UK Open 2024: aus Elf mach Eins – elf deutsche Spieler waren in Minehead angetreten, einer hat sich durchgekämpft

Als erstes trat am Abend auf der Hauptbühne der Titelverteidiger Andrew Gilding an, der an diesem Abend von Josh Payne gefordert wurde. Andrew Gilding hatte das Ausbullen gewonnen und begann die Partie standesgemäß mit dem Maximum. Auch der exerzierte 13-Darter erwies sich als eines Titelverteidigers würdig, womit Andrew Gilding zunächst die 1:0 Führung übernahm. Aber auch Josh Payne kann natürlich „stylish“: den zweiten Durchgang beendete er mit High Finish, 152 (T20, T20, D16) und glich damit zum 1:1 aus. Einen weiteren 13-Darter servierte Andrew Gilding im dritten Durchgang, 2:1. Die gleiche Anzahl an Würfen benötigte Josh Payne im vierten Leg, um abermals den Ausgleich zu manifestieren, 2:2. In den nächsten vier Durchgängen zeigten beide Akteure die gesamte Bandbreite der Palette von starkem bis durchwachsenem Scoring, mitsamt teilweise äußerst fragwürdigen Versuchen aufs Doppel. Und irgendwie hielt jeder, mal besser, mal schlechter, seinen Anwurf, 4:4. In den drei Folgedurchgängen zog Andrew Gilding das Tempo, wenn auch nur metaphorisch gesprochen, wieder ein wenig an, der 15-Darter in Leg Neun und Elf, vor allem aber der 13-Darter im zehnten Leg, waren durchaus Applaus-würdig. 7:4 für den Titelverteidiger. Im zwölften Durchgang stoppte Josh Payne die kleine Serie, grätschte mit 5:7 dazwischen. Doch das kurze Aufbäumen konnte einen Andrew Gilding nicht aus der festzementiert scheinenden Ruhe bringen, mit Aufnahmen von 180 – 140 – 130 – 51, groovte der 53-jährige Engländer einen 11-Darter ins Board und baute seinen Vorsprung auf 8:5 aus. In den nachfolgenden vier Durchgängen hielt jeder der beiden Spieler einfach unspektakulär seinen Anwurf, was bedeutete, dass im Endresultat ein 10:7 für Andrew Gilding zu Buche stand. Erwähnen muss man dabei aber natürlich auch noch, wie stilvoll „Goldfinger“ das Match beendete: die Restforderung von 82 Punkten holte er mit Bullseye, 16 und der Double-8 heraus. Der Titelverteidiger ist eine Runde weiter.

Gabriel Clemens gegen den UK Open Champion von 2022

Am Nebenboard hatten derweil Gabriel Clemens und Danny Noppert die Runde der letzten 64 begonnen. Der diesjährige Saisonstart des WM-Halbfinalisten von 2023, lässt noch einiges zu wünschen übrig, auf der Pro Tour ist Gabriel Clemens bislang nicht wirklich in Schwung gekommen. Bei der Players Championship 1 hat er gerade noch Runde Zwei erreicht, während es für ihn in den nachfolgenden drei Floor Events jeweils eine Erstrundenniederlage hagelte. Seit 2018 ist er ohne Unterbrechung fester Bestandteil der UK Open, das heißt dieses Jahr nimmt Gabriel Clemens bereits zum siebten Mal in Folge teil. Seine besten Resultate bei diesem Turnier konnte er 2020 und 2021 erzielen, wo er jeweils die sechste Runde erreicht hatte, dann aber seine Matches gegen den späteren Finalisten Gerwyn Price (2020) bzw. den späteren Sieger James Wade (2021) verlor. Clemens` heutiger Gegner, Danny Noppert, konnte 2022 die UK Open für sich entscheiden und damit seinen ersten Major Triumpf erzielen. Dass „The Freeze“ im Folgejahr als Titelverteidiger nicht auf der Hauptbühne spielen durfte, hat bei vielen Zusehern zweifelsohne ein wenig Beigeschmack hinterlassen. Der einzige, der dies nicht bemängelte, war Danny Noppert. „Der beißt nicht, der will nur spielen!“ Andrew Gilding konnte sich also glücklich schätzen, dass … Heute musste der UK Open Sieger von 2022 also gegen die deutsche Nummer 1, Gabriel Clemens ran. „The German Giant“, der aus Saarlouis stammt und schon lange in Saarwellingen wohnt, hatte den ersten Anwurf, doch Danny Noppert gelang das erste Break, 1:0. Das Re-Break folgte auf dem Fuße, 1:1. Mit einem 13-Darter im dritten Durchgang setzte sich Gabriel Clemens zum 2:1 durch. Auch Noppert hielt sein Leg im vierten Durchgang ähnlich souverän, 2:2. Nachdem „Gaga“ Clemens im fünften Durchgang seinen Anwurf als Pflichtprogramm durchgebracht hatte, präsentierte der 40-jährige Deutsche im sechsten Leg auch die brillante Kür: 95 – 140 – 180 – 86, der 11-Darter gereichte ihm zum Break und zum 4:2. Auch der 13-Darter zum 5:2 war mehr als sehenswert. Die Dreier-Serie unterbrach Danny Noppert jäh und grätschte mit 3:5 dazwischen. Aber Gabriel Clemens war weiterhin im Flow, hatte Freude an schnellen Leggewinnen gefunden und machte mit einem hervorragenden 12-Darter (137 – 115 – 180 – 69) das 6:3 aus. Auch Danny Noppert wollte das mit den 13 Darts mal ausprobieren – es klappte gleich im zehnten Durchgang, 4:6. Beim Stand von 7:4 im elften Leg, sah Gabriel Clemens eigentlich schon fast wie der sichere Sieger aus, denn egal, was Danny Noppert versuchte, der Saarländer hatte immer die passende Antwort parat. Trotzdem schien sich der Niederländer auf einmal daran zu erinnern, wie viel Preisgeld er eigentlich zu verteidigen hatte. Wollte er in der Weltrangliste nicht erheblich abrutschen, musste er nun dringendst ein paar Schippen draufpacken. In den darauffolgenden fünf Durchgängen spielte eigentlich nurmehr einer und der hieß: Danny Noppert. Fatal war natürlich, dass sich Gabriel Clemens in Leg 13 desaströs überwarf und damit seinem Gegner erst die Chance zum Break und folglich zum Anschluss (6:7) angeboten hatte. Als „The Freeze“ dann im 15. Durchgang plötzlich das High Finish, 108 (T18, 18, D18) aus dem Ärmel schüttelte und dem im 16. Leg mit 140 gelöschten Punkten gleich das nächste hohe Finish (T20, T20, D10) folgen ließ, war die 9:7 Führung des Niederländers in trockenen Tüchern. Der abrupte Wendepunkte schien sich an Gabriel Clemens irgendwie vorbeigeschlichen zu haben, doch in Durchgang 17 war der Deutsche wieder zur Stelle. Mit seinem großen Kämpferherz schloss er nochmals zum 8:9 auf. Aber Danny Noppert war mittlerweile zu sehr ins Rollen gekommen und was er mal beginnt, führt er meist auch zu Ende. Im 18. Durchgang benötigte der Niederländer gerade mal 13 Darts, um das Match überzeugend zuzumachen. 10:8 für den UK Open Champion von 2022, Gabriel Clemens leider draußen.

Daneben hatte derweil Graham Usher den dieses Jahr auf der Pro Tour überragend spielenden Ryan Searle mit 10:9 niedergerungen, während sich Ryan Meikle mit 10:6 gegen Brett Claydon durchsetzen konnte. Im Schnelltempo, wie man das von Ricky Evans gewohnt ist, war „Rapid“ zum 10:4 Sieg gegen Scott Williams geeilt. Und die niederländische Legende Raymond van Barneveld, musste sich inzwischen, nach engem Kampf, Luke Woodhouse, mit 9:10 geschlagen geben.

Die Überraschung des Tages

Weiter ging es am Hauptboard, hier waren mittlerweile Michael van Gerwen und Mensur Suljovic eingetroffen. In den ersten zwei Durchgängen lief es für beide relativ planmäßig, jeder hielt seinen Anwurf, auch wenn es keine Überflieger-Leggewinne waren. 1:1. In den nächsten beiden Durchgängen ging es geringfügig flotter voran, auch diesmal brachte jeder das eigens begonnene Leg durch, immer noch kein Speed-Dating, aber zumindest hatten die Akteure die Anzahl ihrer geworfenen Pfeile schon ein klein wenig nach unten schrauben können, 2:2. Im fünften Leg dann ein skurriler Auscheckversuch des Österreichers, aber 20 Restpunkte lassen sich halt mit 10, 5, Triple-20 nicht wirklich herausnehmen. „No score!“ Auch Michael van Gerwen zeigte eine Vielzahl kläglicher Versuche, um die 40 zu eliminieren, und letztendlich saß der sechste Pfeil auf Doppel halt doch noch im Ziel. Break zum 3:2. Im sechsten Durchgang bestätigte „MvG“ das Break weit treffsicherer als dies in den vorausgegangenen Legs der Fall war und ging mit 4:2 in Führung. Mensur Suljovic verpasste im siebten Durchgang abermals seine letzte Chance, das Leg zu halten und geriet nun mit 2:5 in Rückstand. Der Wendepunkt dann im achten Durchgang, als „The Gentle“ das High Finish, 118 (20, T20, D19) ohne Umschweife herausnahm, 3:5. Mensur Suljovic war wieder ins Match zurückgekehrt. In den nächsten vier Durchgängen erwies sich der für Österreich antretende Serbe als unaufhaltsam und marschierte mit 7:5 in Front. Michael van Gerwen wusste kaum, wie ihm geschehen war und packte im 13. Durchgang unverzüglich das High Finish, 108 (19, T19, D16) aus, 6:7. Das war ein Break, doch selbiges im 14. Leg zu bestätigen, wollte dem Niederländer nicht gelingen, den Mensur Suljovic warf, inklusive zweimal der 180, schon wieder einen 12-Darter dazwischen, Re-Break zum 8:6. Der in Wien wohnhafte Spieler schaffte es seinerseits sehr wohl, das eben erzielte Break im 15. Durchgang auch zu bestätigen, 9:6. Im 16. Leg ein letztes „Socken-hochziehen“ und ein hervorragender Set-up-Shot (140) – das brachte „Mighty Mike“ das 7:9. Aber als Michael van Gerwen im 17. Durchgang kaum nennenswertes Scoring an den Tag legte, hatte Mensur Suljovic 21 Würfe Zeit, um sein Leg zu halten. 10:7 und der Überraschungssieg für den Österreicher, der vermutlich noch die ganze Nacht Freudensprünge macht, war perfekt.

Auch nebenan tat sich einiges

Inzwischen hatte sich auch Florian Hempel dem niederländischen Nachwuchstalent Gian van Veen, mit 7:10 ergeben müssen. Peter Wright zeigte am Nebenboard überzeugende Leistungen, die er endlich mal wieder bis zum Spielende durchzog. Dem heute Nachmittag überraschenden Siegeslauf von Joshua Richardson setzte der schottische Doppelweltmeister ein Ende, wobei er mit einem unanfechtbar klaren 10:3 davonzog. Kim Huybrechts gab nur ein kurzes Gastspiel, denn Keane Barry vermochte es, den Belgier mit 10:6 abzuspeisen. Nach Gabriel Clemens und Florian Hempel war Daniel Klose an diesem Abend bereits der dritte deutsche Teilnehmer, der die Segel streichen musste. Sein Bezwinger hieß Kevin Doets, der ihm eine bedauerliche 10:6 Niederlage beibrachte. Auch Tim Wolters erwischte es in der vierten Runde. Wobei es der gebürtige Viersener gegen Jonny Clayton schaffte, den Spielausgang das ganze Match über offen zu gestalten. Erst im Entscheidungsleg musste er unter großer Gegenwehr, endgültig den Kürzeren ziehen. 10:9 für den Waliser. Josh Rock rockte sein Spiel gegen den Überraschungsmann, Patrick Geeraets und siegte mit 10:5, während sich Michael Smith mit 10:7 gegen Joe Cullen durchsetzen konnte.

Pure Klasse!

Auf der Hauptbühne ging es mit James Wade gegen Luke Littler weiter. James Wade mit dem ersten Anwurf, viel Beständigkeit im Scoring und dem 1:0. Nicht minder überzeugend holte sich Luke Littler den zweiten Durchgang, wobei er noch das High Finish, 109 (T20, 9, D20) draufsetzte, 1.1. Das 2:1 gestaltete der 17-Jährige als Break und mit 12-Darts, die Latte hing hoch. Auch beim Bestätigen des Breaks benötigte Luke Littler nicht mehr als 14 Würfe, 3:1. Aber natürlich ist kein Maßstab zu hoch für James Wade, der immer das tut, was ein James Wade eben macht: das High Finish von 167 Punkten löschte er mit Triple-20, Triple-19 und Bullseye, 2:3. Das sechste Leg begann Luke Littler mit der 177, James Wade mit der 180 und man hatte an dieser Stelle den Eindruck, dass hier ein entfesselter Kampf auf Augenhöhe entbrannt war. Doch fortan fand James Wade einfach nicht mehr statt. Der Juniorenweltmeister nahm „The Machine“ für die nächsten fünf Durchgänge schlichtweg aus dem Spiel. Höhepunkt dieser Serie war Leg Sieben, als Luke Littler einmal mehr den „Big Fish“ an Land zog. Aber auch das High Finish, 101 (3, T20, D19) im neunten Durchgang war eine einzige Machtdemonstration. Und bevor der erklärte Autoliebhaber auch nur eine Schraube fester anziehen konnte, war er 2:8 in Rückstand geraten. Nun war es an James Wade, eine mittlere Serie zu starten, wollte er noch ein wenig länger in Minehead verbleiben. Höhepunkt seiner drei Leggewinne in Folge, war der zwölfte Durchgang, in Gestalt eines High Finishs, 104 (T20, 4, D20). Aber kaum hatte James Wade auf 5:8 aufgeholt, da war Luke Littler schon wieder mit dem nächsten Leggewinn zur Stelle, 9:5. Und diesmal zeigte er einen besonderen Augenschmaus, denn die 120 als „Shanghai Finish“ auszumachen, kann ja jeder. Luke Littler ging hingegen über 20, Bullseye, Bullseye. Wow! Unbeeindruckt vom Exhibition-Shot seines Gegners lieferte auch James Wade im 15. Durchgang ein weiteres High Finish, 109 (T19, 12, D20), 6:9. Wade ließ im 16. Durchgang den 11-Darter folgen und verkürzte nochmal auf 7:9. Doch dann war Schluss mit Lustig. Konsequent spielte Luke Littler das 17. Leg gegen den Anwurf zu Ende und deckelte das Match zum 10:7 Erfolg.

Was tat sich an den Nebenboards?

Nebenan setzte der Däne Benjamin Drue Reus seinen Siegeslauf fort. Diesmal war es José de Sousa, den er mit 10:7 aus dem Weg räumte, während Richard Veenstra mit 6:10 Mike De Decker unterlag. Ross Smith schlug Daryl Gurney mit 10:8. Im Anschluss mussten wir das Ausscheiden eines weiteren deutschen Spielers beklagen. Mervyn King zeigte neuerlich, was er immer noch drauf hat und erteilte Ricardo Pietreczko im Schnelldurchgang eine 10:3 Klatsche. Daneben bewies Dave Chisnall seine überlegene Tagesform dem Waliser Nick Kenny und servierte diesen mit 10:4 ab. Dann gab es das rein australische Duell, Damon Heta versus Simon Whitlock, in dem sich „The Heat“ einigermaßen knapp mit 10:8 durchsetzen konnte. Chris Dobey machte mit 10:3 kurzen Prozess mit Mickey Mansell. Mit demselben Ergebnis fertigte Rob Cross den wiedererstarkten Rowby-John Rodriguez ab.

Mit 10:5 konnte sich Vincent van der Voort gegen Boris Krcmar durchsetzen. Nathan Aspinall, der im Vorfeld erklärte, dass er unglaublich viel Kraft und Selbstbewusstsein aus dem Premier League Tagessieg schöpfen konnte, setzte sich mit 10:6, souverän gegen Scott Mitchell durch. Und der frische Masters Sieger, Stephen Bunting ließ Danny Lauby jr. keine Chance und brachte ihm eine 10:3 Niederlage bei. „The Polish Eagle“, Krzysztof Ratajski, flog mit 10:4 über Adam Gawlas hinweg.

Unterwegs auf der Gefühlsachterbahn

Und dann kam es zur vielleicht aufregendsten Partie des Abends: Martin Schindler gegen Gerwyn Price. Ein mehr als respektables Ergebnis konnte der 27-jährige Deutsche bei den UK Open 2023 erzielen, als er das Viertelfinale erreichte. Bei Martin Schindlers diesjährigem Pro Tour-Auftakt war noch viel Luft nach oben auszumachen. Wenigstens konnte der Strausberger dreimal Runde Zwei erreichen, aber auch er kassierte zudem eine Erstrundenniederlage. Beim zweiten Players Championship Turnier des Jahres unterlag er Florian Hempel mit fast zehn Punkten weniger im Average. Wie Kollege Clemens ist auch Martin Schindler seit 2018 bei den UK Open am Start, im letzten Jahr gelangte „The Wall“ mit grandiosen Leistungen, wie gesagt, bis ins Viertelfinale und hier war es in der Tat der spätere Überraschungssieger, Andrew Gilding, der dem Siegeslauf des Deutschen ein Ende setzte. Wir sind also berechtigter Hoffnung, dass Martin Schindler bei seiner siebten Teilnahme die nächsten Riesenschritte auf der Zielgerade macht. Mit Gerwyn Price gegenüber hatte Martin Schindler natürlich ein denkbar schweres Los getroffen. Aber man möchte sich ja auch immer mit den Besten messen! Nur, muss das gleich im Auftaktmatch sein? Die Partie: Gerwyn Price versus Martin Schindler, glich wie kaum ein anderes Spiel, einer wilden Achterbahnfahrt. Der Waliser war zunächst mit drei Legs Vorsprung in Führung gegangen, 3:0. Dann kam Martin Schindler ins Rollen, griff sich ebenfalls drei Legs in Folge, unter anderem mit einem ausgezeichneten 11-Darter in Durchgang Fünf. 3:3. Es war irgendwie das Spiel der Serien, die nächsten beiden Durchgänge gehörten wieder dem „Iceman“, 5:3. In Durchgang Neun schob Martin Schindler dann auch mal ein High Finish, 101 (T19, 4, D20) dazwischen, 4:5. Zwischenzeitlich hatte die Break-Serie begonnen, die Gerwyn Price mit dem 6:4 und Martin Schindler mit dem 5:6 fortsetzte. In Durchgang Zwölf holte sich der Deutsche mit einem fabelhaften 13-Darter mal wieder sein eigenes Leg und glich damit zum 6:6 aus. Und als „The Wall“ im 13. Durchgang einen noch fabelhafteren 12-Darter servierte, konnte er zum ersten Mal an diesem Abend auch in Führung gehen, 7:6. Das Game, das Gerwyn Price so lange vorne weg gespielt hatte, eigentlich zu dominieren schien, nachdem er Martin Schindler zwar immer wieder herankommen hatte lassen, sich dann aber mit seiner Rugby-Statur bildlich so breit machte, dass an ein Vorbeikommen nicht zu denken war, hatte sich urplötzlich gewendet und das Pendel war auf die schwarz-rot-goldene Seite gekippt. Natürlich ließ der „Iceman“ noch lange nicht locker, holte sich mit Break den 14. Durchgang und das 7:7. Der nächste 11-Darter von Martin Schindler brachte das Re-Break und die Führung zurück, 8:7. Das Break-Festival ging weiter, auch das 16. Leg wurde gegen den Anwurf entschieden, 8:8. Im 17. Durchgang setzte sich Gerwyn Price nach längerer Führungspause mal wieder vorne dran, 9:8. Doch als Martin Schindler Durchgang 18 mit der 180 startete, war fast schon klar, dass er den Ausgleich keinesfalls aus der Hand geben wollte. Dies untermauerte „The Wall“ mit dem 164er-Finish, das er mit Triple-19, Triple-19, Bullseye auscheckte, 9:9. Es ging über die volle Distanz und ins Entscheidungsleg. Gerwyn Price hatte im Decider Anwurf und startete grandios mit Aufnahmen von 180 – 100 – 123. Martin Schindler noch auf der 341, da war „Gezzy“ bereits auf der 98 angelangt. Doch nachdem Gerwyn Price weitere 58 Punkte ausradiert hatte und eigentlich nur noch den Pfeil in der Double-20 hätte versenken müssen, begann beim Waliser ein merkwürdiger Leidensweg. Mit sieben Darts in der Hand traf er so ziemlich alles, nur nicht das, was er anvisierte. Der Mann aus Strausberg baute auf der anderen Seite sukzessive seine Restforderungen ab und ehe er sich versah, war Martin Schindler der verdiente 10:9 Sieger dieser Partie. Großartig durchgezogen!

Nebenan gab es inzwischen das rein schottische Duell: Gary Anderson gegen Cameron Menzies, das der Doppelweltmeister klar für sich entscheiden konnte. Der „Flying Scotsman“ setzte sich hier gegen seinen rührigen Landsmann mit 10:5 durch. Brendan Dolan war es gelungen, den ganzen Matchverlauf über, mit Dimitri Van den Bergh mitzuhalten, doch zum Schluss konnte der „Dreammaker“ seinen knappen Vorsprung doch noch über die Ziellinie retten, 10:8.

Der erste Auftritt des Weltranglistenersten

Das letzte Match auf der Hauptbühne bestritten der verletzungsgeplagte Dirk van Duijvenbode und der amtierende Weltmeister Luke Humphries. Der Niederländer bestätigte zuletzt, dass es langsam wieder aufwärts ginge, er aber noch lange-lange nicht dort sei, wo er sein möchte, weder körperlich, noch spielerisch, noch sonst was … „Cool Hand Luke“ hatte zunächst mal wieder den gefürchteten „Humphries-Express“ in Gang gebracht, ging binnen weniger Augenblicke mit 3:0 in Führung. Im vierten Durchgang grätschte Dirk van Duijvenbode mit High Finish, 113 (19, T18, D20) dazwischen, 1:3. Aufnahmen von 180 – 100 – 134 – 87, bescherten dem „Titan“ den 12-Darter und das Break zum 2:3. Und für den Ausgleich bediente sich van Duijvenbode zweier Maxima innerhalb des sechsten Durchgangs, 3:3. Dann war Luke Humphries wieder an der Reihe, Legs am Stück einzusammeln, bei ihm waren es Fünf in Folge, wobei der 11-Darter im achten Durchgang sicher den beeindruckendsten Leggewinn darstellte. 8:3. Es war höchste Zeit für Dirk van Duijvenbode, sich abermals aufzubäumen, doch mehr als Durchgang Zwölf wollte vorerst nicht für ihn rausspringen, 4:8. Luke Humphries setzte seinen Lauf nach kurzer Unterbrechung fort und kassierte auch noch das 9:4. Entgegen zahlreich vergebener Chancen auf Doppel, was durch das massive Malträtieren des Triple-20-Segments wieder ausgeglichen wurde, gelang es Dirk van Duijvenbode, weitere drei Legs in Folge einzustreichen. Den 16. Durchgang beendete er dabei abermals mit High Finish, 113 (T19, 20, D18), was dann aber auch seine letzte bemerkenswerte Aktion gewesen sein sollte. Denn mit dem 12-Darter in Durchgang 17 krönte sich Luke Humphries mit 10:7, zum Abschlusssieger des Abends.

Der morgige zweite Spieltag wird nicht minder aufregend, beginnend mit Runde 5 erwarten uns wieder hochinteressante Paarungen. Und mit Martin Schindler haben wir immer noch ein ausgesprochen heißes Eisen im Feuer. Bis morgen: stay bright, nice flight!

UK Open


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