UK Open 2024 – 5. Runde und die Frage: Wie würde sich Martin Schindler gegen den neuen Shooting Superstar schlagen?

Mit elf deutschen Spielern waren wir in Minehead vertreten, am zweiten Spieltag der UK Open ist davon einer verblieben: Martin Schindler. Mit welcher Standfestigkeit der jedoch am gestrigen Abend auftrat, als er schon ganz tief in den Abgrund der Niederlage hinabblicken musste, war sagenhaft! Der Weltranglistenfünfte, Gerwyn Price, Weltmeister von 2021, hielt in Gestalt von sechs Matchdarts, alle Trümpfe in der Hand. Doch als die Nerven des „Iceman“ geschmolzen waren und er keinen davon zu nutzen wusste, war Martin Schindler zur Stelle, hielt dem unfassbaren Druck stand und bestrafte die Fahrlässigkeit des Walisers konsequent. Dank des einzigartigen UK-Open Reglements, wird der nächste Kontrahent stets neu zugelost. Im Fall des letztverbliebenen Deutschen heißt der Gegner in Runde 5: Luke Littler. Ja genau, auch da wartet wieder eine Mammutaufgabe auf „The Wall“. Für die eigentliche Überraschung des ersten Spieltags sorgte allerdings ein anderer: Mensur Suljovic, der Michael van Gerwen gestern eine bittere 10:7-Niederlage beibrachte. Der Niederländer musste somit nach seinem ersten diesjährigen Auftritt im Butlin`s Minehead bereits wieder die Koffer packen.

5. Runde: Game on!

Auf der Hauptbühne eröffneten Gary Anderson und Chris Dobey die fünfte Runde der diesjährigen UK Open. Chris Dobey, der gestern Abend Mickey Mansell überlegen von der Bühne gefegt hatte, begann das Match. Auch Gary Anderson konnte bei seinem Auftaktspiel mit dem Gegner relativ kurzen Prozess machen, hier war es Cameron Menzies, der danach den Heimweg antreten musste. Gegen den Anwurf schnappte sich der „Flying Scotsman“ gleich das erste Leg und ging 1:0 in Führung. Im zweiten Durchgang schrammte Gary Anderson ganz knapp an der Double-20 vorbei, nachdem er vorher erfolgreich die Triple-20 und die Triple-15 abgeschossen hatte. Das erste Ausrufezeichen des 145er Checkouts ward dadurch nur um Millimeter verfehlt. Chris Dobey konnte aus dem kleinen Missgeschick seines Gegenübers Kapital schlagen und antwortete umgehend mit dem Re-Break, Ausgleich, 1:1. In den nächsten drei Durchgängen hielt jeder souverän seinen Anwurf, was zur Folge hatte, dass Chris Dobey, der das Ausbullen ja für sich entschieden hatte, mit einer 3:2 Führung in die erste kurze Werbepause gehen konnte. Einem großartigen Set-up-Shot (177) im sechsten Durchgang geschuldet, sicherte sich Gary Anderson den Ausgleich zum 3:3, währenddessen er gleich mehrere Gänge nach oben zu schalten verstand und zu einem geschmeidigen Zwischenspurt ansetzte. Chris Dobey war zwischenzeitlich das Scoring ein wenig abhandengekommen, zumindest die Konstanz in der Treffsicherheit. Das Ergebnis dieser Konstellation war, dass alle fünf Durchgänge zwischen den beiden Pausen auf dem Leg-Konto des Schotten landeten. 7:3. Im elften Durchgang versuchte sich Chris Dobey als „Big Fish“-Angler, versenkte zwei Pfeile erfolgreich in der Triple-20, doch das Bullseye verweigerte die Aufnahme. Die 25 Restpunkte waren bei der nächsten Aufnahme jedoch kein Problem, so dass Chris Dobey mal wieder einen Leggewinn für sich verbuchen konnte, 4:7. Doch damit nicht genug, auch das 5:7 holte der Engländer in überzeugender Manier. Im 13. Durchgang sah es lange danach aus, als wenn Chris Dobey nun auch den Hattrick vollmachen könnte, aber die zurückkehrten Probleme auf Doppel machten ihm einen gehörigen Strich durch die Rechnung. 16, 8, 13 – keine gute Voraussetzung, wenn man 32 Punkte auschecken möchte. Statt dem Leggewinn kassierte Chris Dobey ein strenges „No score!“ Auch bei der nächsten Aufnahme wollte keiner der drei Darts ins anvisierte Doppelfeld. Gary Anderson benötigte ebenfalls sechs Würfe, aber da er konstanter gen Ziellinie geschritten war als sein Gegner, reichte ihm die Zeit, und das Break war geschafft. Auch wenn dies sichtbar nicht die Art und Weise war, wie ein Gary Anderson Legs gewinnen möchte. 8:5. Auf jeden Fall hatte er Dobeys Hoffnungen auf eine effektive Aufholjagd im Keim erstickt. Chris Dobey war heute nicht in der Lage, Gary Anderson so massiv zu fordern, dass dieser ans Limit gehen musste. Man hatte stets den Eindruck, als habe der schottische Doppelweltmeister noch ausreichend Reserven im Tank, so dass er jederzeit, wenn nötig, nachlegen könnte. Und dieses maßvoll dosierte Einteilen genügte vollauf, um im 14. Durchgang auch noch das High Finish, 115 (T20, 15, D20) auszupacken. 9:5. Im 15. Durchgang dann die letzte Chance für Chris Dobey, doch noch ein wenig im Spiel zu bleiben, Statt der Double-8 nur die einfache Acht getroffen – es war heute nicht sein Tag. Und auch wenn der „Flying Scotsman“ mitunter erhebliche Schwierigkeiten mit seinen Paradedoppeln hatte, kein Problem! Wenn die Double-20 und auch Double-10 nicht funktionieren will, gibt es ja auch noch die Double-5. 10:5 Sieg für Gary Anderson.

Was tat sich nebenan?

An den Nebenboards duellierten sich inzwischen Jonny Clayton und Ross Smith. Bis kurz vor Schluss war alles offen, das Pendel konnte in beide Richtungen ausschlagen. Jonny Clayton hatte sich schließlich einen knappen 9:8 Vorsprung verschafft, nun war die Frage, ob er diesen über die Ziellinie tragen konnte. Und er tat es! Mit äußerster Entschlossenheit, spielte der Waliser das 18. Leg zu Ende und konnte sich mit dem 10:8-Erfolg über Ross Smith krönen. Ricky Evans, der bei diesem Turnier richtig gut in Schuss ist, erledigte seine Aufgabe heute einmal mehr im „Rapid“-Tempo. 10:5 besiegte er Mike De Decker. Graham Usher hatte sich eher überraschend in die fünfte Runde eingeschlichen. Hier war dann aber Endstation der Reise, obgleich er über weite Strecken ausgezeichnet mit seinem jungen Kontrahenten mithalten konnte. Doch letzten Endes legte Gian van Veen einen Schlussspurt hin und schlug Graham Usher mit 10:7. Im Vorfeld war man gespannt, wie weit es hier für den anderen englischen Shooting Star, Josh Rock, gehen würde. Die Frage wurde heute Nachmittag beantwortet: in der fünften Runde war Schluss. Rob Cross deklassierte seinen jungen Kontrahenten regelrecht, mit 10:4. Einen wahnsinnig engen Kampf lieferten sich Michael Smith und Luke Woodhouse, wobei viele da wohl eher auf den Weltmeister von 2023 gesetzt hätten. Doch es war in der Tat „Woody“, Luke Woodhouse, der den Decider für sich entscheiden konnte und damit ins Achtelfinale einzieht. Ins Entscheidungsleg ging es auch für Danny Noppert und Martin Lukeman. Auch hier musste sich der Favorit dem „Underdog“ ergeben. Nachdem der Niederländer immer wieder in Führung gegangen war und es eigentlich wie eine sichere Sache für ihn schien, bewies Martin Lukeman monstermäßige Kampfqualitäten und wusste gelegentliche Aussetzer des Niederländers umgehend zu bestrafen. Auch hier ging es über die volle Distanz und ins Entscheidungsleg, mit dem besseren Ende für Martin Lukeman. Der UK Open Sieger von 2022 war damit raus.

Die letzte deutsche Hoffnung

Aus deutscher Sicht folgte nunmehr der vorläufige Höhepunkt des Tages: Martin Schindler und Luke Littler betraten die Hauptbühne. Martin Schindler hatte das Ausbullen gewonnen und somit den ersten Anwurf. Mit 14 hervorragenden Würfen verbuchte der Deutsche das 1:0 für sich. Die Anzahl wusste Luke Littler noch zu unterbieten, mit 12 Darts und dem High Finish, 152 (T20, T20, D16) erzielte er den Ausgleich, 1:1. Auch in den nächsten beiden Durchgängen hielt jeder ungefährdet seinen Anwurf, wobei gerade Littlers 11-Darter im vierten Durchgang, mit Aufnahmen von 180 – 136 – 140 und 45 Punkten natürlich abermals ein Augenschmaus waren, 2:2. Doch auch Martin Schindler konnte komplett mithalten, präsentierte ebenfalls extrem starkes Scoring und vor allem gediegene Konstanz. Und da „The Wall“ im fünften Durchgang Anwurf hatte und diesen auch ohne Umschweife halten konnte, war es der Deutsche, der mit einer 3:2 Führung in die erste Pause schritt. Das sechste Leg ließ sich Luke Littler vorne wegspielend nicht nehmen, 3:3. Auch Martin Schindler, mit stoischer Ruhe gesegnet, hielt sein begonnenes Leg in Durchgang Sieben, 4:3. Das achte Leg begann der Strausberger mit sechs perfekten Darts, aber auch wenn es letztendlich „nur“ ein 11-Darter wurde, Martin Schindler hatte das Break erzielt und ging 5:3 in Führung. Doch kaum war der Vorsprung erkämpft, da gingen dem Deutschen sowohl die Triple-Segmente als auch die Doppelfelder verloren. Zu Schindlers Glück war jedoch auch der 17-jährige Engländer kurzzeitig aus dem Tritt geraten, fand ebenso wenig Triple wie sein Gegner. Nach ungewöhnlich vielen Aufnahmen lautete die Frage nur noch: wer macht einen Fehler weniger. Das war in dem Fall Luke Littler, der dadurch zu unterbinden vermochte, dass Martin Schindler das Break auch bestätigen konnte. Stattdessen stolperte der Shooting Star ins Re-Break und holte sich den Anschluss zum 4:5. Déjà-vu in Durchgang Zehn: hatte Martin Schindler in seiner vorletzten Aufnahme noch zielsicher das Bullseye abgeschossen, ging im Anschluss nichts mehr. „The Wall“ hatte sich die Double-14 gestellt, traf stattdessen das einfache Segment und ließ seinen Gegner zurück ans Oche. Der versenkte seinen fünften Legdart und somit war der wunderbar herausgespielte Vorsprung wieder perdu. Weil ein zwei Leg-Vorsprung gerade gegen einen Luke Littler niemals ein komfortables Polster sein kann, hätte der Deutsche diesen auf jeden Fall besser pflegen müssen. Doch zu viele verpasste Chancen, da war`s um die schöne Führung geschehen. 5:5 zur zweiten Pause. Im elften Durchgang nahm Luke Littler das „Shanghai Finish“ heraus, ein weiteres Break für den Engländer, der damit zum ersten Mal in diesem Match in Führung ging, 6:5. Martin Schindler hatte auch im zwölften Durchgang seine Checkout-Chance, doch das Bullseye wollte nicht mitspielen. Auf der anderen Seite versenkte Luke Littler seinen letzten Pfeil sehr wohl im Bullseye und ging somit seinerseits mit zwei Legs Vorsprung in Führung, 7:5. Doch auch Martin Schindler war noch lange nicht geschlagen, trat ans Oche, mit Aufnahmen 95 – 140 – 125 – 109 – 32, setzte er einen ausgezeichneten 13-Darter und gelangte rechtzeitig wieder zum Anschluss, 6:7. Aber der junge Engländer hatte zwischenzeitlich seinen Flow wiedergefunden, das 8:6 war für ihn kaum mehr als Formsache. Martin Schindler ließ sich dennoch nicht abschütteln, mit der gleichen Selbstsicherheit wie sein Kontrahent, griff er sich sein Leg zum 7:8. Klar, er profitierte dabei davon, dass die Double-10 ihre Tore heute nicht so selbstverständlich wie sonst, für Luke Littler öffnete, doch andererseits konnte sich auch der Nachwuchskünstler häufig genug beim Gegner für reichlich Chancen bedanken. Im 16. Durchgang servierte sich Luke Littler mal wieder einen optimalen Set-up-Shot (102), die Double-20 bei der nächsten Aufnahme sicher herausgenommen und schon hatte Luke Littler das 9:7 eingetütet. Den 17. Durchgang startete Martin Schindler mit der 180, mit insgesamt 13 Darts war auch dieser Leggewinn eine sichere Sache für die deutsche Nummer Zwei. 8:9, Martin Schindler war dem Gegner immer noch auf den Fersen. Doch Luke Littler ist keiner, der sich vom Verfolger schrecken lässt, das High Finish, 102 (T20, 2, D20) genügte ihm zum 10:8 Erfolg über den letztverbliebenen deutschen Teilnehmer. Damit war auch Martin Schindler ausgeschieden. Schade! Trotzdem hat der Deutsche hervorragendes Darts gezeigt, vor allem gestern, als er die Nerven behielt und dem topfavorisierten Gerwyn Price das Nachsehen gab. Heute wollte es, besonders nach hinten hinaus, nicht mehr so klappen, „The Wall“ ließ viele Möglichkeiten liegen, wenn er die alle genutzt hätte … Aber „hätte, hätte, Pfeile-Kette“, der Konjunktiv bringt uns nicht wirklich weiter. Und um es nochmals mit Gabriel Clemens` Worten zu sagen: „Morgen geht die Sonne trotzdem wieder auf!“ Das bringt es wohl am besten auf den Punkt.

Am Nebenboard war man ein weiteres Mal nicht vor Überraschungen gefeit

Hier traten zwischenzeitlich Stephen Bunting und Kevin Doets ans Oche. Die beiden lieferten sich ein spannendes Rennen auf Augenhöhe, das bis in den Decider führte. Dort sah es für einen Moment so aus, als wenn der nächste Favorit die Segel streichen müsste, doch dann zog Stephen Bunting im letzten Moment den Kopf doch wieder aus der Schlinge und sicherte sich das 10:9. Barry Keane servierte anschließend Ryan Meikle eine 10:3 Klatsche. Hatte uns Mensur Suljovic am gestrigen Spieltag noch viel Freude bereiten können, so stand er heute einem überragend agierenden Dave Chisnall gegenüber. „Chizzy“ zeigte keinerlei Mühe, Mensur Suljovic mit 10:6 abzufertigen. Mervyn King weiterhin mit viel Spiellaune und noch mehr Treffsicherheit unterwegs, lieferte heute auch Krzysztof Ratajski einen fesselnden Fight. Auch hier ging es ins Entscheidungsleg. Mervyn King, der schon alles erlebt hat, profitierte dabei von all seiner Routine und seinem riesigen Erfahrungsschatz und vor allem ließ er sich auch nicht von seinen häufig aufkochenden Emotionen leiten. 10:9 für Merwyn King gegen Krzysztof Ratajski. Im niederländisch-belgischen Duell, Vincent van der Voort gegen Dimitri Van den Bergh, konnte sich der „Dreammaker“ letztendlich sicher mit 10:6 durchsetzen. Äußerst gespannt war man, wie sich Peter Wright heute präsentieren würde. Er musste gegen den Titelverteidiger, Andrew Gilding ran. Und da sah lange Zeit alles nach einem überraschenden „White Wash“ aus. Doch dann schaffte Andrew Gilding doch noch das „Ehrenleg“ und Peter Wright ging „nur“ als 10:1-Sieger von der Bühne.

Zwei in starker Form und beide hochmotiviert!

Die Anschlusspaarung am Hauptboard hieß: Nathan Aspinall und Damon Heta. Beide in starker Form unterwegs, Nathan Aspinall motiviert vom jüngsten Tagessieg bei der Premier League, Damon Heta frischer Floor-Sieger. Die Brillanz, mit der beide Akteure durch die Anfangsphase glitten, suchte wahrlich ihresgleichen – hochklassiger kann man ein Match kaum beginnen. Damon Heta hatte den ersten Anwurf, mit einem 13-Darter und der 170 als Set-up-Shot stürmte der Australier zum 1:0. Nathan Aspinall beantwortete dies mit einem High Finish im zweiten Durchgang, problemlos holte er 154 Punkte (T19, T19, D20) aus dem Board, 1:1. Der 12-Darter und das 122-er Finish, das er mit 18, Triple-18, Bullseye löschte, gereichte Damon Heta zum 2:1. Im vierten Durchgang ließ sich „The Asp“ mit 134 eliminierten Punkten die 41 stehen, die war in der letzten Aufnahme mühelos weggewischt, 2:2. Mit 14 Würfen gelang Nathan Aspinall im fünften Durchgang das erste Break des Matches, somit ging nunmehr der Engländer in Front, 3:2. Klar, dass man ein solch furios vorgelegtes Tempo nicht ein ganzes Match lang aufrecht erhalten kann, das Break bestätigte Aspinall im sechsten Durchgang ordentlich, aber eher unspektakulär, 4:2. Der Australier offenbarte ad hoc unwillkommene Checkout-Probleme, die nutzte Nathan Aspinall zum nächsten Break, 5:2. Doch ab Durchgang Acht war Damon Heta wieder zur Stelle, ein souveräner 14-Darter verhalf ihm, auf 3.5 zu verkürzen. Leg Neun wurde zu einer ausgesprochen wackeligen Angelegenheit für beide Spieler, auch hier war „The Heat“ derjenige, der einen Fehler weniger machte, Anschluss zum 4:5. Der Double-Trouble begleitete Nathan Aspinall auch noch ins zehnte Leg, doch nachdem Damon Heta urplötzlich wieder von seiner Treffsicherheit auf Triple verlassen worden war, hatte der Weltranglistenvierte zehn(!) Würfe Zeit, um den ursprünglichen Betrag von 40 Punkten zu löschen, 6:4. Im elften Durchgang stand der Australier kurz davor, das 145er-Finish herauszunehmen, die Triple-19 kein Problem, die Triple-16 überhaupt kein Problem, doch die Double-20, die wollte nicht mitspielen. Stattdessen wurde es das einfache 20er-Segment und die verbliebenen 20 Punkte erwiesen sich als unüberwindbare Hürde. Der Gegner zu diesem Zeitpunkt noch auf der 296, der Vorsprung schien also komfortabel. Damon Heta schickte sich an, die 20 auszuchecken: 10, 5, Triple-11 – das war nix! Nathan Aspinall radierte derweil 55 sowie 99 Punkte aus, war mittlerweile auf der 142 gelandet, aber immer noch in einigermaßen sicherer Entfernung zurück. Mit der nächsten Aufnahme wollte es für Heta abermals nicht klappen, der 20 Herr zu werden, stattdessen war er inzwischen auf die 10 runtergestiegen. Wieder kam Nathan Aspinall an die Reihe. Er trat ans Oche und löschte mal ganz nebenbei: Triple-17, Triple-17, Double-20. Ergibt summa summarum 142 Punkte. Damit stand es 7:4 für den Engländer. Und als „The Asp“ im zwölften Durchgang auch noch das 8:4 draufsetzte, musste man befürchten, dass das Spiel nun ein schnelles Ende nehmen würde. Doch die Propheten hatten ihre Rechnung ohne Damon Heta gemacht. Gerade noch rechtzeitig fand der ins Spiel zurück und grätschte im 13. Durchgang erstmal mit High Finish, 107 (T19, 18, D16) dazwischen, 5:8. Im 14. Durchgang packte der Mann aus Perth, der zwischenzeitlich in England beheimatet ist, mit Aufnahmen von 100 – 140 – 180 – 81, einen weiteren 11-Darter aus, das genügte zum 6:8. Das nächste High Finish, 114 (20, T18, D20) servierte Damon Heta in Durchgang 15, damit hatte er bereits den Anschluss hergestellt, 7:8. Und um seine Aufholjagd auch zu vergolden, versuchte er im 16. Leg, die 121 auszuchecken, doch es war mal wieder das Bullseye, das das Vorhaben vereitelte. Aber Heta bekam eine weitere Chance, die 25 Restpunkte zu löschen und diesmal nutzte er sie. Den 4:8 Rückstand hatte der Australier in den Ausgleich gewandelt, 8:8. Und nachdem Damon Heta im 17. Durchgang mit optimalem Set-up-Shot (136) den nächsten 13-Darter zum Leggewinn verwandte, durfte er zum ersten Mal nach dem 2:1 wieder die Führung übernehmen. 9:8. Aber Nathan Aspinall, ein Kämpfer vor dem Herrn, griff in seine Talenttasche und förderte seinerseits den 13-Darter zutage. Ausgleich, 9:9 und es ging in den Decider, den Damon Heta begann. Nachdem Heta im Entscheidungsleg zwei Matchdarts verpasst hatte, bereitete sich Nathan Aspinall mit der 118 als Set-up-Shot die Double-12 auf. Ob „The Asp“ diese mit der nächsten Aufnahme getroffen hätte, werden wir nie erfahren, denn Damon Heta versenkte seinen vierten Matchdart im Ziel und zog als knapper 10:9 Sieger ins Achtelfinale ein.

Ein ungleiches Paar

Das letzte Nachmittagsmatch am Hauptboard bestritten Luke Humphries und der Däne, Benjamin Drue Reus. Der amtierende Weltmeister gegen einen jungen „Frischling“, das war natürlich eine sehr ungleiche Paarung, aber man hatte durchwegs das Gefühl, dass der skandinavische Neu-Profi es (heimlich) vollauf genoss und zu schätzen wusste, hier gegen den Weltranglistenersten antreten zu dürfen und von dieser Erfahrung profitieren zu können. Und man darf natürlich auch nicht vergessen, Benjamin Drue Reus hat das Ticket in die fünfte Runde ja auch nicht geschenkt bekommen. Wenig überraschend holte sich Luke Humphries die ersten drei Durchgänge, wobei er da aber keineswegs ohne Gegenwehr agieren brauchte. Benjamin Drue Reus hielt sehr ordentlich mit und so musste „Cool Hand Luke“ schon auf starkes Performing zurückgreifen, um da souverän vorne zu bleiben. Im zweiten Durchgang packte er vorsichtshalber einen 12-Darter aus, den er mit High Finish, 158 (T20, T20, D19) abschloss, was durchaus vernünftig war. Denn sein junger Gegner stand vor der letzten Aufnahme gar schon vor ihm und dass auch ein Benjamin Reus Beträge wie 133 Punkte löschen kann, hatte er am Vortag hinreichend bewiesen. Im vierten Durchgang holte dann auch der Däne sein erstes Leg und freute sich innerlich, als wenn er die Führung errungen hätte, 1:3. Aber Luke Humphries im Flow ist natürlich sehr schwer zu stoppen und so war auch das 4:1 bald erledigt. Im fünften Durchgang konnte Benjamin Reus, der den Spitznamen „The Flying Star“ trägt, abermals seinen Anwurf halten und zwar unangefochten, 2:4. Doch dann warf der Weltmeister mal wieder den Turbo an und begann seine Serie: drei weitere Leggewinne und es stand 7:2. Erwähnenswert ist auf jeden Fall, dass der Spieler aus dem dänischen Odense, bei keinem der genannten Legverluste komplett ins Hintertreffen geraten war. Er bewegte sich zwischen 48 und 100 Restpunkten, als der Caller seinem Gegner die Legs gutschrieb – das kennen wir auch anders. Im zehnten Durchgang hatte Reus dann die Möglichkeit, sich ein weiteres Leg zu schnappen, doch der Versuch auf Double-16 landete knapp im Aus. Luke Humphries hatte hingegen noch 105 Punkte vor der Brust, die nahm er mit 25, Tops-Tops mal vorsichtshalber heraus, 8:2. Im elften Durchgang schaltete „Cool Hand Luke“ nochmal einen Gang nach oben, offenbar hatte er es nun eilig – klar, es ging ja bald in die Abendsession – die 100, zweimal die 180 und die 41, der 11-Darter bescherte ihm das 9:2. Den zwölften Durchgang begann Benjamin Reus seinerseits mit dem Maximum und holte sich doch noch ein weiteres Leg, 3:9. In für seine Verhältnisse gemäßigtem Tempo tütete Luke Humphries schließlich noch Durchgang 13 ein und damit stand auch dieser 10:3 Erfolg für ihn fest.

Kurze Pause, dann geht es in die Achtelfinals.

UK Open


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