Benny Sensenschmidt ist deutscher Nationalspieler
Benny Sensenschmidt ist deutscher Nationalspieler

Benny Sensenschmidt Portrait

Wenn man mal in Berlin ist und auf Dartturniere geht, dann trifft man häufig auf einen bestimmten Mann. Dieser 40-Jährige dominiert die Wettbewerbe meistens und geht am Ende als Sieger hervor. Er spielt in der Bundesliga und nennt sich voller Stolz Nationalspieler von Deutschland. Benny Sensenschmidt lebt und liebt den Dartsport.

Ein Sieg auf Bull ist das Schönste

Benny wurde am 2. März 1984 in Berlin-Lichtenberg geboren. Seine erste Berührung mit dem Dartsport hatte er schon mit etwa acht Jahren. Damals war er mit seinem Vater unterwegs und sie warteten auf jemanden. „Wir sind dann in eine Kneipe gegangen und haben so ein wenig Dart gespielt. Ich hatte noch einen Pfeil, 50 Punkte Rest und traf wirklich das Bullseye“, erinnert sich Sensenschmidt. Das fand er damals super. Schon zu der Zeit hätte sein heutiger Spitzname nicht passender sein können: The Sniper. Diesen bekam er jedoch vom Billard. Damals spielte er noch sehr aktiv und eines Tages zerschoss er unbeabsichtigt mit einer Kugel ein 10x10cm großes Glas.

Nachdem er sich vom Billard verabschiedete ging er mit seinem Vater häufiger mit zu Dartturnieren. „Mein Vater spielt so freizeitmäßig, aber so kam ich auch immer mehr in Kontakt mit dem Sport“, sagt Benny. Dies war etwa 1998, weitere acht Jahre später entschied er sich Darts noch aktiver spielen. Sensenschmidt spielt heute in der Bundesliga für die erste Mannschaft der Vikings Berlin. Dort zählt er zu den stärksten Spielern der Liga. Viel Wert legt er auf solche Statistiken aber nicht, der Erfolg mit der Mannschaft steht im Vordergrund. „Sicherlich finde ich es super dort oben zu stehen, aber ich mache mir darum eigentlich keine Gedanken. Ich spiele einfach.“

„Nationalspieler sein ist eine Ehre.“

Neben seinen Leistungen in der Bundesliga ist er inzwischen aber auch ein Dauermitglied im deutschen Nationalteam. Im Jahr 2011 spielte er dort das erste Mal und war nach zehn Jahren auch der erste aus dem Dartverband Berlin-Brandenburg(DVBB), der sich für die erste Mannschaft dort qualifizieren konnte. Für ihn wird der Nationalelf zu wenig Beachtung geschenkt. „Mein damaliger Sponsor kündigte mich immer nur als Bundesligaspieler an, dabei ist es so eine Ehre ein Nationalspieler zu sein“, sagt Benny und fügt hinzu: „Man fährt mal eben zum World Cup in die Türkei und dann sind da die besten vier Spieler aus zum Beispiel Südafrika. Das ist viel besser als alle anderen Turniere.“

Doch nicht immer lief es reibungslos bei „The Sniper“. Im Jahr 2013 hatte er ein echtes Tief. Er hatte gerade einen Sponsor gefunden, was im Dartsport bekanntlich schwierig ist, konnte zu der Zeit mit seinen Leistungen allerdings nicht mehr voll überzeugen. Er versuchte sich für mehrere PDC-Events zu qualifizieren, scheiterte jedoch jedes Mal. Der Sponsor verließ ihn und Benny kämpfte sich zurück in Richtung Spitze. Diese Zeit hat aber auch bei ihm seine Spuren hinterlassen. Er betrachtet jedes Turnier nur noch als eben das, ein Turnier. Ihn interessieren keine Ranglisten. „Man spielt einfach. Es gehört auch immer Glück dazu. Deswegen finde ich es Quatsch sich Ziele für die Order of Merit oder irgendwelche Ranglisten zu setzen, das hemmt einen nur“, sagt Benny.

Dennoch wäre es schön für ihn, wenn er irgendwann mit Darts sein Geld verdienen könnte. Der gelernte Bürokaufmann möchte sich gerne selbst irgendwann beweisen, dass er in der PDC mithalten kann. Dementsprechend wird er in diesem Jahr auch noch die eine oder andere Qualifikation für European Tour Events spielen und sein Glück versuchen. Jedoch stört ihn dabei die Atmosphäre. „Wenn du auf der Bühne stehst, dann hast du hinter dir richtig Lärm. Aber in der Quali muss alles immer still sein. Anfeuerung sind nicht erlaubt, selbst wenn du als Spieler ein ‚Come on!‘ raus lässt, wirst du sofort ermahnt“, erzählt Sensenschmidt. Ob er wirklich mal den endgültigen Schritt in Richtung Dartprofi wagt, weiß er noch nicht. Der finanzielle Aspekt spielt dabei eine große Rolle: „Man muss ja auch schauen wo es mit dem Dartsport in Deutschland hingeht. Vielleicht gibt es ja irgendwann Förderungen, die einem diesen Weg erleichtern, dann kann sich alles ändern.“

Fasziniert von Poster-Boy Mehmet Scholl

Der Dartsport nimmt den größten Teil von Bennys Leben ein. Doch auch für zwei andere Sportarten kann sich der Wahl-Oranienburger begeistern: Fußball und Football. Im Fußball ist er großer Fan des FC Bayern München. „Schuld hat Mehmet Scholl. Wegen ihm wurden die Kinder der 90’er Jahre Bayern-Fans. Er war der Poster-Boy. Auch wenn ich mich normalerweise nicht von solchen Sachen mitreißen lasse, der FCB hat mich dann doch gepackt“, erklärt Sensenschmidt. Und auch die Europapokalabende genießt er immer wieder. Im Football findet er die New England Patriots, Super Bowl Sieger 2015, sympathisch: „Einfach Tom Brady dieser Sunny Boy und der unfassbar witzige Rob Gronkowski. Die Patriots sind der FC Bayern des American Footballs.“

Ähnlich wie diese beiden Teams hatte auch er viele Erfolge vorzuweisen. Besonders stolz ist er darauf, dass er schon zwei Mal Berliner Meister wurde. „Sowas ist schon klasse. Auch wenn ich den Modus damals noch besser fand. Da kamen 60-70 Leute, spielten ein Turnier und das dauerte ewig, das war super“, so „The Sniper“. Heute werden die Spieler in Gruppen aufgeteilt und so ist das Turnier auch schneller vorbei. „Außerdem gab es damals noch einen Pokal, heute ja nur noch so eine Marke.“ Für solche Erfolge braucht es Training. Benny empfiehlt so viele Turniere wie möglich zu spielen, denn das ist das beste Training. Er spielt wenn es klappt von Freitag bis Sonntag jeden Tag auf Wettkämpfen. Zu Hause wirft er aber natürlich auch ein paar Pfeile. „Zwei Stunden täglich. Zunächst eine Viertelstunde einfach scoren um locker zu werden, sonst verkrampft man und bekommt das vielleicht so schnell nicht raus. Danach spiele ich Best of 5 18-Darter und vielleicht noch 121“, erzählt Benny. Je schlechter er spiele, desto mehr trainiere er.

Benny Sensenschmidt zählt zu den stärksten Spielern der DDV Bundesliga
Benny Sensenschmidt zählt zu den stärksten Spielern der DDV Bundesliga

Ein Sieg gegen Kim Huybrechts

Zu seinen größten Dartmomenten zählt ein Erfolg gegen Kim Huybrechts in Dortmund: „Es ging damals um die Platzierung im Geldbereich und ich gewann, da war ich echt überrascht. Danach bekam ich zwar immer ziemlich Haue von ihm, aber den einen Sieg nimmt mir keiner.“ Ein starkes Turnier absolvierte er 2011 in Hamburg, wo er Maik Langendorf, Karsten Koch, Kevin Münch, Jyhan Artut und Marco Puls hintereinander besiegte und nur zwei Sätze abgab. Wichtig für ihn war dann noch ein Viertelfinalsieg in einem Turnier gegen Teamkollege Martin Schindler. „Damals gewann ich mit 5:0 und spielte einen Average von 104,25. Das war ein besonderer Moment, weil ich auch endlich mal schwarz auf weiß sah, dass ich sowas spielen kann“, sagt Benny.

Die Entwicklung des Dartsports in Deutschland sieht Benny sehr positiv. Es gäbe immer mehr gute Spieler in der BRD, etwa drei Mal so viele wie noch vor fünf Jahren, was keine lange Zeit sei. „Aber eigentlich bin ich da kein Fan von, ich habe es lieber einfach. Aber jetzt verliert man auch mal öfter, sowas nervt“, sagt Benny augenzwinkernd. Es wundere ihn daher auch, dass Deutschland den World Cup einfach nicht gewinnen kann, weil seiner Meinung nach das Potential definitiv da sei. Er spielt Darts vor allem wegen der vielen Emotionen. „Es macht einfach süchtig. Es gibt Spiele auf einem Top-Niveau, gegen einen ebenbürtigen Gegner, die man gewinnt, das gibt richtig geile Hochgefühle“, sagt Sensenschmidt. Aber ab und an verliere man auch mal gegen Leute, bei denen man nicht damit rechnete. „Diese Emotionen vereint sind für mich das Beste an diesem Sport.“

Tobias Gürtler

Benny Sensenschmidt Fakten
Name Benny Sensenschmidt Spitzname The Sniper
Geburtsort Berlin-Lichtenberg Geburtstag 2.3.1984
Darts 22g Winmau Sabotage Walk-On Musik „Walk Of Life“,Dire Straits


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