Nichts zu holen für Clemens und Schindler

Am zweiten Tag des World Grand Prix 2022 wurden die noch offenen acht Tickets für die zweite Runde vergeben. Dabei griffen auch die beiden deutschen Starter Martin Schindler und Gabriel Clemens ins Turniergeschehen ein. Während Clemens gegen Danny Noppert antrat, wurde Schindler beim Debüt niemand geringeres als Gerwyn Price zugelost. Darüber hinaus bekamen die Zuschauer in der Morningside Arena in Leicester auch weitere Topspieler wie Joe Cullen, Rob Cross, James Wade und Michael Smith zu sehen.

Knappe Siege für Razma und Ross Smith

Für den Einstieg in den Dienstagabend waren Ryan Searle und Madars Razma verantwortlich. Der Mann aus Lettland hatte das erste Leg des Tages bereits gewonnen, als ihm ein 79er-Finish das erste Break einbrachte. Allerdings benötigte Razma im dritten Leg acht Versuche, um überhaupt zu punkten – das direkte Rebreak war die logische Konsequenz. Wenig später vergab Searle jedoch zwei Chancen, um den Satz offen zu halten. Razma traf die Doppel-18 mit dem letzten Dart in der Hand und sicherte sich das 1:0. Das erste Leg nach der Pause ging ebenfalls an Razma, danach verpasste er jedoch ganze acht Chancen, um dem Sieg nochmal ein großes Stück näherzukommen. Nur wenige Minuten später leistete sich „Razmatazz“ noch sechs weitere Patzer beim Double-Out. Searle bedankte sich mit zwei Leggewinnen nacheinander, nutzte den ersten Setdart jedoch nicht aus und stand im dadurch notwendigen Entscheidungsleg unter maximalem Druck. Im Decider überlebte „Heavy Metal“ einen Matchdart, erwischte selbst seine favorisierte Doppel-20 und glich zum 1:1 aus. Im finalen dritten Satz war es dann Searle, der die entscheidenden Fehler beging. Erst ermöglichte er seinem Konkurrenten durch zwei Fehlwürfe das Break, danach setzte er zwei eigene Breakdarts in den Sand. Im dritten Leg dieses Durchgangs war er zudem nicht imstande, 24 Restpunkte mit drei Würfen zu löschen. Sekunden später beendete Razma mit einem 108er-Highfinish die Partie und freute sich über den 2:1-Sieg.

Im zweiten Match des Tages trafen Ross Smith und Andrew Gilding aufeinander – für den wiedererstarkten Gilding war es die erste Teilnahme am Grand Prix seit 2015. Im Auftaktleg bestrafte „Goldfinger“ drei gegnerische Patzer mit dem sofortigen Break, welchem er ein 102er-Highfinish folgen ließ. Wenig später gehörte der erste Satz der Vergangenheit an, Gilding verwandelte in der Doppel-4 und lag mit 1:0 in Front. Zu Beginn des zweiten Durchgangs feierte Smith sein erstes Erfolgserlebnis, hierfür löschte er 91 Zähler auf dem Bullseye. Schon kurz darauf stand sich „Smudger“ mit weiteren Patzern beim Double-Out jedoch erneut selbst im Weg: im zweiten Leg flogen zwei Versuche vorbei, im dritten sogar drei Stück. Smith rettete sich jedoch in ein Entscheidungsleg und hatte dort das Glück, dass der anwerfende Gilding acht Versuche benötigte, um endlich ein Doppelfeld zu treffen. Die sich ihm dadurch bietende Chance ergriff Smith mit beiden Händen, er traf die Doppel-8 und stellte mit dem 1:1 Parität her. Der dritte und letzte Durchgang begann ausgeglichen: Smith verteidigte seinen Anwurf mit 14 Darts, Gilding benötigte danach nur einen Wurf mehr. Ein starker 11-Darter brachte Smith danach in die Position, an der ihm nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen fehlte. Diese Aufgabe konnte er zügig erledigen. Smith versenkte seinen zweiten Matchdart in der doppelten 10 und hatte aus dem Rückstand heraus mit 2:1 gewonnen.

Danach hatte das Warten für Gabriel Clemens ein Ende, er startete gegen den Weltranglistenzehnten Danny Noppert in seinen dritten World Grand Prix. Nach dem bereits verlorenen Auftaktleg wurde es für Clemens richtig bitter. Obwohl Noppert beim Double-In ganze zwölf Darts an den Doppelfeldern vorbeigejagt hatte, brachte Clemens kein Rebreak zustande. Der Saarländer vergab in diesem Leg vier Breakdarts und musste Augenblicke später ein 101er-Checkout des Gegner über sich ergehen lassen. Der Satzgewinn des Niederländers war letztlich nur noch Formsache, Noppert machte 64 Punkte aus und lag schnell mit 1:0 vorne. Im zweiten Durchgang sah es aus deutscher Sicht zunächst deutlich besser aus. Clemens legte diesmal per Break vor und konnte dieses auch weitgehend problemlos bestätigen. Noppert kämpfte sich jedoch zurück in den Satz. Ein 14- sowie ein 15-Darter von „The Freeze“ sorgten dafür, dass Clemens im nun anstehenden Entscheidungsleg mit dem Rücken zur Wand stand – er benötigte zwingend das Break, um im Turnier zu bleiben. Das gelang ihm jedoch nicht, weil Noppert in dieser Phase herausragend agierte. Mit einem 13-Darter ließ er seinem Gegner keine Chance, der 2:0-Sieg für Noppert war damit amtlich.

Cullen und Gurney haben jeweils den längeren Atem

Als Nächstes durften sich die Zuschauer in der Arena und an Bildschirmen auf das Duell zwischen Joe Cullen und Damon Heta freuen. Der „Rockstar“ legte hervorragend los und beendete einen starken 12-Darter mit einem 112er-Highfinish. Auch Heta benötigte keine lange Anlaufzeit, er löschte unmittelbar danach 120 Punkte. Danach ließ der Australier drei Breakdarts ungenutzt, ehe er selbst von zwei vergebenen Setdarts des Gegners profitierte und mit einem 86er-Bullfinish den Decider erzwang. Dort nutzte Cullen den Vorteil des Anwerfens vorbildlich aus, ein 14-Darter ließ ihn mit 1:0 in Führung gehen. Im zweiten Durchgang erhöhte Heta seine Schlagzahl. Der Weltranglisten-19. produzierte sofort ein Break, nachlegen konnte er mit einem 12-Darter, inklusive 115er-Checkout. Der daran nahtlos anschließende 14-Darter von „The Heat“ sorgte für den schnellen Ausgleich. Zu Beginn des dritten und wichtigsten Satzes gelang Heta ein weiterer 14-Darter, ehe er einen enorm wichtigen Breakdart zur möglichen Vorentscheidung ausließ. Das Break gelang stattdessen seinem Konkurrenten. Cullen erwischte im dritten Leg Tops und ging damit den vorletzten Schritt. Der Engländer machte jetzt keine Kompromisse mehr, spielte zum Abschluss einen 15-Darter und erreichte die nächste Runde.

Fünf Jahre ist es mittlerweile her, dass Daryl Gurney beim World Grand Prix den Pokal in die Höhe stemmen durfte. Von derartigen Erfolgen ist der in der Weltrangliste nur noch auf Rang 24 geführte Nordire seit einiger Zeit jedoch weit entfernt. In die Partie gegen Ex-Weltmeister Rob Cross ging Gurney jedenfalls auf dem Papier als Außenseiter hinein. Die ersten Minuten dieser Begegnung verliefen äußerst ausgeglichen, beide Akteure konzentrierten sich erfolgreich auf die eigenen Anwurflegs. Mit seinem 88er-Finish sorgte Gurney schließlich für das satzentscheidende fünfte Leg. Dort unterliefen Cross acht folgenschwere Patzer beim Double-In. Gurney erkannte seine Möglichkeit, traf einige Aufnahmen später die Doppel-10 und nahm die 1:0-Führung mit zum Pausentee. Im zweiten Durchgang erhöhte Cross sein Spielniveau merklich. Ein 89er-Finish, gefolgt von einem 13-Darter, brachte ihm einen 2:0-Vorsprung in den Legs ein. Per 14-Darter konnte Gurney zwar verkürzen, „Voltage“ ließ sich den Ausgleich aber nicht mehr nehmen. Ein 111er-Finish machte das 1:1 perfekt. Zum Start des dritten Durchgangs gelang Gurney ein wichtiges Break. Nachdem er dieses bestätigt hatte, war die Entscheidung in dieser Partie gefallen. Cross war nicht mehr in der Lage, das Match zu drehen, und verlor am Ende mit 1:2.

Bislang größte Überraschung im Turnier: Lukeman schlägt Wade

Sogar zweimal, nämlich 2007 und 2010, hatte James Wade den World Grand Prix bereits für sich entscheiden können. Bei seiner 18. Teilnahme an diesem Major-Turnier bekam es Wade zuerst mit Debütant Martin Lukeman zu tun. „The Machine“ startete schwach, in den ersten beiden Legs traf er jeweils erst mit dem siebten Versuch das ersehnte Start-Doppel. Das rief Lukeman auf den Plan, der den Fehlstart des Favoriten ausnutzte und den Auftaktsatz schließlich ohne Legverlust auf seine Seite brachte. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs ging Wade leer aus, Schuld daran waren vor allem drei weitere Fehler beim Auschecken. Danach hatte das Warten für den Weltranglistenfünften ein Ende, die Doppel-2 brachte ihm den ersten Leggewinn ein. Darauf aufbauend gewann Wade ohne besondere Vorkommnisse auch die beiden darauffolgenden Legs, sodass er zum 1:1 in den Sätzen ausgeglichen hatte. Im nun anstehenden dritten Satz wurden die ersten drei Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen, sodass Lukeman näher an der Ziellinie stand. Doch Wade zeigte jetzt seine Klasse, machte 121 Punkte auf der Doppel-14 aus und brachte dieses Duell ins Entscheidungsleg. Dort erhielt Wade einen einzigen Matchdart, warf diesen jedoch deutlich über die Doppel-20. Lukeman atmete nochmals tief durch und brachte seinen vierten Matchdart in der doppelten 8 unter. Der 2:1-Sieg für Martin Lukeman war eine faustdicke Überraschung.

Die Auslosung hatte Martin Schindler eine der schwersten Aufgaben überhaupt beschert – er musste gegen den Weltranglistenersten Gerwyn Price antreten. Als Sieger des World Grand Prix von 2020 stand Price seinerseits unter besonderem Druck: mit einer frühen Niederlage würde er seine Spitzenposition in der Order of Merit einbüßen. „The Wall“ setzte seine ersten vier Darts in diesem Match am Doppelring vorbei und kassierte in der Konsequenz direkt ein Break. Price legte einen 13-Darter hinterher, vergab kurz darauf aber fünf Setdarts. Schindler wurde so zwar der erste Leggewinn ermöglicht, Auswirkungen auf den Ausgang dieses Satzes hatte das aber nicht. Price reagierte mit einem 15-Darter und tütete auf diese Weise den ersten Durchgang ein. Zu Beginn des zweiten Satzes schaffte es Schindler nicht, acht gegnerische Patzer auszunutzen – der Deutsche zielte selbst dreimal zu ungenau. Der „Iceman“ rettete seinen Anwurf auf der Doppel-1 und spielte danach einen blitzsauberen 12-Darter. Mit vier weiteren Fehlwürfen machte sich Schindler schon wenig später selbst alle Hoffnungen zunichte. Price war dagegen mit seinem dritten Matchdart erfolgreich und zog nach dem lockeren 2:0 in die nächste Runde ein.

Ein paar gute Minuten reichen nicht: Michael Smith scheidet aus

Zum Abschluss der ersten Runde fehlte nur noch das Match zwischen Michael Smith und Nathan Aspinall. Der Letztgenannte eröffnete das Duell mit einem 116er-Highfinish zum Break und hatte danach Glück, dass Smith vier Möglichkeiten zur direkten Antwort ungenutzt ließ. Noch war der Satz allerdings nicht entschieden, Smith verkürzte zunächst und wollte danach den Decider erzwingen. Das schaffte er aber nicht, diesmal reichten ihm zwei Breakdarts nicht aus. Mehr Chancen genehmigte ihm Aspinall nicht, er erwischte die Doppel-18 und sicherte sich den 1:0-Vorsprung. Nach der Unterbrechung schien es ganz schnell zu gehen. Aspinall verteidigte zunächst seinen Anwurf und glänzte unmittelbar danach mit einem 12-Darter, der ihm ein Break einbrachte – ein Leggewinn fehlte ihm damit nur noch zum Weiterkommen. Kurz bevor es zu spät war, riss sich Smith nochmal zusammen. Er machte nacheinander 95 und 101 Punkte aus, sodass es zum entscheidenden fünften Leg kam. Dort spielten „The Asp“ die Nerven einen Streich und er verpasste drei Matchdarts. Smith erwischte dagegen die Doppel-10 und kam zum 1:1-Ausgleich. Genau wie zuvor erarbeitete sich Aspinall auch im finalen dritten Satz eine 2:0-Führung, diesmal gab er sie aber nicht aus der Hand. Nachdem Smith nochmals vier eigene Gelegenheiten ausgelassen hatte, versenkte Aspinall seinen siebten Matchdart in der Doppel-16.

World Grand Prix


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