidende Schlüsselrolle. Es war seine zweite 180 in diesem Spiel, die er in Durchgang Neun servierte. Als er dann auch noch den zweiten Matchdart in der Double-9 versenkte, hatte der Schotte seinen zweiten Sieg in dieser Premier League-Saison eingefahren. 6:3.

Peter Wright 6:3 Rob Cross
93,75 Average 86,29
2 180s 1
89 High-Finish 60
0 100+ Checkouts 0
6/14 Finishing 3/12

Mit Spannung erwartet

Michael van Gerwen versus Luke Littler, ein Halbfinalduell, auf das sich viele freuten. Luke Littler mit dem ersten Anwurf, doch sechs Versuche aufs Doppel machten diesen Durchgang zu einer relativ mühseligen Angelegenheit. Mit dem 13-Darter im zweiten Leg erfüllte Michael van Gerwen seine Aufgabe etwas flotter, 1:1. Allerdings hatte der junge Engländer hier bereits die Chance dazwischenzufunken, aber beim Versuch, die 132 auszumachen, fungierte auch hier das Bullseye als Spielverderber. Im dritten Durchgang hatte Luke Littler dann Fahrt aufgenommen, das 2:1 stellte keinerlei Anstrengung für ihn dar. Eher schleppend gelang van Gerwen in Leg Vier der Ausgleich zum 2:2. Luke Littler war mittlerweile reibungslos im Flow angekommen, 13 Darts ins Board gefeuert, schon hieß es 3:2. Im sechsten Durchgang verstand es „Mighty Mike“, insgesamt nur sechs Pfeile in einem Triple-Segment zu versenken, davon landete einer in der Triple-5 und zwei in der Triple-1. Obgleich Luke Littler eine zusätzliche Aufnahme für das Break benötigte, war dies womöglich der entscheidende Wendepunkt. 4:2. Mit stetig gestärkter Treffsicherheit packte er in Durchgang Sieben auch noch das High-Finish, 110 (T19, 13, D20) aus, 5:2. Michael van Gerwen grätschte im achten Durchgang mit aller Kraft dazwischen, dazu verhalf ihm der perfekte Set-up-Shot (171), somit konnte der Niederländer nochmal auf 3:5 verkürzen. Aber Luke Littler vermochte es seinerseits, im neunten Durchgang einen optimalen Set-up-Shot (140) zu landen, der Weg zum 13-Darter ward damit freigemacht. Was dem Nachwuchsstar nurmehr fehlte, war der Treffer in der Double-12, letzten Endes stellte aber auch das kein Problem für ihn dar. 6:3.

Luke Littler 6:3 Michael van Gerwen
99,05 Average 94,62
2 180s 1
110 High-Finish 87
1 100+ Checkouts 0
6/15 Finishing 3/6

Folgte heute das erste Finale für Peter Wright oder wahrte sich Nathan Aspinall die Chance auf seinen zweiten Tagessieg?

Im zweiten Halbfinale standen sich Nathan Aspinall und Peter Wright gegenüber. In den ersten zwei Legs hielt sich jeder mit durchwachsenem Scoring gerade so über Wasser, was das 1:1 markierte. Im dritten Durchgang kam Nathan Aspinall besser ins Spiel, das 2:1 wirkte nicht mehr ganz so forciert. Auch Peter Wright war – nach neuerlichem Wechsel seiner Darts – inzwischen etwas flüssiger unterwegs, allein es fehlte die Beständigkeit. Und vor allem fehlte ihm die Sicherheit aufs Doppel. Hatte „Snakebite“ im Leg zuvor noch theoretische Möglichkeiten, ein Break zu landen, so musste er im vierten Durchgang seinerseits das Break hinnehmen, 1:3. Im fünften Leg packte Peter Wright dann zwar keine neuen Pfeile, dafür aber den 13-Darter aus. Mit ausgezeichnetem Set-up-Shot (123) und dem anschließenden Treffer in der Double-19, erzielte er den Anschluss zum 2:3. Einen Dart weniger brauchte Nathan Aspinall im sechsten Durchgang, den er mit High-Finish abschloss. Die 121 löschte der Engländer mit Bullseye, Triple-13, Double-16 und ging wieder mit einem zwei-Leg-Vorsprung in Front, 4:2. Für Peter Wright nahm das Drama im siebten Durchgang seinen Lauf. Die 181 vor der Brust traf der zweifache Weltmeister sowie amtierende Europameister zweimal die einfache Eins, während er den dritten Pfeil in der Triple-3 versenkte. Diese elf gelöschten Punkte bescherten ihm den „Big-Fish“ als Ausgangslage. Doch Nathan Aspinall nahm ihm von vorneherein die Angelrute aus der Hand, checkte das Leg aus und vergrößerte den Abstand auf 5:2. Im siebten Leg war dann wieder zähflüssiges Vorankommen angesagt, aber wie Nathan Aspinall seinen Matchdart auf Bullseye dann doch noch nutzte, das hatte was! 6:2.

Nathan Aspinall 6:2 Peter Wright
93,10 Average 89,34
0 180s 3
121 High-Finish 78
1 100+ Checkouts 0
6/9 Finishing 2/5

Die Leichtigkeit des Seins und die der Wurfbewegung

Damit stand das Finale fest: würde Nathan Aspinall zum zweiten Mal in dieser Saison die volle Punktzahl einholen, oder konnte Luke Littler heute endlich sein Tagessieg-Debüt feiern?

Das Ausbullen hatte der Vizeweltmeister gewonnen, das war in diesem Modus kein unwichtiges Pfund. Beide Akteure waren im ersten Durchgang gut unterwegs, streuten aber auch den einen oder anderen Lapsus ein. Im Endspurt in etwa gleichauf, hatte Nathan Aspinall die erste Möglichkeit, 124 Punkte auszumachen. Es wurden 56. Auf der anderen Seite löschte Luke Littler völlig souverän das High-Finish, 136 (T20, T20, D8) und ging 1:0 in Führung. Im zweiten Durchgang ging Luke Littler die Mission „Big-Fish“ an, für jeden Gegner ein ernstzunehmender Angriff auf den eigenen Anwurf. Doch das Bullseye ließ Nathan Aspinall die Chance zuteilwerden, sein Leg doch noch zu halten, er löschte 70 Restpunkte, und es stand 1:1. Im dritten Durchgang nahm „The Asp“ dann seinerseits die Gelegenheit wahr, das Break zu erzielen, nach grandiosem Set-up-Shot (171) checkte er das Leg aus und zog nun selbst in Front, 2:1. Auch Durchgang Vier dominierte der 32-Jährige aus Stockport mit gediegener Sicherheit und bestätigte damit das Break, 3:1. Doch ab Durchgang Fünf hatte Luke Littler sein Selbstbewusstsein zurückerlangt, er holte das 2:3 und war umgehend wieder im Spiel. Dann folgte Leg Sechs und der absolute Hochgenuss des Abends: Luke Litter auf der 125, die er mit Bullseye, halbem Bullseye und nochmals Bullseye auscheckte, 3:3. Besonders beeindruckend war hierbei die offenbare Leichtigkeit der Wurfbewegung, die das Ganze fast schon selbstverständlich aussehen ließ. Fortan hatte man den Eindruck, als wenn es kein Halten mehr gäbe, für den Vizeweltmeister auf seinem Weg zum ersten Tagessieg. Vor allem auch deswegen, weil Luke Littler im gleichen Maße zulegte, wie Nathan Aspinall abzubauen schien. Binnen weniger Minuten hatte der Shootingstar den 1:3-Rückstand in eine 4:3-Führung gewandelt. Und ein paar Augenblicke später auf 5:3 ausgebaut. Nathan Aspinall, wie immer kampfbereit, bäumte sich nochmal auf, schmiss all seine Willensstärke in die Waagschale und erzwang auch das Re-Break zum 4:5. Nun noch das Break bestätigen, und es wäre wieder alles drin gewesen für den Weltranglistenvierten. Aber im zehnten Durchgang lief einiges gegen ihn. Zuerst verhinderte ein Dart in der Triple-1 das anvisierte Maximum, dann war es ein Bouncer, der das gleiche Vorhaben zunichtemachte. Das könnten die Pfeile gewesen sein, die ihm schlussendlich fehlten, vor allem aber nutzte er seinen letzten und einzig verbliebenen Checkout-Versuch nicht, und der Preis dafür war hoch. Auf der anderen Seite wusste Luke Littler mit seinen Möglichkeiten bei weitem effektiver umzugehen. Auch wenn er die Double-10 diesmal verfehlte, bei der nächsten Aufnahme saß Matchdart Nummer Vier im Ziel, und Luke Littler konnte sich über seinen ersten Premier League-Tagessieg freuen. 6:4. Das war er also, der seit längerer Zeit herbeigesehnte erste Tageserfolg des populären Nachwuchsstars.

Luke Littler 6:4 Nathan Aspinall
99,44 Average 97,13
0 180s 2
136 High-Finish 70
2 100+ Checkouts 0
6/14 Finishing 4/10

Die heutigen Viertelfinalpaarungen waren dieselben wie zu Saisonbeginn, deswegen ist es besonders interessant, festzustellen, dass abgesehen von der Begegnung Luke Littler gegen Luke Humphries, sämtliche Ergebnisse umgedreht wurden. Das heißt, anders als in Cardiff, besiegte diesmal Michael van Gerwen Michael Smith, Nathan Aspinall ging als Sieger aus der Partie gegen Gerwyn Price hervor, und auch Peter Wright konnte hier Rob Cross bezwingen. Nur einer trumpfte über allen: Luke Littler, der zuerst der Siegesserie von Luke Humphries ein Ende setzte, dann den Rekord-Premier-League-Sieger Michael van Gerwen ausschaltete und schließlich mit Nathan Aspinall, auch über die Nummer Vier der Welt brillierte. Es war ein weiterer hochklassiger Abend, der viel Laune machte, auf nächste Woche, wenn sich die Darts-Elite in Manchester trifft. Bis dahin: stay bright, nice flight!

Viertelfinals Halbfinals Finale
Best of 11 Best of 11 Best of 11
5 L.Humphries
6 L.Littler 6 L.Littler
4 M.Smith 3 M.v.Gerwen
6 M.v.Gerwen 6 L.Littler
6 N.Aspinall 4 N.Aspinall
5 G.Price 6 N.Aspinall
3 R.Cross 2 P.Wright
6 P.Wright

Fotos © PDC @ Darts1

Premier League Darts


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