Mensur Suljovic verliert vor seinem Heimpublikum

Der zweite Turniertag bei den World Series Finals in Schwechat bei Wien fand ohne deutsche Beteiligung statt, schließlich mussten sich Max Hopp und Maik Langendorf am Vortag verabschieden. Stattdessen griffen in der zweiten Runde die acht gesetzten Spieler ins Turniergeschehen ein, unter ihnen auch Mensur Suljovic, der das österreichische Publikum in seinem Match gegen Europameister James Wade mit Sicherheit auf seiner Seite haben würde. Hochklassige versprachen auch die Duelle zwischen Gary Anderson und Dave Chisnall, Peter Wright und Gerwyn Price sowie Rob Cross und Jamie Lewis zu werden.

Anderson vergibt Matchdarts und verliert im Decider

Für den Einstieg in den Samstagabend sorgten Michael Smith und Kyle Anderson. Smith konnte auf der diesjährigen World Series einen Titel einsammeln, war beim Event in Shanghai siegreich. Der „Bully Boy“ schaffte es gleich im ersten Leg, ein Break zu produzieren, vergab bei eigenem Anwurf aber drei Möglichkeiten auf Tops. Anderson nutzte diesen Fehler eiskalt aus und brachte 109 Zähler zum Rebreak auf Null. Dass auch das dritte Leg als Break gewonnen wurde lag daran, dass Smith eine starken 12-Darter mit einem 120er-Finish abschloss und sich so wieder in Führung brachte. Im Anschluss daran konnte Smith den eigenen Anwurf verteidigen, vergab im fünften Leg des Spiels jedoch drei Breakdarts. So rettete „The Original“ sein eigenes Leg trotz fünf eigener Patzer noch auf der Doppel-1 und hatte vor der Pause auf 2:3 aus seiner Sicht verkürzt. Mit einem brillanten 11-Darter kam Anderson zurück auf die Bühne und hatte durch dieses Break den Ausgleich hergestellt. Die Antwort des Engländers ließ jedoch nicht lange auf sich warten: ein 127er-Checkout während sein Gegner bei 40 Rest wartete brachte Smith noch ein Break und in der Folge auch die Vorentscheidung. Mit einem 112er-Finish, seinem dritten über 100 in dieser Partie stellte er auf 5:3 und profitierte im neunten Leg von vier Fehlern Anderson auf Tops. Schlussendlich siegte Michael Smith mit 6:3 und warf dabei fast 104 Punkte im Schnitt pro Aufnahme.

Raymond van Barneveld traf im zweiten Match des Tages auf Raymond Smith aus Australien. Der Favorit aus den Niederlanden erlebte einen Start nach Maß, begann mit zwei 15-Dartern und legte wenig später ein 82er-Checkout zum 3:0 nach. Im vierten Leg vergab er jedoch eine Möglichkeit auf die Doppel-20. Dieses Ereignis wirkte wie ein Weckruf auf Smith. Der Australier, der in den ersten drei Legs nicht einmal auf Doppelfelder werfen durfte nutzte seine Chance auf Tops und holte sich sein erstes Leg. Wenig später holte sich Smith zunächst den eigenen Anwurf und breakte dann im sechsten Leg per 14-Darter – der 3:3-Ausgleich war erreicht. Doch damit nicht genug, ein Fehler von „Barney“ auf der Doppel-18 im siebten Leg kostete ihn auch dieses, Smith nahm 81 Zähler mit zwei Pfeilen von der Scheibe und lag erstmalig in Front. Erst danach konnte van Barneveld den Lauf seines Gegners stoppen und die doppelte 6 zum Ausgleich treffen. Auch die nächsten beiden Legs wurden mit den jeweiligen Anwürfen gewonnen, sodass dieses Duell ins Entscheidungsleg ging. Obwohl Smith angeworfen hatte übernahm van Barneveld mit Scores von 140 und 180 schnell das Kommando, vergab dann aber drei Matchdarts. So bekam Smith doch noch eine Möglichkeit, erwischte bei 97 Restpunkten aber kein Triplefeld. So durfte „Barney“ nochmal vors Oche treten, sein insgesamt fünfter Matchdart steckte in der Doppel-10 und brachte ihn ins Viertelfinale.

Zu einem Aufeinandertreffen zweier Top-Ten-Spieler kam es schon wenige Minuten nach Abschluss der vorherigen Partie, als Gary Anderson nämlich gegen Dave Chisnall ranmusste. Schon im ersten Leg der Partie produzierte der Schotte ein Break, er traf Tops und profitierte vorher davon, dass Chisnall eine Möglichkeit auf dieses Doppelfeld ausgelassen hatte. Der Engländer schaffte aber das sofortige Rebreak und glich per 109er-Checkout zum 1:1 aus. Die beiden darauffolgenden Legs wurden dann zwischen den beiden Spielern aufgeteilt, wobei Anderson seines mit einem 170er-Finish gewinnen konnte. Das letzte Leg vor der Pause ging dann noch als Break an den „Flying Scotsman“, er machte 98 Zähler am Ende eines 11-Darters aus, hatte bis hierhin nicht einmal an Doppelfeldern vorbeigeworfen und führte zu diesem Zeitpunkt mit 3:2. Nach der Pause erhöhte Anderson seinen Abstand per 75er-Finish auf zwei Legs, doch Chisnall brachte ein Leg später 113 Punkte unter Druck auf Null und kam wieder ran. Allerdings zeigte der Weltranglistenvierte dann bei eigenem Anwurf ein 130er-Highfinish auf der Doppel-5 und war nur noch ein Leg vom Sieg entfernt. Mit einem 13-Darter konnte sich Chisnall dann noch Leg Nummer neun greifen, sah ein Leg später jedoch das Turnieraus vor Augen, als Anderson mit 40 Restpunkten vors Board trat. Der Schotte ließ die Möglichkeiten aber allesamt liegen, Chisnall bedankte sich und brachte dieses Match ins entscheidende elfte Leg. In diesem positionierten sich beide nach neun Darts bei 121 Restpunkten, „Chizzy“ durfte sich als Anwerfer zuerst daran versuchen, erwischte aber kein Triplefeld. Jetzt war Anderson an der Reihe, der nach Treffern in der einfachen 20 und dreifachen 17 jedoch haarscharf am Bullseye scheiterte. Chisnall ergriff jetzt seine Chance zum Matchgewinn, löschte 64 Punkte mit drei Darts und hatte Anderson mit 6:5 bezwungen.

Anschließend duellierten sich Peter Wright und Gerwyn Price. Letztgenannter schnappte sich das erste Leg auf der Doppel-10 und legte per 14-Darter sofort ein Break nach. Wright verschlief den Start komplett, traf kaum Triplefelder und musste wenig später auch das 0:3 einstecken. Erst im vierten Leg durfte „Snakebite“ erstmalig auf Doppelfelder werfen, vergab aber vier Möglichkeiten und schenkte so auch dieses Leg ab. Im fünften Leg unterliefen Wright dann nochmals zwei Fehler auf die Doppel-16, sodass sich der Weltranglistenzweite praktisch aussichtlos mit 0:5 hinten liegen sah. Auf der anderen Seite machte Price seine Sache souverän ohne zu glänzen, hatte ein ordentliches Finishing mitgebracht und das Match voll im Griff. Nach der Pause durfte Wright doch noch ein Erfolgserlebnis feiern, sein insgesamt elfter Versuch auf Doppelfelder war endlich erfolgreich. Von langfristiger Bedeutung war dies aber nicht mehr, denn Price machte den Deckel auf das Spiel und gewann mit 6:1. Wright zeigte eine unterirdische Leistung, lag im Average bei unter 80 Punkten und traf die Doppelfelder nur zu neun Prozent. Price selbst tat nicht mehr als notwendig, erzielte im Schnitt nur 81 Punkte pro Aufnahme; wichtiger war aber seine Doppelquote von über 42 Prozent.

Van Gerwen souverän, Cross muss sich verabschieden

Nachdem er Steve Beaton in Runde eins mit einem Whitewash nach Hause geschickt hatte nahm es „Superchin“ Daryl Gurney eine Runde später mit dem an Position acht gesetzten Simon Whitlock auf. Der Mann aus Nordirland erlebte einen guten Start in die Begegnung, spielte in Leg Nummer eins ein 102er-Finish zum 12-Darter und Break. Allerdings konnte Gurney nicht nachlegen und kassierte so umgehend das Rebreak. Die beiden darauffolgenden Legs wurden mit den jeweiligen Anwürfen gewonnen, ehe „Superchin“ im fünften Leg 144 Punkte auslöschte und durch dieses Break die Führung übernahm. Das eben geschaffte Break bestätigte Gurney zum 4:2, er verpasste kurz darauf aber zwei Darts auf die Doppel-16, um im siebten Leg für die Vorentscheidung zu sorgen. So verkürzte Whitlock zunächst auf 3:4 aus seiner Sicht, musste dann aber zulassen, dass Gurney den vorherigen Abstand wiederherstellte und nur noch ein Leg von der Ziellinie entfernt war. Diese konnte „Superchin“ im neunten Leg jedoch noch nicht überschreiten, sein erster Matchdart verfehlte das Bullseye knapp. Whitlock verkürzte stattdessen auf 4:5, spielte ein Leg später einen 14-Darter und brachte auch dieses Duell in das elfte und entscheidende Leg. Zwar wurde dieses vom „Wizard“ begonnen, doch Gurney drehte auf und kam mit fünf perfekten Pfeilen in dieses Leg hinein. Dadurch bekam „Superchin“ auch eine Menge Zeit, um das Spiel für sich zu entscheiden, setzte jedoch sechs weitere Matchdarts an den Doppelfeldern vorbei. Whitlock nutzte die Gunst der Stunde, machte 65 Punkte mit zwei Darts aus und zog ins Viertelfinale ein.

Jamie Lewis hatte gestern mit dem 6:2-Erfolg über Dimitri van den Bergh ein dickes Ausrufezeichen gesetzt, er spielte dabei nämlich einen Average von knapp 110 Punkten. Sollte er seine Leistung von gestern auch heute an den Tag bringen können würde er gegen Weltmeister Rob Cross mit Sicherheit nicht chancenlos sein. Trotz einiger Unsicherheiten auf Doppelfelder holte sich der Waliser das erste Leg. Dass er auch das zweite als Break für sich entscheiden konnte hatte er in erster Linie Cross zu verdanken, der vierfach auf Doppel patzte. Im dritten Leg war es dann jedoch Lewis, dem Fehler auf Doppelfelder unterliefen. „Voltage“ nahm 112 Punkte mit und verkürzte per Rebreak, vergab ein Leg später aber seinerseits wieder zwei Möglichkeiten zum Leggewinn. Lewis stellte auf 3:1, kassierte aber auch in diesem Fall das sofortige Rebreak und hatte nur noch ein Leg Vorsprung. Nach einer kurzen Unterbrechung holte sich der amtierende Weltmeister den 3:3-Ausgleich und konnte wenig später auch in Führung gehen, weil Lewis zuvor fünf Mal auf Doppelfelder gepatzt hatte. Besser machte es „Fireball“ im achten Leg, als er 121 Punkte auf dem Bullseye ausmachen konnte und so wiederum für Parität sorgte. Mit einem 13-Darter knöpfte Cross seinem Gegner anschließend den Anwurf ab und war nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt. Doch Lewis hatte sich längst nicht aufgegeben, kam jetzt in seine beste Phase und zeigte im zehnten Leg einen 11-Darter – auf diese Weise brachte er auch diese Partie in das Entscheidungsleg. Dieses durfte Lewis dann sogar beginnen, er spielte in diesem Moment einen ganz starken 13-Darter und hatte die Partie mit 6:5 gewonnen.

Jetzt folgte endlich das Heimspiel von Mensur Suljovic, schon beim Walk-On wurde der Wiener lautstark bejubelt. Mit Europameister James Wade hatte Mensur allerdings eines der härtesten Lose überhaupt erwischt und stand vor einer großen Aufgabe. Obwohl Suljovic im Auftaktleg knapp an einem 170er-Finish scheiterte konnte er sich dieses sichern; Wade antwortete mit einem perfekt ausgeführten 100er-Finish zum 1:1. Im dritten Leg unterliefen Mensur zwei Fehlwürfe auf Doppel, Wade bedankte sich und versenkte seinen Breakdart in der Doppel-20. Auch das nachfolgenden vierte Leg ging an „The Machine“, erst danach unterbrach Mensur die Serie seines Gegners, machte 72 Punkte aus und verkürzte zur Pause auf 2:3 aus seiner Sicht.

Wade holte sich das erste Leg nach dieser Unterbrechung, vergab danach aber drei Breakdarts auf Tops, um auf 5:2 zu stellen. „The Gentle“ traf genau das Doppelfeld, welches sein Gegner zuvor verpasst hatte. Aber dieses Erfolgserlebnis blieb letztlich ohne Nutzen, denn Wade holte sich die ihm noch fehlenden beiden Legs mit 11 und 14 Darts und siegte unterm Strich mit 6:3. Mensur Suljovic hatte heute vor allem mit seinem Scoring zu kämpfen, kam nur auf einen Punktedurchschnitt von 87,3 Punkten – zu wenig für James Wade, dessen Average zehn Punkte höher lag.

In der Geschichte dieses Turnieres, also den bisherigen drei Auflagen, gab es nur einen einzigen Titelträger – Michael van Gerwen. An diesem Wochenende wollte der Weltranglistenerste seine Serie selbstverständlich fortsetzen und musste dafür zunächst Damon Heta aus dem Weg räumen. Der haushohe Favorit fand einen guten Einstieg in die Partie, löschte im ersten Leg 92 Punkte aus und legte wenige Minuten später einen 12-Darter inklusive 128er-Finish zum Break und zum 2:0 aus. Im dritten Leg trat Heta erstmals in Erscheinung, doch auch zwei 180er hintereinander nützten „The Heat“ letztlich nichts, weil van Gerwen die Doppel-7 mit dem letzten Dart in der Hand erwischte und seinen Vorsprung ausbaute. Der Weltranglistenerste war konzentriert bei der Sache, brachte seinen Pfeil zum Abschluss des vierten Legs in der Doppel-18 unter und checkte kurz vor der Pause auch noch 127 Punkte auf dem Bullseye – beim Stand von 5:0 stand van Gerwen kurz vor der nächsten Runde. Für das ihm noch fehlende Leg brauchte der Niederländer zwar etwas länger, doch der 18-Darter im sechsten Leg besiegelte den Whitewash. Bei van Gerwen stand schlussendlich ein starker Average von knapp 105 Punkten gepaart mit einer 46-prozentigen Doppelquote.

World Series Finals


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