World Cup of Darts 2024: Zwei bedeutende Teamsportereignisse beherrschen derzeit unser Land, eines davon startete am 14. Juni, das andere begann heute Abend

Deutschland ist momentan sportlicher Dreh- und Angelpunkt, hier finden derzeit zwei unterschiedliche Nationenturniere statt: die Fußball Europameisterschaft und der Word Cup of Darts 2024. Zwei internationale Wettkämpfe von …, na ja, sagen wir zumindest „beinah“ ähnlichem Status. Die Begeisterung tobt auf jeden Fall auf beiden Schauplätzen gleichermaßen.

Und während die deutsche Fußballmannschaft am Samstag im EM-Achtelfinale gegen unseren nördlichen Nachbarn Dänemark antreten wird, geht es für die beiden Darts Profis, Martin Schindler und Gabriel Clemens, bereits heute Abend zur Sache. Das bewährte Team vertritt Deutschland einmal mehr beim Word Cup of Darts, für Martin Schindler und Gabriel Clemens geht es heute Abend gegen Neuseeland, vertreten wird der im südlichen Teil des Pazifiks befindliche Inselstaat von Haupai Puha und Ben Robb. Im letzten Jahr gelang es Team Deutschland ins Halbfinale einzuziehen, auf dem Weg dorthin, schickten Gabriel Clemens und Martin Schindler unter anderem England nach Hause, bevor Schottland dem Durchmarschieren des heimischen Teams ein Ende bereitete. Das Halbfinale ist natürlich auch in 2024 der Mindestanspruch, vorzugsweise geht es noch zwei Schritte weiter.

Die aktuelle Form von Martin Schindler lässt kaum Wünsche offen. Der Strausberger strich mit dem Sieg bei den International Darts Open 2024 in Riesa, wo er im Finale Rekordsieger Gerwyn Price zur Strecke brachte, nicht nur seinen ersten Titel auf der European Darts Tour ein, sondern wurde damit auch gleich zur neuen deutschen Nummer Eins. Auch im Nachgang gelang es ihm wiederholt fantastische Ergebnisse einzuspielen. Zuletzt beim European Darts Open in Leverkusen, hier verpasste Martin Schindler das Halbfinale nur auf höchst dramatische Art und Weise. Im Decider gegen Michael Smith hatte „The Wall“ bereits zwei Matchdarts, doch beide Chancen versemmelte er. Trotzdem war es ein weiteres bemerkenswertes Viertelfinale, welches Martin Schindler erreicht hatte, nachdem für Gabriel Clemens in selbigem Turnier bereits in der ersten Runde gegen Dirk van Duijvenbode das Aus besiegelt war.

Die PDC hat 2023 das Format nochmal komplett umgestülpt

Und noch eine Parallele lässt sich zur Fußball EM ziehen: auch beim Wettbewerb auf dem grünen Rasen ward zunächst die Gruppenphase ausgespielt, bevor es in die k.o.-Runde geht. Letztes Jahr hat das Format des World Cup of Darts eine neuerliche Generalüberholung erfahren, d.h. der Modus wurde vollständig saniert und runderneuert. Dazu gehörte, dass die Anzahl der teilnehmenden Nationen zum ersten Mal in der Geschichte dieses Turniers auf 40 erhöht wurde, was auch die wiederbelebte Einteilung in Gruppen sinnvoll machte. Zuletzt war die Gruppenetappe 2013 zum Einsatz gekommen. Deutschland befindet sich dieses Jahr in der Gruppe C, gemeinsam mit Neuseeland und Finnland (Marko Kantele und Teemu Harju). Insgesamt sind es zwölf Gruppen, in denen jeweils drei Länder gegeneinander antreten, sprich jeder gegen jeden, es wird nur im Team gespielt, die Einzelduelle wurden abgeschafft, und weiter in die nächste Runde kommt nur die Nation, die die Gruppenphase als Tabellenerster abschließt. Es gibt allerdings auch vier gesetzte Teams: England (Luke Humphries und Michael Smith), Schottland (Peter Wright und Gary Anderson), Niederlande (Michael van Gerwen und Danny Noppert) und der Titelverteidiger Wales, diese auf den Top-Four-Plätzen rangierenden Teams rücken automatisch in die zweite Runde auf, werden also erst mit Beginn der k.o.-Runde ins Geschehen eingreifen. Wobei Wales schon im Vorfeld eine herbe Enttäuschung wegstecken musste, Gerwyn Price hat seine Teilnahme aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt. Der 39-jährige Weltmeister von 2021 hatte in jüngster Vergangenheit wiederholt mit Rückenproblemen zu kämpfen, ob es auch diesmal wieder besagte Beschwerden sind, ist derzeit noch nicht bekannt, verbürgt ist jedenfalls, dass Gerwyn Price selbst hochenttäuscht über seinen Ausfall ist. Jim Williams wird den freien Platz an der Seite von Jonny Clayton übernehmen und seinerseits versuchen, die walisischen Landesfarben bestmöglich zu vertreten.

Der Zeitrahmen, wann das Turnier stattfindet und auch der Austragungsort wechseln hin und wieder, in diesem Jahr gastiert der World Cup ein weiteres Mal in der Eissporthalle Frankfurt am Main, hier wurde auch schon zwischen 2015 bis 2018 gespielt, dann waren Hamburg, Salzburg und Jena die Gastgeber, 2022 und 2023 kehrte der Nationenwettkampf abermals nach Frankfurt zurück. Bleibt als letzte wesentliche Information nur noch der Modus, in dem die Gruppenphase ausgetragen wird: es gilt der Best-of-7-Legs Modus, welche Nation als erstes vier Legs auf ihr Konto gebracht hat, geht als Sieger von der Bühne.

Eine Nation, die es im Auge zu behalten gilt

Heute wurden die ersten elf Partien ausgespielt, begonnen haben den Abend Schweden und Spanien, hier traten Jeffrey de Graaf und Oskar Lukasiak für das skandinavische Team und José Justicia und Jesus Noguera für Spanien an. Jeffrey de Graaf, der gebürtige Niederländer, der zwischenzeitlich für Schweden an den Start geht, mit dem ersten Anwurf und lässig gelöschten 140 Punkten. Nach 14 Würfen hatte Schweden mit dem 100er-Checkout (T20, D20) das 1:0 in der Tasche. Im zweiten Durchgang war Spanien bereits auf der Siegerstraße, mit 64 Restpunkten gegenüber 226 Punkten auf der schwedischen Seite. Doch Spanien vermochte es nicht, den eklatanten Vorsprung zu nutzen, 8 verbliebene Punkte erwiesen sich als unüberwindbare Hürde. Schweden baute mittlerweile seelenruhig sein Restkontingent ab und ging 2:0 in Führung. Im dritten Leg setzte das schwedische Team auf Kontinuität im Scoring, die Triple-Felder wurden zureichend bedient, mit gefasster Contenance sicherte sich Schweden nach Belieben das 3:0. Im vierten Durchgang sah man dann auch die erste 180 des Matches, wenig überraschend auf Seiten der Skandinavier. Es drohte der „White Wash“ für Spanien, doch sie bekamen noch eine Chance, diesen abzuwenden. Wenn man jedoch versucht, 98 Punkte ohne jegliches Triple zu löschen, ist die weiße Wäsche halt auch schnell durchgeschleudert. Die Schweden machten den Deckel aufs Match drauf, das 4:0 mehr als verdient. Mit 120 im Individual-Average setzte Jeffrey de Graaf hierbei ein erstes Ausrufezeichen.

Souverän sieht anders aus

Es folgte das Duell Tschechien (Adam Gawlas und Karel Sedlacek) gegen Bahrain (Basem Mahmood & Duda Durra). Tschechien konnte den Vorteil des ersten Anwurfs nicht nutzen, das Bullseye verhinderte das 96er-Checkout und mit der nächsten Aufnahme wollten auch die verbliebenen 25 Restpunkte nicht weichen. Bahrain tat sich ebenfalls schwer, das Leg an sich zu nehmen, doch schlussendlich gelang das Break doch noch, 1:0. Auch der zweite Durchgang erwies sich eher als zähe Angelegenheit, doch langsam kam das favorisierte tschechische Team besser ins Spiel, das Re-Break zum 1:1 erwies sich lediglich als Frage der Zeit. Mühsamer als erwartet setzte sich Tschechien im dritten Leg zum 2:1 durch. Aber Bahrain ließ sich nicht abhängen. Obgleich beide Mannschaften zahllose Möglichkeiten verschenkten, war es letztlich das Team Mahmood/Durra, das den vierten Durchgang einkassierte, 2:2. Im fünften Durchgang zeigte Tschechien endlich mal ein respektables Leg, 13 Würfe gereichten Adam Gawlas und Karel Sedlacek zum 3:2. Doch schon im sechsten Durchgang kehrte das tschechische Team zur unverzeihlichen Fehlerhaftigkeit zurück. Neun Darts reichten den Favoriten nicht aus, um 24 Punkte zu eliminieren. Bahrain bestrafte dies mit dem Ausgleich zum 3:3. Damit hatte es der erklärte „Underdog“ lange geschafft, das Match offenzuhalten, aber im Decider wollte es ihnen dann doch nicht gelingen, die Überraschung perfekt zu machen, den zweiten Matchdart verwandelten die Tschechen in einen schweißtreibenden 4:3 Arbeitssieg.

Leichter als gedacht

Als nächstes betraten Frankreich (Jacques Labre und Thibault Tricole) und Lettland (Madars Razma und Valters Melderis) die Bühne der Frankfurter Eissporthalle. Frankreich hatte das Ausbullen gewonnen, wischte beim Checkout ohne größere Anstrengung 93 Punkte weg und damit stand es 1:0. Den zweiten Durchgang begann Lettland mit der 180, was Frankreich aber nicht davon abhielt, mit Aufnahmen von 86 – 140 – 180 – 95, den 11-Darter zum Break zu setzen, 2:0. Doch Lettland gelang im dritten Leg postwendend das Re-Break und damit verkürzten sie auf 1:2. Damit war es aber auch schon wieder vorbei, mit dem lettischen Aufbegehren, zu viele Fehler im anschließenden Durchgang, schon ging das Team Tricole/Labre mit 3:1 in Führung. Ins fünfte Leg starteten die Franzosen abermals mit dem Maximum, mit insgesamt 14 Würfen war der 4:1 Sieg in trockenen Tüchern.

„White Wash“ mit Ansage

Dann stand die Partie Kroatien (Boris Krcmar und Romeo Grvabac) gegen Malaysia (Siik Hwang Wong und Mohamad Nasir) auf dem Programm. Boris Krcmar hatte den ersten Anwurf, und auch wenn es von der 501 herunter ein ausgesprochen holpriger Weg war, das 1:0 ließ sich Kroatien nicht nehmen. Das 2:0 fühlte sich da schon bei weitem flüssiger an, 14 Pfeile genügten dem Team Krcmar/Grvabac, die Malaysier zeigten kaum Gegenwehr. Im dritten Durchgang stand Kroatien kurz davor, ein beeindruckendes High Finish aus dem Ärmel zu ziehen, doch die 132 scheiterte am Bullseye. Aber auch die verbliebene 25 erwies sich letztendlich nicht als schwerwiegenderes Problem, Kroatien zog auf 3:0 davon. Im vierten Durchgang dann nochmal ein mittlerer Augenschmaus: 140 – 180 – 96 – 85, Malaysia auf der 269 und damit noch weit entfernt, während Kroatien mit besagtem 12-Darter das 4:0 ausmachte. Klarer Sieg und ebenso verdient!

„Es wächst zusammen, was zusammen gehört“

Es ging Schlag auf Schlag, als nächstes stand das Duell Irland (William O'Connor und Keane Barry) versus Litauen (Darius Labanauskas und Mindaugas Barauskas) an. Irland präsentierte schon im ersten Durchgang einen starken Set-up-Shot (129), kam jedoch nicht dazu, die Früchte der Saat zu ernten, denn Litauen nutzte, trotz etlicher Fehlwürfe auf Doppel, den Vorteil des ersten Anwurfs doch noch und ging 1:0 in Führung. Im zweiten Durchgang hielt sich Irland ebenfalls schadlos und glich aus, 1:1. Für den möglichen Sieg brauchten die Iren in diesem Match das Break und genau jenes holten sie sich im dritten Durchgang, 2:1. Das Break bestätigten William O'Connor und Keane Barry, die heute Abend weit besser harmonierten als noch im Jahr zuvor, ein Leg später, 3:1. William O'Connor hatte die letzten Jahre stets mit Steve Lennon das irische Team gebildet, das Zusammenspiel mit Keane Barry musste erst reifen. Doch mittlerweile ist offensichtlich auch hier eine Einheit gewachsen. Double-Trouble auf beiden Seiten im fünften Durchgang, Litauen schaffte es trotzdem nochmal, seinen Anwurf zu halten und verkürzte auf 2:3. Aber Irland zeigte sich heute Abend effektiver und auch konsequenter als die gegnerische Mannschaft, und besiegelte das 4:2.

Am Ende setzt sich die Routine durch

Dann folgte Polen (Krzysztof Ratajski und Radek Szaganski) gegen Norwegen (Cor Dekker und Hakon Bjorge Helling). Norwegen hatte das Ausbullen und auch das 1:0 für sich entschieden. Im zweiten Durchgang zeigte das Team Ratajski/Szaganski den rettenden Set-up-Shot (113), benötigte dann jedoch fünf Checkout-Darts, um 16 Restpunkte aus dem Weg zu räumen. Das gelang schließlich aber doch noch und damit hieß es 1:1. Im dritten Durchgang waren es die Norweger, die fünf Checkout-Würfe probierten, doch im Gegensatz zu ihren Gegnern im vorausgegangenen Leg, wollte hier der letzte Versuch nicht im anvisierten Ziel landen, das „Madhouse“ blieb erhalten. Polen wusste das zu bestrafen und ging mit Break in Führung, 2:1. Das Break bestätigten Krzysztof Ratajski und Radek Szaganski im folgenden Durchgang, 3:1. Im fünften Durchgang hatten die Norweger weitere sechs Würfe Zeit, um nochmal ein begonnenes Leg nach Hause zu bringen, 2:3. Doch im sechsten Durchgang war das Aufbäumen von Cor Dekker und Hakon Bjorge Helling ad acta gelegt, Polen zeigte ein souveränes Leg und heimste den 4:2 Erfolg ein.

„The Special One“ und der Mitstreiter aus dem Streichelzoo

Die Partie USA (Danny Lauby Jr. und Jules van Dongen) gegen Portugal (José de Sousa und David Gomes) war die nächste Begegnung, die mit Spannung erwartet wurde. Portugal hatte den ersten Anwurf, die US-Amerikaner holten sich dennoch das erste Leg, 1:0. In zähfließender Manier ergatterten sich die Portugiesen im zweiten Durchgang das Re-Break zum 1:1. Am auffälligsten war in diesem Match bis dato eigentlich nur, dass José de Sousa wiederholt auf seinen Landsmann David Gomes zuging, um Zwiesprache zu halten, um was auch immer es dabei gehen sollte. Doch Gomes zeigte wenig bis gar kein Interesse auf was auch immer und blockierte den Dialog. Im dritten Durchgang bestätigte Portugal das eben errungene Break, 2:1, bevor Danny Lauby Jr. und Jules van Dongen im vierten Durchgang behäbig zum 2:2 ausglichen. Das US-amerikanische Team zeigte vor allem beim Checkout unübersehbare Schwächen, die ein solcher Modus partout nicht verzeiht. In schwerfälliger Manier errang das portugiesische Doppel auch das 3:2 und das 4:2, und letztendlich zählt halt nur der Sieg, unabhängig vom Wie und Warum. Damit war die erste größere Überraschung des Abends perfekt.

Gemeinsam sind wir stark – ob das für alle gilt?

Als nächstes stand das Team mit der erheblichsten Brisanz des Abends zum Walk-on bereit: Belgien. Dimitri Van den Bergh und Kim Huybrechts füllten die Schlagzeilen der letzten Wochen eher mit unschönen Zwistigkeiten und gediegenen Verbalrangeleien, als mit vorzeigbaren Resultaten. O.k., Kim Huybrechts hatte jüngst erst die schwere Verletzung des Schlüsselbeinbruchs und den dazugehörigen Schock zu verkraften, – die Geschichte dazu ist bekannt, – und Dimitri Van den Bergh kann auch in diesem Jahr immer wieder respektable Siege einfahren, aber zusammen scheinen die beiden kein Dream-Team bilden zu können. Dabei hatten sie gerade letztes Jahr hervorragend gemeinsam agiert, erst im Halbfinale scheiterten sie äußerst knapp am späteren World Cup Sieger Wales (Gerwyn Price und Jonny Clayton). Mittlerweile hat jeder seinen Wunschpartner für das belgische Duo benannt, Dimitri Van den Bergh hätte weitaus lieber mit Mike De Decker gespielt, Kim Huybrechts hätte am liebsten Bruder Ronny an seiner Seite gehabt. Doch es ist wie es ist, die beiden sind in einer Art belgischer Zweckehe gefangen und müssen das Beste daraus machen. Beide betonten, dass sie zwar nicht mehr miteinander sprechen wollten, ihre Aufgabe aber dennoch professionell angehen würden. Der heutige Gegner stand also nicht im eigenen Team, sondern gegenüber und hieß Singapur (der legendäre Paul Lim und Harith Lim, die beiden sind übrigens nicht verwandt und nicht verschwägert, das einzige, was sie gemeinsam haben, ist der Nachname). Lim & Lim begannen das Match und Paul Lim sicherte mit High Finish das 1:0 für Singapur. Die 151 checkte der 70-jährige Kultspieler mit Triple-19, Triple-18 und Double-20 aus und brachte die Halle erstmal zum Kochen. Die Zuschauer skandierten „Singapur, Singapur, Singa-Singa-puuuur“, die Stimmung war kaum zu überbieten. Doch Belgien zeigte sich im zweiten Durchgang vorübergehend als Stimmungskiller und packte ebenfalls ein High Finish aus. Mit Triple-20, 20, Double-20 ward das Shanghai Finish Geschichte, 1:1. Auf der anderen Seite präsentierte sich vor allem Paul Lim in bester Spiellaune und nahm das nächste hohe Checkout, 110 (20, T18, D18) heraus, 2:1. Ab Durchgang Vier schien es, als hätten sich die erbitterten Widersacher aus Belgien nun endlich zusammengerauft, zumindest für den kurzen Zeitraum einer Matchlänge. Souverän verbuchten sie die nächsten drei Leggewinne für sich, ohne dass die beiden Lims auch nurmehr einen weiteren Versuch aufs Doppel bekommen hätten. 4:2 für Belgien, die Überraschung war rechtzeitig abgewendet worden, doch es bleibt abzuwarten, wie es mit diesem brisanten Duo aus Antwerpen weitergehen wird.

Der World Cup Debütant mit gelungenem Einstand

Es folgte das Duell: Nordirland (Josh Rock & Brendan Dolan) gegen Südafrika (Johan Geldenhuys und Cameron Carolissen). Seit 2016 war es Daryl Gurney, der mit Brendan Dolan die alljährliche Partnerschaft beim World Cup of Darts gebildet hatte, dieses Jahr hat ihn World Cup-Debütant Josh Rock abgelöst. Um ein Haar wäre Brendan Dolan derjenige gewesen, der das Team Nordirland hätte verlassen müssen, doch der kurzfristige Turniersieg bei der Players Championship 10 sicherte ihm auf den letzten Drücker doch noch das Teilnahmeticket. Südafrika ohne Devon Petersen war natürlich auch kein gewohntes Bild, trotzdem erzielte das Team Geldenhuys/Carolissen das 1:0, wohlgemerkt gegen den Anwurf, wohlgemerkt mit High Finish, 102 (20, T20, D11). Bestätigen konnten die Südafrikaner das Break im zweiten Durchgang jedoch nicht, Brendan Dolan und Josh Rock holten das Re-Break und den Ausgleich, 1:1. Ein gekonnter Set-up-Shot (107) im dritten Durchgang erwies sich für Nordirland als zweckdienlich, um mit 2:1 in Führung zu gehen. Im vierten Leg erzwangen die Favoriten das nächste Break und schon hieß es 3:1. Inklusive dreimal der 140 in Folge, gelang den Nordiren zum Abschluss noch der 13-Darter, mit dem sie das 4:1 eintüteten.

Zwei, die sich aufeinander verlassen können

Anschließend der Auftritt, der uns hierzulande berechtigterweise wohl am meisten interessierte: Deutschland (Martin Schindler und Gabriel Clemens) gegen Neuseeland (Haupai Puha & Ben Robb). Neuseeland hatte das Ausbullen gewonnen, verpasste jedoch um den Dart aufs Doppel das „Shanghai Finish“. Dieser letzte Fehlwurf ermöglichte Deutschland das Break zum 1:0. Im zweiten Durchgang haperte es an Triple-Treffern, die plötzliche 180 kam eine Aufnahme zu spät, Neuseeland bestrafte Deutschlands Fahrlässigkeit mit dem Re-Break, 1:1. Mit 14 treffsicheren Würfen setzten Martin Schindler und Gabriel Clemens die Break-Serie fort und gingen mit 2:1 in Front. Damit war das Break-Festival aber noch nicht beendet, Haupai Puha und Ben Robb packten noch eins drauf, mit High Finish, 104 (16, T16, D20) glichen sie abermals aus, 2:2, bevor sie im fünften Durchgang ihrerseits gar mit 3:2 in Führung gingen. Damit waren die Neuseeländer die ersten in diesem Duell, die ein begonnenes Leg halten konnten. Das gelang dann aber auch Team Deutschland, nicht zuletzt dank ausgezeichneter Vorbereitung, mit 19, Triple-20, Triple-13 waren 118 Punkte ausradiert und der Weg zum 3:3 frei. Es ging in den Decider, den Puha/Robb begannen, 42 gelöschte Punkte, das war nix. Dann trat Martin Schindler ans Oche: 57, auch nicht das Gelbe vom Ei. Neuseeland konterte mit der 140, doch Gabriel Clemens hatte die bessere Antwort parat: 180. Der Gegner nochmals mit der 140, die Martin Schindler mit der nächsten Aufnahme egalisierte. Die Neuseeländer mit der beachtlichen 137, es war am „German Giant“, jetzt den Sieg perfekt zu machen. Die Restforderung von 124 Punkten vor der Brust, traf Gabriel Clemens zunächst die Triple-20, dann die 14, bevor er den dritten Pfeil mittig im Bullseye versenkte. Stilvoller konnte man den Matchgewinn nicht einfahren. Berechtigte Freude bei Gabriel Clemens und Martin Schindler – 4:3, damit war Deutschland seiner Favoritenstellung gerecht geworden.

Über die Ziellinie gestolpert

Die vorletzten Paarungen des Abends bildeten Australien (Damon Heta und Simon Whitlock) und Japan (Tomoya Goto und Ryusei Azemoto). Damon Heta und Simon Whitlock konnten 2022 die Trophäe erstmals für ihr Land in die Höhe hieven, das galt es für die beiden dieses Jahr zu wiederholen. Australien mit dem ersten Anwurf, der erste Leggewinn war da mehr oder minder nur Formsache, 1:0. Aber auch Japan ist nicht grundlos bei diesem Turnier angetreten, inklusive der 180 als Set-up-Shot, gereichte ein 13-Darter den Japanern zum Ausgleich, 1:1. Im dritten Durchgang streute Australien unfassbar grottenschlechte Aufnahmen ein, die 21 (T1, T1, T5) gefolgt von der 28 (20, 5, 3) inbegriffen, dennoch stolperten die Australier irgendwie zum 2:1. Verbissen kämpften Damon Heta und Simon Whitlock darum, ins Spiel zu finden, während Tomoya Goto und Ryusei Azemoto einfach nur Spaß zu haben schienen. In weitaus konstanterer Form als ihre Gegner sicherten sich die Japaner das 2:2. Australien begann das fünfte Leg mit der 180, ließ aber umgehend wieder eine klägliche 29 (5, 5, 19) folgen. In diesem Stile ging es weiter, es war fast schon folgerichtig, dass Japan das Break zum 3:2 einstrich. Doch das Team Heta/Whitlock zog den Kopf nochmal aus der Schlinge, nachdem Japan bereits einen Matchdart auf Bullseye gehabt, den aber vergeben hatte, glichen die Spieler aus Down Under nochmal aus, 3:3. Den Decider begannen Damon Heta und Simon Whitlock, doch das überzeugendere Scoring lieferten Tomoya Goto und Ryusei Azemoto. Auf die Zielgerade eingebogen, sah man somit Japan auf der 16, während Australien noch der Brocken von 170 Punkten auf den Schultern lastete. Die Japaner konnten jedoch drei weitere Matchdarts nicht nutzen, und so war es schließlich Simon Whitlock, der 87 Restpunkte mit 17, Triple-20 und Double-5 herausnahm. Ein kurioser 4:3 Erfolg für Australien, bei dem der Begriff „Erfolg“ fast schon eine ironische Note birgt.

Eine einzige Machtdemonstration

Zum Abschluss des ersten Abends traten Österreich (Rowby-John Rodriguez und Mensur Suljovic) und China (Xiaochen Zong und Chengan Liu) gegeneinander an. Österreich hatte nicht nur das Ausbullen gewonnen, sondern auch den Gegner das ganze Match über komplett im Griff. Beim 1:0 stand China noch auf der 156, im zweiten Durchgang ließ das Team Rodriguez/Suljovic mit Aufnahmen von 180 – 123 – 140 – 58, den 12-Darter folgen, China parkte hier gar noch auf 215, 2:0. Auch im dritten Durchgang hatten die Chinesen keine Möglichkeit auf Doppel, Österreich machte das 3:0 fix. Im vierten Leg kamen Xiaochen Zong und Chengan Liu zumindest mal in die Nähe der Checkout-Felder, doch auch hier sollte es nicht für den Versuch aufs Doppelsegment reichen. Eine einzige Aufnahme mehr wäre es gewesen, doch bevor die stattfinden konnte, hatte Österreich das Match bereits gedeckelt, 4:0. Rowby-John Rodriguez hat sicher seinen Beitrag geleistet, aber es war vor allem Mensur Suljovic, der heute den Gegnern das Fürchten lehrte.

Das war`s aus Frankfurt am Main, der erste Tag des World Cup of Darts konnte mit vielen spannenden Matches aufwarten. Der einzige Überraschungssieg war wohl der von Portugal, die ein schwach agierendes Team aus den USA in die Niederlage zwangen, aber auch manch andere Überraschung hatte zumindest schon mal an die Tür geklopft. So hatte Tschechien viel Mühe, Bahrain in Schach zu halten, Singapur, insbesondere in der Person von Paul Lim, konnte zu Beginn gegen Belgien auftrumpfen, und wie Australien es geschafft hat, Japan doch noch niederzuringen, wird ihnen selbst das größte Rätsel bleiben. Alles in allem ein gelungener erster Turniertag, mit dem erfreulichen Ergebnis, dass Deutschland sich im Decider gegen Neuseeland schlussendlich doch noch durchsetzen konnte. Morgen Mittag geht die Gruppenphase weiter, bis dahin gute Nacht, and always look on the bright side of the flight!

PDC World Cup


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