Clayton, Wright und van Gerwen feiern Auftaktsiege

An diesem Montagabend Anfang Oktober konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Darts-Community auf Leicester, schließlich startete dort mit dem 25. World Grand Prix eines der wichtigsten Turniere der PDC. Es ist bekanntermaßen der einzige Profi-Wettbewerb, bei dem die Doppelfelder nicht nur zum Abschluss, sondern auch zu Beginn eines Legs getroffen werden müssen. An den Start gehen 32 Teilnehmer, mit Martin Schindler und Gabriel Clemens sind zwei davon aus Deutschland angereist. Der Titelverteidiger heißt Jonny Clayton, der Vorjahresfinalist Gerwyn Price ist an Position eins gesetzt. Unter den acht an diesem Montag stattfindenden Partien stachen vor allem zwei hervor: Clayton bekam es mit Dirk van Duijvenbode zu tun, und Michael van Gerwen duellierte sich im Klassiker mit Gary Anderson. Alle Begegnungen der ersten Runde werden im Modus „Best of 3 Sets“ ausgetragen.

Rydz, Dolan und Humphries scheitern ohne eigenen Satzgewinn

Eröffnet wurde die 25. Auflage des World Grand Prix von Krzysztof Ratajski und Callan Rydz. Der Pole präsentierte sich zu Beginn sehr sicher auf seiner bevorzugten Doppel-16, dieses Feld traf er in den ersten beiden Legs sowohl beim Double-In als auch beim Double-Out mit dem ersten Versuch. Rydz gab den ersten Durchgang noch nicht verloren, breakte mit einem 14-Darter und erzwang wenig später das Entscheidungsleg. Dort platzierte „The Riot“ einen enorm wichtigen Dart jedoch unter der Doppel-20. Ratajski blieb auf der Doppel-16 einmal mehr fehlerfrei und tütete diesen Satz ein. Mit einem 72er-Checkout produzierte der „Polish Eagle“ direkt nach der Pause das nächste Break, ehe er vier Breakdarts gegen sich unversehrt überstand. Der bereits ganz kurz vor der Niederlage stehende Rydz sammelte zwar noch ein Leg ein, Auswirkungen auf den Spielverlauf hatte das allerdings nicht mehr. Der dritte Matchdart von Ratajski steckte in der Doppel-5, der 2:0-Sieg war damit offiziell.

Weiter ging es mit dem Duell zwischen Stephen Bunting und Brendan Dolan, der seinen Spitznamen „History Maker“ seinem 9-Darter beim World Grand Prix 2011 zu verdanken hat – bei demselben Turnier erreichte Dolan übrigens das bislang einzige Major-Finale seiner Karriere. Heute erlebte der Nordire einen Fehlstart, seine ersten sieben Würfe brachten ihm genau null Punkte ein. Wenig später lief es aber schon deutlich besser, per 16-Darter glich Dolan aus. Zur erneuten Führung genügten Bunting anschließend sogar nur 13 Darts, doch Dolan sorgte problemlos für das entscheidende fünfte Leg. Dort patzte der anwerfende Bunting zwar zunächst dreimal beim Double-In, rettete sich jedoch mit seiner zweiten Aufnahme, die 157 Punkte stark war. Auf dieser Grundlage ließ „The Bullet“ nichts mehr anbrennen, er versenkte den zweiten Setdart in der Doppel-8 und machte das 1:0 klar. Im zweiten Satz verteidigten beide Akteure ihr jeweils erstes Anwurfleg – allerdings wurden zuvor in beiden Fällen je zwei Breakdarts vergeben. Das machte Bunting wenig später erheblich besser: ein 15-Darter brachte ihm nicht nur das Break, sondern rückblickend auch die Vorentscheidung ein. Einen starken 11-Darter hatte sich Bunting bis ganz zum Schluss aufgehoben, der 2:0-Sieg war am Ende leistungsgerecht.

Danach trafen die beiden Engländer Luke Humphries und Chris Dobey aufeinander. Vor allem Humphries hat bislang ein herausragendes Jahr hinter sich, er gewann allein vier European Tour-Events und hat sich in der Weltrangliste bis auf Rang elf hochgespielt. Dobey ließ in den ersten beiden Legs je eine eigene Chance liegen und lag daher früh in Rückstand. Danach profitierte er jedoch von zahlreichen Doppelproblemen seines Gegners – in den beiden darauffolgenden Legs patzte Humphries insgesamt 14 Mal beim Double-In. Dobey gelang seinerseits ein 16- sowie ein 13-Darter, weswegen der Auftaktsatz über die volle Distanz ging. Im Decider jagte Humphries zwei Setdarts um Haaresbreite an der Doppel-16 vorbei. Die mit einer 180 gestellten 94 Restpunkte checkte Dobey Sekunden später spektakulär über 18 und zweimal Doppel-19, sodass er den Satz zu seinen Gunsten gedreht hatte. Nach der Unterbrechung glänzte „Hollywood“ mit dem nächsten starken Finish, diesmal fielen ihm 136 Restpunkte zum Opfer. Dobey ließ sich nun gar nicht mehr stoppen und brachte im darauffolgenden Leg auch noch 138 Punkte auf Null. Wenig später war diese Partie Geschichte, Dobey versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-8 und vollendete das 2:0.

14 von 15 möglichen Legs gespielt: Van den Bergh gewinnt enges Duell

Mit dem Titelgewinn bei den Belgian Darts Open vor gut einer Woche hatte Dave Chisnall seine dreijährige Wartezeit auf einen Turniersieg beendet. Das daraus entstandene Selbstbewusstsein wollte „Chizzy“ nun gegen Dimitri Van den Bergh unter Beweis stellen. Nach dem verlorenen Auftaktleg präsentierte Chisnall den Zuschauern ein 126er-Finish, abgesehen davon hatte der Engländer im ersten Satz jedoch keinen Grund zum Jubeln – das lag vor allem an den vier Fehlern beim Auschecken im vierten Leg. Van den Bergh bedankte sich hier und jetzt auf der Doppel-12, sorgte für das erste Break der Partie und schnappte sich den ersten Durchgang. Dank eines perfekt ausgeführten 78er-Finish erlebte Chisnall einen guten Start in den für ihn so wichtigen zweiten Satz, der „Dreammaker“ antwortete mit einem 15-Darter. Nachdem Chisnall wieder vorgelegt hatte, ließ er einen Setdart auf der Doppel-20 ungenutzt. Van den Bergh bestrafte dieses Missgeschick mit einem 81er-Bullfinish und forcierte das entscheidende fünfte Leg. Dort hatte Chisnall seine Nerven im Griff. Er benötigte bei 63 Rest nur zwei Darts, um zum 1:1 in den Sätzen auszugleichen. Den finalen dritten Durchgang eröffnete Van den Bergh mit einem 15-Darter, Chisnall reichte unmittelbar danach sogar ein Wurf weniger, um bei Null anzukommen. Weil die beiden darauffolgenden Legs ohne weitere Vorkommnisse ebenfalls fair aufgeteilt worden waren, entschieden nun 501 Punkte über Sieg und Niederlage. In diesem Entscheidungsleg zeigte Van den Bergh seine ganze Klasse, spielte bei eigenem Anwurf einen 13-Darter und machte auf diese Weise sein Weiterkommen perfekt.

Danach war es für Jonny Clayton soweit, er wurde als Titelverteidiger auf die Bühne der Morningside Arena gerufen. Sein Auftaktgegner hatte es allerdings in sich: er traf auf Dirk van Duijvenbode. Der Waliser warf zum Abschluss des ersten Legs zweimal an der Doppel-16 vorbei, im zweiten Leg patzte er dann ganze achtmal beim Double-In. Van Duijvenbode war in beiden Situationen zur Stelle und ließ sich auch von den ersten drei vergebenen Setdarts nicht aus dem Konzept bringen. Ein großartiger 12-Darter, beendet mit einem 156er-Highfinish, brachte dem „Titan“ schon wenig später die 1:0-Führung ein. Mit einem 13-Darter setzte van Duijvenbode seine gute Leistung nach der Pause zunächst nahtlos fort, danach wendete sich aber das Blatt. Clayton steigerte sich zunehmend und glänzte im dritten Leg dieses zweiten Satzes mit einem 12-Darter, inklusive 130er-Highfinish. Den Ausgleich ließ sich „The Ferret“ nun nicht mehr entgehen, er erwischte die Doppel-12 und sorgte damit für den entscheidenden dritten Satz. Dort scheiterte van Duijvenbode zunächst knapp an 134 Restpunkten und kassierte stattdessen wenig später selbst ein folgenschweres Break. Der Niederländer überlebte danach die ersten beiden Matchdarts. Eine eigene Möglichkeit, um das Entscheidungsleg zu erzwingen, konnte van Duijvenbode wenige Aufnahmen später jedoch nicht verwerten. Clayton hatte nun genug gesehen und platzierte seinen vierten Matchdart in der Doppel-16. Damit hatte der Vorjahressieger den 0:1-Rückstand in den 2:1-Sieg umgebogen.

Huybrechts wacht erst zu spät auf

Der Pokal beim World Grand Prix fehlt dem zweimaligen Weltmeister Peter Wright bislang noch in seiner Titelsammlung. Um das im Laufe der Woche ändern zu können, musste Wright zuallererst Kim Huybrechts aus dem Weg räumen. Der Weltranglistenzweite erlebte einen positiven Start, er profitierte im zweiten Leg von drei gegnerischen Fehlwürfen und kam daher zum ersten Break. Huybrechts hatte mit einem 14-Darter die passende Antwort parat. Wenig später verpasste er jedoch eine Chance auf der Doppel-18, um den Auftaktsatz in den Decider zu bringen. Wright konnte dieses Szenario somit verhindern und ging mit einer 1:0-Führung im Rücken in die Pause. Zu Beginn des zweiten Durchgangs ließ sich der Belgier weitere Chancen durch die Finger gleiten, zwei Patzer ermöglichten seinem Gegner das nächste Break. Wright bestätigte diesen 14-Darter mit einem souveränen 15-Darter und stand bereits ganz kurz vor dem Einzug in die zweite Runde. Der Schotte setzte jedoch seine ersten beiden Matchdarts in den Sand und durfte Augenblicke später mit ansehen, wie sich Huybrechts mit einem 128er-Checkout auf dem Bullseye im Wettbewerb hielt. Nur wenige Aufnahmen danach löschte der „Hurricane“ unter ähnlich hohem Druck auch noch 101 Zähler, sodass in diesem zweiten Satz ein Decider absolviert werden musste. Dort hätte Huybrechts auch noch 107 Punkte ausmachen müssen, was ihm in dieser Situation jedoch knapp nicht gelang. Jetzt beendete Wright dieses Erstrundenmatch. Er brachte den vierten Matchdart in der Doppel-9 unter und gewann in der Endabrechnung mit 2:0.

Vor ziemlich genau zehn Jahren hatte es begonnen: beim World Grand Prix 2012 gewann Michael van Gerwen seinen ersten Major-Titel. Seitdem kamen unzählige Erfolge hinzu, unter anderem noch vier weitere Gesamtsiege beim Grand Prix. Auch beim aktuellen Turnier zählt van Gerwen selbstverständlich zu den Hauptfavoriten, auch wenn es sich bei seinem Auftaktgegner um niemand geringeren als Gary Anderson handelte. Im ersten Satz offenbarten beide Profis massive Schwierigkeiten auf den Doppelfeldern, in erster Linie zum Abschluss der Legs. Van Gerwen gewann die ersten beiden Legs, obwohl er sich zwölf Fehler beim Double-Out erlaubt hatte – Anderson hatte im selben Zeitraum sieben Pfeile vorbeigeworfen. Wenig später kamen beim Schotten drei weitere Patzer hinzu. Van Gerwen war dagegen auf der Doppel-20 erfolgreich und übernahm die Führung. Zum Start des zweiten Durchgangs machte van Gerwen problemlos 70 Punkte aus, ehe Anderson mit einem 14-Darter endlich seinen ersten Leggewinn erzielte. Danach bestrafte der „Flying Scotsman“ drei Fehler seines Konkurrenten mit einem 84er-Checkout auf der Doppel-11. Van Gerwen ließ dieses Break nicht lange auf sich sitzen, antwortete mit einem eigenen 15-Darter und benötigte nur noch den jetzt folgenden Decider, um die Partie für sich zu entscheiden. Diese Aufgabe erledigte van Gerwen, ohne weitere Zeit zu verlieren. Er machte abschließend 106 Punkte aus und siegte unterm Strich mit 2:0.

Lewis präsentiert sich in guter Verfassung

Beendet wurde der erste Turniertag mit dem Duell zwischen José de Sousa und Adrian Lewis. Der Portugiese benötigte neun Versuche, um überhaupt ins erste Leg hineinzukommen, und kassierte daher direkt ein Break. Dabei gelang Lewis ein sehenswertes 152er-Checkout. Durch ein 78er-Finish kam de Sousa umgehend zum Rebreak. Im Gegensatz dazu wurden die beiden darauffolgenden Legs mit jeweils 14 Darts vom anwerfenden Spieler gewonnen, sodass der erste Satz erst im fünften Leg entschieden wurde. Dort ließ „Jackpot“ sein Können aufblitzen: als de Sousa bereits bei 40 Restpunkten wartete, checkte der frühere Doppelweltmeister 101 Punkte und holte sich damit das 1:0. Nach der Unterbrechung war zunächst de Sousa am Drücker. „The Special One“ breakte mit einem 15-Darter und machte im Anschluss daran 93 Punkte aus. Lewis gab diesen Durchgang jedoch nicht vorzeitig verloren. Er sorgte mit einem 147er-Highfinish für Aufsehen, erwischte kurz darauf die Doppel-10 und hatte im dadurch notwendigen Entscheidungsleg sogar den Vorteil des Anwerfens. Diesen Trumpf ließ sich Lewis nicht nehmen. Ein 70er-Finish auf der doppelten 8 besiegelte den 2:0-Sieg des Engländers.

World Grand Prix


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