Florian Hempel

Florian Hempel ist ein deutscher Dartspieler. Aktuell spielt er mit 24g schweren Darts der Marke Bull´s und läuft zu „Kölsche Jung“ von Brings auf die Bühnen der Tour. Bisher hat er noch keinen eigenen Spitznamen.

Der Name Florian Hempel sollte spätestens seit Februar 2021 jedem Dartsfan ein Begriff sein. Am dritten Tag der European Q-School holte sich der langjährige Profihandballer die Spielberechtigung für die Pro Tour. Auch aufgrund seines nicht ganz linear verlaufenden Werdegangs hat der Kölner jetzt schon viele Bewunderer.

Florian Hempel Fakten
Name Florian Hempel Spitzname /
Wohnort Köln Geburtstag 10.4.1990
Darts 24g Bull´s Profi seit 2021

Handballkarriere und Anfänge im Darts

1990 wurde der mittlerweile 34-jährige Hempel in Dessau-Roßlau, Sachsen-Anhalt, geboren. Hempel spielte bis ins Alter von 27 Jahren professionell Handball und verzeichnete dort einige Einsätze in der 2. Liga für seinen Heimatverein, den Dessau Roßlauer HV. Zum Dartsport kam der Kölner mehr oder weniger durch Zufall:
„Als ich bereits kein Handball mehr spielte, lebte ich in Köln in einer WG. Dort hatten wir eine Dartscheibe hängen und haben alle drei Wochen - samstags vorm Feiern gehen - ein bisschen gezockt. Und irgendwann hatte ich eine Woche Urlaub und habe mehr gespielt, dann habe ich mir ein richtiges Board und richtige Pfeile gekauft. So ist es gewachsen.“
Florian Hempel im Interview mit Sport1, nach dem Gewinn der PDC-Tourkarte

Erste Erfolge auf der European Tour

2018 war Hempel Dauergast bei den Host Nation Qualifier-Turnieren der European Tour und scheiterte dreimal erst im Endspiel. Besonders knapp wurde es ausgerechnet im Duell gegen den aktuellen Trainingspartner Gabriel Clemens, welcher das Quali-Finale für Riesa im Decider gewann. Hempel ließ sich davon nicht entmutigen und spielte 2019 eine überzeugende Q-School. Am Ende fand er sich trotz weniger Ranglistenpunkte in den Top 8 der Average-Rangliste wieder. Die erste erfolgreiche Qualifikation für ein European Tour-Event folgte bei den Dutch Darts Masters 2019, wo er seinen ersten Sieg bei einem PDC-Turnier gegen Ryan Harrington feierte. Das anschließende Duell mit Simon Withlock ging zwar mit 3:6 verloren, doch der Wahl-Kölner verkaufte sich mit einem Average von über 90 erneut gut.

Die Kostproben seines Könnens machten Lust auf mehr. Hempel wurden vor der Q-School 2020 Außenseiterchancen eingeräumt. In vier Tagen gelang aber nur ein Matchgewinn, gleichbedeutend mit null Punkten in der Rangliste. 2020 war Hempel, wie alle Dartspieler ohne Tour-Karte, zum Zusehen verdammt, da die European-Tour wegen der Covid-19-Pandemie nicht wie geplant stattfinden konnte.

Irina Armstrong und Florian Hempel

Florian Hempel gewann zusammen mit Irina Armstrong die Deutsche Mixed-Meisterschaft im Doppel

Der Durchbruch

Auch der Start in die Q-School 2021 lief alles andere als nach Wunsch. Am ersten Tag der Vorqualifikation gab es ein Erstrundenaus gegen Stefan Nilles. An Tag zwei folgte die erhoffte Leistungsexplosion. Die Reise ging diesmal bis zum Ende, wo Hempel im Viertelfinale den erfahrenen Christian Kist bezwang. Tag drei ließ der, damals noch 30-jährige Deutsche aus, da das Weiterkommen in die zweite Phase bereits feststand.

Bei den Q-School-Finals startete Hempel mit zwei Siegen und einem Punkt für die Rangliste. Martijn Dragt und Kenny Neyens konnte der Kölner mit seinem B-Game niederringen, gegen einen unfassbar aufspielenden Adam Gawlas (100.4 Avg.) war Schluss. Am zweiten Tag stand trotz ansprechender Leistung die Null: Ronny Huybrechts (6:3) konnte zum Auftakt bezwungen werden, gegen Niels Zonneveld (2:6) reichte es nicht mehr. Damit war Hempel schon unter Zugzwang. Nur ein Punkt in der Order of Merit nach zwei Spieltagen bedeutete, dass er weit vom Cut entfernt war.

Dabei fing auch der schicksalhafte dritte Tag gemächlich an. Beim Auftaktsieg gegen Jeremy van der Winkel (6:3) gelang wenig. Das beste Leg, ein 14-Darter, beendete das Match. Dann zündete Hempel den Turbo. Landsmann Lukas Wenig ließ er in Runde zwei keine Chance (6:2), um nur eine halbe Stunde später auch Brian Raman mit demselben Resultat und beinahe identischem Average (96.5 bzw. 95.2) zu bezwingen.

Im Achtelfinale folgte die Revanche gegen Niels Zonneveld (6:2), welche im Viertelfinale ein Duell mit Martin Schindler zur Folge hatte. Auch hier setzte sich Hempel klar durch (6:2), da Schindler nicht zu seinem Spiel fand. Im Halbfinale folgte dann eine Machtdemonstration, als der Kölner den Griechen John Michael komplett an die Wand spielte. Hempel startete die Partie mit zwei 13-Dartern und beendete sie stilvoll in zehn Darts zum 6:2 Erfolg. Das Finale gegen Luc Peters war von Nervosität gezeichnet. Peters, der den ganzen Tag grandios performt hatte, brachte keinen 80er Average mehr zustande. Hempel gab auch in diesem Match nur zwei Legs ab und konnte so gemächlich zur Tourkarte „spazieren“. Bei der „PDC Super Series 3“ wird der Kölner sein, durch familiäre Gründe verzögertes, Pro Tour-Debüt geben.

Doch schon vorher sorgte der gebürtige Dessauer bei der Super League Darts für ein besonderes Highlight. In der Hauptrunde des Wettbewerbs warf Hempel gegen Marco Obst das perfekte Spiel, den 9-Darter. Als Tabellenvierter seiner Gruppe zog er in das Viertelfinale der Super League ein und setzte sich dort in einem Krimi mit 9:8 gegen Lukas Wenig durch. Auch im Halbfinale war für Hempel noch nicht Schluss. Sein Gegner Dragutin Horvat hatte mit 7:10 das Nachsehen. Erst im Endspiel musste sich der Wahlkölner dem erfahrenen Martin Schindler ganz knapp mit 10:11 geschlagen geben und verpasste dadurch die direkte Qualifikation für die Darts-WM 2022.

Durch seine Leistungen bei den beiden European Tour-Events in Ungarn und auf Gibraltar erspielte sich Hempel einen Startplatz für die Darts-EM in Salzburg. Bei seinem ersten Major-TV-Turnier traf er zum Auftakt ausgerechnet auf Titelverteidieger Peter Wright. Hempel löste die Aufgabe aber bravourös und besiegte den Weltranglistenzweiten mit 6:3. In der zweiten Runde der European Darts Championship unterlag Hempel hauchdünn mit 9:10 dem Österreicher Mensur Suljovic.

Durch seine starke Performance auf der Pro Tour qualifizierte sich Florian Hempel über die entsprechende Rangliste (Pro Tour Order of Merit) erstmals für die Weltmeisterschaft.

In der ersten Runde der Darts-WM 2022 bekam es der ehemalige Handballprofi ausgerechnet mit Martin Schindler zu tun. Hempel entschied das innerdeutsche Duell glatt mit 3:0 Sätzen für sich und nahm damit erfolgreich Revanche für die knappe Niederlage im Super League-Finale. In Runde zwei setzte der Wahlkölner noch einen drauf. Der 34-jährige Deutsche warf mit Dimitri Van den Bergh die Nummer fünf der Welt aus der WM. Er zeigte dabei einen Average von 98,37 und eine sagenhafte Doppelquote von 75 Prozent.

Raphael Gruber & Jürgen Schmitz


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