Darts 1 Testberichte

Bull's Dartforce Elektronik Dartboard

Bull's ist eine internationale Marke der Embassy Sports GmbH Deutschland und hat ein umfangreiches Sortiment für den Soft- und Steeldartsport. Ich hatte nun das Vergnügen, das elektronische Dartboard „Dartforce“ mehrere Tage testen zu dürfen.

Lieferung

Das Gerät wird in einem Papp-Karton geliefert, ähnlich der Verpackung der Steeldart-Boards, nur größer (62cm x 52cm, ca. 3kg). Die Dartscheibe ist in einer Luftpolsterfolie ordentlich verpackt, Netzteil und die mitgelieferte Ausstattung (vier Sätze Darts und ca. 50 Spitzen) sind in separaten Klarsichtbeuteln beigelegt.

E-Dartboard Zubehör
Hersteller Bull's legt dem Dartforce E-Dartboard vier Sätze Darts bei

Unterlagen

Eine Anleitung in deutsch, sowie weiteren acht europäischen Sprachen, liegt ebenfalls bei. Alle Bezeichnungen und Anzeigen am Gerät sind in englisch, logischerweise ebenso alle Audio-Ausgaben von „Russ“.

Zusätzlich gibt es ein Blatt über Garantiebedingungen und einen Retourenschein für eine Rücksendung bei Beanstandung. Man liest in den Garantiebedingungen, dass die Firma Embassy Sporthandel GmbH eine freiwillige Herstellergarantie von sechs Monaten auf ein korrektes Funktionieren des Geräts (Zählen, Anzeige, Audio, Bedienelemente) gibt. Diese Garantie ist grundsätzlich positiv zu bewerten, allerdings sollte ich im Rahmen der deutschen Gewährleistung in den ersten sechs Monaten prinzipiell keine Probleme haben, das Gerät im Fehlerfall zurückzusenden.

Die Bedienungsanleitung besteht aus einem kleinen Heftchen in der Größe kleiner als DIN A6, zwei bzw. drei Sprachen je Heftteil. Auf drei Seiten wird die Inbetriebnahme, Anbringung und Bedienung erläutert, 17 Seiten beschreiben die 41 integrierten Spielvarianten. Wer keine guten Augen hat, sollte sich direkt an anderer Stelle ein größeres Exemplar besorgen, im Internet bin ich fündig geworden. Allerdings sucht man Informationen und Unterlagen zum Dartforce auf den Seiten von Embassy, bzw. Bull´s vergeblich. Es ist absolut unverständlich, warum ein 190 € teures Gerät mit einer äußerst spärlichen Miniaturanleitung ausgestattet ist und man auf der Internetseite weder Gerät, noch Informationen findet.

Die Bedienungsanleitung, die ich im Internet gefunden habe, beschreibt eine Inbetriebnahme sowohl mit Netzteil, als auch mit Batterien. Das vorliegende Gerät kann jedoch ausschließlich mit einem Netzteil betrieben werden. Ich kann nicht beurteilen, ob eine Dartforce-Variante mit Batteriebetrieb existiert. Man merkt, dass man sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben hat, diese Anleitung zu verfassen und zu pflegen. Beispiel:

„Um die Dartscheibe zu befestigen, benötigen Sie eine freie Fläche mit einer Entfernung von 3,048 Metern zur Dartscheibe“.

Hier geht es um den freien Platz vor der Scheibe (also 2,37 m plus Spieler) … 10 feet sind exakt 3,048 m, die genaue Übersetzung ist an dieser Stelle ziemlich albern.

Board

Nach dem Auspacken hält man nun ein großes Plastikboard in den Händen, auf der Rückseite liest man „Made in China“. Aha, designed und developed in Germany, produced in … aber das ist ja durchaus üblich. Die Segmente machen einen guten Eindruck, Triple und Double-Felder sind „Zweiloch-Segmente“ (d.h. zweireihig), Bull drei-reihig, Bulls-Eye einreihig plus Center, die äußeren „No-Score“-Segmente sind acht-reihig (zur Registrierung eines Wurfes). Der Spider ist von der Dicke in Ordnung, die Scheibe ist denen der E-Dart-Standautomaten qualitativ sehr ähnlich.

Befestigung

Man kann das Gerät aufhängen (an einem Haken / Schraube), oder an bis zu vier Schrauben fest montieren. Das Gerät ist schwer genug, so dass man es durchaus auch flexibel auf- und wieder abhängen kann, ohne dass der Spielspaß leidet.

Gerät

Nach Anschließen des Netzkabels werden wir durch eine kurzes, musikalisches Intro begrüßt. Danach erfolgen die bei E-Dartautomaten üblichen blinkenden LED-Animationen der Displays. Dann kann man ein Spiel aus den insgesamt 41 angebotenen wählen und zusätzliche Variationen einstellen (z.B. single out / double out, usw.) Für gängige Spiele sind Direktwahl-Tasten vorhanden, z.B. für 301/501, Cricket, Cut-Throat-Cricket, x01-Spiele (301-901) und „Big-Six“. Als Gimmick werden Scores und sonstige Ansagen durch die Stimme von Russ Bray ausgegeben.

Anzeige

Kontroll-Lämpchen

  • Anzahl der verbleibenden Darts einer Aufnahme
  • Aktuell gewählte Spielvariante (Double In, Double Out, Master Out, Master Cut
  • Game Guard (= Tastensperre für das Auslösen einer Taste durch verirrte Darts)
  • Aktuelle Spieler-Nr. (1-16)

LED-Scoreanzeige für Spieler 1-4 (bzw. 5-8, 9-12, 13-16)

  • Geworfene Scores, verbleibende Scores, erreichte Scores (z.B. bei Cricket)

LED-Linienanzeige, 7 Gruppen à 3 Striche

  • Es existieren vier Anzeigeleisten für vier Spieler, die je nach gewähltem Spiel verschiedene Informationen mit Liniengruppen anzeigen. Bei x01-Spielen werden dort z.B. die geworfenen Darts angezeigt und bei Cricket die Treffer der zugehörigen Zahl. Bei anderen Spielen werden z.B. verbliebene Leben angezeigt, je nach Kompliziertheit des Spiels muss man aber einmal in Ruhe analysieren, was das Display anzeigt, da die Anleitung zwar das Spiel kurz beschreibt, aber keine ausreichende Dokumentation der Anzeige bietet.

LED-Zahlenanzeige, für Informationen abhängig vom gewählten Spiel

  • Die vier Anzeigeleisten der 4 Spieler werden in der Mitte durch ein Zahlendisplay geteilt, d.h. wir haben von oben nach unten die Anzeige für Spieler 1-2, dann eine Zahlenanzeige, und dann die Anzeigeleisten für Spieler 3-4.
  • Die mittlere Anzeige zeigt z.B. folgendes an:

    X01-Spiele:

  • Aktuelle Rundenzahl, Durchschnittspunktzahl je Dart
  • Checkout-Vorschlag für Double Out
  • Cricket:

  • Anzeige der zu werfenden Zahlen (z.B. 20-15, Bull / oder auch Zufallszahlen)
  • Bei sonstigen Spielen z.B. die Scores der Würfe oder zu werfende Zahlen

    Wenn man bei x01-Spielen nicht weiß, dass das Gerät einen Vorschlag zum Check anzeigt, meint man zunächst, dass die Anzeige für den dritten Spieler defekt ist. Die Linienanzeige des dritten Spielers dient nämlich als Information, wie die angezeigte Zahl der mittleren Zahlenanzeige getroffen werden soll. Ein Strich – einfach, zwei Striche – Double, drei Striche – Triple. Über Check-Out-Wege lässt sich streiten, die Vorschläge sind grob in Ordnung. Bull und Bullseye- werden jedoch komplett ausgenommen (65 ist Triple 15, Double 10 / 50, auch wenn man nur noch einen Wurf hat, einfach 18, Double 16). Außerdem wird immer Double Out vorgeschlagen, auch wenn man als Spielvariante Single Out gewählt hat.

  • 57 geworfen: hier: Triple 19
  • Aktueller Score von vier Spielern wird angezeigt: 115, 149, 150, 150
  • Spieler 1 wirft: rote Kontrollleuchte neben Score 115
  • Spieler hat noch zwei Darts: grüne Kontrollleuchten im Score 115
  • Spieler 1 hat 10 Darts geworfen:
  • grüne Linien in der ersten Leiste, zusätzlich Anzeige „10“ in der mittleren Leiste
  • Check-Out Vorschlag: Triple 20, Single 15, Double 20:
    • Anzeige 20, 15, 20 in der mittleren Leiste
    • Linien bei Spieler 3: 3 Linien = Triple, eine Linie = Single, zwei Linien = Double
  • Durchschnitt je Dart: 19 (gewähltes Spiel 301, also 186 / 10 = 18,6)

Spiele

Das Gerät bietet einen ausreichenden Katalog an Spielen und Spielvarianten. Man kann mit bis zu 16 Spielern, bzw. acht Teams spielen, gleichzeitig können jedoch nur die Scores von vier Spielern / vier Teams angezeigt werden. Die Spiele können so lange gespielt werden, bis alle Plätze ausgespielt sind. Jedes Spiel kann auch, bei Fehlen von Gegnern, alleine gegen den Computer gespielt werden („Cybermatch“), in fünf verschiedenen Schwierigkeitsstufen.

Russ Bray sagt den Score immer folgendermaßen an: <Double/Triple> Zahl. Nach dem dritten gezählten Dart wird nicht der Gesamtscore verkündet und auch nicht automatisch zum nächsten Spieler gewechselt. Nach Entfernen der Darts (Aufforderung von „Russ“: „Remove darts“) muss immer der Start-Knopf betätigt werden. Das typische E-Dart-Klingeln nach Treffen von Triple 20, usw. bei x01-Spielen ist nicht vorhanden, bei anderen Spielen wie z.B. Cricket wird bei einer gültigen Wertung zusätzlich zum Score ein Triller-Ton ausgegeben. Bei anderen Spielen streut „Russ“ auch noch andere Kommentare ein (z.B. „you are good“, „that´s the winner“, usw.). Bei Treffen des Bulls/Bulls-Eye wird unabhängig vom Spiel immer ein kurzer Trommelton ausgegeben, in der Ansage ist Einfach-Bull „Bulls-Eye“ und Bulls-Eye „Double Bulls-Eye“. Die Qualität der Ansagen / Töne ist ok, es gibt 7 Lautstärken, außerdem kann man die Audioausgabe auch gänzlich stumm schalten / unterdrücken.

In der Praxis

Getestet wurde das Board mit den mitgelieferten Darts. Die Darts sind ziemlich leicht (in Ermangelung einer Waage schätze ich diese auf ca. 12 g), haben einen kurzen Barrel und biegsame, lange Schäfte. In der Testphase sind wenige Spitzen abgebrochen, jedoch regelmäßig Darts vom Board abgeprallt. Das ist durchaus E-Dart typisch, auffallend hierbei ist jedoch, dass auch Darts, die bereits im Board steckten, durch folgende Darts, ohne Berührung wieder heraushüpften. Dies stellt nicht zwingend eine Abwertung dar, da die Segmente einen guten Eindruck machen und mein Wurfstil nicht als repräsentativ angesehen werden muss. Falls andere Darts / Spitzen genutzt werden, sieht die Statistik vermutlich wieder anders aus. Dann stellt sich jedoch insbesondere die Frage nach der Langlebigkeit der Segmente. Die Abdeckung auf der Rückseite ist geschraubt, so dass man sicherlich Segmente untereinander tauschen kann.


Fazit

Die Qualität des Boards ist gut, während des Tests konnten keine Abnutzungserscheinungen der Segmente beobachtet werden. Wenn man mit dem entsprechenden Equipment (Darts / Spitzen) spielt und die Segmente tauscht, wird man wohl lange Freude an dem Gerät haben. Unter den integrierten Spielen findet jeder etwas und es macht Spaß auch mal andere Varianten als x01 oder Cricket zu spielen. Manche Spiele sind allerdings nur begrenzt für Anfänger geeignet. Die Anzeigen sind gut lesbar, einzig die mittlere Leiste (Anzeige der Check-Out Vorschläge / zu werfende Zahlen usw.) ist in der Ausleuchtung etwas schwach. Die Bedienungsanleitung ist äußerst spärlich, die Anzeigen werden weder ausreichend erläutert, noch durch Bilder dokumentiert. Die Stimme von „Russ“ ist Geschmackssache, enttäuschend ist in diesem Zusammenhang aber das Fehlen des langgezogenen und charakteristischen „ooooooonehundertandeightyyyyyy“ und leider kann man den Ton nicht abstellen. Während der Testphase konnten keine Fehler am Display und der Audioausgabe festgestellt werden, alle Darts wurden gemäß gewähltem Spiel korrekt gewertet.

Wer gelegentlich, alleine oder mit Gleichgesinnten, Spaß an E-Dart hat, macht sicherlich nichts falsch mit dem Dartforce … schnell aufgehangen / montiert, genügend Spielvarianten, der Automat regelt das Zählen und Notieren … ob einem dies 190€ wert ist, mag allerdings jeder für sich entscheiden.

Michael Happ


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